Fairphone bringt modulares Kamera-Upgrade für 70 Euro auf den Markt
Der nachhaltige Smartphone-Hersteller Fairphone hat eine aktualisierte Version des letztjährigen Fairphone 3, das so genannte 3+, auf den Markt gebracht. Besitzer des 3er Modells können die neuen Kameras auch selbst kaufen und ihre Smartphones aufrüsten, wodurch sich der Lebenszyklus ihrer Geräte verlängert und der Elektronikschrott reduziert wird.
Das bisher nachhaltigste Fairphone-Handy, das Fairphone 3+, ist im Wesentlichen eine verbesserte Version des Fairphone 3 aus dem Jahr 2019, und das ist irgendwie der Sinn des Ganzen. Das Fairphone 3+ wurde für Menschen entwickelt, denen der Planet, auf dem wir leben, am Herzen liegt, und ist dank seines modularen und reparierbaren Designs für eine lange Lebensdauer gebaut. Es besteht außerdem zu 40 Prozent aus recycelten Kunststoffen und fairen Materialien.
Die neu optimierte 48-Megapixel-Hauptkamera (60 Euro) und die 16-Megapixel-Selfie-Kamera (35 Euro) können entweder einzeln oder als Paar zu einem zeitlich begrenzten Sonderpreis von 70 Euro erworben werden. Diejenigen, die kein Fairphone 3 besitzen und auf ein nachhaltigeres Smartphone umsteigen möchten, können das Fairphone 3+, das mit den neuen, bereits eingebauten Kameras geliefert wird, für 469 Euro erwerben. Neben größeren Bildsensoren verfügen die neuen Kameras über einen schnelleren Autofokus, Bildstabilisierung und eine bessere Objektverfolgung. Das neue 3+ verfügt auch über einen verbesserten Ton, der laut Markenangaben jetzt lauter und knackiger klingt.
Das neue Fairphone 3+ wird mit Android 10 "out of the box" eingeführt, während das Update Anfang September auf das Fairphone 3 kommt. Android 10 wird benötigt, damit die neuen Kameramodelle funktionieren. Die neuen Kameramodule funktionieren derzeit nicht mit dem /e/ OS, aber die Firma sagt, dass sie daran arbeitet.
Das Fairphone 3+ sieht identisch aus wie das Fairphone 3 aus dem Jahr 2019. Ihr erhaltet weiterhin einen austauschbaren 3.000-mAh-Akku, ein 5,65-Zoll-IPS-Display, einen Kopfhöreranschluss und den Qualcomm Snapdragon 632 SoC. Der Chipsatz ist wahrscheinlich der schwierigste Teil eines Geräts, der als modulare Aufrüstung angeboten werden kann, und da Fairphone hofft, dass die Benutzer ihr Gerät zwischen fünf und sieben Jahre behalten, ist der Prozessor vielleicht das größte Hindernis für den modularen Ansatz.
Wayne Huang, VP of Product Operations bei Fairphone, erklärte, dass der Snapdragon 632 ausreiche, um die nächsten fünf Jahre zu überstehen, sofern er von Qualcomm unterstützt wird: "Der Lebenszyklus der Chipsätze wird weitgehend von den großen Playern bestimmt."
Es gibt Wege, das Problem zu umgehen, dass ein Chipsatzhersteller den Software-Support zurückzieht, aber das ist nicht ideal. Dann ist da noch das 5G-Problem, das sich zweifellos in den nächsten fünf bis sieben Jahren immer schneller ausbreiten wird. Fairphone sagt, dass es "5G genau untersucht", schwieg aber während einer Frage- und Antwortsitzung für die Presse im Anschluss an den Live-Stream zum Start des Fairphone 3+ über konkrete Details zu 5G.
Eine Verpflichtung zur Fairness
Fairphone nennt sein Engagement für die Fürsorge für Menschen und Planet Erde "Impact Innovation". In dem Bestreben, seinen sozialen und ökologischen Fußabdruck zu vergrößern, erforscht Fairphone neue faire Materialien in seiner Lieferkette und neue Wege der Zusammenarbeit mit Lieferanten. Dies geschieht durch eine Reihe von Partnerschaften.
Fairphone betreibt auch ein Programm für einen existenzsichernden Lohn, das mit dem Montagehersteller des Unternehmens in China eingerichtet wurde. Für jedes verkaufte Fairphone 3+ werden 1,85 Dollar für die Bezahlung von Fließbandarbeitern in der Fabrik als Bonus für existenzsichernde Löhne gezahlt. Das Programm startete im September 2019 und hat bisher einen durchschnittlichen Bonus auf den Lohn in Höhe von 800 Euro an rund 300 Fabrikarbeiter ausgezahlt – das entspricht drei Monatsgehältern, wenn man in China einen Mindestlohn verdient.
Wie geht es mit den Fairphone-Upgrades weiter?
In einem separaten Interview mit Miquel Ballester, dem Leiter von Fairphone Design, habe ich gefragt, was die Besitzer des Fairphone 3+ in Bezug auf modulare Upgrades in Zukunft erwarten können. Er sagte mir, es gebe "keinen Fahrplan für Upgrades", aber die Marke höre auf ihre Kunden. In einer Branche, die sich so schnell entwickelt wie diese, kann man verstehen, warum.
Wir sprachen auch über Android 11. Das Fairphone 3 läuft immer noch unter Android 9, wird aber bald aufgerüstet, während das Fairphone 3+ Android 10 bereits im Auslieferungszustand enthält. Ballester erklärte mir, dass der Zielmarkt für Fairphone nicht unbedingt die Art von Smartphone-Benutzern ist, die verzweifelt die neueste Beta-Version installieren wollen oder sogar das Upgrade von Android 10 auf Android 11 bemerken würden.
Der Kauf eines Fairphone basiert immer noch die Entscheidung, dazu beizutragen, den verschwenderischen Status quo des Smartphone-Besitzes zu ändern, E-Müll zu reduzieren und in der Lage zu sein, das Smartphone viel länger zu behalten, um sich für eine gerechtere, angemessenere Zukunft zu engagieren.
Fairphone sendet hier ein Signal an die Smartphone-Industrie, dass es möglich ist, sein Telefon aufzurüsten, ohne alle zwölf Monate ein neues kaufen zu müssen. Das ist eine Botschaft, hinter der viele stehen werden. Ob die Branche davon Notiz nehmen wird oder nicht, werden wir abwarten müssen.
Das Fairphone 3+ und die neuen Kameramodule werden am 14. September in ausgewählten europäischen Märkten eingeführt.
Um ein 48 Megapixel Bild in allen Einzelheiten darstellen zu können, benötigt man einen 12 K Fernseher / Bildschirm. Denn auf 8 K passen nur 7680 × 4320 = 33177600 Pixel = 33 Megapixel.
Bitte unbedingt testen... 🙏🏻
rettet den regenwald....
Das kann nie schaden.
Danke Fairphone. Danke Shiftphone. Ihr seid großartige Vorbilder. Unsere Erde dankt euch. 🙂🙂🙂
@Pit 123
Und, hast Du schon eins gekauft?
Überteuerter Kram für Öko's. Was soll's. Wenn sich die Käufer damit besser fühlen, war's die Kohle wert. Ging mir beim ebenso überteuerten Sony Xperia 1 II auch nicht anders. 😄
Ich bevorzuge es zwar, die oekologisch motivierten Idealisten nicht Oekos zu nennen, aber den Planeten werden sie damit auch nicht retten. Der ist naemlich nicht mehr vor uns zu retten.
Im Endeffekt retten wir ihn doch vor uns, indem wir ihn immer mehr für die Menschen unbewohnbar machen :)
@Martin
Die Erde und auch alles andere wird überleben, nur der Mensch nicht und das macht dem Menschen Angst. Seit die Erde entstanden ist sind 95% aller Lebewesen ausgestorben, ist die Welt nun leer? Ich glaube nicht.
Dennoch ist Klimaschutz für unsere Kinder wichtig!
Modular kommt am Ende immer teurer, also wird das nichts.
Aber 1000€ für unfaire Telefone bezahlen...
Was ist bloß mit uns Menschen los? 🤦🏼♂️
Fairphone ist schon eine Erfolgsstory. Alleine wenn man sieht, wie sie um das 2er noch kämpfen mussten und wie reibungslos das dreier gekommen ist.
Zur Erinnerung: das zweier war noch per Crowdfunding finanziert.
Die Stückzahlen sind deutlich hoch gegangen, sie sind bei den Netzbetreibern gelistet - an alles das war vor Jahren nicht zu denken.
Und ja, ich bin ein Idealist und es überrascht mich immer wieder wie egal doch vielen die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen ist, die für uns etwas produzieren.
Schön wäre es, wenn solche Ideen mehr der breiten Masse zugänglich gemacht würden. Ich denke nämlich, dass viele von Fairphone gar nichts wissen. Aber das geht leider nur mit entsprechendem Marketingbudget.
Irgendwann wird ein großer Player auf die Idee anknüpfen und sie als ihre eigene verkaufen.
Es gibt aber auch jetzt schon Phones wie bspw von Samsung oder Sony, die Made in Südkorea/Japan sind. Selbstverständlich sind da auch Komponenten aus China verbaut. Aber zumindest kann davon ausgegangen werden, dass die Arbeitskonditionen ein wenig besser sind als bei "Made in China".
Solche Versuche gab es schon und sind gescheitert, weil am Ende eher teurer.
Ich glaube nicht, dass irgendein großer Hersteller sowas bringt... ist bei weitem nicht so lukrativ und so.
Übernommen wird höchstens der "Fairness" Faktor in Sachen Herstellung usw. Apple macht das ja in Teilen bspw. schon, aber trotz dessen übernimmt das so ziemlich kein einziger anderer Hersteller. Verkauft sich halt nicht so gut, wie "vIeR kAmErAs uNd 700W cHaRgInG" 🤷🏻♂️
Und die Tech-Presse schert sich auch nicht darum, wenn man bedenkt, wie extrem Hersteller wie bspw. Xiaomi oder Oppo in den Himmel gelobt werden ^^
Ich denke, "fair" wird bald in sein. Vielleicht nicht nächstes Jahr, vielleicht auch nicht in 5 Jahren. Aber die Tendenz geht schon dahin.
Na ich weiß nicht. Fair gehandelter Kaffee, Klamotten und Hipster-Klimbim kommen auch schon seit Jahrzehnten nicht aus der Nische raus, und die Sachen sind deutlich billiger als faire Smartphones (aber natürlich teurer im Vergleich mit ihrer jeweiligen eigenen Produktsparte), könnte man sich also noch eher und öfter leisten.
Ok Ich glaube ich habe da Begriffe zusammen geworfen. Fairphone verfolgt ja verschiedene Ansätze. Zum Einen die Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern, zum Anderen die Nachhaltigkeit.
Ich meinte eher das Thema der Nachhaltigkeit, welches den Leuten immer wichtiger wird. Also "Fair" zur Umwelt. Nische würde ich "Fair" gehandelte Ware nicht nennen. Es ziehen ja immer mehr Hersteller mit. Auch wenn man nicht als Verbraucher aktiv danach sucht, kauft man es also.
Also gerade im Bereich Kaffee tut sich da einiges. Leider wird inzwischen mit dem Begriff aber auch schon Schindluder getrieben und das verunsichert Verbraucher natürlich.