MIUI 13 im Test: Wie gut ist Xiaomis eigenes Android 12?
MIUI 13 ist Xiaomis Interpretation von Android 12, dem neuesten Betriebssystem aus dem Hause Google. Nutzt Ihr ein Xiaomi-Handy, könnt Ihr mit ein bisschen Glück seit Februar 2022 in Deutschland auf das neue Android-Overlay updaten. Ich habe MIUI 13 auf Hertz und Nieren getestet und verrate Euch nachfolgend, ob sich das Update tatsächlich lohnt.
Immer mehr Smartphones von Xiaomi, Redmi und Poco schaffen den Sprung auf MIUI 13. Ich konnte das Android-Overlay, das auf Android 12 basiert, auf vielen verschiedenen Modellen wie dem Xiaomi 12X, dem Poco F4 GT oder dem Redmi Note 11 Pro+ 5G verwenden. MIUI 13 mag zwar eine sehr vollgepackte Oberfläche sein, die den Anschluss an Android 12 ein wenig verpasst hat. Aber ich schätze sie dennoch aufgrund ihrer vielen Anpassungsmöglichkeiten und der wahnsinnigen Versionsvielfalt. Nachfolgend muss ich Euch aber auch über einige bemerkenswerte Mängel berichten.
In diesem Test von MIUI 13 werde ich auf das Design der Benutzeroberfläche, den Funktionsumfang, die Performance, die Stabilität sowie die Update-Politik von Xiaomi eingehen. Interessiert Euch etwas besonders, könnt Ihr gerne direkt dahin springen.
Inhaltsverzeichnis:
- Design
- Funktionen
- Datenschutz
- Ergonomie, Geschwindigkeit und Stabilität
- Updates und Kompatibilität
- Fazit
Design
MIUI war schon immer eine sehr überladene Oberfläche, die weit vom ursprünglichen Design von Stock Android entfernt ist. MIUI 13 ist da keine Ausnahme. Wir haben überall Animationen, eine sehr eigene und ausgeprägte visuelle Identity – kurz gesagt, MIUI ist auffällig.
Manchmal finde ich das durchaus positiv, wie zum Beispiel bei den Xiaomi Super Wallpapers. Das sind sehr gelungene, animierte Hintergrundbilder, die auf Eure Eingaben reagieren. Oder auch bei MIUIs Control Center, dem Xiaomi-eigenen Schnellzugriffsmenü mit seinen großen, gut lesbaren und luftigen Kacheln. Egal, was die Hater sagen, MIUI 13 hat in seinem Design eindeutig einen Hauch von iOS, und das ist meiner Meinung nach eine gute Sache.
Andere Male hingegen finde ich, dass es dem Design von MIUI 13 an Raffinesse oder besser gesagt an Feinschliff fehlt. Die Benachrichtigungen oder die Elemente des Schnellzugriffsmenüs sind ehrlich gesagt weniger schön als ihre Gegenstücke in Android 12, die viel schlichter und minimalistischer sind. Ich finde es übrigens wirklich schade, dass Xiaomi sich nicht bemüht hat, die dynamischen Designs von Android 12 zu implementieren, welche die Farbe der Benutzeroberfläche an die vorherrschende Farbe Eures Hintergrundes anpassen.
Einige native Apps wie Sicherheit, der Cleaner oder das Batterie-Dienstprogramm haben sehr schöne Animationen und eine clevere Struktur. Aber andere, wie der Browser, sind ehrlich gesagt überladen und könnten ein bisschen Pflege gebrauchen.
Die Widgets von MIUI 13 sind ebenfalls sehr cool und optisch gelungen. Das gilt aber nur, Ihr ein Xiaomi-Smartphone mit chinesischem ROM nutzt. Denn die berühmten Widgets, die Xiaomi uns wie eine Karotte vor die Nase hält, bleiben ein Wunschtraum. Denn sie sind in der globalen und europäischen Version von MIUI 13 nicht verfügbar.
Features
MIUI 13 ist ein Android-Overlay, das sehr reich an Funktionen ist. Ich denke, als regelmäßige NextPit-Leser habt Ihr das bereits anhand meiner vielen Anleitungen bemerkt.
- Schaut Euch doch einmal unsere umfangreiche Liste der besten Funktionen von MIUI 13 an.
Ich könnte hier die Back Tap-Funktion nennen, mit der man auf die Rückseite des Xiaomi-Smartphones tippen kann, um bestimmte Aktionen auszuführen. Beispielsweise zum Aktivieren der Taschenlampe. Oder das Quick-Ball-Menü, mit dem Ihr über eine schwebende Blase von Eurem Startbildschirm aus auf eine Reihe von Apps oder Funktionen zugreifen können.
Einige Optionen sind ungewöhnlicher, wie zum Beispiel die Funktion, die Lautsprecher Eures Xiaomi-Smartphones über einen Ton zu reinigen. Aber es macht wirklich Spaß, in den Einstellungen zu stöbern und mit vielen Funktionen zu experimentieren. Ich finde es wirklich schön, dass Xiaomi seinen Nutzern derart viele Möglichkeiten bietet.
MIUI-typisch, gibt es auch eine ganze Reihe von nativen Apps, um den Cache zu leeren, den Speicher zu bereinigen und RAM freizugeben. Hinzu kommen die Apps Sicherheit und Reinigung. Ich bin der Meinung, dass Xiaomi diese Apps einfach in die Einstellungen integrieren sollte, anstatt sie als separate Apps anzubieten.
MIUI 13 bietet auch viele Funktionen für das Multitasking, wie die schwebenden Fenster, die sehr intuitiv sind. Oder die Seitenleiste, mit der Ihr durch Swipen am Rand Eures Startbildschirms über ein Kontextmenü auf Eure Lieblingsanwendungen zugreifen könnt.
Die Bildschirmeinstellungen sind ebenfalls sehr umfangreich und ermöglichen es, die Farbgebung viel stärker als bei anderen Herstellern anzupassen. Und – das ist meine kleines Guilty-Pleasure – das Batteriedienstprogramm von MIUI 13 ist eines der besten aller Android-Overlays. Es gibt einen echten Verlauf, eine interaktive Grafik, schöne Animationen, die den Ladezustand zeigen, und einen ergonomischen Schalter, mit dem man zwischen den verschiedenen Modi zum Batterieschonen wechseln kann. Samsung und Oppo sollten sich hier echt Notizen machen.
Datenschutz
Als weiteren Vorteil legt MIUI 13 logischerweise auch einen Schwerpunkt auf den Datenschutz. Man findet hier das Privacy Dashboard von Android 12 wieder, um alle seine Berechtigungen gut zu verwalten.
Xiaomi bietet auch einige zusätzliche Optionen an, die ich für sehr clever halte. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, Bilder, die Ihr teilen wollt, mit einem "Wasserzeichen" oder einer Signatur zu versehen. Dadurch könnt Ihr sie zurückverfolgen, falls jemand eines Eurer Selfies als Meme missbraucht (aber auch in ernsteren Situationen wie Plagiaten oder sogar bei Belästigung).
Die Privatsphäre-Einstellungen wurden im Vergleich zu MIUI 12.5 stark beschnitten, wie ich finde. Man hat zum Beispiel nicht mehr die Möglichkeit, sich eine Virtual-ID zu erstellen, um beim Surfen im Internet eine generische Werbe-ID zu vergeben.
Und auch in MIUI 13 findet man immer wieder Werbeanzeigen. Das ist ganz sicher das größte Manko von Xiaomis Android-Version und betrifft alle Preisklassen, selbst die High-End-Smartphones.
Zwar kann man die Werbung in MIUI leicht deaktivieren, aber es ist dennoch ein bitterer Beigeschmack für Nutzer, die gerade über 1.000 Euro für ein Handy ausgegeben haben. Und es wirkt sich natürlich stark auf das Vertrauen in den Hersteller aus.
Performance, Geschwindigkeit und Stabilität
Wenn sich MIUI 13 im Vergleich zu anderen Android-Oberflächen einer großen Qualität rühmen kann, dann ist es sein Speed. Die Animationen, die Übergänge zwischen zwei Anwendungen, das Scrollen durch Menüs oder Newsfeeds, wenn Ihr durch die Oberfläche navigiert – alles läuft ohne den geringsten Ruckler.
Obwohl ich MIUI 13 sowohl auf High-End-Smartphones für 1.000 Euro als auch auf Mittelklasse-Smartphones für 200 Euro verwendet habe, hat Xiaomi die Optimierung seiner Overlay-Oberfläche sehr gut im Griff. Dabei ist es vor allem die Konsequenz, mit der Xiaomi diese Geschwindigkeit beibehält, die beeindruckt. Schon beim Einrichten seht Ihr flüssige Animationen und auch dann, wenn ih das Handy im Alltag nutzt.
Andererseits denke ich, dass Xiaomi bei der Ergonomie seiner Benutzeroberfläche noch große Fortschritte machen muss. Die Tatsache, dass man nach links unten swipen muss, um die Benachrichtigungsschublade zu erhalten, und nach rechts unten, um das MIUI Control Center zu erhalten, ist ehrlich gesagt kontraintuitiv. Glücklicherweise kann man zum alten System zurückkehren, in dem alles zusammengefasst ist.
- Folgt dazu unserer Anleitung, um das MIUI Control Center zu deaktivieren.
Der Vorteil, dass wir 15 verschiedene Menüs für die Datenschutzeinstellungen haben, ist meiner Meinung nach ebenfalls ein großes Manko. Man hat eine eigene Sicherheitsanwendung, einen Abschnitt Datenschutz für das Privacy Dashboard, einen Abschnitt Passwörter und Sicherheit und noch einmal ein Menü namens Datenschutz für die Google-Daten. Es ist ein echtes Labyrinth und man muss zwischen all diesen Menüs jonglieren, um sicher zu gehen, dass man das Richtige aktiviert und deaktiviert hat.
Zum Schluss noch ein Wort zum Dateimanager. Xiaomi hat ihn viel zu umfassend gestaltet, ähnlich wie bei einem Windows-PC. Es gibt viel zu viele Ordner und man verliert schnell den Überblick.
Updates und Kompatibilität
Einer der weiteren Vorteile von MIUI ist seine sehr große Kompatibilität. Für jede der Produktreihen und Untermarken von Xiaomi gibt es mehrere Dutzend Modelle, die bereits ein Update auf MIUI 13 erhalten haben oder noch erhalten werden.
Der einzige kleine Haken ist, dass nicht alle Versionen von MIUI 13 auf Android 12 basieren, insbesondere bei günstigeren Modellen der Marke. Viele User bleiben also Wohl oder Übel auf Android 11 hängen.
- Lest hier unsere Anleitung, mit der Ihr MIUI-Updates schneller bekommen könnt.
Man muss auch Xiaomis großen Mangel an Transparenz in Bezug auf seine Update-Politik erwähnen. Ich möchte gerne anerkennen, dass der Hersteller in letzter Zeit einige Anstrengungen unternommen hat, indem er die Softwarewartung für einige Modelle, insbesondere Flaggschiffen, verlängert hat. Aber im Gegensatz zu Samsung begnügt sich Xiaomi in den allermeisten Fällen mit dem gewerkschaftlichen Minimum von zwei Android-Versionen und drei Jahren Sicherheitsupdates.
In jedem Fall gibt Xiaomi nie an, wie oft die Sicherheitspatches erscheinen werden (monatlich, vierteljährlich, zweijährlich?) und es ist kompliziert herauszufinden, wie lange ein Xiaomi-, Redmi- oder Poco-Smartphone auf dem neuesten Stand bleibt. Man kann sich damit trösten, dass es viele MIUI-Updates geben wird, damit man mit der Zeit nicht zu sehr von Android und Google in Sachen Funktionalität abgehängt wird.
Fazit
Mit MIUI 13 hat Xiaomi das Rezept von MIUI 12.5 nicht grundlegend geändert. Seine Android-Oberfläche ist nach wie vor flüssig, anpassbar und funktionsreich. Allerdings hat sie beim Design den Anschluss an Android 12 verpasst, was ehrlich gesagt schade ist. Und ich finde auch, dass die globale und die europäische (EEA) Version in Sachen Neuerungen zu sehr auf der Strecke geblieben sind.
Neben der Geschwindigkeit, welche nach wie vor MIUIs größte Stärke ist, sind es vor allem die Optionen, die Xiaomi seinen Nutzern lässt. Man hat wirklich eine umfangreiche Softwarelösung, um seine Nutzererfahrung an seine Bedürfnisse und Vorlieben anzupassen. Selbst weniger relevante Funktionen, wie die Messung der Herzfrequenz über den Fingerabdruckleser, bleiben ein kleines Extra, das man immer gut gebrauchen kann.
Die Kehrseite dieser Vielfalt an Funktionen und Anpassungsoptionen ist jedoch, dass man manchmal – nicht immer – das Gefühl hat, sich durch ein Labyrinth zu navigieren. Xiaomi sollte sich beim Datenschutz zudem ins Zeug legen und klarere, zentralisierte Einstellungen anbieten. Ich denke auch, dass es für mehr Akzeptanz in Europa langfristig nötig sein wird, die Werbung auf High-End-Smartphones zu entfernen.
Was haltet Ihr von MIUI 13? Nutzt Ihr die Android-Oberfläche? Was sind Eure Erfahrungen damit? Ich freue mich auf Eure Kommentare!
Wer sein Xiaomi mit Freude benutzen will, sollte sich schon länger mit MIUI beschäftigen UND die Updates dürfen nicht verpfuscht sein, sonst hat man nämlich schnell mehr Frust statt Freude. Deshalb hab ich auch nicht mehr mein Mi 9 Lite, aber das Redmi Note 9S läuft noch einwandfrei. Fast. 😉
Ein weiterer großer Nachteil sind die vielen Untermenüs, in denen sich eine bestimmte Einstellung machen lässt. Das geht bei anderen Herstellern viel einfacher!
Bei Xiaomi gibt es z. B. die Möglichkeit auf 4! verschiedene Arten sein Display auszuschalten, allerdings muss man sich die beste Methode für einen selbst in verschiedenen Untermenüs suchen, was nicht nur völliger Quatsch ist, sondern auch ganz sicher einfacher geht. Aber da fehlte es den Entwicklern wohl an Fantasie.
Hatte für ein paar Tage ein Samsung und ein paar Wochen ein Realme und ein Oppo. Da war ich doch erstaunt, wie einfach das da geregelt war. Aber da gab es halt wieder andere Ärgernisse, deshalb bin ich im Moment wieder bei Samsung gelandet und (noch) zufrieden.
Aber das war ich mit dem Mi 9 Lite auch, bis es das Update auf MIUI 12 gab, welches große Probleme brachte, die nicht gefixt wurden.
Im Forum von android-hilfe.de gibt es so etliche Kommentare von mir bzgl. MIUI 12.
Ich persönlich bin mit meinem Realme und OnePlus sehr zufrieden (das eine privat, das andere Beruflich) mehr ist für mich mehr. Dieses ganze voll geladene finde ich grausam und total unübersichtlich!
Ich möchte gerne selber entscheiden was auf meinem Gerät installiert ist und was nicht. Wenn da schon so viel vom Speicher für so viel unnützes Zeug verbraucht wird finde ich das nicht gut. Aber nur meine Meinung. Für das Auge ist das natürlich alles sehr schön.
Bei mir gehen seither nicht mehr alle Bluetooth Funktionen. Ich habe ein kleines Game Pad (R1). Hier gibt es zwar eine Kopplung aber die Funktionen werden nicht verarbeitet. Wenn ich den joystick bewege, hat sich seither in meiner App die Karte verschoben. Auch die Tasten reagieren nicht mehr. Unter MIUI 12 ging das noch alles. Ich habe auch eine App Key Event , um den Code der Tasten abzugreifen. Hier kommt auch nichts mehr an.