Das Sony-Paradox: Jetzt sollen auch die Fotos gut werden
Für alle, die sich schon immer gewundert haben, warum Sony zwar tolle Bildsensoren baut, aber die hauseigenen Smartphones immer mit mittelmäßigen Kameras auf den Markt kommen: Das fragt sich auch der Sony-Boss! Und er will etwas daran ändern. Ist Sony auf dem richtigen Weg?
Kenichiro Yoshida ist seit April 2018 Vorstandsvorsitzender von Sony (zuvor: Sony-Finanzchef) und hat sich in der Wirtschaftswoche in einem Interview zur Strategie von Sony geäußert. Er will dem Konzern einen neuen Kurs verpassen und dabei die vielen Konzernbereiche stärker miteinander vernetzen.
Unter anderem bringt die Wirtschaftswoche das große Dilemma von Sony zur Sprache: Sony produziert hervorragende Bildsensoren, die in Smartphones aller großen Hersteller zum Einsatz kommen. Aber die eigenen Smartphones sind nicht so recht für besonders gute Bilder bekannt. So zumindest muss man die etwas missverständliche Frage interpretieren. Denn die Wirtschaftswoche fragt, warum denn die besten Sensoren nicht bei Sony zum Einsatz kämen. Das aber ist nicht korrekt - siehe Xperia XZ2 Premium. Eine kuriose Situation, über die sich auch Yoshida wundert.
Wer, wenn nicht der Sony-Boss selbst, kann etwas daran ändern? Und so hat es mittlerweile die Entscheidung gegeben, dass der Chef der Imaging-Sparte nun auch die Entwicklung der Smartphones überwacht. "Wir müssen unsere Foto-Kompetenz natürlich auch in unsere eigenen Produkte bringen", so der Sony-Chef gegenüber der Wirtschaftswoche. Und weiter: "Und ich denke, dass wir da bald Ergebnisse sehen."
Das könnte klappen, Sony hat aber einen schweren Weg vor sich. Und zwar aus drei Gründen.
1.) Die Hardware ist schon ziemlich gut
Blicken wir auf die jüngsten Xperia-Flaggschiffe, so hat Sony schon einiges in Bewegung gebracht. Den Trend zu Super-Slow-Motion-Videos zum Beispiel. Der wurde erst mit einem speziellen Sony-Sensor möglich. Sony ist also auf einem guten Weg - hardwareseitig.
Wegen Grund Nummer zwei ist das aber leider gar nicht so entscheidend. Vor allem dann nicht, wenn wir bedenken, dass Smartphones vor allem für Schnappschüsse zum Einsatz kommen.
2.) Computational Photography hat das Ruder übernommen
Google hat mit seiner Technologie HDR+ die Weichen gestellt: Die Software rechnet mehrere Bilder in eines zusammen. Das eine Original gibt es nicht mehr, vielmehr sorgen viele Bearbeitungsschritte für das finale Bild. Apple hat mit Smart HDR eine ganz ähnliche Vorgehensweise eingeführt: Aus mehreren unterschiedlich belichteten Bildern wählt die Software passende Frames aus und kombiniert sie so, dass am Ende ein einzelnes Bild entsteht. Samsung verwendet seit dem Galaxy S8 ähnliche Softwareverarbeitung (hat die aber noch nicht so recht im Griff, wenn mir dieser Seitenhieb gestattet ist).
Bei allen Unterschieden: Apple und Google haben das gewohnte Paradigma des einen Fotos über den Haufen geworfen. Smartphone-Kameras sind längst nicht mehr auf die beste Sensor-Hardware angewiesen, sondern auf die beste Software. In der Bildbearbeitung der Sensordaten liegt das Geheimrezept für die besten Fotos. Beweis gefällig? Gerne: Google hat die Sensor-Hardware beim Sprung von der ersten zur zweiten Pixelgeneration verschlechtert und schießt trotzdem bessere Bilder!
In iPhones stecken auch deswegen so leistungsstarke Rechenchips, weil Apple diese für die Fotobearbeitung braucht. Angeblich tätige Apple pro Foto rund 1 Billion Berechnungen pro Foto! Dafür kommt übrigens zum Teil die Neural Processing Unit (NPU) zum Einsatz.
3.) Sony muss den Kunden etwas klar machen
Eines lässt sich nicht bestreiten: Fotos mit aggressivem HDR wie die von Google können schnell etwas künstlich wirken. Die Frage ist nun: Welchen Weg will Sony einschlagen? Um die Qualität von Sonys Smartphone-Kameras zu verbessern, könnte man nun den HDR-Weg von Google oder Apple gehen. Das aber birgt Risiken: Google hat mehrere Jahre an HDR+ gearbeitet, bis die Technik im Nexus 5X/6P erstmals zum Einsatz kam - und seither wurde HDR+ mit jedem Jahr besser.
Daher klingt es nicht vielversprechend, diesen Weg zu gehen. Sony hätte bei diesem Weg wohl einen Rückstand von mehreren Jahren aufzuholen. Keine gute Idee.
Stattdessen muss der neue Smartphone-Boss von Sony das Kunststück schaffen, die Software der großen Sony-Kameras auf die kleinen Smartphones anzupassen. Denn auch die großen Kameras verwenden Bildprozessoren, die die Sensordaten bearbeiten und die so optimierten Bilder als JPG speichern. RAWs wiederum enthalten zwar sämtliche Sensordaten, werden aber auch via Software entwickelt und optimiert. Und wer einmal die Regler von Lightroom & Co. gesehen hat, wird einräumen: Purismus sieht anders aus.
In Werbebroschüren lesen wir zwar, dass Xperia-Smartphones schon heute das Foto-Knowhow von Sony nutzen, aber das ist nicht glaubwürdig - zumindest nicht in dem Maße, wie es Sony bräuchte. Dass Sony-Boss Yoshida hier schnelle Ergebnisse in Aussicht stellt, lässt hoffen: Vielleicht sehen wir schon im Xperia XZ3 erste Anzeichen. Spätestens mit dem XZ4 ist Sony dann aber in der Bringschuld.
Qualitativ hochwertige Kamera-Software könnte durchaus eine Art Reboot für Sony-Smartphones bringen. Allerdings muss Sony den Kunden auch näher bringen, was Google und Apple anders machen. Warum knallige Farben eben nicht das wichtigste sind. Und welche Vorteile der eigene Ansatz bietet. Ob Sony diesen Weg gehen wird, bleibt erst einmal offen. Ich drücke die Daumen, denn die Alternative sind Buzzwords à la Dual-Kamera und Even-Smarter-HDR. Die aber lösen Sonys Paradox nicht, sondern sorgen für den weiteren schleichenden Untergang.
Was meint Ihr wird Sony anstellen, um an die Kamera-Platzhirsche heranzukommen?
Quelle: Wirtschaftswoche
Kameras hin oder her....1 linse oder 5 Linsen ...wer richtige Fotos möchte soll zu einer richtigen Kamera greifen.
Ganz ehrlich..... diese Kamera Diskussion ist albern......Da tut sich kaum etwas seit den letzten 3 Jahren...... habe mir eben nochmal Bilder vom Z3 C und vom S7 angeguckt....... das S9 macht tagsüber ein bisschen bessere Fotos....... kaum erwähnenswert........ nachts sind sie deutlich heller..... aber halt trotzdem nicht wirklich gut..... genau wie bei allen anderen neuen High-End Geräten. Beim Display hat sich am meisten getan finde ich.
Abstimmung zwischen Hard- und Software bekommen andere besser hin. Sony sollte seine Kamera App komplett neu entwickeln
Bitte was? Sonys Optimierungen sind mit die besten, abgesehen von der Kamera und die wurde ja jetzt überarbeitet.
Quatsch mit Soße, sry.
Ich denke mal die Kritik Sonys Smartphone Kameras beruht fast ausschliesslich auf Bilder in dunkler Umgebung.
Es gab in letzter Zeit viele Vergleiche die gezeigt haben, dass die XZ2 Reihe ganz hervorragende Fotos produzieren kann.
Oft war gut zu sehen, dass diese scharf und detailreich sind, in machen Situationen schon jetzt vielleicht besser als die Konkurrenz. Die gezeigten Fotos und vor allem Videos vom XZ2 Premium haben mich zumindest auch bei schlechteren Lichtverhältnissen schon jetzt ziemlich überzeugt.
Man sollte mal Vorurteilsfrei die neuen Geräte bewerten, denn die Ergebnisse sind meistens farbtreu und detailreich.
Aber davon einmal abgesehen, weiß ich nicht ob es wirklich Sinn macht, den Herstellern von Smartphones zu vermitteln, dass die Kameras DAS entscheidende Kriterium an Mobiltelefonen sind.
Nun ich finde auch das die Bilder auch schon von XZ2 super sind, aber nun alle wollen ja Bilder in der Dunkelkammer machen und da soll dann auch alles zu sehen sein, und ganz wichtig "wer will denn schon realistische Farben" knallbunt muss alles sein und am besten auch noch wenn es stockfinster ist, also besser als das Menschliche Auge.
Noch entscheidender ist, das es ein Sony Gerät ist, und somit schon faktisch nicht gut sein kann.
Ganz einfaches Prinzip
- Apple, Samsung, Huawei = sehr gut
- OnePlus, Xiaomi, Google = gut
- andere = geht so
- Sony = schlecht
Erst mal sollten sie nochmal an ihren Design arbeiten
Das Design gefällt mir persönlich sehr gut, wesentlich besser als das Kantige vorher.
Allerdings ist Design immer Geschmacksache, deswegen kann auf abwertende Kommentare verzichtet werden, insbesondere wenn es um Fotoqualität geht.
Finde ja auch das Design immer eine Geschmackssache ist und bleiben wird. Daher sollte man nicht immer darauf herum reiten.
Mir gefällt es auch das neue.
Zum Design gehört auch die Position der Kamera und des Fingerabdrucksensor
Mir hat das alte besser gefallen. Bessere Position von Kamera und FPS und es hatte noch ne Klinke. Außerdem war es einzigartiger (Razer waren ja die einzigen die sich bei Sony bedient haben). Das neue Design ist okay aber es wurde einfach so viel dadurch verschlimmbessert dass ich das nicht besser finden kann, auch wenns moderner ist.
Die werden das schon schaukeln & hätten es auch getan, wenn man nicht einen anderen Boss gehabt hätte der dies nicht wollte.
Hat zwar lange gedauert aber hey, für Sony kann es nur nach vorne gehen. Theorethisch haben die ja die Technik, sowohl für gute Lautsprecher als auch ne gute Kamera und eben auch gute Displays. Jetzt müssten die das ganze nur noch nutzen.
Sony ist immer noch am Markt das stimmt. Trotzdem haben die in den letzten Jahren einiges mehr verdummbeutelt. Was ist mit dem einstigen Weltmarktführerlabel Walkman. Mir erscheint Sony immer als komplett zerstückelter Konzern in dem einer nicht weiß was der Andere tut. Ohne klare Linie und Ziel.
Ich sehe hier gar nichts "verdummbeutelt"!
Da die Gewinnmargen im Phonebereich sehr dünn ist, stellt sich doch die Frage womit mehr verdient wird ? Wobei kommt unterm Strich mehr " rum" , wieviele Phones müsse verkauft werden um in den Gewinnbereich einer Kamera zu kommen und sind diese Zahlen realistisch ? Lohnt es sich dafür das Phone überhaupt "aufzurüsten" ?
Die Frage ist doch was will der Konsument? Möchte er realistische Foto die natürlich aussehen, oder lieber bunte "Kaugummi" Bilder die durch die Farben auffallen aber weit weg vom wirklichen Leben sind?
Ich denke Sony sollte die Software so entwickeln das man beide Bereiche bedienen kann, und natürlich sollte man auch einen "sinnvollen" OIS Einbauen.
Gut das der kapiert hat die eigene Digikamerasparte nicht mehr so zu schützen.
Ran an die Smartphonekamera und noch besser machen, obwohl die schon gut ist.
Mir geht es einfach nicht in den Kopf wie ein so riesiger Konzern der unter Anderem auch sehr erfolgreich gute DSLR's verkauft es nicht schon früher hinbekommen hat die Kamerasoftware auch auf Smartphones so zu Programmieren das man zumindest auf Höhe der Zeit mit anderen Smartphoneherstellern ist. Jedesmal wurde eine herausragende Kamera versprochen aber die Ergebnisse früherer Modelle sprechen für sich. Mir ist es im Grunde egal weil ich für Fotos meine Nikon mitnehme. Die beste Kamera ist sowieso die die man dabei hat.✌️
Sony hat doch alle Möglichkeiten. Man verkauft die Kameras wohl an jeden zweiten Hersteller, nur Sony schafft es selbst nicht diese vernünftig in die eigenen Geräte zu integrieren? Für mich ist das seit Jahren ein Rätsel. Man hat das ganze know how und könnte da richtig was draus machen.