Zenbook 17 Fold OLED ausprobiert: Wie gut ist Asus' Riesen-Foldable?
Auf den ersten Blick sieht das Zenbook 17 Fold OLED wie ein Galaxy Z Fold 4 auf Steroiden aus! Auf den zweiten offenbart sich eine neue Art, Notebooks zu denken. Für NextPit konnte ich den Laptop mit flexiblem OLED-Screen ausprobieren und verrate Euch im Hands-On, wie gut das Konzept aufgeht.
Pro
- Vielfältige Einsatzzwecke ...
- Genialer Desktop-Modus dank integriertem Standfuß
- Hohes Leistungsniveau
- Lange Akkulaufzeit (bis zu 9 Stunden)
Contra
- ... die nicht alle sinnvoll sind
- Krass teuer!
- Wenig Anschlussmöglichkeiten
- Tastatur und Touchpad mit zu hoher Latenz
Asus Zenbook 17 Fold OLED: Preis und Verfügbarkeit
Auch wenn Asus das Zenbook 17 Fold OLED auf der IFA 2022 vorgestellt hat, ist das Foldable-Notebook keine Weltneuheit. Wir konnten es bereits auf der CES im Jahr 2020 bestaunen. Allerdings kündigt Asus jetzt einen offiziellen Launch für das Gerät an.
Das Zenbook 17 Fold OLED wird im vierten Quartal 2022 zu einem Preis ab 3.699 Euro erscheinen. Ob sich diese gewaltige Anschaffung lohnt, könnt Ihr zumindest als Ersteindruck nachfolgend lesen.
Design & Konzept
Highlight des Zenbook 17 Fold OLED ist natürlich das faltbare OLED-DIsplay, das aufgeklappt 17,3 Zoll misst. Damit ist das Notebook kompakter als ein herkömmliches 17-Zoll-Notebook, kann aber theoretisch dieselbe Anzeigefläche bieten. Dafür stellt Ihr das aufgeklappte Notebook vertikal auf und nutzt es mit Maus und Tastatur. Für unterwegs klappt Ihr das Foldable zusammen und tippt auf der unteren Hälfte des Displays.
Gefällt:
- Flex-Display ohne sichtbare Falte
- Ultrakompakt für ein 17-Zoll-Display
- Sehr hochwertig für ein Erstlings-Modell
Gefällt nicht:
- Dicker als herkömmliche Notebooks
- Verbindung zur externen Tastatur nicht verzögerungsfrei
- Stark fingerabdruckanfällig
Bei der Vorstellung des Zenbook 17 Fold OLED drehte sich alles um die neuen Möglichkeiten, die das neuartige Design mit sich bringt. Beim Roundtable musste sogar jeder Anwesende verraten, welches der liebste Einsatzzweck ist. Und tatsächlich lassen sich mit dem fast 4.000 Euro teuren "Foldable-Notebook" (Anmerkung von Stefan: "Sind nicht alle Notebooks 'foldable'?") viele Arbeitseinsätze realisieren.
Denn das Zenbook 17 Fold OLED kommt mit einer abnehmbaren Tastatur, die sich herrlich leichtgängig über eine der Seiten legt. Das vorinstallierte Windows 11 erkennt direkt, dass eine Tastatur aufgelegt wurde und zeigt folglich alle Inhalte auf der oberen Seite an. So könnt Ihr das Notebook wie ein herkömmliches Modell ohne flexibles Display nutzen.
Nehmt Ihr die Tastatur ab, könnt Ihr wahlweise auch mit einer virtuellen Tastatur arbeiten. Aber wer will das schon. Stattdessen könnt ihr das Foldable ganz aufklappen und wie ein überdimensionales Tablet nutzen. Das wäre also der zweite Einsatzzweck, den Lenovo bei der Konzeption im Sinn hatte. Das recht hohe Gewicht von 1,5 Kilogramm ohne Tastatur macht aus dem Sofa-Surfen aber einen wahren Kraftakt.
Wirklich clever finde ich hingegen Lenovos Vorschlag, das aufgeklappte Tablet über den integrierten Standfuß und die Tastatur als Desktop-Ersatz zu nutzen. Aus dem kompakten Format, das eigentlich einem 13-Zoll-Notebook ähnelt, klappt Ihr so in der Bahn, im Flugzeug oder im Café einen PC mit 17-Zoll-Display auf. Das ist schon gewaltig, auch wenn Ihr Filme oder Serien schauen wollt.
Das Display selbst ist dank OLED-Technologie kontrastreich und dank einer Auflösung von bis zu 2.650 x 1.920 Pixeln ausreichend scharf, auch wenn man sich bei einem derart teuren Notebook mehr gewünscht hätte. Zugeklappt schrumpft die Anzeige auf 12,5 Zoll und bietet mit 1.920 x 1.280 Pixeln gerade einmal Full-HD. Dafür sind die Formate 4:3 (aufgeklappt) und 3:2 (zugeklappt) für das mobile Arbeiten hervorragend.
Das OLED-Display deckt den DCI-P3-Farbraum zudem zu 100 Prozent ab. Damit das Multitasking zudem in jedem Modus zufriedenstellend funktioniert, integriert Lenovo ein Feature zur Unterteilung des Bildschirms im Zenbook 17 Fold OLED. Per Fingertipp werden Fenster in zwei oder drei Displaybereichen angezeigt.
Die Haltbarkeit garantiert Asus für fünf Jahre, beziehungsweise 30.000x Auf- oder Zuklappen. Rein rechnerisch könnt Ihr das Notebook also 10 bis 15x am Tag aufklappen, was für die meisten Nutzer:innen ausreichen sollte. Habt Ihr, wie ich, schon viele Foldable-Smartphones gesehen, fällt eine Sache zudem auf: eine Falte ist in der Mitte des Fold-OLED-Displays kaum zu erkennen. Ihr merkt sie eher, wenn Ihr mit dem Finger drüberfahrt. Ob das auch nach 30.000x Aufklappen der Fall ist, wage ich aktuell zu bezweifeln.
Asus Zenbook 17 Fold OLED: Performance
Asus sprach auf der Bühne im eWerk im Herzen Berlins auch von den Schwierigkeiten bei der Konstruktion eines solchen Notebooks. Eine diese Herausforderungen war die Abfuhr von Wärme, die unter Leistung entsteht. Hilfreich ist dabei unter anderem ein topaktueller Intel-Prozessor der 12. Generation.
Gefällt:
- Solide Leistung für ein ultraportables Notebook
Gefällt nicht:
- Nicht mit dedizierter Grafikkarte erhältlich
- Alles festgelötet, was sich festlöten ließ
- Geringe Anschlussvielfalt
Bisher habe ich in meinem Ersteindruck zum Zenbook 17 Fold OLED ungefähr so viel geschwärmt, wie im Liebesbrief an meine erste Freundin. Bei der Leistung (des Notebooks!!) muss ich aber ein wenig mehr Kritik anbringen. Zwar ist die Leistung dank topaktuellem Intel Core i7 der 12. Generation (i7-1250U), 16 Gigabyte LPDDR5-RAM und bis zu 1 Terabyte SSD-Speicher nach schnellem PCIe-4.0-Standard vielversprechend.
Angesichts des Preises ist es aber schade, dass Ihr Euch mit einer Intel-Iris-Xe-Onboard-Grafik zufrieden geben müsst. Der Einsatzzweck als mobiles Gerät für Videoschnitt und die Bildbearbeitung fällt damit also weitestgehend weg. Gleichzeitig lässt sich keine der gebotenen Eigenschaften im Nachhinein aufwerten, da Asus alle Komponenten auf das Mainboard lötet.
Als Anschlüsse stehen Euch zu allem Übel nur zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse und ein Klinkenanschluss zur Verfügung. Was in der Welt der MacBooks längst normal ist, ist bei Windows-Subnbotebooks noch längst nicht Normalität. Hier bekommt Ihr bei anderen Modellen deutlich mehr Anschlüsse, die den Zukauf von Dongles und Adaptern überflüssig machen.
Für Funkverbindungen sind Bluetooth 5.2 und WiFi 6E mit an Bord. Hier gibt's nichts zu meckern – mehr lässt sich nach der kurzen Hands-On-Session aber auch nicht festhalten. Asus betonte, dass die Ableitung von Wärme bei der Konstruktion schwierig war und das möchte ich in einem späteren Testbericht wirklich gerne ausprobieren. Denn Notebooks leiten viel anfallende Wärme der Hardware über die Tastatur und den unteren Teil des Notebooks ab – und hier ist beim Zenbook 17 Fold OLED nunmal ein Display. Wo erwärmt sich das lüfterlose Notebook also?
Asus Zenbook 17 Fold OLED: Akku
Laut Herstellerangaben soll das Zenbook 17 Fold OLED trotz gigantischem Display eine Akkulaufzeit von mehr als neun Stunden bieten. Dafür kommt im Foldable-Notebook ein Akku mit 75 Wattstunden zum Einsatz. Quick-Charging ist ebenfalls mit an Bord, Asus verriet in seiner Pressekonferenz aber nicht, wie lange das Aufladen dauert.
Gefällt:
- Keine Nachteile bei der Akkulaufzeit durch Foldable-Design
- Lange Akkulaufzeit
Gefällt nicht:
- 75 Wattstunden machen mich skeptisch 🤨
Obwohl vor Ort keines der Zenbooks an eine Stromquelle angeschlossen war, lässt sich nach dem Ausprobieren nicht viel über die Akkulaufzeit berichten. Ich muss also der Herstellerangabe vertrauen, dass Asus' Subnotebook mit 75-Wattstunden-Akku stolze neun Stunden lang durchhält. Möglich sein soll das aufgrund des energiesparenden Intel-Chips der 12. Generation.
Womöglich bezieht sich diese Angabe auf die Nutzung mit aufgelegter Tastatur, bei der eine Displayhälfte ausgeschaltet wird. Da es sich um ein OLED-Panel handelt, sollte das den Strombedarf deutlich verringern, da inaktive OLED-Pixel tatsächlich ausgeschaltet werden. Wir müssen also wieder abwarten, wie sich die Akkulaufzeit in der Praxis verhält.
Vorläufiges Urteil
Ist Asus' neues Foldable-Notebook ein superspannendes Device, das Lust auf mehr macht? Ja!
Ist es gleichzeitig aber auch viel zu teuer, wenn Ihr nach einem Notebook zum Arbeiten oder für den Alltag sucht – leider auch ja!
Denn eine vergleichbare Hardware findet sich bereits in Subnotebooks, die selbst bei Asus knapp an der 1.500-Euro-Grenze kratzen. Natürlich haben diese kein flexibles OLED-Display, aber in den meisten Situationen profitiert Ihr davon wohl eher wenig. Der Vorteil, dass Ihr das 17 Zoll große Notebook auch als Desktop-Ersatz nutzen könnt, steht außer Frage.
Davon abgesehen ist das Riesen-Tablet fürs Sofa aber zu schwer, im Modus mit virtueller Tastatur ist intensives Tippen anstrengend und unpräzise und mit aufgelegter Tastatur verwandelt Ihr das Zenbook 17 Fold OLED in ein herkömmliches Notebook. Hier finde ich Asus' Notebooks mit sekundärem Display auf der unteren Seite deutlich praktischer im Alltag, gleichzeitig lassen sich diese in neuen Generationen sogar für eine besser Sichtbarkeit anwinkeln.
Wie das Lenovo ThinkPad X1 Fold, das wir auch im Hands-On haben, ist das Zenbook 17 Fold OLED ein wahrgewordener Sci-Fi-Traum, den es tatsächlich zu kaufen gibt! Dabei ist es spannend, wie fertig und durchdacht schon die erste Ausgabe eines derartigen Konzepts bei Asus wirkt. Dabei beweist der Hersteller, dass er unkonventionelle Notebook-Konzepte sehr gut debütieren kann. Bei Lenovo ist das Ganze zwar ein wenig günstiger, kommt dafür aber standardmäßig ohne physikalische Tastatur und hält unterwegs nur vier Stunden lang durch. Asus hat hier die Oberhand.
Einen Kauf würde ich nach meinem Ersteindruck aber dennoch nicht empfehlen. Dafür ist das Gebotene zu teuer, ermöglicht in zu wenig Situationen einen wirklichen Vorteil und ganz glaube ich Asus' Versprechen zur Ableitung von Wärme und zur Akkulaufzeit nach der Pressekonferenz noch nicht. Eins ist aber sicher: Ich will das Zenbook 17 Fold OLED noch einmal im Alltag testen!
Also von dem, was ich bisher so davon gesehen habe, wirkt das nach wie vor wie ein unglaublich billiger Prototyp, der bei vielen Nutzern wahrscheinlich schon nach recht kurzer Zeit Probleme machen wird...
Und ein wirkliches Einsatzgebiet will mir auch nicht so recht einfallen. Vor allem nicht zu dem Preis und was man dafür abseits von dem ach so fancy Display bekommt.
Für jemand wie mich, der in Personal- und Rechnungswesen an großen oder sogar zwei Bildschirmen mit viel Inhalt arbeitet, ist ein 17-Zöller, den ich auf die Fläche kleiner als ein DinA4-Blatt falten kann, als Homeoffice-Ersatz und für unterwegs ein Quantensprung in Sachen Produktivität UND Komfort! Auf einem kleinerem als einem 17-Zoll-Laptop lässt sich es sich kaum arbeiten, und solch ein großes Gerät mit sich rumschleppen oder auf Reisen im Handgepäck dabei haben - eine Zumutung. Ich kann es kaum erwarten, auf das Zenbook Fold umzusteigen - auch wenn der Preis durchaus grenzwertig ist.
Ich mag das nicht als Quatsch bezeichnen, könnte mir schon Zwecke vorstellen. Aber obwohl ich heiß auf ein Foldable Smartphone bin, mag ich ein Foldable Tablett aktuell nicht haben.