Wenn das Smart Home sich mal dumm stellt
Schaut man auf die Zukunfts-Vorstellungen einiger Hersteller, ist für viele eines klar: Eines Tages werden wir Menschen in unserem Smart Home hocken und uns von Robotern bedienen lassen. Doch was ist, wenn sich das Smart Home plötzlich dumm stellt?
Smarte Heizungsthermostate, Glühbirnen, Rolläden, Kühlschränke, Waschmachinen und Backöfen: In der Zukunft sollen zahlreiche Geräte so smart sein, dass wir uns im Haushalt um kaum noch etwas kümmern müssen. Voraussetzung ist natürlich, dass alles vernetzt ist, miteinander "spricht" und die Wünsche der Nutzer erkennt.
Doch was ist, wenn ein Problem auftaucht? Dann muss auch der Nutzer smart genug sein, um das Problem zu bemerken und dann auch noch beheben zu können. Doch, dass genau das zum Problem werden kann, zeigen diese beiden Erlebnisse.
Wann ist der nächste Aufguss im Wohnzimmer?
Erst kürzlich erzählte mir ein Freund eine Geschichte: Er besuchte ein befreundetes Ehepaar, wo zuletzt der Mann noch berichtete, wie toll er doch das Haus für viel Geld nun vernetzt habe und vieles mit seinem Smartphone steuern könnte. Doch beim Besuch wurde man dann mit trauriger Mine begrüßt. Der Grund? Das Smart Home hat sich gegen seine Besitzer gewendet und der Freund hatte dem nichts entgegenzusetzen.
Aktuell gäbe es Ärger mit dem Internet, was das schlaue Heizungsthermostat, die Rolläden und andere technische Geräte vor einige Probleme stellt. So könne man das Heizungsthermostat im Wohnzimmer nicht mehr vernünftig steuern. Das habe sich allerdings dazu entschlossen, das Zimmer auf gefühlte 50 Grad Celsius zu heizen. Klingt zunächst nicht schlecht, immerhin ist es kalt draußen, aber wenn man dann die Stelle für den Pinienkernaufguss suchen möchte, ist es definitv zu warm.
"Die smarte Waschmachine ist uns zu schlau"
Dann gab es da noch die Rolläden. Die konnte man glücklicherweise noch manuell bedienen, aber leider haben sie sich zwischendurch auch mal selbstständig dazu entschlossen, einfach zu schließen. Die über das Haus verstreuten Google-Home-Geräte verweigern mangels WLAN gleich ganz den Dienst. Die schlaue Waschmaschine kommt glücklicherweise auch ohne Internet aus, aber so richtig genutzt wird sie auch nicht. Warum? Das Paar haben dann doch Bedenken, die Waschmachine laufen zu lassen, wenn keiner zu Hause ist.
Das Problem: Das Paar hatte keine Ahnung, wie man die Fehler beheben kann. Die Geräte ließen sich doch alle mit wenigen Knopfdrücken einrichten und über bunte und einfache UIs anpassen, hieß es auf Nachfrage. Wie das alles funktioniert, wisse aber keiner von beiden so genau.
Und wieder spinnt die Heizung
Und dann gab es ja dann noch den Fall meines Freundes, der sich für schlaue Thermostate im Bad entschied. Mit einem breiten Grinsen erschien er auf Arbeit, weil er bereits vor dem Aufstehen das Bad morgens auf Wohlfühltemperatur bringen konnte. Und auch Abends lässt er sich von einem wohlig warmen Bad begrüßen.
Leider kam erst Wochen später der Schock, als er mal wieder Home-Office machte: Bei der Einstellung der Heizzeiten gab es bereits seit Wochen einen Fehler und seine Optionen waren durch einen Fehler im System gar nicht mehr gespeichert. Das Resultat: Die Heizung gab einfach durchgängig Vollgas und daher war es im Bad immer so schön warm. Der richtige Ärger kommt aber wohl erst, wenn die Heizungsrechnung kommt.
Ein Smart Home braucht smarte Nutzer oder bessere Technik
Jetzt möchte ich niemandem Dummheit unterstellen, aber beide Fälle zeigen ein deutliches Problem: Das Smart Home mag bequem und für einige Menschen auch erstrebenswert sein. Doch dann braucht es auch einen smarten Nutzer, um das ganze Konstrukt in Schuss zu halten oder bessere Technik, um solche Probleme seltener zu machen.
Hier ein Knopf gedrückt, dort auf Verbinden gedrückt und schon funktioniert alles? Das mag beim Einrichten schön sein, aber wenn es dann nicht mehr funktioniert, steht man schnell ahnungslos vor dem ganzen Konstrukt. Glücklicherweise konnte mein Freund im ersten Fall nach drei Stunden alle Geräte wieder auf Vordermann bringen, doch wer weiß, wie lange er ohne Hilfe die Probleme noch weiter hingenommen hätte.
Doch es sind nicht nur die Nutzer, denn immerhin sollen Smart Homes kein Produkt für studierte ITler und Tech-Freaks bleiben, sondern immer mehr den Massenmarkt erobern. Aber dann müssen Hersteller auch Systeme anbieten, die vom Otto-Normalverbraucher leicht zu pflegen und Fehler einfach zu beheben sind.
Habt Ihr schon mal verrückte Dinge mit euren smarten Geräten erlebt oder ähnliche Geschichten gehört? Wie steht Ihr zum Smart Home? Schreibt uns Eure Erlebnisse und Meinung in die Kommentare!
Es ist in der Tat so das keines der heute verfügbaren Gadgets wirklich smart ist sondern nur das macht was es vordefiniert befohlen bekommt. Ich habe auch zwei "smarte" Thermostate. Eines im Bad und eines im Wohnzimmer. Jeden Sonntag wird entsprechend der Dienstpläne auf der Fritz-Oberfläche der Heizplan für die kommende Woche erstellt. Toll wäre wenn man diesen "Heizkalender" in den Outlookkalender importieren könnte. Aber das nur nebenbei... Toll ist die Open- Windowfunktion. Wenn die Frau denn mal dem Putzwahn verfallen ist sind die Fenster schon mal des längeren offen. Ich bin echt auf die kommende Heizkostenabrechnung gespannt. Smarte Lampen brauche ich nicht, wir mögen gerne Kerzen, ja ja ich weiß der hysterisch beschrieene Feinstaub aber wir haben schließlich auch das Waldsterben, den sauren Regen, Angela Merkel und Tschernobyl überlebt, also shit happens. Ich bin gespannt was die Zukunft noch für uns bereit hält. In diesem Sinne, Ahoi und bis dann ...
Also ich habe auch smarte Heizkörperthermostate, die ich per App steuern kann. Hatte mich lange dagegen gewehrt "dann sitzt du nur nochbauf der Couch und gehst nicht mal mehr die drei Meter bis zum Heizkörper"...
Aber jetzt... Du hast Rufbereitschaft: Ich drehe die Heizung runter und wenn ich auf der Arbeit fertig bin fahre ich sie per App schon wieder hoch. Wenn ich von Freunden später nach Hause komme odee da spontan übernachte kann ich die Heizung anpassen. Das einzige was ich gemacht habe: Ich komme gut an mein Gateway und kann bei "Störung" den Stecker ziehen und die Thermostate per Hand steuern. Zudem bin ich einer der Älteren Generation die nichts wegschmeißt und habe einen alten Thermostatkopf "fur den Fall der Fälle" aufgehoben.
Der Begriff Smart wird in der aktuellen Situation komplett falsch eingesetzt. Die gängigen Nachrüst Systeme sind meiner Meinung nach nichts anderes als Connected.
Smart wird ein Home erst dann, wenn es sich wirklich eigenständig ans Leben der Bewohner anpassen kann.
Aktuell gibt es dazu noch keine mir bekannte Lösung, die das in dem Umfang bestreiten kann, als dass ich sagen würde, es wäre smart ;)
Naja so gesehen wird es das nie geben, ein Haus wird sich ja nicht von selbst bauen. Irgendwo hat immer irgendwer was eingebaut/nachgerüstet um dann überhaupt diese technischen Möglichkeiten ausschöpfen zu können.. woher soll das Haus wissen das man gleich nach Hause kommt um schonmal die Heizung oder das Licht anzuschmeißen ? Klar muss da irgendein Kontakt z.B. in Form einer App oderso zustande kommen sonst weiß das Haus ja von nichts ;-)
Hoffentlich bleibt es auch noch möglichst lange dabei, dass die Geräte alles von uns gesagt bekommen müssen.
Ich kann es mir durchaus vorstellen, dass zukünftige Geräte dann vom selbstfahrenden Auto benachrichtigt werden, wenn ich mich von diesem nach Hause fahren lasse.
Wäre zwar irgendwie toll aber wie im Artikel beschrieben, wehe wenn es mal nicht funktioniert und man eventuell nicht mal daheim ist, um den Fehler zu beheben.
also wenn die Heizung es schafft, die Räume gen 50°C aufzuheizen, dann ist doch die Heizung falsch eingestellt. Die Heizung ist bei mir zB nicht vollständig ins KNX eingebunden. Bei mir muss die Heizung, bei komplett geöffneten Heizungsventilen, das Haus auf 21°C bringen. Das Einzige, das ich bei der Heizung über KNX steuern kann, ist wie viel von den 21°C im jeweiligen Raum ankommen darf. Ich kann die Räume bei Bedarf nur kälter machen (was bei einer Fußbodenheizung ewig dauert), nicht wärmer. ... Der Cloudzwang der Hersteller wird ihnen noch um die Ohren fliegen. Smarte Geräte müssen lokal steuerbar sein und dürfen nicht den Dienst versagen, wenn mal das Internet fehlt.
Eben, wenn die Heizkurve richtig eingestellt ist, sollte das gar nicht passieren. Mal abgesehen davon, dass sich das für einen Raum und über den kurzen Zeitraum wohl kaum in der Heizrechnung bemerkbar machen wird.
Was ist wenn das Smart Home eines Tages ein neues Wort lernt? - Nein!
Das im Artikel beschriebene Szenario ist einer der Hauptgründe für mich, das ganze "Smart" Gedöns weitestgehend zu ignorieren. Damit mir nicht wieder jemand drei Seiten lang erklärt was "Smart" ist, weise ich hier nicht auf die "Smart" Lämpchen hin, von denen ich zugegebenerweise vier Stück besitze ;-)
Ich stimme Robert vollkommen zu, dass eigentlich nichts von dem ganzen Schickschnack wirklich nützlich ist, zumindest solange man gesund ist und sich ohne Hilfe bewegen kann. Zudem benötigt etliches davon Batterien, womit das zumindest in gewissem Maß auch umweltbelastend ist. Man könnte natürlich Spannung auf den Heizkörper legen damit die Thermostaten ihren Strom von da abnehmen können ;-)
Heizkörperthermostat mit WLAN, wofür bitte.....???
Sinnvoll wie ein Flugauto aus früheren James Bond Filmen.
Meine Buderus Anlage war schon vor 15 Jahren "smart" auch ohne App und WLAN.
Robert H. hat dies unten gut beschrieben.
Sehe ich absolut genauso. Smart Homes sind an sich wirklich interessant, und mitunter wirklich sinnvoll, aber bei der Heizung habe ich das noch nie verstanden. Die will ich einmal einrichten und dann nichts mehr damit zu tun haben... das ist für mich smart und nicht nur, dass ich sie einfach übers Smartphone bedienen kann ...
Heizung intelligent zu machen hat schon seine vorteile, aber eben nicht immer. In einem Neubau mit Fussbodenheizung macht es nur wenig sinn. In einem Altbau macht es schon durchaus sinn, wenn man z.B. in der Nacht die Temperatur in einigen Räumen absenkt. Aber da kommt es auf das Haus/ die Wohnung und auch die Lebensgewohnheiten an.
Das macht nicht nur in einem Altbau Sinn. In jedem Haus habe ich Bereiche, die sich nicht so heizen muss oder möchte, wie die, in denen ich mich überwiegend aufhalte. Gehe ich z.B. nur morgens um 7 Uhr ins Bad, reicht es vollkommen aus, dieses um 6:30 Uhr auf meine Wohlfühltemperatur von z.B. 25 Grad hochzuheizen, eine Stunde später kann ich wieder auf 17 Grad runter regeln. Geht mit einem programmierbaren Thermostat wunderbar. Im Büro bin ich abends nur ab 17 Uhr für eine Stunde, also lasse ich da auf 22 Grad hoch regeln, eine knappe Stunde später wieder auf 17 Grad runter. Am Wochenende bin ich da länger drin, also programmiere ich andere Heizperioden. Geht alles wunderbar und spart viel an Heizkosten.
Absolut, und genau darauf wollte ich hinaus. Ich möchte das nicht manuell über ein Smartphone machen müssen, warum auch? Im Normalfall sind meine Abläufe täglich gleich bzw. zumindest ähnlich, da kann ich das alles schön einmal programmieren und gut ist. Klar wird das mittlerweile häufig über das Smartphone gelöst, die manuelle Steuerung dabei interessiert mich aber herzlich wenig. Solche Steuerungen gibt es auch nicht erst, seit der Begriff "Smart Home" in Mode gekommen ist, wie Rolli ja schon angesprochen hat.
Warum Smartphone? Das geht ganz bequem über die (bei mir) Oberfläche der Fritz!Box. Ein mal eingestellt und fertig. Hin und wieder mal - auch mit dem Smartphone - kontrollieren. Fertig.
Dss ist aber nicht überall so. Det Arbeitgeber meiner Frau hat 7 Tage die Woche offen. Von 6Uhr bis 22Uhr. Das heißt das sie jede Woche an unterschiedlichen Tagen arbeitet. Und das dann noch als Früh oder Spätschicht. Das heißt auch das ich jede Woche meine Zeitschaltung an der Heizung neu Programmieren muss. Manchmal sogar wärend der Woche nochmal umprogrammiere weil sie den Tag tauscht oder für eine Kranke Kollegin einspringt. Da hab ich mir schon oft gedacht das es über das Handy einfacher wäre. Aber mit Handy steuerung wäre die Heizanlage erheblich teuerer geworden.
Die Zeiten umzuprogrammieren ist eine Sache von Minuten, da Du verschiedene Heizkörper in Gruppen zusammenfassend kannst und dann nur die Zeiten der Gruppe ändern musst.
Je nach Software könnte man auch einen "Wecker" anlegen den deine Frau dann immer nur per Phone oder im Browser ändert und die Heizung (vielleicht auch noch eine Nachttischlampe was auch immer) könnten dann automatisch darauf reagieren. Ist auf jeden Fall schon jetzt mit freier Software möglich sowas.
Das macht bei fussboden Heizung, wie sie meist in Neubauten zu finden ist kaum Sinn. Da der regelkreis viel zu träge ist. Je nach Gebäude macht nichtmal eine Nacht Absenkung Sinn. Und eine fussbodenheizung heizt dir auch mal nicht eben das bad in 30 Minuten auf.
Und genau da setzt ein gutes smart home an, so lange in den Räumen Anwesenheit erkannt wird, wird die solltemperatur auf Komfort Wert gelassen und wird nicht auf Absenkung geändert.
Und wenn es doch noch flexibler sein muss, dann eben am tablet im Flur einstellen wann man wieder nach Hause kommt. Ist ein Knopf drücken bevor man den Schlüssel nimmt und fertig. Dauert keine 3 Sekunden.