Die neue Asus-Generation: Mittelklasse-Tablets, High-End-Events
Im Zuge der IFA hat auch Asus seine neuen Produkte vorgestellt, und zwar gleich eine ganze Generation bestehend aus sieben Tablets, Phablets und hybriden Notebooks. Das hat sich der taiwanische Hersteller etwas kosten lassen und in luxuriöser Atmosphäre zur Pressekonferenz geladen - und zum pompösen Dinner auf dem Dach des Edelhotels. Im Folgenden gebe ich Euch mit zahlreichen Bilder einen Eindruck davon, wie so ein Presse-Event abläuft und meine erste Kurzeinschätzung der vorgestellten Geräte.
Hotel de Rome, Berlin-Mitte, 15:30 Uhr - meine Kollegin Isabel Valencia und ich werden vom schwarzen VIP-Shuttle, das uns an der Redaktion abgeholt hat, abgesetzt. Jetzt beginnt ein Spießroutenlauf bestehend aus Formalitäten, Small-Talk, Technik und Genuss. Eine ausgedehnte Bildergalerie mit Hands-on-Bildern und Eindrücken von der Medienveranstaltung findet Ihr am Ende des Artikels.
Erst die Arbeit...
Zuerst erwartet uns das Meet-and-Greet mit Szenekollegen und Asus-PR-Vertretern in der Hotel-Lobby mit O-Saft, Champagner und exquisiten Häppchen - und damit sind nicht die zahlreichen Supermodels (alias Hostessen) gemeint, die uns von allen Seiten anlächeln. Die eigentliche Pressekonferenz ist dann verständlicherweise ein Medienzirkus. Hohe Tiere des Asus-Produktmanagements stellen in hyperbolischer Sprachakrobatik die neuen Produkte vor: “We transform your expectations of... ”, ist der immer wiederkehrende Slogan. Der Internetempfang ist unzuverlässig bis nicht-existent, die Englischkenntnisse der präsentierenden Asus-Offiziellen leider auch. Aber ich habe glücklicherweise viel Fantasie und war schon immer gut im Charade spielen.
Dann kommt der interessante Teil, der Direktkontakt mit den Geräten. Hier herrscht Anarachie. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Blogger und Journalisten nutzen hektisch die kurze Zeit, die sie mit den Geräten haben, um Hands-on-Videos zu drehen, Kurzinterviews zu führen, Artikel zu schreiben und das alles via MacBook Air an die heimischen Redaktionen zu schicken. Hier die drei wichtigsten Geräte aus meiner Sicht:
Fonepad Note 6
Hier hat Asus versucht, ein Galaxy Note zu bauen - leider wirkt es insgesamt deutlich weniger hochwertig. Es fühlt sich recht dick und klobig an und macht mit seinem glänzenden Plastik (in der blauen Variante, die wir leider in Bildern nicht einfangen konnten) als Hauptmaterial rundum einen billigen Eindruck. Unterscheidendes Designelement sind die prominenten Front-Lautsprecher, die möglicherweise dem HTC One entlehnt sind. Das Gerät kommt mit Stylus, allerdings einem ohne weiche Spitze, sodass es bei jeder Berührung “Klick” macht und man das Gefühl hat, man würde das Display zerkratzen. Das wirkt leider auch eher billig. Das System läuft allerdings flüssig und der Preis wird sicherlich deutlich unter dem eines Galaxy Note liegen. Als günstige Alternative ist das Fonepad Note 6 also durchaus denkbar.
Fonepad 7
Wie der Rest der Asus-Tablets ist auch das Fonepad 7 eher schlicht, hebt sich aber durch die deutlich sichtbaren Lautsprecher à la HTC One ab. Vom Design ist es dem Note 6 näher als dem Rest des Portfolios. Das Display sitzt auf einer verjüngten Einfassung, weshalb sich relativ scharfe Kanten ergeben. Nach hinten ist die Rückseite abgerundet und matt, wirkt mit seinem leichten Glitzern allerdings auch eher billig. Mir fiel auf, dass das Fonepad 7 flüssiger lief als die anderen Tablets. Auch angenehm leicht ist es. Wie schon beim Fonepad Note 6 hat Asus hier einen ernsthafteren Look ausprobiert, der aber nicht so aufgeht wie beispielsweise beim HTC One.
MeMO Pad 8
Mein erster Eindruck war hier sehr positiv, denn es fühlte sich erst mal nicht billig an. Vom Design her hat es mich zunächst etwas ans neue Nexus 7 (hier unser Test) erinnert, gerade mit den runden eingelassenen Buttons. Bei genauerem Hinsehen musste ich leider feststellen, dass ein unregelmäßiger Spalt zwischen Front- und Rückpanel auffällt, das heißt, die Verarbeitung ist hier unsauber und man könnte das Gerät mit etwas Gewalt leicht spalten. Gleiches gilt für das größere MeMO Pad 10. Dennoch war der haptische und optische Eindruck zumindest beim dunklen Modell, das ich in Händen hatte, kein billiger, was unter anderem an der angenehm matten und schlichten Rückseite lag. Das System hakte allerdings auffällig und wirkte mitunter träge und das, obwohl keine Apps liefen.
Fonepad Note 6 | Fonepad 7 | MeMO Pad 8 | |
Display | 6 Zoll, 1920x1080 Pixel Super IPS+, 367 ppi | 7 Zoll, 1.280 x 800 Pixel, IPS, 216 ppi | 8 Zoll, 1.280 x 800 Pixel, IPS, 251 ppi |
Prozessor | Intel Atom, Dual-Core, 2 GHz | Intel Atom, Dual-Core, 1,6 GHz | Asus Quad-Core, 1,6 GHz |
RAM/Speicher | 2 GB / 16 GB | 1 GB / 16 GB | 1 GB / 16 GB |
Kamera | 8 MP (Rück), 1,2 MP (Front) | 5 MP (Rück), 1,2 MP (Front) | 5 MP (Rück), 1,2 MP (Front) |
Konnektivität | Bluetooth 3.0, Micro-USB, Micro-SIM, GPS, WLAN | Bluetooth 3.0, Micro-USB, Micro-SIM, GPS, WLAN | Bluetooth 3.0, Micro-USB, Micro-SIM, GPS, WLAN |
Maße | 164,8 x 88,8 x 10,3 mm | 196,6 x 120,1 x 10,5 mm | 212,4 x 127,4 x 9,95 mm |
Gewicht | 210 g | 340 g | 350 g |
Akku | 3.200 mAh | 3.950 mAh | 3.950 mAh |
System | Android 4.2. Jelly Bean | Android 4.2 Jelly Bean | Android 4.2. Jelly Bean |
... dann das Vergnügen
Das war die Arbeit, nun folgt das Vergnügen, obwohl natürlich auch jetzt genetworkt wird. Auf dem Hoteldach erwartet uns ein opulentes Buffet unter stylischen Sitzgelegenheiten und Sonnenschirmchen. Auch hier liegen die Geräte aus, jedoch ist es ein einsamer Tisch, der neben uns lediglich von einer ebenso einsamen Hostess beehrt wird. Anderen Dingen wird jetzt die allgemeine Aufmerksamkeit zuteil: Non-stop-Entrecôte, Riesengarnelen, Schweinesteak, Cocktails nach Wahl - Asus hat weder Kosten, noch Mühen gescheut. Was an Geld nicht in die Tablets geflossen ist, liegt nun auf unserem Teller und spiegelt sich in den Marmorwänden des Austragungsortes wider.
Das Fazit
Was soll man sagen? Die tolle Atmosphäre von Luxus und Exklusivität und das großartige Essen können nicht daüber hinwegtäuschen, dass Asus es bei den eigenen Geräten einfach nicht schafft, das Niveau zu halten, zu dem sie nachweislich im Stande sind, denn wir kennen es von den Nexus-Geräten. Warum das so ist, darüber kann man nur spekulieren. Es ist schön und gut, günstige Alternativen zu den Top-Tablets auf den Markt zu bringen - und das sind die hier vorgestellten Geräte in der Tat - aber ihnen fehlt das Alleinstellungsmerkmal sowie das zwingende Kaufargument. So wird es sehr schwer werden für Asus, sich auf dem Markt festzusetzen und zu punkten. Auch wenn die Presse-Events der Taiwaner keinen Zweifel daran lassen, dass sie zu Großem im Stande sind. Aber um die geht es am Ende leider einfach nicht.
Das "Alleinstellungsmerkmal"? Ist in meinen Augen definitiv der Preis für qualitativ gute Geräte, die zumindest alles bieten, was man braucht, und teilweise sogar noch ein bisschen mehr, als man für diese Preise erwarten würde!
in der Tabelle hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen ^^ ich kann mir nicht vorstellen das dass 8" Display bei gleicher Auflösung eine höhere ppi haben soll wie das 7".
mfg Sebastian
Asus ist immer noch eins meiner Lieblings Unternehmen :DD
neeeiid.. ^^
@kolrabie7: Und das war nur der erste Teller von dreien ;-)
@Stephan Jones: Glaub mir, Buffet-Etikette werden bei einem solchen Buffet schnell unbedeutend, wie sich rechts und links beobachten ließ!
Also das Essen sieht super aus, naja die Technik auch. Aber zum Essen wäre ich sicher auch gekommen. :-)
ich bin ja mal gespannt, wie die das machen, dass ein 1zoll größeres display bei gleicher Auflösung eine höhere ppi hat...^^(Fonepad 7 und MeMO Pad 8)
... und dabei hatte er schon die Hälfte weg gefuttert ... :)
Man macht sich doch nicht den Teller so voll! Da muss man sich ja fremdschämen....