"Sixt Share" vereint Autovermietung und Carsharing
Mieten, Teilen, Mitfahren: Auch Sixt will die All-in-One-Lösung für inner- und zwischenstädtische Mobilität auf vier Rädern schaffen. Eine einzige Sixt-App vereint dabei alle Dienste in sich. Diese wurde gestern freigeschaltet und wir haben sie sofort ausprobiert.
Ob spontan oder geplant, am Lenkrad oder hinten: Autofahren kann mit dem neuen Angebot von Sixt eine ganz neue Gestalt annehmen. Ganz ähnlich wie die kürzlich vorgestellte Share-Now-Plattform von Daimler und BMW will auch Sixt den Umstieg vom Auto im individuellen Privatbesitz hin zu Teilen, Mieten und Mitfahren erleichtern.
Sixt hat dabei dank seiner guten Verbreitung selbst außerhalb von Ballungsräumen einen Vorteil. Einen weiteren hat es, da es Autos nicht selbst herstellt sondern stattdessen von etlichen Herstellern bekommt. Strategiechef Alexander Sixt sagte gegenüber der DPA: "Wir stellen keine Autos her, sondern hin.“
Wenn Ihr das am 28. Februar 2019 verteilte Update für die Sixt-App herunterladet, bekommt Ihr alle Dienste auf einen Blick. Wenn Ihr in Berlin seid, werden Euch auch Sharing-Fahrzeuge in der Nähe angezeigt. Ähnlich wie bei DriveNow oder Car2Go könnt Ihr die Autos 15 min reservieren, damit sie Euch niemand vor der Nase wegschnappt. Das Auto könnt Ihr dann entweder innerhalb des Berliner Geschäftsgebietes oder außerhalb an der 500 Sixt-Stationen in Deutschland beenden; später werde dies auf alle 2.200 Stationen der Welt ausgeweitet.
Preislich liegt Sixt Share auf dem Niveau anderer Carsharing-Dienste, also um 30 Cent pro Minute. Der Clou ist aber die Miete über längere Zeiträume. Solltet Ihr das Auto einmal den ganzen oder gar mehrere Tage buchen, wird rückwirkend der günstigste Tagespreis gebucht.
Das Ziel der Plattform soll sein, die Nutzung von gemieteten Autos so flexibel und verfügbar zu machen, als besäße man selbst ein Auto. Dazu gehören eben der flächendeckende Ausbau des Angebotes und die Möglichkeit, für den Kunden, das Auto einfach abgeben zu können. Der bisherige Dienst macht einen großen Schritt in diese Richtung, indem er die Registrierung oder das Anmieten zu Öffnungszeiten in der physischen Station obsolet macht.
Ride Sharing mit Blick auf selbstfahrende Autos
"Mit SIXT ride", so heißt es in der Pressemitteilung, "erschließt SIXT einen globalen Wachstumsmarkt, der in einer Zukunft der selbstfahrenden Autos Kernbestandteil der Mobilitätswelt sein wird." Langfristig können wir also auch hier mit einer Verschmelzung des Carsharings und des Mitfahrens rechnen: Wir suchen uns einfach aus, ob wir das gemietete Auto lenken wollen oder nicht.
Derzeit dient Sixt Ride eher als Konkurrenz zu Mitfahrdiensten wie Uber, Berlkönig oder MyTaxi. Bucht spontan oder im voraus etwa eine Fahrt von Zuhause zum Flughafen und bezahlt in der App; die Kosten ähneln denen einer normalen Taxifahrt. Der Clou hierbei ist zunächst, dass die App in 250 Städten in 60 Ländern funktioniert. Sixt kümmert sich im Hintergrund um die nötigen Partnerschaften.
Fahren, fahren, fahren …
Die neue Sixt-App erleichtert individuelle Personenbeförderung und birgt die Chance, Carsharing endlich auch in weniger dicht besiedelte Regionen zu bringen. Dann steht der individuelle Besitz von Autos noch mehr auf dem Prüfstand, als er es jetzt schon tut. Und mit Sixt als Sharing-Anbieter ohne eigene Auto-Herstellung ist die wirtschaftliche Motivation eine andere als bei dem BMW-Daimler-Dienst Share Now. Langfristig wird es also spannend sein zu sehen, wie sich die beiden noch sehr ähnlichen Plattformen gegeneinander abgrenzen werden.
Wann ist für Euch die Schwelle erreicht, bei der Ihr Euren privaten PKW durch ein gemeinsam genutztes Fahrzeug ersetzt?