Huawei Watch D im Test: DIE Smartwatch-Revolution?
Diverse Male hat sich das Armband der Huawei Watch D in meinem Test aufgepumpt und mir das Blut im Arm abgeschnürt! Und genau das ist das geniale an Huaweis innovativer Smartwatch. Denn die Watch D ist mit einem Blutdruckmessgerät ausgestattet und kann für Leser mit Hypertonie besonders spannend, gar lebenswichtig sein. Ob das fast 400 Euro teure Wearable im Alltag wirklich überzeugt, verrät der NextPit-Test!
Pro
- Innovative Messung des Blutdrucks
- Viele Fitness-Features (GPS, EKG, SpO2 und mehr)
- Tolles OLED-Display
- Überraschend gute Akkulaufzeit
Contra
- Eingeschränkter Wasserschutz
- Blutdruckmessung nicht ganz genau
- Nur wenig Zusatz-Apps im Huawei-Store
- Armband wird sehr schnell muffig
Kurzfazit & Kaufen
Selten gibt es Fitness-Wearables, von denen ich überzeugt bin, dass sie bestimmten Menschen wirklich helfen – und die Huawei Watch D ist eine davon. Denn viel einfacher war es nie, regelmäßig seinen Blutdruck zu überprüfen. Gleichzeitig glänzt die Watch D mit einer einfachen Bedienung, Zuverlässigkeit dank Sechs-Tages-Akkulaufzeit und vielfältigen Fitness-Features. Wirkliche Abzüge gibt's nur bei der Wasserdichtigkeit – trotz hoher Anschaffungskosten ein echter Kauftipp!
Habt Ihr Interesse, müsst Ihr laut UVP genau 399 Euro einplanen. Im Netz gibt es die Huawei Watch D allerdings schon günstiger. Welche Angebote Ihr bei Onlineshops im Netz aktuell wahrnehmen könnt, verrät der nachfolgende Preisvergleich.
Design & Bedienung
Mit einem kantigen Design und einem überaus breiten Armband wirkt die Huawei Watch D wuchtiger als andere Smartwatches. Da Huawei allerdings eine Manschette und eine Pumpe in die Uhr integrieren muss, wird das Design funktional. Gesteuert wird die Uhr über ein helles OLED-Display und zwei Knöpfe – die Wasserdichtigkeit ist mit IP68 im Vergleich zu anderen Smartwatches eingeschränkt.
Gefällt:
- Einfaches Einstellen der richtigen Armbandlänge
- Tolles OLED-Display
- Trägt sich trotz Größe und höherem Gewicht bequem
Gefällt nicht:
- Armband aus Stoff wird bei viel Sport schnell eklig
- Eingeschränkte Wasserdichtigkeit
Dass die Huawei Watch D ein wenig anders ist, merkt man schon beim ersten Auspacken. Denn neben der Uhr und zwei Armbändern findet Ihr im Karton auch ein Maßband aus Papier. Dieses müsst Ihr um Euer Handgelenk legen und könnt so ablesen, welches der Armbänder Ihr in welcher Einstellung tragen solltet. Denn die Watch D trägt sich ein wenig fester als ihre Konkurrenten, da die Blutdruckmessung genug Druck auf Euren Arm ausüben muss.
Habt Ihr den unkonventionellen Schließmechanismus des Armbandes einmal verstanden, ist das Handling aber einfach. Zum Abnehmen löst Ihr eine Metallklammer, das Band öffnet sich und Ihr könnt aus einer großen Schlaufe am Handgelenk herausschlüpfen. Beim Schließen müsst Ihr darauf achten, dass sich die Stoffmanschette im inneren des Gummibandes knickfrei ums Handgelenk legt – auch das geht nach einigen Malen einfach von der Hand. Huawei hat dieses Konzept gut durchdacht und bis auf ein wenig Verrutschen beim Abnehmen überzeugt das besondere Armband.
Zumindest nach zwei Wochen im Test – bei einer längeren Nutzung sehe ich die Gefahr, dass Huaweis Armband Euch mit unangenehmen Gerüche quält. Denn beim Sport, bei mir vornehmlich Jogging, sammelt die Watch D eine Menge Schweiß an. Nach dem Sport habe ich sie daher einige Zeit an der frischen Luft trocknen lassen. Und trotzdem wurde das Armband nach nur wenigen Tagen ein wenig muffig. Dass der Hersteller keine Ersatzbänder für die Watch D anbietet, ist daher besonders ärgerlich. Als Alternative könnt Ihr die Ummantellung aus Stoff jedoch waschen.
Aber genug zum unkonventionellen Armband, später gehe ich natürlich noch einmal genau auf die Blutdruckmessung ein. Denn die Watch D überzeugt als robuste Smartwatch im Alltag auch ohne Sonderfunktion. Das rechteckige Design versprüht ein wenig 80er-Flair, mit knapp 40 Gramm Gewicht ist das Wearable nicht allzu schwer und aufgrund des weichen und gemütlichen Armbandes störte die Uhr selbst beim Schlafen nicht.
Die Bedienung ist dank Huaweis eigenem Betriebssystem, zweier Knöpfe und des responsiven Touch-OLED-Display gut. Dabei habe ich mich sehr selten im Betriebssystem verloren und konnte die meisten Features auf Anhieb finden.
Bemängeln muss ich allerdings die Wasserdichtigkeit von "nur" IP68. Während diese bei einem Smartphone ein Pluspunkt wäre, ist sie bei Wearables unterdurchschnittlich. Denn so eignet sich die Uhr zwar zum zeitweisen Untertauchen, schwimmen oder duschen würde ich mit der Uhr allerdings nicht. Mehr Infos zur IP-Zertifizierung gibt's im verlinkten NextPit-Ratgeber.
Betriebssystem
Huawei nutzt bei der Watch D wieder sein eigenes Betriebssystem – Alternativen erübrigen sich aufgrund des Handelsembargos der USA auch 2022 aber sowieso. Zusammen mit der Huawei-Health-App ergibt sich in Verbindung mit iOS allerdings eine nahtlose Smartphone-Kommunikation. Die Vielfalt an verfügbaren Apps ist allerdings noch immer eingeschränkt.
Gefällt:
- Zuverlässige Synchronisation mit dem Smartphone
- Simple Bedienung
- Gute Aufbereitung von Vitaldaten
Gefällt nicht:
- Eingeschränkte Auswahl an Apps
Wie auf all seinen Smartwatches setzt Huawei sein eigenes HarmonyOS auf der Watch D ein. Wer schon einmal eine Smartwatch des Herstellers genutzt hat, wird sich also direkt zurechtfinden. Zur Verbindung zum Smartphone benötigt Ihr die Huawei-Health-App – unter Android kommt noch die Installation der Huawei-Media-Services per APK dazu.
Die Verfügbarkeit der HMS unter Android bringt den Vorteil, dass Ihr zusätzliche Zifferblätter und Apps auf der Smartwatch installieren könnt. In Verbindung mit einem iPhone entfällt diese Möglichkeit. Da die Verfügbarkeit bekannter Apps sowieso sehr gering ist, sehe ich darin allerdings keinen wirklichen Verlust.
Ein Gewinn im Gegenteil ist die übersichtliche und detailreiche Huawei-Health-App. Hier könnt Ihr Trainingspläne erstellen, auf zahlreiche Features und Einstellungen der Smartwatch zugreifen und die etlichen Gesundheitsdaten der Watch einsehen. Diese bereitet Huawei mit Zusatzinformationen und Hinweisen auf, sodass auch Fitness-Neulinge sich gut zurechtfinden.
Sensoren & Fitness
Mit der Blutdruckmessung bietet die Huawei Watch D ein einzigartiges Feature. Denn andere Modelle schätzen diese Werte nur über den Pulsoximeter in Form eines Photoplethysmogramms. Neben dem Blutdruck überwacht die Watch D auch Euren Puls, Euren Standort per GPS, den Blutsauerstoff, erstellt Euch ein EKG und checkt Eure Hauttemperatur.
Gefällt:
- Spannende Daten zum Blutdruck
- Vielfältige Messung von Vitaldaten
Gefällt nicht:
- Blutdruckmessung nicht ganz genau
Beeindruckend an der Huawei Watch D ist meiner Meinung nach, dass sie trotz ihres Fokus auf die Blutdruckmessung auch alle weiteren Aufgaben einer Fitness-Smartwatch meistert. Mit den integrierten Sensoren misst die Watch D den ganzen Tag über Euren Puls, den Sauerstoffgehalt Eures Blutes, Euer Stresslevel, die Temperatur Eurer Haut zur Früherkennung von Krankheiten und erstellt auf Wunsch sogar ein EKG. Während viele der Funktionen automatisch funktionierten, müsst Ihr das EKG manuell aktivieren und einige Sekunden lang Euren Finger auf den unteren Knopf legen.
Während viele Smartwatches diese Vitaldaten aufzeichnen können, gibt's bei der Watch D das bereits viel erwähnte Zusatz-Feature. Dieses erreicht Ihr ab Werk über den unteren der beiden Knöpfe. Anschließend bittet Euch Huaweis Uhr darum, den "uhrtragenden" Arm über der Brust zu verschränken. Dann pumpt sich die Uhr etwa 20 Sekunden lang auf und zeigt Euch anschließend den systolischen sowie den diastolischen Blutdruck und Euren Puls an. Dieselben Werte also, wie sie ein herkömmliches Blutdruckmessgerät anzeigen. Aber sind sie auch genau genug?
Messwerte im Vergleich zu Blutdruckmessgerät
Messung | Huawei Watch D | Blutdruckmessgerät | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Systolisch | Diastolisch | Puls | Systolisch | Diastolisch | Puls | |
Messung 1 | 111 | 53 | 66 | 113 | 71 | 66 |
Messung 2 | 124 | 84 | 64 | 125 | 72 | 62 |
Messung 3 | 122 | 79 | 63 | 115 | 75 | 63 |
Messung 4 | 130 | 76 | 56 | 138 | 77 | 59 |
Messung 5 | 118 | 77 | 63 | 125 | 83 | 61 |
Nicht ganz. Zwar gibt Huawei an, dass der integrierte Druckmesser bis auf ± 3 mmHg zu messen, im Vergleich zu einem medizinischen Messgerät mit Manschette für den Arm kann ich das allerdings nicht bestätigen. Vor allem beim diastolischen Wert, welcher den Restdruck in der Entspannungsphase des Herzens indiziert, gibt es bei der Huawei Watch D Abweichungen. Hier scheint der Druckmesser Probleme zu haben, den schwächeren der beiden Werte zuverlässig aufzuzeichnen.
Wer Probleme mit seinem Blutdruck hat, bekommt dennoch einen sehr portablen Blutdruckmesser, der Euch auf Wunsch sogar an regelmäßige Messungen erinnern kann. Die Ergebnisse zeigen dabei eher Tendenzen an, müssen aber nicht regelmäßig mit einem herkömmlichen Gerät "geeicht" werden, wie es etwa bei der Galaxy Watch 5 Pro (Test) der Fall ist. Diese bietet zudem nur eine Schätzung anhand der Ergebnisse des Pulsoximeters.
Lob verdient Huawei auch für die Eleganz, in der die Blutdruckmessung in die Hardware integriert ist. Eines der Armbänder verfügt über ein Luftkissen, das über einen Anschluss an die Rückseite der Uhr gesteckt wird. Dieser rastet ein und stellt so eine dichte Luftzufuhr sicher. Dank verschiedener Stoffbänder, die Ihr bei Bedarf auch per Hand waschen könntet, sind auch ein hoher Tragekomfort als auch die Hygiene gewährleistet. Für den Fall, dass Ihr die Pumpe einmal nicht benötigt, legt Huawei dann noch eine Art Blindkappe für den Pumpen-Anschluss bei. Hier wurde wirklich an alles gedacht.
Weitere Sensoren arbeiten zuverlässig
Doch genug zum Blutdruckmessgerät – oder hatte ich das noch nicht erwähnt? 🤔 Scherz beiseite, die weiteren Sensoren der Huawei Watch D sind nicht nur vielfältig, sondern auch zuverlässig. Nach einigen Wochen in der Nutzung weiß ich nun, dass sich mein Blutdruck im Alltag im Optimalbereich befindet. Nach dem Sport sinkt er, was auf eine Weitung meiner Blutgefäße zurückzuführen ist. Auch mein Herzrhythmus ist tadellos, meine Pulswerte beim Joggen geben mir Hinweise darauf, wie weit ich mich beim nächsten Mal pushen kann.
Im Alltag ist mein Stresslevel im Normalbereich, meine Schlafphasen der letzten Tage lassen sich haargenau nachverfolgen, und ein eingebautes GPS-Modul zeigt mir genau an, wie lange mein Weg zur Arbeit trotz Baustellen war. Heimse ich mir dabei eine Grippe ein, könnte ich dank Hauttemperaturmessung sogar sehen, wenn sich die Krankheit anbahnt und früh genug reagieren. Sollte es doch eine Lungenentzündung sein, ließe sich das anhand des SpO2-Wertes früherkennen.
Kurz zusammengefasst: Die Huawei Watch D bietet eine wirkliche Flut an Informationen über den menschlichen Körper. Wenn Ihr Euer Leben quantifizieren wollt oder die Informationen zum Sport nutzen wollt, seid Ihr aktuell bei keiner anderen Smartwatch so vielfältig beraten.
Akku und smarte Features
Obwohl in der Huawei Watch D ein kleiner Kompressor sitzt, gibt der Hersteller die Akkulaufzeit mit bis zu sieben Tagen an. Ein Wert, den wir im Test bestätigen konnten. Sowohl bei den Lademöglichkeiten als auch bei den smarten Features müssen Smartwatch-Fans allerdings mit Einschränkungen rechnen.
Gefällt:
- Solide Akkulaufzeit von sechs Tagen im Test
- Erweiterbar durch Apps in Verbindung mit Android
Gefällt nicht:
- Keine Antwortmöglichkeiten für Benachrichtigungen
- Keine autonome Musikwiedergabe
- Keine Erweiterung durch Apps in Verbindung zu iOS
Zu Beginn ein Hinweis, falls Ihr überlegt, Euch die Watch D zu kaufen. Nutzt Ihr ein Android-Smartphone, könnt Ihr Euch die Huawei Media Services als APK installieren und habt dadurch die Möglichkeit, Apps auf der Watch zu installieren. Unter iOS ist das nicht möglich. Aufgrund der geringen Vielzahl an verfügbaren Apps ist das allerdings kein großer Verlust. Mehr Infos über die App-Verfügbarkeit von HarmonyOS gibt's in Stefans Test zur Huawei Watch GT3 Pro.
Positiver: Überrascht hat mich im Test die Akkulaufzeit der Huawei-Smartwatch. Denn trotz regelmäßiger Blutdruckmessungen, 24/7-Überwachung für Puls und Blutsauerstoff und viel Herumprobieren hielt die Watch D im Test bis zu sechs Tage durch. Ein Tag weniger also, als der Hersteller verspricht. Hier hatte ich noch auf der IFA 2022, als Stefan mir erstmals von der Smartwatch mit Luftkissen erzählte, eine deutlich schlechtere Performance erwartet.
Ein wenig schade ist abschließend, dass Huawei an den smarten Features spart. Die Möglichkeit, auf Benachrichtigungen ohne Smartphone zu antworten, gibt es nicht. Auch fehlt eine Möglichkeit, Musik auf der Uhr zu speichern und unabhängig vom Handy abzuspielen. Die installierte Musik-App dient nur zur Steuerung von Songs und Lautstärke. Wer eine Multimedia-Watch will, ist hier nicht gut beraten.
Schade ist zudem, dass die Watch D kein Wireless-Charging per Qi unterstützt. Ihr müsst also immer Huawei magnetischen Lade-Puck mitschlüren.
Abschließendes Urteil
Fassen wir noch einmal zusammen: Mit der Watch D führt Huawei ein neues Messverfahren für Vitaldaten in die Welt der Smartwatches ein– und meistert das direkt auf Anhieb sehr elegant und halbwegs zuverlässig. Wer also auf seinen Blutdruck achten muss, bekommt hier sehr bequem Näherungswerte, die er anschließend mit einem präzisen Messgerät oder dem Arzt prüfen kann. Das ist ein echter Mehrwert und etwas, was meiner Meinung nach sogar von Krankenkassen vorgeschlagen und in den Kosten übernommen werden sollte.
Ebenfalls positiv ist, dass die Huawei Watch D an und für sich auch eine hübsche und funktionale Smartwatch ist. Trotz des größeren Gehäuses ist sie bequem, fällt beim Schlafen nicht negativ auf und passt dank schlichtem Design sowohl zum Sakko als auch zum Jogginganzug. Wer viel Sport macht, wird allerdings schnell einen üblen Odor feststellen. Dieser lässt sich durch Abnehmen der Stoffummantelung der Manschette und Waschen jedoch beheben.
Wirklich negativ fiel im Test nur die Huawei-typischen App-Einschränkungen auf. Da Apple die Huawei-Media-Services zudem nicht unterstützt, gehen iPhone-Nutzer beim App-Download sogar komplett leer aus. Passend hierzu fehlen Key-Features einiger Alternativen wie die autonome Musikwiedergabe, Wireless-Charging, ein schwimmtauglicher Wasserschutz sowie Antwortmöglichkeiten auf Benachrichtigungen.
- Vergleich: Die besten Smartwatches für Android und iOS
Behebt Huawei diese wenigen Mängel, gibt's für die Nachfolgerin volle fünf Punkte. Huawei beweist, dass sie im Wearable-Bereich nicht nur glänzen, sondern auch innovieren können.
Die Blutdruckmessung ist nett, mehr aber auch nicht. Leider sind Messungen in der Nähe des Handgelenks nie sehr genau. Es hat schon einen Grund, warum in der Medizin am Oberarm gemessen wird.
Ihr könnt ja mal testen, Arm runter und messen und Arm rauf und messen. Zwei unterschiedliche Werte ;)
Genau,auch der Preis ist dafür zu hoch da kann man sich ja gleich ein "Unterwegs"Blutdruckmessgerät kaufen...ich denke da an das Withingsgerät?
Das Withingsgerät ist zwar super, aber leider auch ziemlich sperrig, wenn man nicht immer mit Rucksack oder Handtasche unterwegs ist. Für unterwegs ist das definitiv nicht mit der Huawei-Uhr zu vergleichen.