Verkäufer abgeworben: eBay verklagt Amazon
eBay hat die Nase voll davon, dass Amazon ihnen die besten Verkäufer und damit Geldquellen abgraben will. In einer nun in Kalifornien eingereichten Klage heißt es, Amazon habe ein ganzes Team eigens dafür abgestellt, um gezielt und unter pseudonym eBay-Profiverkäufer aus aller Welt zu kontaktieren und zum Umzug auf Amazon zu animieren. Jetzt muss sich Amazon rechtfertigen.
Dass eBay und Amazon zu immer größeren Konkurrenten heranwachsen, ist offensichtlich. Mit dem Premium-Kaufhaus eBay Plus zielt eBay klar auf Amazon Prime ab. Beide bieten Verkäufern großartige, globale Plattformen, um ihre Produkte an den Mann und die Frau zu bringen. Und beide sind Experten in Sachen Logistik, Zahlungsabwicklung, Kunden-Support und mehr, wenngleich sie in den unterschiedlichen Disziplinen jeweils auch unterschiedlich gut sind.
Entscheidet sich ein Verkäufer für eine der beiden Verkaufsplattformen, wird er dieser auch künftig einen Teil seiner Einkünfte abgeben; das ist der Deal. Und da es in vielen Fällen schwierig ist, beide Plattformen gleichzeitig zu nutzen, entscheiden sich die meisten Verkäufer exklusiv für eine der beiden. Also ist es klar, dass Amazon ein Interesse daran hat, erfolgreiche eBay-Verkäufer für seine Plattform zu gewinnen; aber auch umgekehrt will eBay Verkäufer lieber auf seiner Seite sehen statt auf Amazon.
Einige Amazon-Mitarbeiter haben jüngsten Untersuchungen zufolge schon im Jahr 2015 Nutzerkonten auf eBay eröffnet, um im internen Nachrichtensystem eBay-Verkäufer direkt zu kontaktieren. In jenen Nachrichten sei es darum gegangen, die Verkäufer zum Umzug auf "AMZ", "A.M.Z.N." oder "a-m-a-z-o-n" zu bewegen. Warum diese kryptische Schreibweise? eBay sollte von der Sache nichts erfahren, wenn es seine Datenbank nach dem Schlagwort "Amazon" durchsucht.
So zumindest die Annahme und die bisherige Beweislage in der Anklageschrift von eBay, die am 17. Oktober in Santa Clara eingegangen ist. eBay will kurzfristig eine Unterlassung erwirken und langfristig Schadensersatz und Geldstrafen einfordern.
Amazon schuldet den diversen Presseagenturen, die darüber berichteten, noch eine passende Stellungnahme. Der Web-Gigant steht jetzt jedoch unter enormem Rechtfertigungsdruck, da die Beweislast zwar einseitig ist, jedoch recht offensichtlich ausfällt. Schließlich gäbe es keinen anderen Profiteur von einer solchen Aktion.
Die größte Herausforderung wird sein, die Verbindung zwischen dem angeblichen Abwerber-Team und Amazon zu beweisen. Doch diese und viele weitere Fragen werden sich in den kommenden Wochen aufklären.
So unwahrscheinlich ist das gar nicht. Da jedes Jahr in Europa und weltweit mehrere neue Standorte (FC) eröffnet werden und die Kaufkraft beim besten Willen nicht proportional dazu steigt, braucht Amazon für seinen Online Handel ständig neue attraktive Produkte. Da ist es doch naheliegend Händler zu werben, die "Selbstläufer" verkaufen. Das ist auch legitim. Nur dafür ausgerechnet das Nachrichtensystem der Konkurrenz zu verwenden, ist ziemlich dreist. Die Amazon Seite und die Artikelbeschreibungen sind teilweise katastrophal. Technische Daten werden oftmals einfach weg gelassen. Da bei Ebay eine falsche Artikelbeschreibung ein Rückgabegrund ist, geben sich die Anbieter einfach mehr Mühe.
"Und da es in vielen Fällen schwierig ist, beide Plattformen gleichzeitig zu nutzen"
Das ist wirklich nicht so schwierig. Mit Tools wie DreamRobot oder Billbee, die auf eBay und Amazon über die entsprechenden API-Schnittstellen zugreifen, ist das sogar sehr einfach zu managen, da der gesamte Prozess der Abwicklung(sprich Abgleich mit PayPal, Kaufbestätigung, Versandnummer und Rechnung an Kunden schicken) weitesgehend automatisiert wird.
VIEL schwieriger ist da schon der Umgang mit "speziellen" Kunden, die sich weigern Beschreibungen zu lesen und ein Fall für die MPU wären.
Sehe ich genauso. Viele Verkäufer sind auf beiden Plattformen. Ich habe schon häufiger etwas bei Ebay gekauft und von Amazon geliefert bekommen.
Ich finde das irgendwie unglaubwürdig. Klingt irgendwie wie die angeblichen Afrikanischen "Prinzen", die meine Kontodaten wollen, um in Europa Geschäfte zu machen. Wird üblicher Spam sein.
Wobei, vielleicht ist es ja so unglaubwürdig, dass es wieder möglich ist. So dumm, wie manches läuft, kann man gar nicht denken.
Letzen Endes geht es nur wieder um Marktanteile.
Amazon wird sich irgendwann dem Druck nachgeben und ein Statement abgeben müssen.
Die Gegenfrage lautet auch: Hat eBay sich in der Vergangenheit ähnlich verhalten?
Typisch Amerika. Die Ammis nennen das "Kunden stehlen". Bei uns nennt man das Marketing. ;)
Marketing, wenn du das Nachrichtensystem von eBay nutzt und darüber mit den Verkäufern schreibt? :D
Wobei ich den Weg nicht so ganz verstehe, da die meisten Verkäufer eine eigene Website haben, die man schnell herausfindet und dort Kontaktdaten findet.
Ehrlich gesagt, finde ich das Ganze lächerlich. Ob nun über das System von eBay oder sonstwie Verkäufer kontaktiert werden, ist doch einerlei. Zumal ich nicht glaube, dass Amazon damit wirklich etwas zu tun hat. So ein plumpes Abwerben haben die doch gar nicht nötig und bei deren finanziellen Mitteln wäre es doch ein leichtes, seriös an Verkäufer heranzutreten und ihnen ein Angebot zu machen, statt sich mit kruden Abkürzungen innerhalb des Systems von eBay zu verstecken. Außerdem geht für Verkäufer doch beides gut, ich stoße ständig auf Verkäufer, die ein und dasselbe Produkt sowohl bei Amazon als auch bei eBay anbieten. Mir scheint das alles nur wieder Wichtigmacherei seitens eBay zu sein.
Wie 2 Kinder😰 😍👶🎀😍 wo der eine dem anderen die Schöne Mütze wegnimmt um mehr Aufmerksamkeit zubekommen. Wenn Amazone wirklich eBay die Verkäufer und Käufer wegnimmt muss sich eBay was einfallen lassen um seine Kundschaft zu behalten.Soll eBay seine Plattform überarbeiten und kundenfreundlicher gestalten.Ein ansehnliches Schaufenster lockt Kunden in das Geschäft.