Motion-Eye-Kamera im Xperia XZ Premium ausprobiert: 960-fps-Videos und hellseherische Fähigkeiten
Videos mit fast 1000 Bildern pro Sekunde und hellseherische Fähigkeiten beim Fotografieren: Sony geizt beim Xperia XZ Premium nicht gerade mit spektakulären Versprechen, was die neue Motion-Eye-Kamera angeht. Wir haben uns ein paar Motive ausgesucht, bei denen es auf Geschwindigkeit ankommt – und das XZ Premium an seine Grenzen gebracht.
Sony ist bei den Bildsensoren extrem erfolgreich: Bei den CMOS-Chips sind die Japaner mit einem Anteil von 49 Prozent (Quelle: Bloomberg) mit großem Abstand Marktführer. Entsprechend hoch sind regelmäßig unsere Erwartungen an die Kameras der neuen Sony-Mobiltelefone – und besonders an das Xperia XZ Premium.
In dem Smartphone steckt nämlich ein Bildsensor mit im Chip integriertem DRAM-Zwischenspeicher. Den sogenannten 3-Layer Stacked CMOS Image Sensor hat Sony bereits Anfang Februar vorgestellt. Der Trick besteht darin, dass im Sensor selbst zwischen der Pixel- und der Signalverarbeitungsschicht eine Speicherschicht verbaut ist. Und genau hier lassen sich kurzzeitig große Datenmengen zwischenlagern, um das Nadelöhr der Signalverarbeitung zu umgehen.
Rund drei Wochen nach der Präsentation des Sensors folgte dann die Ankündigung des Xperia XZ Premium, das erstmals mit dem neuen Sensor ausgestattet ist. Sony nennt die Kamera dann Motion Eye.
Slow-Motion-Videos mit 960 fps
Am meisten Aufmerksamkeit hat diese Motion-Eye-Kamera sicherlich mit der Zeitlupen-Funktion gewonnen. 960 fps beziehungsweise eine 30-fach-Zeitlupe gab es in einem Smartphone bislang noch nicht. Das erlaubt es, für das menschliche Auge unsichtbare Vorgänge auf Video zu bannen und ist – Spoileralarm – wirklich beeindruckend.
Einen Haken hat die Sache dann aber doch: Die maximale Aufnahmedauer bei Höchstgeschwindigkeit beträgt gerade einmal 0,182 Sekunden – dann ist der DRAM im Sensor voll und das Xperia XZ Premium muss die hier abgelegten Daten erst einmal wegschreiben. Bei der Wiedergabe werden diese 0,182 Sekunden dann auf sechs Sekunden ausgewalzt.
Die größte Schwierigkeit ist es nun, dieses Zeitfenster exakt zum richtigen Augenblick auszulösen. Für die meisten Ereignisse, die man in Zeitlupe abfilmen könnte, ist dieser Zeitrahmen nämlich ohnehin schon knapp bemessen. Weiterhin muss auch die Beleuchtung stimmen. Bei knapp 1000 fps bleibt für jeden einzelnen Frame im Video nämlich nur noch eine Belichtungszeit von maximal 1/1000 Sekunde übrig.
Nachdem Kunstlicht größtenteils nicht nur durch die meist zu geringe Lichtmenge, sondern auch wegen eines ausgeprägten 50-Hertz-Flackerns problematisch ist, kommt in der Praxis fast nur Tageslicht für die Beleuchtung in Frage. Im folgenden Clip seht Ihr, wie die Zeitlupen-Funktion arbeitet – und wie die Resultate ausfallen.
Während unseres Feuer-Tests hatten wir bei zwei verschiedenen Versuchspersonen übrigens jeweils eine Trefferquote von 50 Prozent, sprich: Bei genau der Hälfte der Aufnahmen haben wir mit dem 0,182-Sekunden-Fenster den Feuerball getroffen. Für nicht-wiederholbare Ereignisse ist der Modus damit zwar nur eingeschränkt geeignet; ich hätte jedoch mit mehr Problemen beim Timing gerechnet.
Predictive Shot / Vorhersagende Aufnahme
Das zweite spannende Feature der Motion-Eye-Kamera richtet sich ebenfalls an Actionfreaks – allerdings sind hier Fotos das Ergebnis. Mit Hilfe von Predictive Shot soll die Kamera eigenständig erkennen, wenn gerade etwas Spektakuläres vor der Linse passiert und eigenständig bis zu vier Aufnahmen einfangen. Das funktioniert allerdings nur, wenn der Nutzer auch tatsächlich rund um das Ereignis den Auslöser betätigt. Die Motion-Eye-Kamera liefert dann bis zu drei zusätzliche Bilder, die zeitlich vor dem eigentlichen Auslösen durch den Nutzer aufgenommen werden.
Leider funktioniert das nicht immer ganz zuverlässig, wenn die Bewegung flächenmäßig nur einen sehr geringen Anteil am Gesamtbild hat. Problematisch ist etwa eine Person, die einen ins Bild hineinfliegenden Golfball fängt. Zeigt dagegen jemand einen Skateboard-Trick oder rennt auf den Fotografen zu, klappt die automatische Aktivierung in der Regel einwandfrei. Eine Möglichkeit, die vorhersagende Aufnahme immer zu aktivieren, gibt es nicht.
- Hier findet Ihr das Sony Xperia XZ Premium bei unserem Partner Sparhandy.
- Hier geht's zur offiziellen Produktseite des Xperia XZ Premium bei Sony.
Fazit
Auch, wenn es ein paar Einschränkungen gibt, bringt die Motion-Eye-Kamera zwei neue Features ins Smartphone-Universum, die wirklich Spaß machen – besonders die 960-fps-Zeitlupe sorgt für beeindruckende Ergebnisse. Und vermutlich dürfen wir den dreischichtigen CMOS-Chip auch als Blick in die Glaskugel sehen: In den nächsten Sensor-Generationen dürfen wir vielleicht auf mehr DRAM-Zwischenspeicher hoffen und uns auf mehr Flexibilität im Highspeed-Modus freuen.
Was die Kamera und das Smartphone ganz allgemein sonst noch alles auf dem Kasten haben, lest Ihr in unserem ausführlichen Test zum Sony Xperia XZ Premium.
Welch perfide Entwicklung der Markt und dessen Köderei angenommen hat. Habe nur ich das Gefühl, dass dieses Kamera Thema jedes neuen Smartphones so dermaßen aufgebauscht wird um so potentielle Käufer zu mobilisieren?
Irgendwie kann ich mich dem nicht erwehren, dass dies scheinbar nur noch als einziges Kaufargument zu benennen ist oder den Leuten so vermittelt wird. Offensichtlich hängen somit dann bereits wieder viele am Angelhaken.
Naja, die Hersteller freut's.
Immer neue Features nach dem Motto "höher weiter schneller" sollen Kunden ködern. Zumeist sind diese vollmundig angekündigten Neuigkeiten dann aber unausgereift oder kaum praxisgerecht! Warum konzentriert man sich nicht auf die Perfektionierung vorhandener Entwicklungen? Das hätte am Ende wirklichen Mehrwert für den Nutzer. Aber leider spricht das Gesetz des Marktes eine andere Sprache und so werden wir wohl niemals das perfekte Produkt bekommen :-(
Da bin ich mal auf die Bewertung des Profis DxOMark gespannt.
Bei ihm lagen die Sonykameras immer unter den besten drei, ob es jetzt einen neuen Spitzenreiter gibt?
Kommt eben auf die richtige Handhabung der Kamera an.
Schon lustig wie immer wieder gegen Sonys Smartphonekamera gehatert wird.
diese "Profis" sind ein käuflicher Verein, den man nicht wirklich ernst nehmen kann... Unter anderem weil die Sonys dort immer unter den Besten waren (das Z5 war sogar auf Platz 1), obwohl das in der Praxis überhaupt nicht hinkam
Die Frage stellt sich doch wer alles nicht käuflich ist, wenn es um Werbegelder geht? Daher wird es immer sehr schwer seine egal was für ein Gerät getestet wird einen Objektiven Bericht zu lesen, die meisten Test sind ehr subjektiv, und da kann sich kein Techblogg ausschließen.
@Tim ich hab ja generell nichts gegen Verschwörungstheorien, aber kannst du deine These auch nur ansatzweise belegen? Pro Tip: Dass das Z5 besser abschneidet als dein Lieblingssmartphone, ist kein Beleg.
Denn die Messungen von Dxomark sind für jeden einsehbar und deren Bewertung wird ganz offen und logisch belegt.
Außerdem wird bei dxomark eine Kamera bewertet, da fließt mehr ein als die low light Qualität (die bei Sony nicht high Ende gerecht wird). Da spielt auch sowas wie der Autofocus und Video eine Rolle.
Wie Eine Bewertung von so einem umfangreichen System ausfällt, ist und bleibt abhängig von der Gewichtung der einzelnen Tests. Und die Aufschlüsselung nach deinen eigenen Anforderungen zu lesen, wird dir dxomark nicht abnehmen.
die Ergebnisse con dxo mark sind erheblich wissenschaftlicher undkorrekter als deine subjektive wahrnehmung. decken sich im übrigen auh ganz gut mit dpreview. also käuflichkeit dieses 'Vereins ' bitte beweisen.
ach und wenn die sony kameras so schlecht wären würde wohl apple keine sony kameras verbauen. auch die spitzenmodelle von samsung und lg setzen auf sony. im dslr bereich übrigens auch nikon, pentax, Phase one...
Bin auf einen ausführlichen Bericht gespannt.
Guter Bericht, interessantes Video, unnützes, überteuertes Sony Smartphone
Da wohl kaum einer den ganzen Tag Superzeitlupenvideos machen wird, und die Qualität der Bilder beim Foto machen mal wieder nicht das hält was man hoffte. Ich sehe diese slowmotion Funktion eher als Ablenkung der nicht so guten Fotoqualität. 19 Megapixel wären ja ok, aber mal wieder einen viel zu kleinen Sensor. Mit der Software versucht Sony die Qualität zu verbessern, was leider mal wieder daneben geht.
Microsoft/Nokia haben es auch mit 20MP hinbekommen, extrem gute Bilder zu liefern. Aber Sony kann das bei Smartphones einfach nicht...
Und wieviele von denen, die über Kameraqualität meckern, kaufen sich anschließend ein Microsoft/Nokia?
Die anderen Frage : Wieviel von denen, die über die Kameraqualität jammern, kaufen sich anschließend das Sony XZ Premium?
Mehr als Microsoft und nur darum ging es gerade.
@A. K.
Wenige, weil immer noch das Gesamtpaket zählt. Wem nur die Kamera wichtig ist, der kauft siich kein Smartphone für diese Aufgabe. Aber in Sachen Kameras bei Smartphones sind die Lumias ungeschlagen. Selbst ein 1020 spielt das S8, U11 usw. noch locker an die Wand ^^
Nö.. Es geht um die Kamera.
@Tim genau darauf wollte ich hinaus ;) wen interessiert die Kamera, wenn das Gesamtpaket schlecht ist?
gähn......😚 Bei jedem Flagship das selbe versprechen. Die beste, die schnellste , die größte.
Sony stellt zwar die meisten her, das stimmt. Leider weiß der Hersteller allerdings seit Jahren nicht diese Kameras vernünftig in die eigenen Geräte zu integrieren, die Software richtig abzustimmen etc. Die Kameras sind ab dem Z1 verhältnismäßig gut, können aber seit Jahren nicht im Ansatz mit den Mitbewerbern im High End Segment mithalten.
Nichts ist besser als die gute alte VGA Qualität!
Pff Danny du hast scheinbar noch nie professionelle Aufnahmen mit der Game Boy Camera gemacht. Mehr als 4 Grau Töne braucht ein gutes Foto eh nicht ^^