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Alles ok, Google? Unternehmen muss wegen Sprachassistenten vor Gericht

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© DenPhotos / Shutterstock.com

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Google muss seine Richtlinien für die Verwendung des Google Assistant auf Handys und Smart-Speakern überprüfen. Das wurde letzte Woche nach einer Entscheidung eines US-Bundesrichters klar. Für uns als Nutzer und Nutzerinnen stellt sich die Frage: Wird der AI-Dienst bald sicherer und ethischer? 

 

  • Ein Richter in Kalifornien entscheidet, dass Google für "versehentliche Aktivierungen" seines virtuellen Assistenten auf Mobiltelefonen Rechenschaft ablegen muss
  • In seiner Verteidigung sagt Google, dass man keine falschen Versprechungen darüber machen würde, wie der Assistent funktioniert
  • Die Entscheidung, den Prozess fortzusetzen, kann zu mehr Transparenz beim Einsatz von virtuellen Assistenten im Allgemeinen führen

Die Entscheidung kam von der kalifornischen Bezirksrichterin Beth Labson Freeman und erlaubt die Fortführung einer Sammelklage gegen den Suchriesen. Darin muss sich Google einer Klage stellen. In der wird dem Unternehmen vorgeworfen, private Gespräche von Personen, die den Sprachassistenten auf dem Smartphone versehentlich ausgelöst haben, aufzuzeichnen und zu verbreiten.

Die Kläger behaupten, dass Google und seine Muttergesellschaft Alphabet gegen kalifornische Datenschutzgesetze, Bundesdatenschutzgesetze und sogar gegen den Nutzungsvertrag verstoßen haben.

Darum geht's: "Ok, Google" falsch interpretiert

Wenn Ihr einen Sprachassistenten auf dem Handy oder Smart Speaker verwendet, habt Ihr vielleicht schon von dem Konzept eines "Hot Words" gehört. Dabei handelt es sich um nichts anderes als ein Schlüsselwort, das als Auslöser fungiert, um eine Aktion von virtuellen Assistenten auf Geräten zu aktivieren.

Im Fall des Google Assistant umfassen diese Schlüsselwörter die Befehle "Hey, Google" und "Ok, Google". Neben Big G nutzen auch Unternehmen wie Apple, Amazon und Samsung diese Funktionen in ihren Assistenten Siri, Alexa bzw. Bixby.

Das Problem dabei ist, dass der Assistent auch durch "Falschannahmen" aktiviert wird, d. h. die Software interpretiert das, was Menschen sagen, falsch und aktiviert schließlich versehentlich den Dienst. Aus diesem Grund werden manche Gespräche vom Assistenten mitgehört, ohne dass er weiß, wer sie führt.

"Okay Google": Befehle für Google Assistant und Google Home

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Vom Handy zum smarten Lautsprecher: Der Google Assistant ist einer der meistgenutzten der Welt / © NextPit

Der mildernde Umstand ist, dass in den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie von Google Assistant steht, dass per Sprache durchgeführte Suchen für gezielte Werbung verwendet werden können. Bald würden sogar Gespräche, die durch "falsche Akzeptanz" initiiert wurden, vom Unternehmen für gezielte Werbung genutzt.

Und hier hat die Klagegemeinschaft ein Schlupfloch gefunden, um gegen Google zu klagen. Die Kläger:innen behaupten, dass Google kein Recht hat, ihre Konversationen für gezielte Werbung zu nutzen, wenn der Sprachassistent solche Schlüsselwörter falsch interpretiert.

In Anbetracht der Erfahrungen der Klagenden mit dem Google Assistant und ihrer Erwartungen in Bezug auf den Datenschutz entschied der Richter in diesem Fall, den Fall fortzuführen. Das Gericht fügte hinzu, dass Google zwar in seinen Datenschutzbestimmungen offengelegt hat, wie es die Daten sammelt, "es informiert die Nutzer aber nicht ausreichend darüber, dass es Aufnahmen verwendet, die ohne manuelle Aktivierung oder gesprochenes Wort gemacht werden."

In seiner Verteidigung behauptet Google, dass diejenigen, die die Sammelklage einreichen, nicht nachweisen können, dass sie tatsächlich geschädigt wurden. Auch nicht, dass das Unternehmen irgendwelche vertraglichen Garantien verletzt hat. "Google verspricht niemals, dass der Assistent nur dann aktiviert wird, wenn die Kläger dies tun", heißt es im Verteidigungsdokument.

Laut Reuters fordert die Sammelklage einen nicht näher bezifferten Schadenersatz und umfasst nur in den USA lebende Personen, die seit dem 18. Mai 2016 Google-Assistant-fähige Geräte erworben haben.

Meine Meinung zu diesem Thema

Wir brauchen mehr Ethik und Transparenz bei allem, was mit der Automatisierung unserer täglichen Aufgaben zu tun hat, sowie bei der Nutzung von Daten, die über unser Verhalten in der Gesellschaft aus Gründen der Monetarisierung generiert werden.

Und ja, obwohl Google Euch darüber informiert, wie es Sprachsuchdaten auf Geräten verwendet, die seinen virtuellen Assistenten aktiviert haben, und sogar eine Seite anbietet, auf der Ihr Zugriff auf Eure Suchanfragen habt und Euren Sprachsuchverlauf löschen könnt, sollten wir nicht zulassen, dass unsere Unterhaltungen ohne unsere Absicht oder unser Wissen abgehört oder aufgezeichnet werden. Schon gar nicht durch gezielte Werbung, die das Ergebnis eines Softwarefehlers ist.

Google Nest Hub 2 im Test: Das zweite Mal ist immer besser

Der Trend geht dahin, dass wir in Zukunft viele unserer Tätigkeiten mit Hilfe von virtuellen Assistenten und Software automatisieren. Und irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, zu dem diese Software cleverer sein wird, als sein Anwender.  Als AI-Enthusiastin bin ich mir sicher, dass die Entwicklung in diesem Bereich von der Transparenz der Unternehmen und dem Vertrauen der Verbraucher in deren Produkte abhängt.

Der Google Assistant ist in praktisch jedem Smartphone mit Android auf der Welt vorhanden, manchmal sogar mit eigener Taste. Aus diesem Grund müssen wir fordern, dass die Software im Sinne derjenigen arbeitet, die die Smartphones kaufen, und nicht nur im Interesse derjenigen, die sie verkaufen.

Die Entscheidung, die Klage zu Googles Sprachassistenten weiterzuführen, kann als Ausgangspunkt für den Suchgiganten und andere Unternehmen dienen, die den gleichen Markt erkunden, um eine ethischere Nutzung dieser Plattformen zu diskutieren. Ich bin echt neugierig, wie diese Geschichte ausgeht, Ihr doch auch, oder?

Quelle: Reuters

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Zu den Kommentaren (2)
Camila Rinaldi

Camila Rinaldi
Head of Editorial

Mit über einem Jahrzehnt Erfahrung in der Bewertung von Technik habe ich mich kürzlich in die Welt der Wearables vertieft und eine Leidenschaft für digitale Gesundheitsinnovationen entwickelt. Obwohl ich nun tief im Apple-Ökosystem verwurzelt bin, brennt meine Begeisterung für Android weiterhin stark. Als ehemaliger Chefredakteur von AndroidPIT und Canaltech in Brasilien teile ich jetzt meine Erkenntnisse mit dem US-amerikanischen Publikum. Neben der Technik schätze ich meine Vinylsammlung sehr und bin der Meinung, dass man einen Ort am besten durch sein Essen kennenlernen kann. Begleiten Sie mich auf meiner Reise durch die Schnittstelle von Technologie und Kultur in unserem täglichen Leben.

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2 Kommentare
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  • 1
    Steffen Grund 07.07.2021 Link zum Kommentar

    Ach das hotword ist mir egal. Ich finde es lustig wenn ok Google alles aufzeichnen tut warum. ich gucke jeden Tag Kriegsfilme wo geschossen wird wo Menschen sterben. wo Bomben in Einsatz kommen. Dann gucke ich Hitler Filme die erklären wie man Menschen getötet , Gaskammern und alles drum und dran hoffentlich zeichnet das dass Google alles auf , ich habe sky das wird jeden Tag gesendet juhu. Bis jetzt habe ich noch keinen Besuch bekommen von komischen Leuten.


  • 39
    Reginald Barclay 05.07.2021 Link zum Kommentar

    Google hat ja auch nie behauptet nur dann aufzunehmen, wenn der Assistent aktiviert wird?

    Was für eine rotz-unverschämte Haltung! Ich kaufe doch nicht für teures Geld ein Abhör-Interface, sondern ein Gerät für ausschließlich meinen privaten Gebrauch. Das bedeutet, daß jedwede Aufnahme gefälligst deutlich zu signalisieren ist. Und auch nur dann gesendet werden darf, wenn der Betreffende explizit einwilligt.

    Torsten

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