Das iPhone ist nicht so teuer wie Ihr denkt
Ja, ein neues iPhone 13 ist schweinemäßig teuer, ganz egal ob mini, Pro oder Max. Aber es gibt Faktoren, die die Anschaffungskosten relativieren – und zwar so sehr, dass am Ende selbst das iPhone 13 Pro nicht mehr kostet ist als ein Android-Smartphone der Mittelklasse. Sind die bei NextPit total bescheuert? Checkt unseren Rechenweg und findet's raus.
Der wichtigste Punkt bei allen Preisdiskussionen ist eigentlich gar nicht der Kaufpreis. Wie gesagt: Natürlich ist es erst einmal abschreckend, mehr als 1000 Euro für ein Smartphone hinzublättern. Aber die Frage ist doch vielmehr: Was bekomme ich denn eigentlich für mein Geld? Und wie lange?
Effektiver Preis ≠ Kaufpreis
Aller Update-Versprechen von Samsung & Co. zum Trotz: iPhones werden nach wie vor von allen Smartphones mit Abstand am längsten mit Updates versorgt. Neben der Verarbeitungsqualität, Markenaspekten und langfristig stabiler Neuverkaufspreise dürfte das ein wichtiger Punkt dafür sein, dass der Wiederverkaufswert von iPhones deutlich höher ist als bei der Konkurrenz.
Der Smartphone-Gebrauchthändler BankMyCell beispielsweise hat dazu Statistiken aufbereitet. Wer sein Galaxy S20 Ultra am Release-Tag zur UVP gekauft hat, bekommt demnach neun Monate später nur noch 35,29 Prozent des Kaufpreises für seinen gebrauchten Androiden. Beim iPhone 11 Pro Max gab es nach dem gleichen Zeitraum noch 67,78 Prozent der Anschaffungskosten zurück. Auch wenn wir hier Euro und Dollar mischen, ergäbe das folgende Beispielrechnung:
- iPhone 11 Pro Max
- Einführungspreis: 1249 Euro
- Wert nach neun Monaten: 847 Euro
- Effektive Kosten: 402 Euro
- Samsung Galaxy S20 Ultra
- Einführungspreis: 1349 Euro
- Wert nach neun Monaten: 476 Euro
- Effektive Kosten: 873 Euro
Natürlich ist das nur ein Beispiel, und je nach Zeitpunkt des Wiederverkaufs mag dieser Vergleich mehr in die eine oder andere Richtung kippen. Außerdem sind Android-Smartphones als Neuanschaffung weniger preisstabil als iPhones, sodass Ihr mit etwas Geduld sparen könnt. Dazu ein kleines Beispiel mit Preisen vom 21.09.2021, jeweils per Preisvergleich bei seriösen Online-Shops für die günstigste Speicherversion ermittelt:
- iPhone 12 Pro Max
- Einführungspreis: 1249 Euro
- Preisvergleich 09/2021: 1145 Euro
- Ersparnis: 104 Euro
- Samsung Galaxy Note 20 Ultra
- Einführungspreis: 1266 Euro
- Preisvergleich 09/2021: 1031 Euro
- Ersparnis: 235 Euro
Wer wartet, kann hier wie dort Geld sparen. Allerdings macht der schnellere Neupreisverfall bei Androiden lange nicht den absackenden Wiederverkaufswert wett. Vergleicht man die effektiven Kosten des Spitzen-iPhone mit dem gesamten Android-Lineup, dann landet man hier nicht in der S-Ultra-Klasse, sondern eher in der gehobenen Mittelklasse im Bereich um rund 600 Euro Neupreis.
Am schlechtesten aus dem iPhone-Lineup schneidet BankMyCell zufolge übrigens das iPhone SE (2020) ab. Es verlor innerhalb von acht Monaten nach dem Launch 38,32 Prozent an Wert. Der Kollege Antoine hat sich übrigens ausführlich damit beschäftigt, wie und wo Ihr Euer altes iPhone am besten verschnalzt:
Alle Modelle bereits ab 1 Euro erhältlich!
Preisvergleich, die zweite
Ben hatte mich mit einem Gedankenexperiment noch auf eine alternative Betrachtungsweise gebracht. Was ist denn, wenn ich mein Smartphone gar nicht verkaufen oder ausmustern möchte, sondern bis zu Ende nutze? Ich könnte ein iPhone 13 für 900 Euro kaufen und voraussichtlich dieses sechs Jahre lang mit Betriebssystem-Updates nutzen.
Oder ich kaufe mir im gleichen Zeitraum drei Android-Smartphones für jeweils 300 Euro. Da gäbe es derzeit beispielsweise bei Mediamarkt das Redmi Note 10 Pro, das schon wirklich sehr ordentlich ausgestattet ist – und bereits heute mehr Megapixel, Ladewatt oder Kameras als das iPhone 13 hat, geschweige denn in zwei oder vier Jahren. Aber: Apple bringt mit den iOS-Updates vergleichsweise lang noch neue Features auf alte iPhones.
- Diese Features von iOS 15 bekommt Euer altes iPhone nicht mehr
- Alles über iOS 15, was Ihr jemals wissen wolltet (und noch mehr)
Und nicht zu vergessen: Im gleichen Zeitraum "verbraucht" Ihr drei Handys, habt also dreimal die Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport auf Euerm CO2-Konto angesammelt. Aber zum Thema Nachhaltigkeit kommen wir gleich auch noch einmal.
Natürlich klingt ein deutlich vierstelliger Preis krass. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das iPhone zu finanzieren – oder über einen Provider mit Vertrag zu kaufen. Wie viel Ihr bei o2, Vodafone, Deutsche Telekom & Co. einmalig beziehungsweise monatlich für welches iPhone 13 hinblättern müsst, erfahrt Ihr im folgenden Artikel.
Wodurch wird ein günstiger Preis erkauft?
Selbst wenn am Ende die effektiven Kosten insgesamt niedriger sind, stellt sich immer noch die Frage, wodurch der günstigere Preis erkauft wird – außer natürlich durch weniger oder schlechtere Funktionen. Das könnten beispielsweise Werbung im Betriebssystem sein, mangelnde Datensicherheit oder der Weiterverkauf von Daten. Aber auch soziale oder ökologische Effekte spielen eine Rolle.
Privatsphäre & Datensicherheit
„Wie sicher sind meine Daten?“ ist eine berechtigte Frage im Lichte immer neuer Datenpannen und Spionageskandale. Ob hier nun iOS oder Android besser ist, vermögen auch die Sicherheitsexperten von Norton nicht eindeutig zu beantworten – zumal auch das Nutzerverhalten selbst eine wichtige Rolle spielt. Fest steht aber, das Hersteller wie Apple (insbesondere seit iOS 14.5) und Samsung (mit Knox) mehr für die Datensicherheit tun als andere.
Werbung im Interface
Ein weiterer Trend der vergangenen Jahre ist die Querfinanzierung der Hardware durch Einblenden von Werbung im User-Interface oder in den eigenen Apps. Wer ein günstiges Smartphone kauft, muss das also womöglich in Kauf nehmen. Immerhin rudern hier einige Hersteller inzwischen zurück, beispielsweise Samsung. Bei anderen Herstellern gibt es immerhin auch Tricks, die Werbung zu entfernen – etwa bei Xiaomi-Smartphones.
Arbeitsbedingungen
Keine Frage: Apple lässt in Fernost produzieren, und es gab in der Vergangenheit horrende Berichte über die Arbeitsbedingungen bei Foxconn, Pegatron und Konsorten. Man muss Apple jedoch zu Gute halten, sich zumindest für das Thema zu engagieren. Apple veröffentlicht dazu jährlich einen Fortschrittsbericht (2021, PDF) bezüglich der Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern. Natürlich steckt hier auch viel PR drin, keine Frage. Aber immerhin gibt es ein Engagement.
Umweltschutz
Apple hat 2019 bekanntgegeben, klimaneutral zu sein. Allerdings betrifft das nur Apple selbst, nicht aber die Lieferketten, die für rund drei Viertel des CO2-Fußabdrucks eines iPhones verantwortlich sind. Apple hat jedoch versprochen, bis 2030 auch diesen Part zu kompensieren, beispielsweise durch Aufforstung. Ob das letztendlich gelingt, wird dieses Jahrzehnt zeigen. Aber auch hier gilt: Es gibt immerhin einen Plan.
Fazit: iPhone besser als Android?
Zum Schluss also das ganz große Fass. Aber versteht mich nicht falsch: Natürlich betreffen all diese Punkte nicht alle Android-Hersteller. Apple ist keinesfalls ein Heiliger, und es gibt mit Sicherheit Android-Hersteller, die in einem oder mehreren der obengenannten Punkte besser dastehen. Aber meistens ist es nunmal so: Ist das Produkt zu billig, dann zahlt man auf andere Weise – oder jemand anderes bezahlt.
Ob das iPhone nun das bessere Smartphone ist, das könnt nur Ihr selbst für Euch beantworten – und seid natürlich herzlich willkommen, in den Kommentaren darüber zu diskutieren. Die teuersten Smartphones sind sie jedenfalls nicht, die iPhones.
Und wenn Ihr jetzt ganz wuschig geworden seid: Hier findet Ihr die tagesaktuellen Preise der neuen iPhone-Serie.
Diese Scheinheiligkeit nervt einfach.
Auf der einen Seite wird der lange Support und die „Nachhaltigkeit „ von Apple gelohnt, auf der anderen Seite laufen dann die meisten ohnehin jedes Jahr mit dem neuesten IPhone durch die Gegend….. niemand nutzt sein Smartphone 5,6 Jahre. Selbst 2 Generationen halten die meisten nicht aus
Bitte auch mit Fairphone vergleichen. Nicht die selbe Leistungsliga. aber die zeigen dass es möglich ist, genau so lange Android Telefone zu unterstützen mit Updates, wie Apple.
Ich finde den Rechenweg durchaus richtig. Ein Datenpunkt fehlt allerdings, die Kosten für Reparatur bei Sturz
True! :-)
Aus AndroidPit wurde nach der Namensänderung eine weitere Apple - Kirche. Nach dem Motto "Wie viele iPhone - Artikel kann man an einem Tag razsgauen?"
NextPit "ja"
Naja, dass hier vor, bei und unmittelbar nach dem Apple-Event hauptsächlich Apple-Artikel erscheinen, finde ich jetzt nicht so seltsam sondern eher aktuell und interessant. Naturgemäß ist es mir unmöglich, mich in deine "Denke" zu versetzen, aber müsste so gesehen für dich derzeit nicht auch YouTube eine Apple-Kirche sein? Was für eine Kirche das auch immer sein mag.
"Naja, dass hier vor, bei und unmittelbar nach dem Apple-Event hauptsächlich Apple-Artikel erscheinen, finde ich jetzt nicht so seltsam..."
Es ist nicht (nur) eine Frage der Quantität. 😉
Eine doch etwas oberflächliche Betrachtung der vorgebrachten Kritik.
Der erste Satz von Jack Black sagt da deulich anderes. Da geht es ums reine Polarisieren und nicht um sachliche Kritik.
Die sachliche Kritik ist u. a. weiter unten zu finden. Sag mal der Kirche, sie stünde nicht für Inhalte. 😉
....sondern fürs Polarisieren :-D
Da hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Die "Apple-Kirche" Nextpit polarisiert und lässt sachliche Kritik vermissen. Du hast es kapiert, Respekt!
Nein, ich meinte eindeutig, dass DU polarisiertst. Außerdem ist der Begriff Apple-Kirche für sich schon irgendwie abnormal.
Wer unsere Redaktion kennt, weiß, dass wir von einer Apple-Kirche so weit entfernt ist, wie der Vatikan vom Mond. Es gibt hier (mich zum Beispiel) echte Apple-Fans. Aber wir haben größtenteils die Android-Fraktion am Start.
Es ist halt immer so eine Sache mit gefühlten Wahrheiten...
Richtig, der Vatikan lebt weit hinter'm Mond!🌖.......😜
"...voraussichtlich dieses sechs Jahre lang mit Betriebssystem-Updates nutzen. ..."
Habe ich letztens noch und zum allerersten mal das Update auf 14.7 auf mein 12er mini per mobile Daten laden dürfen, kann ich jetzt weder das Update auf 14.8 noch auf 15 laden. Auch nicht mehr mit dem Hotspot meines Androiden. Damit ist es ein halbes Jahr nach Neukauf updatetechnisch ausrangiert. Was für eine üble Masche! Da erzähl mir keiner was von Apples besserer Updateversorgung!
Komisch. Auf mein altes iPhone 8 habe ich sogar die beta der 15er Version laden können. Irgendwas machst Du da wohl falsch. An Apple dürfte es nicht liegen.
Offenbar hat er persönlich keinen WLAN-Zugang und deshalb ist jetzt die Updateversorgung des Herstellers schlecht. Sorry aber das kann ich syntaktisch in keinen ursächlichen Zusammenhang bringen.
Was soll ich da falsch machen? Es ist einfach das dümmste, heutzutage das Laden von Daten über die eigens dafür vorhandene mobile Datenverbindung gänzlich zu verweigern.
Und ja, es ist der Hersteller, der das unterbindet.
Als ich mich vor 2 Stunden ins Restaurant gesetzt habe, startete die Restanzeige mit 4 Stunden. Die ist jetzt bei 8 Stunden. Die öffentlichen W-Lans taugen nichts. In Zeiten von 5G ist das einfach nur boshaft, eine Schikane seitens Apple.
Ja, das öffentliche WLan traugt oft nicht viel und hat oft auch begrenzte Zeiten bevor man hinausfliegt. Ich glaube, dass Apple hier eine Sicherheitsschranke eingebaut hat, damit man nicht in eine Kostenfalle tappt. Bei unseren Datenverträgen wäre das gar nicht mehr notwendig, aber nicht alle haben solche Voluminae zur Verfügung. Ich erinnere mich jetzt, ich hatte mal dasselbe Problem auf einer Rehab. War schon auch ärgerlich.
Angeblich, ich kann das mangels iPhone nicht überprüfen, sollte das aber spätestens mit der aktuellen Version gehen. Und ich muss R. B. Recht geben. Sie könnten ja drei Warnungen hoch poppen lassen wie viel Datenvolumen das Update über Mobilverbindung verbraucht, aber letztlich ist das doch die Entscheidung des Gerätenutzers, ob ihm das Update diesen Datenverbrauch wert ist oder nicht. Es sind nicht unbedingt wenige, die kein Festnetztelefon und kein Festnetzinternet mehr haben, und wenn die mobiles Datenvolumen für das Update einsetzen wollen, dann sollte ihnen das nicht verwehrt werden.