Instagram: Umstrittene Firma macht Eure Stories zu Geld
Ein Startup aus San Francisco hat massenweise Daten von Instagram-Nutzern abgegriffen. Die Marketingfirma hat Stories von Nutzern gespeichert und mit Standortdaten in Verbindung gebracht. Die wurden in einer Datenbank gesammelt und an Kunden verkauft.
Das Unternehmen Hyp3r hat laut einem Bericht von Business Insider massenhaft öffentliche Stories auf Instagram abgegriffen. Normalerweise sollen diese von Nutzern eingestellten Inhalte nach 24 Stunden automatisch wieder verschwinden. Hyp3r ist offenbar auf standortbasiertes Marketing spezialisiert. Der Anbieter hat also nicht nur die Stories an sich in einer Datenbank gesammelt, sondern auch deren Standortmarkierung, soweit diese vorhanden war.
So gelang es Hyp3r, umfangreiche Profile zu erstellen, bei denen zu sehen war, in welchen Läden die Nutzer einkauften oder in welchen Hotels sie übernachteten. Auf diese Art konnten Unternehmen, die Hyp3r beauftragten, Nutzer gezielt mit Werbung ansprechen. Etwa, wenn sie in einem Hotel der Konkurrenz übernachteten, Werbung für das eigene Hotel anzeigen.
Bis Anfang 2018 hat Hyp3r dafür wohl einfach eine Programmierschnittstelle von Instagram genutzt. Nach dem Cambridge-Analytica-Skandal wurde dieses jedoch vom Instagram-Mutterkonzern Facebook geändert. Daraufhin entwickelte Hyp3r ein eigenes Werkzeug, das die Daten weiter sammelte. So sollen über eine Millionen Datensätze von Instagram gekommen sein, über 90 Prozent aller von Hyp3r gesammelten Daten. Dabei wurde auch Geofancing genutzt, so dass Posts von bestimmten Standorten ganz automatisch bei der Marketingfirma landeten.
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Den Instagram-Account löschen? Ein DSGVO-Albtraum!
Möglich geworden sein soll dies, durch eine laxe Konfiguration seitens Instagrams. Eine einfache Veränderung der URL zu einem Instagram Post lieferte offenbar gebündelte Informationen.
Hyp3r war vertrauenswürdiger Partner
Hyp3r hatte sich in einer Facebook-Liste von vertrauenswürdigen Partnern befunden, die man auch anderen zur Werbung empfahl. Wie die Praxis so lange übersehen wurde, ist nicht klar. Mittlerweile hat Instagram dem Unternehmen eine Unterlassungserklärung geschickt und den Zugriff auf sämtliche Programmierschnittstellen entzogen. Hyp3r habe Instagrams Regeln klar verletzt. Hyp3r hingegen argumentiert, dass man nur öffentlich zugängliche Informationen gespeichert habe.
Der Fall zeigt letztlich zwei Dinge. Erstens sollte man sich immer überlegen, welche Daten man wirklich teilen möchte. Zweitens hat Facebook den Datenschutz offensichtlich auch nach Cambridge Analytica noch nicht im Griff, und zwar auch nicht bei seinen Tochterunternehmen und ihren Plattformen.
Die Plattformen müssen Daten besser schützen!
Natürlich sollte man sich immer Gedanken machen, welche Daten man von sich selbst auf Online-Plattformen preisgibt. Gerade bei Instagram teilen viele Menschen fleißig Momente aus ihrem Alltag und geben eben auch an, wo sie sich gerade befinden. Dennoch: Das Versprechen der Instagram-Stories ist natürlich, dass sie nach einer gewissen Zeit wieder verschwinden - man also keine permanenten Spuren hinterlässt. Wenn dann aber Millionen von Datensätzen einfach so gesammelt werden können, wird dieses Versprechen nicht eingelöst. Niemand vermutet, dass diese Daten zu einem persönlichen Profil verarbeitet werden.
Es ist schon in Ordnung, ab und an mal personalisierte Werbung zu sehen. Manchmal ist diese ja sogar interessant. Doch wenn eine Marketingfirma komplette Bewegungs- und Schattenprofile erstellt, dann geht das zu weit. Instagram hat gut reagiert - aber viel zu spät. Statt weiterer Lippenbekenntnisse, müssen Facebook und seine Töchter endlich wirklich in den Datenschutz seiner Nutzer investieren.
Quelle: Business Insider
Meine Stories sind nicht betroffen. Der Trick: es gibt keine!
Einmal im Internet, für immer in Internet... Dies sollte doch mittlerweile jedem User seit DSL Zeiten bekannt sein!
Facebook/Instagram haben ja (Achtung Ironie) den Datenschutz eingehalten/erfunden!!!
Deshalb gibt natürlich keine Nachahmer im WWW 🌐😅
"Erstens sollte man sich immer überlegen, welche Daten man wirklich teilen möchte..." 😅... Manche sind so süchtig nach Likes und Klicks, das die sogar ihre Sitzung auf dem Lokus 💩 🤳 im Internet posten. Sorry aber es wird immer schlimmer mit den sozialen Netzwerken. Die meisten bekloppten Poser wollen nur noch aussehen wie Hollywaldstars und verschönern sich per App, weil denen ein Pickel zu 😳 peinlich wäre. War ja früher schon so ohne Internet aber heutzutage ist es noch schlimmer. Daher frag ich mich, was man im Netz überhaupt an Bildern glauben darf. Zum Thema Facebook und Datenschutz ist schon alles gesagt. Die versprechen viel und halten wenig. Facebook wird das nie in den Griff bekommen.
"war ja früher schon so" - ja, ich glaube die Menschen sind in ihren Bedürfnissen und Motivationen heute grundsätzlich nicht anders als früher, sie haben nur andere Möglichkeiten. Auch in früheren Zeiten haben Leute, die sich präsentieren konnten, das getan (Kleidung, wer sich's leisten konnte Gemälde, ...). Selbst einfache Leute hatten einen "Sonntagsanzug", mit dem man sich dann beim Kirchgang möglichst gut präsentiert hat, und die Leute haben geschaut wer da war, wer mit wem geredet hat, wer was an hatte, wer nen Pickel auf der Nase hatte...
Ergo: Ist alles an sich nix neues :) Nur die Einfachheit, sich mit potentiell hoher Reichweite zu präsentieren, ist deutlich gestiegen.
Zu den Stories: Nun ja, nur weil sie nach einem Tag nicht mehr angezeigt werden, kann ja nicht automatisch angenommen werden dass nicht jemand sie während ihrer Anzeigedauer aufgezeichnet hat. Wenn ich mich nur einen Tag lang auf einen Marktplatz stelle und dort irgendwas aufführe, dann können danach ja auch weiterhin Fotos oder Filme existieren, auch wenn ich nicht mehr dort rumstehe. Grundsätzlich verhindern lässt sich das vermutlich nicht, nur erschweren (Anzeige alleinig in der App, Screenshots in der App per Sicherheitsrichtlinie, verbieten, ...).