Asus ZenFone AR im Test: Goodbye Reality!
Erstmals unterstützt mit dem ZenFone AR ein Smartphone sowohl Virtual Reality nach dem Daydream-Standard als auch Augmented Reality mit Tango-Sensoren. Es ist damit ein echtes Early-Adopter-Smartphone. Sagen wir jetzt endgültig: Goodbye Reality?
Pro
- Tango-Sensoren für AR-Anwendungen
- Hohe Performance im Alltag
- Akkulaufzeit
Contra
- Software
- Kein Daydream View im Lieferumfang
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Asus ZenFone AR: Preis und Verfügbarkeit
Asus bringt das ZenFone AR für 899 Euro auf den Markt. Als Farbe des Gehäuses steht einzig das hier gezeigt Charcoal Black zur Verfügung.
Asus ZenFone AR: Design und Verarbeitung
Zu viele Highend-Smartphones verwenden derzeit den irgendwie einheitlichen Glas-Look: Vorne und hinten abgerundet und überall das recht empfindliche Glas. Asus hingegen lässt sich auf dieses Spielchen nicht ein und setzt ganz klassisch auf eine Plastikrückseite. Die ist nicht überragend hochwertig, dafür aber vergleichsweise rutschfest. Der Metallrahmen des Smartphones ist präzise verarbeitet. Auf der Rückseite fällt die Kamerapartie auf, die wegen der Tango-Sensoren besonders groß ausfällt.
Seitlich neben dem Display fällt der Rahmen recht schmal aus, was das ZenFone AR recht handlich macht. Ober- und unterhalb des Displays ist hingegen ein recht großer Rahmen, der dem ZenFone AR vielleicht die Eleganz eines G6 oder S8 kostet, aber auch gar nicht ganz unpraktisch ist. Schließlich ist es viel besser zu halten.
Vorne unten ist der Fingerabdrucksensor angebracht, der gleichzeitig als Homebutton dient. Jeweils links und rechts daneben befinden sich zwei kapazitive Buttons, die virtuellen Android-Navigationstasten bekommt Ihr also nicht zu sehen.
Asus ZenFone AR: Display
Im Alltag nur mäßig begeistern konnte das Display. Mit 5,7 Zoll fällt es ziemlich groß aus, die Auflösung liegt bei standesgemäßen 1.440 x 2.560 Pixeln. Lediglich für VR-Anwendungen ist das zu wenig. Insgesamt wirkte das Display ein wenig zu dunkel. Die Farbdarstellung stimmt aber. Besonderheiten wie einen weiten Farbraum bringt das ZenFone AR nicht mit.
Asus ZenFone AR: Besonderheiten
Asus ist besonders stolz darauf, dass das ZenFone AR das erste (und bislang einzige) Smartphone ist, das sowohl Virtual Reality nach dem Daydream-Standard beherrscht, als auch Augmented Reality mit Tango und den dazugehörigen Sensoren.
Daydream
Das ZenFone AR reiht sich in die Riege der Daydream-fähigen Smartphones ein. Somit können Käufer sofort auf eine breite Palette Apps und Spiele zugreifen und das Daydream-View-Headset ausprobieren. Leider ist keine Daydream View mitgeliefert, was ein wenig unschön ist.
Wir haben natürlich eine Daydream View hier und haben das ZenFone AR damit ein wenig ausprobiert. Dabei verhält sich das Smartphone recht unauffällig: Über den Play Store lassen sich die Spiele unproblematisch installieren und die Performance ist tadellos.
Daydream ist als VR-Plattform sehr potent und das ZenFone AR macht virtuell eine gute Figur. In allen getesteten Daydream-Anwendungen und -Spielen gab es keinerlei Probleme zu vermelden.
Tango
Das eigentliche Highlight nennt sich aber Tango: Unter diesem Codenamen entwickelt Google Augmented-Reality-Anwendungen, die das nächste Zeitalter für Smartphones und mobile Technik einleiten sollen. Dafür braucht es aber zusätzliche Sensoren, sogenannte Time-of-Flight-Kameras.
Das ZenFone AR ist erst das zweite Smartphone auf dem Markt, das über diese verfügt. Lenovo war mit dem Phab 2 Pro schneller, aber es blieb vergleichsweise still um die Wunderflunder.
Im ZenFone AR steckt nun die Technik, die Tango zum Erfolg führen soll. Da ist zum einen der leistungsstarke Chipsatz: Denn Tango benötigt für viele Apps die GPU, aber die war im Phab 2 Pro nur solide. Außerdem ist das ZenFone AR etwas kleiner, was es im Alltag handlicher macht - raus aus der Nische also.
Auf unserem Testgerät waren bereits einige Tango-fähige AR-Apps vorinstalliert. Eine Menge weiterer Apps ließ sich nachinstallieren. Um spektakuläre AR-Apps vom Start weg anzubieten, hat sich Asus mit BMW zusammen getan. Auf dem ZenFone AR ist deswegen stets die App BMW i Visualiser vorinstalliert.
Die App stellt entweder einen BMW i3 oder i8 in den Raum oder den Vorgarten. Sichtbar ist das Auto natürlich nur auf dem Smartphone-Display. Es ist möglich, die Farben und das Interieur nach dem eigenen Geschmack anzupassen.
Das gelingt der App beeindruckend gut. Hier kommt dem ZenFone AR der starke Grafikchip zu Gute, denn dieser kann die eingefügten Objekte detailgenau rendern. Trotzdem braucht das ZenFone ordentliche Lichtverhältnisse, ist es zu schummrig, so gelingt die Raum- und Flächenerkennung nicht mehr präzise genug.
Es macht dennoch riesig Spaß, diverse Tango-Apps auszuprobieren. Manche zeigen die Fähigkeiten zu Unterhaltungszwecken. Echte Tango-Apps blenden Dinosaurier ins Bild ein, oder verwandeln einen Tisch in eine Rennstrecke. Natürlich gibt es Apps, die beim Einrichten der Wohnung helfen und Möbelstücke an Ihrem Bestimmungsort virtuell platzieren. Aktuell ist das Angebot aber begrenzt und einige Apps leiden darunter, dass sie kompliziert zu bedienen sind.
Eine ausführliche Würdigung der Tango-Funktionen des ZenFone AR werden wir in den kommenden Tagen veröffentlichen.
Asus ZenFone AR: Software
Asus verwendet seinen eigenen Skin, die ZenUI. Die ist farbenfroh und hält sich an die klassische Aufteilung aus Homescreen und App Drawer. Android ist auf dem Stand 7.0 mit den April-Sicherheitspatches. Allerdings fehlt der ZenUI die schlichte Eleganz eines Stock-Android.
Es gibt eine Menge Software-Features, die sich in der Form nicht im klassischen Android finden: Ein Always-On-Display zum Beispiel. Optiflex optimiert die Startgeschwindigkeiten von bis zu zehn Apps, indem die Apps geschützt im Speicher gehalten werden.
Asus ZenFone AR: Performance
Ein Snapdragon 821 steckt im ZenFone AR. Das ist nicht mehr die schnellste mobile Plattform. 6 GByte RAM sind vorhanden. Obwohl hier keine absolute High-End-Ausstattung zu vermerken ist, ist die Performance enorm hoch. Apps starten pfeilschnell, und reaktionsfreudig ist der Homescreen wie der App Drawer. Innerhalb von Sekundenbruchteilen ist der Homescreen aufgebaut, egal aus welcher App wir zurückspringen.
Unsere Benchmark-Messungen:
- 3DMark Slingshot Extreme: 2.413 Punkte
- 3DMark Slingshot: 3.210 Punkte
- 3DMark Icestorm Unlimited: 30.580 Punkte
- PCMark Work 2.0: 5.856 Punkte
- PCMark Storage: 3.233 Punkte
Wer sich die Werte aus Benchmarks ansieht, wird beim ZenFone AR jedoch ein wenig enttäuscht: Fast alle Ergebnisse liegen leicht unterhalb des Erwartungshorizonts für die technische Ausstattung. Bedenklich ist vor allem der recht langsame Speicher, den der Test PCMark Storage geradezu gnadenlos offenlegt.
Nach einigen Benchmark-Durchläufen erwärmt sich das ZenFone AR schon recht ordentlich. Dieses Verhalten ist allerdings nicht gerade erstaunlich, auch ist es nicht bedenklich: Die Temperaturen bewegen sich stets im erträglichen Rahmen.
Asus ZenFone AR: Audio
Wunder sind wie üblich bei Smartphones in puncto Audio nicht zu erwarten. Ein Monolautsprecher gibt Videos und Musik wieder. Die Qualität ist ordentlich, weiß aber auch nicht zu begeistern. Die Wiedergabe ist etwas höhenbetont, ein schönes Bassfundament bringt der Lautsprecher nicht zustande.
Beim Telefonieren gibt es keine Beanstandungen. Die Qualität der Gesprächsübertragung ist stimmig.
Asus ZenFone AR: Kamera
Prunkstück eines Smartphones ist natürlich die Kamera, die im ZenFone AR auch überzeugen soll. Für die Bilder sorgt ein 23-Megapixel-Sensor mit einer f/2.0-Blende sowie optischer Bildstabilisierung.
So ganz begeistern kann die Kamera des ZenFone AR dann aber doch nicht. Bilder am Tag oder im Hellen gelingen ihr sehr gut. Hier leistet der 23-Megapixel-Sensor eine gute Arbeit. Feine Strukturen gibt die Kamera recht ordentlich wieder, gerät aber beispielsweise bei Bäumen an gewisse Grenzen. Auch die Farbwiedergabe stimmt.
In schummrigen Umgebungen neigt die Kamera allerdings dazu, deutliches Rauschen zu produzieren. Ein besonderer Modus für schwaches Licht reduziert die Bildauflösung auf 5 Megapixel, und liefert Bilder, auf denen das Motiv zu erkennen ist. Aber das erreicht das ZenFone AR mit deutlichem Rauschen und punktuell mit wiederum zu hellen Bildbereichen.
Asus ZenFone AR: Akku
Obwohl mit den Tango-Sensoren noch mehr Komponenten verbaut sind, gibt es an der Akkulaufzeit wenig auszusetzen. Natürlich verbraucht das Smartphone im Tango-Modus mehr Strom, aber die meisten Tango-Apps schalten die Extra-Sensoren nur gelegentlich zur Raumerfassung an. Danach sorgen die Lage- und Beschleunigungssensoren für die richtige Ortung im Raum, weswegen sich der Akkuverbrauch im Rahmen hält.
Abseits von Tango-Anwendungen ist ebenfalls wenig Grund zur Klage. Selbst mit vielen synchronisierten Accounts, Surfen oder Musik hören, geht dem ZenFone AR nicht so schnell die Puste aus. Trotzdem reißt das ZenFone keine Bäume aus: Einen typischen Smartphone-Alltag, der bei mir vor allem aus Surfen, ein wenig Musikhören und Nachrichtenlesen besteht, hält das Smartphone ganz gut durch. Am Abend muss es aber an die Ladestation, sonst ist der Weg zur Arbeit am nächsten Morgen gefährdet.
Asus ZenFone AR: Technische Daten
Vorläufiges Urteil
Asus blickt auf eine durchwachsene Geschichte zurück. So richtig offensiv haben sich die Taiwaner nicht in den deutschen Markt vorgewagt. Mit dem ZenFone AR wird sich das nur in einer Hinsicht ändern: Es zeigt, was ein Smartphone mit Tango und Daydream leisten kann. Angesichts des hohen Preises wird das ZenFone AR aber wohl eher bei Enthusiasten oder Profis Anklang finden.
Noch zeigen sich auch so manche Schwächen: Die Tangosensoren arbeiten zwar präzise, aber es gibt noch zu wenige Apps, die einen echten Mehrwert bieten. Im Test zeigte sich insbesondere, dass viele Apps keine komfortable Bedienung haben. Außerdem brauchen die Tangofunktionen genügend Licht, sonst gelingt die Raumerkennung nicht mehr präzise genug.
Ohne Zweifel dreht sich beim ZenFone AR alles um das Thema Tango. Nur dieses Feature rechtfertigt letztlich den hohen Preis. Und auch die Bewertung: Für sich genommen müsste das ZenFone AR in dieser Preisklasse mehr liefern. Tango ist aber genau dieser Mehrwert, der eine Bewertung mit vier Sternen rechtfertigt.
im Beitrag steht 6GB RAM, bei den tech. Details 8GB RAM.
ansonsten gefällt mir das Phone wesentlich besser wie das Lenovo-Tangomonster
Schön ist was anderes...
Schön ist Geschmackssache, nutzen geht vor Schönheit. Ich schau nicht auf aussehen, ich schau was das Handy mir für Dienste leisen kann und ob es das alles hat was ich brauche.
Der Preis ist ja zimlich hoch, aber wenigstens kein Glas rücken, ich dachte schon das ich sowas nie wieder sehen würde, Kunststoff mit Metall, die bessere Kombi. Das sehe ich jeden tag an mein Note 4 in Gegensatz zu S8 oder alle mit Glas rücken viel besser. Wenn noch der Akku wechselbar ist, denn wäre es ein gutes Gerät.
Bekommst du eigentlich Geld dafür das du in jedem Kommentar dein Note 4 erwähnst ?
Noch nicht, wer weiß vllt kommt es noch 😉 jeder erwähnt doch sein handy, normale sache. Du musst den Zusammenhang lesen.
Mein gepflegtes Note 4 hat leider der Platinentod geholt, es war bis heute eines der schönsten und besten Smartphones EVER !!!
@Topic
AlexiBexi hat ein gutes Video zum AR Handy gemacht 📱
Der Preis vom Zenfone AR ist natürlich happig, aber wenn man bedenkt welche neuen Techniken es beherrscht, ist dieser teilweise gerechtfertigt...
Ich warte noch die weitere VR und AR Entwicklung ab, bevor diese Technik in den Haushalt einzieht 😎📱
Ja leider haben einige Note 4 diesen eMMc Bug, dass geht schon seit dem S3 oder S2 so, bis jetzt hatte ich Glück, sowie beim S2 als auch beim S4 und beim Note 4. Beim S5 musste ich schon das Mainboard wechseln, dank eMMc Bug.
Warum wird AR eigentlich wieder bekannter? Es war schon damals nur für ziemlich miserable Spiele und ein paar ganz praktische Apps da, und das sollte eigentlich jedes Smartphone können, unabhängig von Tango.