Videospiele machen aggressiv? Nein, verdammt noch mal!
Bei dem Wort "Killerspiele" läuft es einem als Zocker eiskalt den Rücken runter. Dieses absolute Unwort steht symbolisch für das mangelnde Verständnis für Videospiele als Kunstform. Und auch wenn eine neue Studie zeigt, welche negativen Auswirkungen die Spiele auf Kinder haben, ist es doch etwas anderes als das Spiel an sich, das für die Probleme sorgt.
Dass Computerspiele aggressiv machen, haben nicht nur meine Eltern gerne mal behauptet, wenn der PlayStation-Controller mal wieder mit Frust durchs Zimmer flog. Auch Medien fanden in Videospielen immer wieder ihren Sündenbock nach Gewalttaten und Amokläufen und riefen das Wort 'Killerspiele' ins Leben. Seither gibt es immer wieder Diskussionen um den Einfluss von Games auf die Psyche.
Das Thema hat jetzt erneut eine Studie aufgegriffen und wiederum 24 Studien zwischen 2010 und 2017 mit über 17.000 Teilnehmern analysiert, um zu prüfen, wie Videospiele das Verhalten von Kindern beeinflussen. Das Ergebnis in Kurzform: Vor allem Spiele mit Gewalt haben einen negativen Einfluss auf das Verhalten von Kindern in der realen Welt und führen auch hier zu einem erhöhten Gewaltpotenzial.
Doch das dürfte aber wohl kaum jemanden überraschen. Der Charakter eines Kindes befindet sich in der Entwicklung und ist daher leicht zu beeinflussen. Das lässt sich natürlich nicht nur auf gewalttätige Videospiele reduzieren. Auch Gewalt in Filmen und anderen Medien haben einen Einfluss auf Kinder. Viel wichtiger ist hingegen die Frage, warum, ab wann und auf wen die Gewalt einen Einfluss hat.
Früh den richtigen Umgang mit Spielen erlernen
Statt Spiele als Buhmann vorzuschieben, müssen sie wie Filme, Bücher, Gemälde oder Musik als Kunstform verstanden werden. Doch ist es hier sehr wichtig den Umgang damit zu erlernen, denn bei vielen der kritisierten Spiele ist die Immersion ein wichtiger Faktor, wodurch der Spieler viel tiefer in das Geschehen eintaucht und entsprechend stärker beeinflusst wird.
Und genau das muss in die Köpfe von Lehrern, Eltern und einigen Medien-Schleudern. Anstatt Videospiele von außen zu betrachten und zu verteufeln, ist es wichtig sich mit der Materie auseinanderzusetzen und zu verstehen, warum wir Videospiele spielen. Denn das Zocken hat im richtigen Maß auch zahlreiche positive Auswirkungen: Videospiele können beim Abbau von Stress helfen, die Fähigkeit schulen, Lösungen für Probleme zu finden, oder die Hand-Augen-Koordination sowie räumliches Denken verbessern.
Die Dosis macht das Gift
Ich selber kann kaum zählen, wie oft ich von meinen Eltern dafür kritisiert wurde, Shooter wie Counter-Strike, Beat 'em ups wie Tekken und auch Hack&Slays zu zocken. Und so richtig haben sie trotz meiner Erklärungsversuche nie begriffen, warum ich zocke, weil sie sich nie wirklich damit auseinandergesetzt haben. Es geht nicht darum, jemanden zu töten oder zu verprügeln. Es geht um Geschick, Taktik, Reaktionsvermögen und vieles mehr.
Und ich hatte durch schön erzählte Geschichten auch zahlreiche besondere Erlebnisse beim Zocken, wie ich sie auch bei einem schönen Film oder guten Buch bereits hatte. Aber ich konnte auch stets die richtige Balance wahren. Denn wie bei vielen anderen Konsumgütern macht die Dosis hier das Gift.
Und ja, auch ich habe schon den ein oder anderen Controller gefetzt oder eine Tastatur zerdeppert. Das bleibt als leidenschaftlicher Spieler von Demon Souls und der Dark-Souls-Reihe einfach nicht aus. Und trotzdem würde ich keinen anderen Menschen bewusst verletzten und meine Empathie ist auch nicht auf der Strecke geblieben und hat mir in meinem vorherigen Beruf stets geholfen.
Smartphones und Tablets: Die nächste Gefahrenstufe
Das sind auch die Punkte, an denen man ansetzen muss, um die negativen Wirkungen zu verhindern. Wichtig sind hier die Faktoren, welche die WHO Anfang des Jahres zur Erkennung von Videospielsucht festgelegt hat. Verliert der Mensch die Kontrolle über seine Spielgewohnheiten? Ist das Spielen von Videospielen für ihn wichtiger als andere tägliche Aktivitäten? Spielt ein Mensch weiter, obwohl es deutlich einen negativen Einfluss auf ihn hat?
Hier erweisen sich allerdings auch Smartphones und Tablets als ein immer größeres Problem. Konnten Eltern beim PC oder der Konsole das Konsumverhalten noch leicht kontrollieren, ist es bei den mobilen Geräten immer schwieriger. Zwar gibt es schon lange Möglichkeiten, über Jugendschutzeinstellungen den Zugriff auf ungeeignete Apps zu verhindern, aber auch zeitliche Grenzen fallen oft schwer.
Hier sind Google mit Wellbeing und Apple mit Digital Health auf dem richtigen Weg. Sie machen es Eltern einfacher, die Nutzung des Smartphones zu regulieren. Das ist zwar nicht die ultimative Lösung, denn damit erlernt man nicht zwangsläufig auch den gesunden Umgang mit den Medien, aber sie bieten die Möglichkeit, bei falschem Umgang einzugreifen.
Quelle: PNAS
Ich habe mir gerade zu diesem Thema die Kommentare sehr genau durchgelesen.
Ich kann hier aus eigener Erfahrung als Vater von sechs Kindern nur folgendes anführen.
Es sind nicht die Spiele welche die Gewaltbereitschaft erklärt. Es ist das mangelnde Erziehungspotenzial welches gesetzlich regelt ob wir unseren Kids die Spielzeit regulieren dürfen. Der Rest ist Blödsinn.
Klare Verbote oder selbst das erzieherische wegpacken der Spielkonsole oder des Handys führt heutzutage schon zu klaren Regelverstössen in den Hirnen irgendwelcher Psychologen oder Mitarbeiter des Jugendamtes.
Mir liegt noch heute bedeutungsschwanger der Satz in den Ohren" der Entzug der Geräte ist einem Liebesentzug gleichzusetzen und auch rechtlich mehr als fragwürdig. Oder wollen Sie das ihr Kind in der Klasse ein Außenseiter ist? " Immer und immer wieder die selbe Leier.
Verbote und Regeln werden in unserer Zeit gegenüber uns Eltern nur zu gerne erteilt . Allerdings immer mit dem Wissen für diese neunmalklugen Erziehungstheoretiker , dass Ihnen im Ernstfall wenn's daneben geht keiner etwas rechtlich anhaben kann.
Das ist alles hahnebüchener Mist. Fakt ist das uns die Erziehung oder besser gesagt das Recht auf unseren Erziehungsauftrag abgesprochen wurde.
Maßregeln egal in welcher Form ist illegal da sozial nicht vertretbar.
Die ganze sechzigerjahre Hilly Billy Erziehungsverweigerer mit ihren ganzen antiautoritären Müll haben eine Gesellschaft von elterlichen Weicheiern hervorgebracht welche nur allzugern diesen Erziehungsüberdruss an irgendwelche Deppen abgeben denen ich persönlich noch nicht einmal meinen Hamster gegeben hätte. Durch das Recht sich in unsere innersten familiären Dinge einzumischen haben wir uns selbst unsere Kompetenz zur Erziehung unserer Kinder abgesprochen. Die einzigen Gauner welche hier Geld verdienen sind die Psychologen und immer neu geschaffene Arbeitsplätze für völlig unbegabte Neuankömmlinge im bürokratischen Deutschland.
An alle die das lesen. Ja bei mir zählt noch der Spruch" solange deine Füße unter meinem Tisch........"
Kennt man doch noch. Oder?
Und sich auch mal nicht scheuen so ein Gerät auf die Straße zu werfen. Nur aufpassen das da keiner läuft oder der Komposthaufen eines ehemaligen Sechzigerjüngers steht. Und die Ohrstöpsel nicht vergessen.
Die Wölfe schreien als würde man Ihnen bei lebendigem Laibe die Haut abziehen.
Das legt sich spätestens bei aufkommendem Hunger und merklichen Halsschmerzen. Danach sind Gespräche tatsächlich wieder möglich.
Ein schönes Wochenende
Matthias Sitzler
Machen sie aggressiv?! Nein.
Können sie aggressiv machen?! Ja.
Aber wie überall kommt es auf den Menschen an, der sie konsumiert und auf die Dosis.
Ich bin 32 und spiele Videospiele seit ich 6 Jahre alt bin. Aggressiv wurde ich dadurch nie, aber meine Mom hat sich auch mit uns Kids gemeinsam mit dem Thema befasst. Geschaut, was altersgerecht ist oder, wenn es nicht unserem Alter entsprach, ob wir geistig reif genug waren, es zu verstehen. Ein FSK 16 Titel kann nämlich durchaus von 'nem 13-Jährigen gespielt werden.
Zocken ist fast immer ein Wettkampf. Dabei kann man verlieren und gewinnen... Frust durch Niederlagen, Arroganz durch Siege kann immer irgendjemanden provozieren und aggressiv machen.
Das gleiche erleben wir aber bei jeden Sport. Sei es Fußball, Rennsport und halt eSport... Überall gibt es "Fans" die etwas zu verbissen und "leidenschaftlich" mit einen Hobby umgehen. Sobald jemand aus einen anderen Lager kommt, oder ein anderes Smartphone benutzt, kann es ausreichend sein, um Leute zu Triggern und damit zu Gewalt zu ermuntern.
Es zeigt sich dabei aber immer ein Bild. Nicht das Spiel ist der Grund für die Wut, sondern der Mensch der seine Aggression nicht im Griff hat.
Spiele machen nicht aggressiv und solche Fälle sind mir selbst nicht bekannt außer das ich bei Animal Crossing NewLeaf jemand mit der Gießkanne nass mache oder mit Kescher aus dem Dorf vertreiben will😅.Mich macht es aggressiv wütend wenn einer auf das Handy glotzend mir vor das Auto gelaufen ist obwohl der Typ rot hat und seine Umgebung nicht wahr nimmt.Oder wie gestern,als die Straßenbahn fast 2 Schulmädchen überfahren hätte nur weil die 2 Facebooken.
Was mich agressiv und fertig macht sind nur die Hardcore/Veteran Kampagnen bei Adventure sowie Schootern, wenn man versucht die letzten Erfolge im Game zu ergattern 🙊🙉🙈
Am Smartphone spiele ich sehr wenig und nutze es lieber zum gemütlich Film schauen auf Reisen 📱🌐
Immer wenn niemand mehr eine rationale Erklärung für Aggressivität hat, werden solche hirnrissigen Klischees hervorgekramt.
Ein Verrückter ballert zum Beispiel in der Gegend herum, natürlich war es deshalb, weil er Fan von irgendwelchen Horrorfilmen, einer Metal Band oder Computerspielen war.
Mit solchen Erklärungen braucht man ja nicht mehr nach anderen Ursachen zu suchen.
Ich habe seit meiner Teenagerzeit ständig solche Kommentare zu lesen und hören bekommen, wenn irgendwo was passiert ist, was sich niemand erklären konnte.
Vielleicht ist es mir deshalb besonders aufgefallen, weil ich selbst in alle diese Kategorien falle. Obwohl ich auch noch zu den bööösen Sportschützen gehöre, glaube ich kaum, dass mich irgendjemand als aggressiver als andere bezeichnen könnte (außer man spricht mich vor dem 2. Kaffee an 😉).
Wenn du dich jetzt noch gelegentlich in Einkaufszentren aufhältst, ab und zu Falafel isst und einen Rucksack besitzt, dann bist du eine der ersten, die eine Precrime-KI als potenziell hochgefährlich einstufen wird. Und das vielleicht lediglich aufgrund deines einen Beitrages hier.
Einkaufszentren ✔️
Rucksack ✔️
Falafel? Zählt Döner auch? 🤔
Kann ich alles nur bestätigen. Wenn mal wieder etwas passiert ist, warte ich nur auf den Satz: "Er war Mitglied im Schützenverein." Von uns ist jedenfalls noch keiner amokgelaufen, aber vielleicht liegt das auch an der Kaffeeversorgung ;-)
> Obwohl ich auch noch zu den bööösen Sportschützen gehöre, glaube ich kaum, dass mich irgendjemand als aggressiver als andere bezeichnen könnte
Als Sportschütze musst Du eine Waffenbesitzkarte beantragen und für jede Waffe ein Bedürfnis vorbringen. Dabei wird auch Dein Charakter überprüft und schon eine wiederholte Alkoholfahrt kann den Entzug der Waffenbesitzkarte zur Folge haben.
Bei Spielen gibt es eine freiwillige Altersfreigabe, die aber nicht geprüft wird bzw. einfach zu umgehen ist. Der Vergleich zu Sportschützen hinkt deshalb.
Ich will damit nicht sagen, dass Killerspiele die Gewaltbereitschaft per se steigern. Ich kenne selbst genug Leute, die die bekannten Spiele nächtelang gespielt haben und die sind herzensgute Menschen, aber schwache Charaktere könnten durchaus durch Killerspiele auf dumme Gedanken kommen.
Ich frage mich vielmehr, warum muss es Killerspiele geben? Die Motorik und Reaktionsfähigkeit könnte man auch mit Sportspielen trainieren. Und wenn schon Killerspiele, warum reicht es nicht, wenn eine Figur umfällt? Warum muss auch noch reichlich Blut fließen und Hirn spritzen?
Warum muss es Sportschützen und Schützenvereine geben? Reicht es nicht, mit Darts auf eine Scheibe zu werfen? Oder mit Farbe auf jemand zu schießen? Müssen es unbedingt echte Waffen sein?
Freiwillig ist die Altersfreigabe bei Spielen nicht. Die Freigaben der USK sind bindend und Verkäufer die sich nicht daran halten riskieren sehr hohe Bußgelder. Das Freiwillig bezieht sich in dem Fall darauf, dass die Spielhersteller ihre Spiele freiwillig von der USK prüfen lassen, aber alle Spiele die nicht von der USK geprüft werden sind automatisch nur für Erwachsene freigegeben. ^^
@Tenten: Immerhin schießen Sportschützen auf Scheiben und nicht auf Abbilder von Personen, aus denen dann noch Blut fließt.
Dennoch besitzen und schießen sie mit echten Waffen und echter Munition. Und wofür das? Zum Spaß.
Das ist bei uns in Deutschland ein echter Sport, mit Wettkämpfen und Meisterschaften.
Zumal hier auch sehr genau geregelt wird, wie und wo man die Waffen aufbewahren muss und wie und wo geschossen werden darf und unter welchen Bedingungen eine Waffe transportiert werden darf.
Es besteht hierzulande GsD immer noch ein riesiger Unterschied zwischen richtigen Sportschützen und Idioten die zuhause die Wehrmachtswaffe von Opi und möglichst noch die richtige Munition im Nachttisch liegen haben.
Ich bin einer der ersten die dir unterschreibt, das die Leute von der NRA in den Staaten einen an der Waffel haben.
Doch, FIFA regelmäßig.
Genau an dieses Game hatte ich auch Gedacht. Gewalt durch Videospiel? Definitiv Fifa. Controllerkiller der aller ersten Güte. Und da werden nur Bälle geschossen :)
Mario Kart ist schlimmer und zerstört Freundschaften!
Wollt ich auch grad schreiben, wer behauptet Killerspiele machen aggressiv, der hat noch nie Mario Kart, Mario Party oder Super Mario bros gespielt. Wobei Mario Party schlimmer ist.
Ich weiß noch wie ich einen blauen Panzer abgefeuert habe und mein Mann dadurch nur zweiter wurde bei einem Online-Match. Danach hat er das Spiel verkauft XD