Nachtfotografie mit dem Smartphone: So gelingen im Dunkeln gute Bilder
Mit dem Smartphone gute Nachtbilder zu schießen, ist dank moderner Algorithmen und immer größerer Bildsensoren kein Hexenwerk. Ob per Nachtmodus, mit Langzeitbelichtung im manuellen Modus, oder im Sternenmodus: Wir zeigen Euch unsere besten Tipps und Einstellungen für tolle Bilder im Dunkeln.
Die Zeiten verrauschter und pixeliger Nachtaufnahmen aus Smartphones sind vorbei. Mit dem legendären "Night Sight" Mode in seiner dritten Pixel-Generation hat Google die Tür zur Computational Photography weit aufgestoßen. Inzwischen hat diese dann auch so ziemlich jeder Smartphone-Hersteller durchschritten und packt mindestens einen Nachtmodus in seine Telefone. Wir geben Euch an dieser Stelle ein paar Tipps, wie Ihr im Dunkeln die besten Fotos aus Eurem Smartphone herausholt.
Inhalt
- Die Theorie hinter guten Nachtbildern: Sensorsalat trifft wenig Licht
- Gute Bilder im Dunkeln mit dem dedizierten Nachtmodus
- Lichtmalerei, Sterne & Co.: Spezielle Modi für Fotos im Dunkeln
- Manueller Modus bei Nacht: Langzeitbelichtung à la Profi
- Bonus-Tipps und weiterführende Artikel zu Smartphone-Fotografie
1. Die Theorie hinter guten Nachtbildern: Sensorsalat und zu wenig Licht
Die gute Nachricht zuerst: Nicht nur haben sich in den vergangenen Jahren die bildverarbeitenden Algorithmen in Smartphone-Kameras rasant weiterentwickelt. Auch die verbauten Sensoren sind flächenmäßig gewachsen. Gehörten vor zwei Jahren noch 1/2,3-Zoll-Sensoren zu den "Riesen", sind die lichtempfindlichen Chips inzwischen auf bis zu 1/1,33 Zoll angewachsen. Was bedeutet das konkret?
Wie aus der obigen Grafik zu erahnen ist, bietet ein Sensor im 1/1,33-Zoll-Format mehr als die doppelte Fläche eines 1/2,3-Zoll-Sensors. Doppelte Fläche bedeutet doppelte Lichtausbeute bedeutet „doppelte Qualität“. Neben dem Trend zu größeren Sensoren gab es allerdings noch eine weitere Entwicklung.
Nachtfotos und die Zoom-Falle
Im Gegensatz zu vor drei Jahren haben Smartphones heutzutage nicht mehr nur eines oder vielleicht zwei Objektive, sondern derer gleich vier oder fünf. Mit bis zu 100-fachem Zoom loben die Hersteller die ultimative Flexibilität aus, vom Panorama bis zum Käfer auf dem Baum da ganz hinten. Das Problem: Während die Hauptsensoren tatsächlich rasant gewachsen sind, fallen die hinter Ultra-Weitwinkel- und Telekamera verbauten Chips meist winzig klein aus. Insbesondere die „Schönwetter-Zooms“ mit zig-facher Vergrößerung leiden zudem unter den notorisch lichtschwächeren Teleoptiken.
Die Konsequenz? Wer mit dem hypertollen Nachtmodus im Zwielicht seine mindestens 1,5 Meter entfernten Mitmenschen per Dreifach-Zoom ablichtet, erlebt später eine böse Überraschung. Den Pixelmatsch des womöglich nur 1/3,2 Zoll großen Sensors mit lichtschwachem Glas davor konnte leider auch der tolle CP-Algorithmus nicht mehr retten. Manche Hersteller deaktivieren daher auch teilweise den Nachtmodus bei den schwächer aufgestellten Kameramodulen.
tl;dr: Die mit Abstand besten Fotos erzielt Ihr bei schlechten Lichtverhältnissen immer mit dem großen Hauptsensor. Die anderen Kameramodule bieten in Sachen Sensorfläche und Blende immer deutlich schlechtere Voraussetzungen. Hier lohnt sich im Zweifelsfall ein „Zoomen zu Fuß“, um den gewünschten Bildausschnitt per Hauptsensor zu realisieren.
- Blende in der Handy-Kamera: Was nutzt F1.7 im Smartphone?
- Das 100x-Märchen: Brennweiten und optischer Zoom im Smartphone erklärt
2. Gute Bilder im Dunkeln mit dem dedizierten Nachtmodus
Wie eingangs gesagt: Fast jedes Smartphone hat mittlerweile einen Nachtmodus. Allerdings funktionieren diese bei jedem Smartphone etwas anders und bieten teilweise auch noch weitere Einstellungsmöglichkeiten. Um gute Nachtfotos zu schießen, solltet Ihr Euch unbedingt mit der Funktionsweise Eures Nachtmodus auseinandersetzen. Wir wollen hier die typischen Unterschiede beschreiben und was es zu beachten gilt.
Multishot-Nachtmodus (die meisten aktuellen Smartphones)
Eigentlich sind Multishot-Nachtmodi ein alter Hut. Bereits vor zehn Jahren kombinierten Sony-DSLMs mehrere Aufnahmen miteinander, um das Bildrauschen zu reduzieren. Damals noch ein Nischenfeature, findet Ihr bei quasi jedem aktuellen Smartphones einen solchen Nachtmodus – und den solltet ihr bei schwierigen Lichtverhältnissen in beinahe jedem Fall nutzen, insbesondere wenn Ihr nicht lange mit den Einstellungen im Pro-Modus herumspielen wollt.
Die Aufnahme dauert typischerweise etwa eine bis drei Sekunden plus ähnlich viel Verarbeitungszeit – dann ist das Bild im Kasten. Haltet das Smartphone während der Aufnahme so ruhig wie möglich, und zwar wirklich bis zum Ende der Belichtung. Gegenüber dem Standard-Modus werdet Ihr hier üblicherweise mit weniger Bildrauschen, besserer Detailwiedergabe und hellerer Belichtung belohnt.
Insbesondere bei der Belichtung übertreiben es die Hersteller jedoch gerne und versuchen, Eure Nachtaufnahme taghell erscheinen zu lassen. Dreht die Belichtungskorrektur ein Stück nach unten, um die Stimmung zu erhalten. Euer Smartphone hat sowas nicht im Nachtmodus? Dann setzt den AE/AF-Punkt per Fingertipp auf einen hellen Bildbereich; beispielsweise auf die Kerze, die Euer Weihnachtsdinner erleuchtet.
Zu guter Letzt solltet Ihr auch ausprobieren, ob der Nachtmodus in Eurem Smartphone anfällig ist für Bewegungsartefakte, sprich: Gibt es Geisterbilder, wenn sich das Motiv vor der Kamera bewegt? Falls ja, solltet Ihr bei bewegten Motiven lieber auf den Standard-Fotomodus zurückgreifen, der in der Regel nur ein einziges Foto schießt. Ausnahme: Siehe nächster Absatz.
Freihändiger Nachtmodus (unter anderem Huawei, Honor und Apple)
Bei einigen Smartphones, insbesondere von Huawei, aktiviert der Nachtmodus extrem lange Langzeitbelichtungen von bis zu 32 Sekunden aus der freien Hand. Auch hier gilt zunächst: Je ruhiger Ihr das Smartphone während der gesamten Belichtungszeit haltet, desto besser gerät das Ergebnis. Bei bewegten Motiven ist es hier jedoch wirklich Glückssache, ob der Algorithmus das gewünschte Motiv ins finale Bild reinbastelt oder nicht.
Sollte Euer Fotomotiv also auch nur einen Hauch mehr Dynamik als der Eiffelturm aufweisen, fotografiert bei Huawei- und Honor-Smartphones lieber mit dem Standard-Kamera-Modus. Die Smartphones erkennen hier bei aktivierter „AI“ ebenfalls ein Nachtmodus und verhalten sich entsprechend. Bei iPhones solltet Ihr die Nachtmodus-Verschlusszeit bei bewegten Motiven ebenfalls nach unten drehen.
Antoine jedenfalls fiel es während seines Tests des Huawei Mate 40 Pro beispielsweise schwer, zwischen der Bildqualität in der Standard-Automatik und im speziellen Nachtmodus zu unterscheiden; jedenfalls gilt das für „normal“ dunkle Nachtszenen mit Straßenbeleuchtung.
Nachtmodus mit Stativ (unter anderem Realme, Oppo und OnePlus)
Viele Hersteller, darunter etwa Apple oder jene aus dem BBK-Konzern bieten im Nachtmodus die Option, einen Stativ-Modus zu aktivieren. Dieser Modus liefert nur dann brauchbare Ergebnisse, wenn Ihr Euer Smartphone auch tatsächlich auf ein Stativ packt – oder es zumindest irgendwo anlehnt, einklemmt, hinlegt oder gegen eine Fensterscheibe oder Wand haltet.
Noch ein Tipp: Nutzt Ihr ein Stativ, dann aktiviert den Zwei-Sekunden-Selbstauslöser. So verhindert Ihr ein Verwackeln des Fotos durch die Betätigung des Auslösers auf dem Display oder das Auslösen per Druck auf die Lautstärketaste.
Euer Smartphone hat keinen Stativ-Modus? Kein Problem! Im übernächsten Abschnitt zum manuellen Modus erklären zeigen wir Euch, wie Ihr die Kontrolle über ISO-Empfindlichkeit und Verschlusszeit übernehmt – und Eure Fotos genau so gestaltet, wie Ihr wollt.
tl;dr: Moderne Nachtmodi sind zwar wirklich hilfreich, haben aber ihre Tücken. Wenn Ihr aber versteht, wie der Nachtmodus in Eurem Smartphone genau funktioniert, vermeidet Ihr beispielsweise durch Bewegungsartefakte verhunzte Fotos.
3. Lichtmalerei, Sterne & Co.: Spezielle Nachtmodi
So denn vorhanden, dürfte sich der „Mehr“-Reiter in vielen Kamera-Apps ähnlich nützlich fühlen wir der vorinstallierte Microsoft-Browser: Wenn hier mal jemand landet, dann unabsichtlich. Dabei kann sich ein Blick in die entlegenen Winkel der Kamera-App wirklich lohnen – insbesondere bei Huawei- und Honor-Smartphones liegen hier etliche Schätze vergraben.
Lichtmalerei, Feuerwerk, Gewitter & Co.
Unter dem unscheinbaren Punkt „Lichtmalerei“ bei Huawei-Smartphones verbergen sich vier weitere Punkte namens „Lichtspuren“, „Licht-Graffiti“, „Seidiges Wasser“ und „Sternspuren“. Beide Modi arbeiten ähnlich: Per Langzeitbelichtung werden bewegte Lichtpunkte als lange Spuren dargestellt. Mit einer Taschenlampe oder einer Wunderkerze könnt Ihr tolle Lichtspuren ins Bild zeichnen – oder die Arbeit vorbeifahrenden Zügen oder Autos überlassen. Gleichzeitig kümmert sich die Kamera-App um eine ordentliche Ausleuchtung der Umgebung. Ihr müsst nur zweimal den Auslöser drücken – für „Start“ und „Stopp“.
Die Wasser-Option ist für Tageslicht geeignet und gehört an dieser Stelle unter den Teppich. Der „Sternspuren“-Modus schließlich fällt in die nächste Kategorie, nämlich die ...
Astrofotografie
... Sternen- oder Astrofotografie. Der Trick bei Huawei bzw. Honor ist, dass durch extrem lange Belichtungszeiten die Sterne am Himmel nicht nur als helle Punkte, sondern als kreisförmig verzogene Lichtspuren abgebildet werden. Dafür muss die Verschlusszeit natürlich deutlich höher liegen als bei typischen Nachtfotos, nämlich eher im zweistelligen Minuten- oder gar im Stundenbereich.
Etwas anders funktionieren die Astrofoto-Modi bei der Konkurrenz, etwa bei Google, Realme oder OnePlus. Hier kompensieren die Smartphones während einer mehrminütigen Aufnahme die Erdrotation per Software, sodass die Sterne punktförmig, aber hell und rauschfrei dargestellt werden.
tl;dr: Neben den in immer mehr Smartphones verpflanzten Sternen-Modi liefern die Lichtmalerei-Optionen von Huawei- und Honor-Smartphones coole Nachtfotos. Ein Blick in die hintersten Winkel der Kamera-App lohnt sich.
4. Manueller Modus bei Nacht: Langzeitbelichtung à la Profi
Wenn Euer Smartphone nicht den Modus für den gewünschten Effekt an Bord hat, hilft nur eines: selbst die Kontrolle übernehmen. Im manuellen Modus beziehungsweise Pro-Modus könnt Ihr die meisten Aufnahmeparameter selbst einstellen. Am wichtigsten für die Nacht sind dabei die ISO-Empfindlichkeit und die Verschlusszeit. Standardmäßig sind beide Parameter im Pro-Modus auf "Automatisch" gesetzt – das Smartphone konfiguriert sie also in der Regel so, dass die Verschlusszeit noch für freihändige Aufnahmen ausreicht und gleichzeitig ausreichend Licht auf den Sensor kommt.
Verschlusszeit
Der wichtigste Parameter für kreative Nachtaufnahmen ist die Verschlusszeit. Sie legt fest, wie lange die Kamera "Licht sammelt". Je länger die Verschlusszeit, desto heller ist das Bild. Sobald die Verschlusszeiten – abhängig von der Leistung des Bildstabilisators – jedoch länger als 1/10 bis 1/20 Sekunde werden, lassen sich freihändig keine scharfen Fotos mehr erzielen. In diesem Fall braucht Ihr also ein Stativ oder müsst das Smartphone irgendwo anlehnen oder beispielsweise stabil gegen eine Wand drücken.
Warum nun aber längere Verschlusszeiten?
- Bei langen Verschlusszeiten verschwimmen sämtliche bewegten Dinge. Vorbeifahrende Autos, Wunderkerzen oder die Taschenlampe eines anderen Smartphones hinterlassen Lichtspuren im Bild. Dunkle Gegenstände dagegen verschwinden. Die kreativen Gestaltungsmöglichkeiten sind endlos. Ich empfehle Euch mal eine Google-Bildersuche nach "light painting".
- Je länger die Verschlusszeiten sind, desto größer ist der Zeitraum, in dem das Smartphone Licht sammeln kann. Mehr Licht bedeutet weniger Empfindlichkeit bedeutet weniger Bildrauschen – und damit kommen wir zur ISO-Empfindlichkeit.
ISO-Empfindlichkeit
Der ISO-Wert legt fest, wie stark Euer Smartphone das aufgenommene Foto verstärkt. Je höher der ISO-Wert, desto heller ist das Bild. Gleichzeitig bedeutet eine stärkere Aufhellung aber auch mehr Bildrauschen. Für eine ideale Bildqualität sollten die ISO-Werte also so niedrig wie möglich eingestellt sein.
Nachdem die Blende bei den allermeisten Smartphones fix ist, regelt hier die ISO-Empfindlichkeit gemeinsam mit der Verschlusszeit die Helligkeit des Bildes. Euer Smartphone belichtet das Foto bei Eurer gewünschten Verschlusszeit mit ISO auf „Auto“ zu hell? Dann wählt händisch einen niedrigeren Wert.
Falls Euer Smartphone kein manuelles Anpassen der ISO-Empfindlichkeit erlaubt, gibt es dafür diverse Apps. Camera FV-5 Lite (Android) oder Pro Camera (Apple) beispielsweise bieten zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten.
tl;dr: Im manuellen Modus übernehmt Ihr die Kontrolle über die Bildergebnisse. Insbesondere bei komplexen Motiven oder ganz genauen Vorstellungen hinsichtlich der resultierenden Fotos kann hier keine Automatik mithalten.
5. Bonus-Tipps und weiterführende Artikel zu Smartphone-Fotografie
Zu guter Letzt möchte ich Euch noch vier ganz allgemeine Tipps mitgeben für bessere Nachtfotos.
Mehr Licht für bessere Fotos
Wie Ihr oben gelesen habt, könnt Ihr durch niedrige ISO-Empfindlichkeiten die Bildqualität verbessern. Das klappt logischerweise nicht nur mit Hilfe längerer Verschlusszeiten, sondern auch mit mehr Licht. Ganz doof gesagt lässt sich dieses durch zusätzliche Lichtquellen zum Motiv hinzufügen.
Immer verfügbar ist hier die integrierte Foto-LED des Smartphones. Die meisten Mobiltelefone haben inzwischen mehrere LEDs, um das Licht des Blitzes farblich an das Umgebungslicht anzupassen. Das verhindert Farbstiche in der Regel recht effektiv, und die Bilder sehen stimmig aus. Allerdings gehen durch das Anblitzen aus der Blickrichtung der Kamera sämtliche Schatten verloren – und damit wirkt das Motiv häufig sehr zweidimensional und regelrecht „plattgeblitzt“. Daher sollte der integrierte Blitz nur im Notfall genutzt werden.
In den meisten Fällen gibt es aber auch andere Möglichkeiten, für mehr Licht zu sorgen. Fotografiert Ihr etwas Bewegliches, dann verändert doch den Standort. Geht bei einem Portrait etwa mit Eurem Model ein paar Schritte weiter. Beleuchtete Schaufenster, Werbeschilder oder Neon-Schriftzüge sorgen bei Nachtaufnahmen für tolles Licht. Spielt auch mit der Richtung, aus der das Licht kommt.
RAW-Aufnahme aktivieren
Die meisten Smartphones erlauben im Pro-Modus auch ein Aktivieren der RAW-Funktion. Das lohnt sich durchaus, denn im Rohdatenformat gespeicherte Fotos bieten hinterher mehr Freiheiten bei der Bildbearbeitung. Keine Sorge: Die Bearbeitung von RAW-Fotos klappt inzwischen auch am Smartphone problemlos, beispielsweise mit Snapseed. Weitere Alternativen hier:
Putzt die Linsen
So trivial es auch klingen mag: Wischt wirklich vor jedem Foto die Linsen Eurer Smartphone-Kamera ab. Insbesondere Nachts sorgt ein dreckiges Objektiv für heftige Schlieren rund um Lichtpunkte und ruiniert damit Eure Bilder. Ihr braucht dafür gar kein fancy Mikrofaser-Tuch – es reicht völlig aus, mit T-Shirt, Bluse oder Pulli einmal kurz über das Kamera-Element zu wischen.
Lieber zu viele als zu wenige Fotos
Insbesondere bei Nachtfotos ist die Verwacklungsgefahr immer hoch. Macht daher von jedem Motiv lieber zu viele als zu wenige Fotos. Überflüssige Aufnahmen könnt Ihr später immer noch löschen. Aber habt Ihr nur ein verschwommenes Bild gemacht und stellt das erst hinterher fest, lässt sich das nicht mehr korrigieren.
Versteht die Möglichkeiten und Einschränkungen
Wir versuchen immer, Euch über den Stand der Technik bei Smartphone-Kameras auf dem Laufenden zu halten. Es ist bei der Handy-Fotografie eine große Hilfe, wenn Ihr die Einschränkungen und Möglichkeiten kennt, um bessere Fotos schießen – nicht nur bei Nacht, sondern überall. Hier findet Ihr unseren Überblick-Artikel dazu:
Fazit
Es gibt durchaus Mittel, auch bei schlechten Lichtverhältnissen mit dem Smartphone tolle Fotos zu schießen. Wie generell beim Thema Fotografie kann ich Euch hier nur eines raten: Nehmt Euch Zeit, verschiedene Dinge auszuprobieren. Lernt die Einstellungen Eurer Kamera-App im Detail kennen. Und schießt vor allem ganz ganz viele Fotos. Denn vorrangig macht Euch nicht das Lesen solcher Artikel, sondern das Fotografieren selbst zu einem besseren Fotografen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde komplett überarbeitet. Die Kommentare beziehen sich daher womöglich auf Inhalte, die so nicht mehr im Artikel vorhanden sind.
* "Je höher der ISO-Wert, desto heller ist das Bild."
Aber nur bei gleicher Belichtungszeit/Blende!
* "Gleichzeitig bedeutet eine stärkere Aufhellung aber auch mehr Bildrauschen."
Das Bild wird bei hoher ISO nicht einfach aufgehellt. Dadurch, dass die Daten des Sensors (hardwaretechnisch!) verstärkt werden, wird auch Rauschen verstärkt. Das hat mit 'Helligkeit' wenig zu tun.
* "Falls Euer Smartphone kein manuelles Anpassen der ISO-Empfindlichkeit erlaubt, gibt es dafür diverse Apps."
Ich kenn mich mit dem Androidbetriebsystem und der Hardware nicht so aus, aber: Kann eine App(!) die ISO (auf Hardwareebene) verändern wenn die nötige APIs nicht implementiert/freigeschaltet sind?
* "Ein Vorteil von RAW-Aufnahmen ist die größere Farbtiefe. Die JPEG-Aufnahme (links) weist Banding-Effekte auf während das RAW-Äquivalent (rechts) noch einen sanften Farbverlauf ermöglicht."
Zum Verständnis: Die Kamera nimmt ein (RAW)-Foto auf und rechnet das intern in ein JPEG um -> "Banding-Effekt".
Die Kamera nimmt ein RAW-Foto auf und IHR rechnet das in ein JPEG um -> kein "Banding-Effekt".
Ich glaube da fehlt noch ein Satz zur Erklärung. Die Farbtiefe des komprimierten Bildes wird ja nicht plötzlich höher nur weil ihr das umwandelt.
Moin Markus, danke für dein ausführliches Feedback :)
| * "Je höher der ISO-Wert, desto heller ist das Bild."
| Aber nur bei gleicher Belichtungszeit/Blende!
...und bei gleicher Umgebungshelligkeit und ebenfalls ohne Blitz ;) Dass die anderen Parameter konstant bleiben, hab ich hier einfach mal vorausgesetzt.
|* "Gleichzeitig bedeutet eine stärkere Aufhellung aber auch mehr Bildrauschen."
|Das Bild wird bei hoher ISO nicht einfach aufgehellt. Dadurch, dass die Daten des Sensors (hardwaretechnisch!) verstärkt werden, wird auch Rauschen verstärkt. Das hat mit 'Helligkeit' wenig zu tun.
Stimmt natürlich. Ich fand allerdings, dass das an dieser Stelle keine Rolle spielt. Im verlinkten Artikel zu Bildsensoren und ISO ist das genauer erklärt.
|* "Falls Euer Smartphone kein manuelles Anpassen der ISO-Empfindlichkeit erlaubt, gibt es dafür diverse Apps."
|Ich kenn mich mit dem Androidbetriebsystem und der Hardware nicht so aus, aber: Kann eine App(!) die ISO (auf Hardwareebene) verändern wenn die nötige APIs nicht implementiert/freigeschaltet sind?
Ich denke schon, dass die APIs das können. Aber die Base ISO des Sensors kann auch mit der Kamera-App des Herstellers nicht verändert werden, abgesehen von den mystischen Dual-ISO-Sensoren ;)
|* "Ein Vorteil von RAW-Aufnahmen ist die größere Farbtiefe. Die JPEG-Aufnahme (links) weist Banding-Effekte auf während das RAW-Äquivalent (rechts) noch einen sanften Farbverlauf ermöglicht."
|Zum Verständnis: Die Kamera nimmt ein (RAW)-Foto auf und rechnet das intern in ein JPEG um -> "Banding-Effekt".
|Die Kamera nimmt ein RAW-Foto auf und IHR rechnet das in ein JPEG um -> kein "Banding-Effekt".
|Ich glaube da fehlt noch ein Satz zur Erklärung. Die Farbtiefe des komprimierten Bildes wird ja nicht plötzlich höher nur weil ihr das umwandelt.
Ja, das stimmt natürlich. Ich habe das Thema an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt, um den Artikel nicht noch länger zu machen. Vielleicht machen wir mal einen separaten Artikel zum Thema „Smartphones & RAW“, wenn das Interesse da ist ;)
Schöne Vorweihnachtszeit!
1. Kauft ein Smartphone mit guter Kamera
2. Kauft ein Smartphone mit guter Kamera
3. Kauft ein Smartphone mit guter Kamera
:-)
1. Kauft euch eine anständige Kamera, wenn ihr nicht knipsen, sondern fotografieren wollt und benutzt euer Smartphone lieber für Dinge, für die es auch ursprünglich gedacht war.
2. Kauft euch eine anständige Kamera, wenn ihr nicht knipsen, sondern fotografieren wollt und benutzt euer Smartphone lieber für Dinge, für die es auch ursprünglich gedacht war.
3. Kauft euch eine anständige Kamera, wenn ihr nicht knipsen, sondern fotografieren wollt und benutzt euer Smartphone lieber für Dinge, für die es auch ursprünglich gedacht war.
;-P
https://www.androidpit.de/nachtfotografie-mit-dem-smartphone-so-gelingen-im-dunkeln-gute-bilder?c=2441337#comment2441337
Denke der Großteil der Leute fährt mit einer guten Smartphone-Knipse besser. Immer dabei, Bildern können direkt genutzt werden (entwickeln, verschicken, Upload zu Hause).
Ich erlebe es so oft im Alltag. "Ach mist Kamera wieder vergessen mit zu nehmen. Kannst du mir nachher deine Bilder bitte schicken."
Dann schicke ich meine Bilder per Messenger (inkl. Komprimierung!). Antworten kommt prompt: "wow macht dein handy tolle Bilder...".
3 Monate später geht's das Spiel von neuem los.
Mir ist aber auch klar, dass es ein paar wirkliche "Fotoliebhaber" gibt, die mit einer Smartphone-Knipse nichts anfangen können. Aber diese sind sicher nicht in der Mehrheit.
Weil ich auch überall meine schwere D750/35mm Sigma Art Kombi mitschleppen will.
Wann versteht eigentlich auch mal der letzte, dass nicht die Kamera, sondern der Fotograf das Bild macht?
Wer nicht richtig fotografieren kann, dem nutzt auch keine anständige Kamera was. Knipsen ist ja nicht schlecht, das macht man auch hin und wieder mit einer teuren DSLR Kamera. Wobei knipsen auch wieder so ein dehnbarer Begriff ist.
Und die Kamerafunktion ist eines der Hauptfeatures von Smartphones, und es war ursprünglich bei Smartphones auch so gedacht das man damit fotografiert. (ich meine keine Handys aus den 90er Jahren).
Didado, wann kapierst auch du endlich, dass der Fotograf das Motiv auswählt, das Bild gestaltet etc. und somit ein gutes Foto machen kann, jedoch auch die Kameratechnik großen Einfluss auf die Qualitat eines Fotos hat?! Den Spruch "dass nicht die Kamera, sondern der Fotograf das Bild macht", kann man sich getrost zwischen die Backen stecken, da es sich dabei nur um die halbe Wahrheit handelt.
Und dir mal nebenbei zur Kenntnis: Es gibt auch diverse handliche, leichte Kompakte mit wesentlich größeren und weitaus besseren Sensoren sowie ausgezeichneten Optiken, als die ganzen Smartphone-Schrott-Kameras. Es muss also nicht deine olle, schwere Sigma sein :D
Peter,
richtig, um fotografieren können und gleichzeitig qualitativ hochwertige Fotos zu machen benötigt man ein persönliches Gespür dafür ... und gute Technik. Hört sich komisch an, ist aber so.
Zwischen Knipsen und Fotografieren besteht ein enormer Unterschied, zumindest in Fachkreisen. Für Leute, die kein Auge dafür haben und/oder denen sowieso alles egal ist, gibt es diesen Unterschied nicht. Wenn man sich die ganzen Knipsereien im Internet so ansieht, mit denen viele Leute prahlen, kann sich jedenfalls meistens nur der Magen umdrehen.
Es macht keine Freude, dich korrigieren zu müssen, aber die Kameras, mit denen Smartphones ursprünglich ausgestattet wurden, waren für einfache Schnappschüsse gedacht, nicht für "echte" Fotografie. Im Prinzip hat sich daran bis heute auch nichts geändert (und es wird so bleiben).
Rollo, ich kaufe mir aber nicht noch ZUSÄTZLICH zur Smartphonekamera UND der Nikon ne Systemkamera für nochmal 2000€. Deswegen mach ich die Profibilder mit der Nikon und die Unterwegsfotos mit dem Smartphone (das ich mir übrigens extra danach aussuche, dass sie auch in schwierigen Lichtsituationen noch gescheite Qualität hinbekommt).
Rollo, natürlich hast du recht. Gespür und gute Technik sind beides sehr wichtig. Ich hatte unlängst eine Mittelformat Kamera getestet und war richtig begeistert was fotografisch da alles möglich ist. (Fujifilm GFX 50S). Der riesige Sensor mit 50MP ist genial. Smartphones haben sich aber auch weiterentwickelt seit Beginn. Wenn man bedenkt das die ersten Smartphones (nicht Handys) irgendwas mit 1,3 MP hatten, dann hat sich da schon viel getan. Zumindest die rund 100€ teuren Kompaktkameras haben sie den Rang abgelaufen. Natürlich gegen Kompaktkameras mit 1 Zoll Sensor haben sie wieder das Nachsehen.
Ach ist irgendwie ja süß, was hier "echter Fotografie" o. Ä. gesprochen wird. Letztendlich bedeutet Fotografie nicht viel vielmehr als dass optisch etwas "festgehalten wird".
Kommt mir so bisschen vor wie Autofetisch. Richtiges Autofahren geht nur mit Marke xy. Die die einem günstigen Kleinwagen fahren haben doch keine Ahnung von Autofahren.
Packt das Testosteron mal wieder weg.
Schon komisch das es schon vor Jahren mehr "günstige" Kompaktkameras gab als hochwertige (Spiegelreflex-)kameras. Auch heute sind die teuren großen noch immer in der Minderzahl.
Aber klar die Masse ist dumm. Man kann ja nicht als "Fotografie" - Experte nicht ertragen, dass die Mehrheit diesen Perfektionismus nicht mögen.
Deshalb wie schon oben erwähnt - Toleranz - jedem das seine.
Und ich kann es mehr als verstehen, wenn viele sagen Smartphone-Kamera deckt mein Bedürfnis. Und genauso gibt es leute denen es nicht reicht.
Und um es nochmal praktisch zu erklären. Wenn ich sehe, was ich im letzten Jahr für tolle Fotos von meinem Kindern gemacht habe, dann habe ich das der guten Smartphone-Kamera zu verdanken. Mit teurem Equipment oder extra Kompaktkamera hätte ich niemals solche Fotos machen können. Entweder nicht dabei, oder nicht schnell genug einsetzbar.
Aber klar wer auf gestellte Situationen und Stillleben (inkl. Landschaften) scharf ist, der sollte mehr als Smartphone haben.
"...Es muss also nicht deine olle, schwere Sigma sein..."
Die D750 ist auch keine Sigma, sondern eine Nikon. Das Objektiv ist ein Sigma🙂
Der mit "Camera FV-5 Lite" beschriftete Fotoapp-Tipp ist zur kostenpflichtigen App "Camera ZOOM FX Premium" verlinkt.
Die kostenlose App "Camera FV-5 Lite" gibts hier:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.flavionet.android.camera.lite
Ich hab`n Samsung Galaxy J5 in den Pro Einstellungen hab ich nirgends die Zeitoption, welche empfehlenswerte App machtn das?
Manual Camera
Noch einen wichtigen Tipp zur Langzeitbelichtung. Aktiviert den Selbstauslöser für z.B. 2 Sekunden. Dann verwackelt das Bild beim berühren des Auslösers nicht.
Richtig, das ist sogar ein sehr entscheidender Tipp. Der Autor des Artikels hätte eigentlich auch darauf hinweisen müssen, aber egal, das ist hier ja kein Fachmagazin für Fotografie.
Das macht man übrigens auch mit DSLRs so, wenn man gerade keinen Fernauslöser dabei hat.
bei ner DSLR gibt es dafür sogar ne Spiegelvorauslöse-Funktion, dass nur der Vorhang auf und zu geht, ohne Spiegelschlag-Verwackler.
Aber bei Belichtungszeiten von 65s ( siehe letztes Nachtbild oben )da würde mir der Spass vergehen! Also am besten mit Handy nur Tags über fotografieren oder Abends den Halogenscheinwerfer auspacken den man ja so gut wie immer dabei hat. :-)