Amazon Echo Show im Test: Zeig mir mehr!
Die Echo-Lautsprecher von Amazon sind eine große Erfolgsgeschichte, die digitale Assistentin Alexa hat den Weg in tausende Wohnzimmer geschafft. Mit dem Echo Show hat Amazon seiner Assistentin nun ein Display und eine Kamera spendiert, um deren Möglichkeiten zu erweitern. Die große Frage ist: Bringt das Display wirklich einen Mehrwert?
Preis und Verfügbarkeit
Der Echo Show ist der teuerste der aktuellen Alexa-Geräte von Amazon. Der Lautsprecher, der in Schwarz und Weiß angeboten wird, kostet 219,99 Euro und ist damit mehr als doppelt so teuer wie der aktuelle Amazon Echo. Die Lieferzeit beträgt derzeit zwei Tage, der Amazon Echo Show kommt also noch vor Weihnachten an, falls ihn jemand unter den Tannenbaum legen möchte.
Design und Verarbeitung
Auf den ersten Blick könnte man denken, dass da ein sehr kleiner, alter Fernseher vor einem steht, wenn man den Echo Show zum ersten Mal auspackt und aufstellt. Die Front wird zu etwa der Hälfte vom Display ausgefüllt, darunter sitzen die Lautsprecher hinter einem Gitter. Das Kunststoff-Gehäuse, das in schwarz und weiß angeboten wird, ist leicht nach oben geneigt und bestimmt so auch den Winkel der Kamera oberhalb des Displays. Die drei Knöpfe – lauter, leiser und stumm – sind auf der Oberseite zu finden. An der Rückseite gibt es eine runde Buchse für das Netzteil, sonst nichts. Mit weiteren Lautsprechern kann sich der Echo Show ausschließlich per Bluetooth verbinden, nicht mit einem Klinkenkabel.
Mit einem Gewicht von 2,2 Kilogramm ist der Echo Show ein ganz schöner Klotz. Das ist natürlich an sich egal, denn so ein Gerät wird normalerweise einmal aufgestellt und bleibt dann dort. Tatsächlich lassen sich die runden Echo-Lautsprecher aber recht gut einpacken und etwa im Urlaub nutzen. Das ist mit dem kantigen und schweren Echo Show nicht drin.
Dank der gummierten Unterseite steht der Lautsprecher fest und sicher und lässt sich auch nicht so leicht wegschieben. Wie bei den Echo-Lautsprechern ohne Display ist auch beim Echo Show das Netzteil ziemlich groß geraten, der schwarze Klotz schreit geradezu danach, möglichst unsichtbar versteckt zu werden.
Display
Der Bildschirm ist das Alleinstellungsmerkmal des Amazon Echo Show. Kein anderer Echo hat einen Bildschirm, und auch Google verzichtet bei seinen Home-Devices auf ein Display. Amazon hat sich für ein 7 Zoll großes LCD-Panel mit einer Auflösung von 1.024 x 600 Pixel entschieden. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 170 ppi. Das ist nicht die Welt, und tatsächlich ist das Display nicht übermäßig scharf geraten. Aus der Nähe betrachtet sind einzelne Pixel zu erkennen. Die Farbdarstellung geht in Ordnung. Da das Deckglas über dem Bildschirm sehr stark spiegelt, sollte die Helligkeit auf mindestens 60 oder 70 Prozent hochgedreht werden, um die Inhalte auch in hellen Räumen stets ablesen zu können. Da hier keine OLED-Technologie zum Einsatz kommt, gibt das Display allerdings auch bei niedriger Helligkeitsstufe immer ein wenig Licht ab und beleuchtet nachts dunkle Räume – für den Nachttisch ist der Echo Show damit kaum geeignet.
Software
Auf dem Echo Show läuft eine von Amazon eigens dafür entwickelte Software. Die Einrichtung mit dem Amazon-Konto und dem Login ins WLAN ist schnell erledigt und völlig problemlos. Es kann aber eine Weile dauern, bis Alexa im Echo Show alle Einstellungen umsetzt. Nach der ersten Einrichtung, die komplett auf Deutsch erfolgte, sprach die Assistentin zunächst ausschließlich Englisch, statt Celsius wurde Fahrenheit als Einheit für die Temperatur verwendet. Nach ein paar Minuten haben sich die Probleme aber von selbst erledigt.
Alles, was man nicht am Echo Show selbst einstellen kann, muss über die Amazon-Alexa-App geregelt werden. Die Android-App ist dabei ein konstantes Ärgernis, und zwar wegen der Geschwindigkeit. Jeder, und zwar tatsächlich jeder einzelne Klick führt bei diesem Stück Software zu Wartezeiten, die teils bis zu 20 Sekunden dauern. Das ist unabhängig vom verwendeten Smartphone und auch von der Internet-Verbindung. Die App ist dermaßen träge, dass man sie nur in absoluten Notfällen freiwillig bedient. Hier muss Amazon dringend reagieren, denn so macht das einfach keinen Spaß.
Glücklicherweise gelingt die Einrichtung des Amazon Echo Show im Test auch ohne Alexa-App, zumindest für die Grundfunktionen. Hier macht sich das Touchscreen-Display sehr positiv bemerkbar. Wenn es dann aber an die Konfiguration von Skills, Smart-Home-Equipment oder Einbindung in ein Multi-Room-System geht, muss die lahme App dann doch wieder ran.
Das Display braucht man selten
Bei der täglichen Benutzung erweist sich der Bildschirm am Echo Show allerdings meist als unnötig. Auf dem kleinen Screen irgendwelche Filme zu schauen, verbietet sich in der Regel, das macht keinen Spaß. Nachrichten vorlesen und viele andere Dinge kann der Echo auch ohne Bildschirm. Zwar kann der Echo Show die To-Do-Liste oder den Einkaufszettel anzeigen, doch er bleibt eben stationär, so dass er mir beim Einkaufen dann auch nicht hilft. Bei der Musikwiedergabe werden automatisch Songtexte angezeigt – ein nettes Detail, zugegeben, aber man lebt auch ohne ganz gut. Die auch nach Wochen immer noch angezeigten Tipps zur Nutzung, die auf dem Startbildschirm angezeigt werden – etwa: "Versuche: 'Alexa, erzähl mir mehr.'" – wiederholen sich ständig und bringen irgendwann keinen Mehrwert mehr. Sehr schade: Einen Browser gibt es beim Echo Show nicht.
Unsinnig und frustrierend ist die Tatsache, dass der Echo Show nach 30 Sekunden ohne Bedienimpuls stets wieder auf den Startbildschirm wechselt, wenn nicht gerade ein Video oder ein Musikstück läuft. Dieser Zeitraum lässt sich auch nicht verlängern. Wer schon einmal versucht hat, in einer halben Minute alle Zutaten für ein Rezept zusammen zu suchen, das gerade auf dem Echo Show dargestellt wird, kann sich in etwa die Freude ausmalen, die sich einstellt, wenn man dann direkt wieder von vorne anfangen muss, den richtigen Eintrag herauszusuchen.
Zudem wäre es wünschenswert, wenn Amazon das Betriebssystem auf dem Echo Show mehr für eine Mischung aus Sprach- und Touchbedienung optimieren würde. Klar, der Echo Show will mit Sprachbefehlen kommandiert werden. Doch wenn man direkt davor steht, um etwa ein Video zu starten, sollte das auch mit einem Fingertipp gehen und nicht nur mit dem Kommando "Alexa, spiele Nummer Drei". Gleiches gilt für die Musikwiedergabe, auch hier ist Touch quasi unmöglich.
Mit dem Echo Show lassen sich Videotelefonate führen. Die Kamera ist dafür ausreichend hochauflösend, ebenso das Display. Um mit den Echo-Geräten telefonieren zu können, muss die Gegenseite aber auch so ein Gerät besitzen. Normale Telefonnummern kann Alexa bisher nur in Nordamerika anrufen.
Das Display des Echo Show ist übrigens immer an, wenn man es nicht explizit mit "Alexa, Display aus!" abschaltet. Das schlägt sich auch auf den Stromverbrauch des Lautsprechers nieder, denn wie Golem im Labortest ermittelt hat, liegt der im Normalfall bei 4 bis 6 Watt, mit ausgeschaltetem Display aber nur bei 3 Watt. Auf lange Sicht macht sich das durchaus bemerkbar, zumal man mangels wirklich spannender Display-Features den Bildschirm ja auch gar nicht oft braucht. Immerhin: Über den Nicht-Stören-Modus, der auch die Lautsprecher für Telefonanrufe abschaltet, kann das Display ebenfalls für festgelegte Zeiträume deaktiviert werden.
Performance
Im Amazon Echo Show steckt ein nicht näher bezeichneter Intel-Prozessor, der locker ausreicht, um die Kiste schnell und ohne Probleme laufen zu lassen. Wenn Wartezeiten auftreten, liegt das meistens an der Internetverbindung und nicht an der Rechenpower.
Audio
Der Echo Show besitzt Stereo-Lautsprecher, die nach vorne ausgerichtet sind. Einen Rundum-Klang, wie ihn die zylindrischen Echo-Lautsprecher bieten, hat der Echo Show nicht. Das braucht er aber auch nicht, denn durch das Display hat Echo Show eine klare Vorderseite und wird wohl ohnehin entsprechend positioniert werden.
Im Vergleich bietet der Echo Show den besten Klang aller aktuell verfügbaren Alexa-Geräte von Amazon. Der Ton ist warm und voll, der Bass gut dimensioniert und die Höhen präzise. Klar, an teure Luxus-Lautsprecher oder eine richtige Musikanlage kommt der Echo Show nicht heran, für die Größe ist das Gebotene aber ziemlich beeindruckend. Auch für ein größeres Zimmer reicht der Echo Show locker aus, wenn nicht gerade eine Party beschallt werden muss.
Keinen Anlass zur Kritik geben außerdem die Fernfeld-Mikrofone im Amazon Echo Show. Die insgesamt acht Mikrofone sind ein sehr feines Gehör und erkennen die Sprachkommandos der Anwender auch aus mehreren Metern Entfernung zuverlässig. Gefühlt arbeitet der Echo Show auch in dieser Disziplin noch ein wenig besser als die anderen Amazon-Echo-Lautsprecher.
Kamera
Die Kamera des Amazon Echo Show hat eine Auflösung von 5 Megapixel. Das reicht für Videotelefonie locker aus, mehr wird man damit auch nicht machen. Ärgerlich: Sitzt man am Tisch vor dem Echo Show, zeigt die Kamera etwas zu weit nach oben, um vernünftig damit telefonieren zu können.
Abschließendes Urteil
Unter dem Strich macht der Echo Show zu wenig aus den Möglichkeiten des Touch-Displays, das er allen anderen Smart-Home-Lautsprechern voraus hat. Amazon scheint selbst noch nicht so recht zu wissen, wo die Reise mit dem Echo Show hingehen soll, und tatsächlich sitzt das Gerät ein wenig zwischen den Stühlen. Der Bildschirm ist zu klein, um Filme oder ähnliches sinnvoll darzustellen, aber auch unnötig groß dimensioniert, wenn es nur um Benachrichtigungen oder Wetter und Uhrzeit geht. Auch an der Software muss Amazon noch feilen, um das Bedienkonzept besser an die Mischung aus Sprache und Touch anzupassen. Der Klang des Echo Show ist zwar ausgezeichnet, ebenso die Mikrofone. Doch das lässt sich auch mit einem normalen Echo oder Echo Dot und einem ordentlichen Lautsprecher zum Koppeln erzeugen – vielleicht sogar günstiger.
kann mal einer alle Codes aufzählen? Würde sie gerne mal ausprobieren. Diese Woche waren alle echo Geräte im Angebot und das Echo Show für 130 Euro zuhaben, dachte ich probiere dieses Gerät mal aus, zurück schicken kann man es immer.
Ich bin ja durchaus Amazon User. Sogar Prime Kunde. Aber das geht mir zu weit! Ein ungutes Gefühl beschleicht mich bei dem gedanken so eine "Wanze" (???) in meiner Wohnung zu haben! Nee Nee!
Eine Wanze hat jeder bereits mit dem Handy im Haus.
Ich habe von einer Privatperson gelesen,dass der Stromverbrauch eines Echos erst dann ansteigt,wenn das Codewort genannt wird.Hat er selber gemessen.Das heisst,er hört wohl die ganze Zeit zu,verarbeitet das Gehörte aber anscheinend nicht.
"Das heisst,er hört wohl die ganze Zeit zu,verarbeitet das Gehörte aber anscheinend nicht.".......na, zum Glück weiß man das jetzt eventuell so ziemlich fast ganz genau.
Oh man dann lass es und hol dir so n Teil nich, bist du es nich langsam leid unter jedem Beitrag denn ewig gleich Datenschutz Kram runter zu beten, immer immer immer immer und immer wieder?
Das kann man beobachten, über den PC schauen was raus geht. cczwei zeigt das gut.
Hallo! Also das mit dem Display stimmt so nicht! Man kann dem Echo Show sagen "Alexa Display aus" dann geht das Display aus und ist schwarz!
"Mit dem Echo Show hat Amazon seiner Assistentin nun ein Display und eine Kamera spendiert, um deren Möglichkeiten zu erweitern."
Wann zeichnet die Kamera auf und wohin fließen diese Daten? Daß diese kleinen Brüllwürfel immer mithören können, ist ja kein Geheimnis mehr. Aber jetzt vielleicht noch ständig zuschauen? Ich hätte mit so einer permanenten Wanze im Haus kein gutes Gefühl mehr, eher ein "big-brother-is-watching-and-listening"-Gefühl. Ist ja schlimmer, als damals in der DDR die Stasi-Methoden, und die holt man sich jetzt sogar noch freiwillig in Haus?
Ganz deiner Meinung !!!....ganz clevere Menschen behaupten ja " es wird erst ab dem Code Wort Alexa zugehört "....woher hört es das Wort denn wohl 😉😉😉😉
Zur Info : laut UNABHÄNGIGIGEN Tests zeichnet Alexa ständig 3 Sekunden in einem Cache auf,(wie auch von Amazon angegeben) der dann gelöscht wird. Erst nach dem Code Wort werden die Daten dann übertragen.
Falls ich den entsprechenden Link noch finde, liefere ich den nach.
Der unabhängige Test ist bestimmt von Amazon in Auftrag gegeben worden ;-)
Schaut euch mal cczwei an, da wird genau gezeigt was raus geht und wie zugehört wird. Es stimmt schon das nicht alles verarbeitet wird sondern nur ab dem Code Wort. Wie gesagt schaut es euch bei cczwei an cczwei.tv