BYD Atto 2 Fahrbericht: So gut ist der neue Kompakt-SUV


BYD möchte mit einem neuen City-SUV den deutschen Markt für E-Autos aufmischen. Wir hatten schon die Chance, den neuen BYD Atto 2 auf einer ersten Testfahrt umfangreich unter die Lupe zu nehmen. Und was sollen wir sagen? Wir waren echt überrascht! Aber es gibt da auch einen Punkt, der uns so gar nicht gefallen hat.
Schon auf den ersten Blick seht Ihr, dass BYD den 4,32 Meter langen, 1,83 Meter breiten und 1,68 Meter hohen Atto 2 im beliebten B-Segment platziert. Da trifft er auf viel Konkurrenz, gerade deswegen möchte hier aber auch der chinesische Hersteller mitmischen. Modelle wie der Citroën e-C3, der Peugeot e-2008 oder der Kia EV3 wollen im B-Segment um Kunden werben. Und BYD weiß: Der Preis muss stimmen! Wer schnell ist, kann sich den Atto 2 genau deswegen schon für unter 30.000 Euro schnappen. Aber Achtung, das gilt nur für die abgespeckte "Active"-Version. Wir haben uns für den Test das besser ausgestattete "Boost"-Modell angeschaut.
BYD Atto 2 im ersten Test: Mehr Auto, als man denkt
Beispielsweise gegenüber einem Volvo EX30 (Test) oder einem Opel Frontera Electric (Test) wirkt der BYD Atto 2 innen viel großzügiger. Man hat nicht das Gefühl, dass hier an jeder Ecke gespart wurde, um den Preis zu drücken. Im Gegenteil: Der Wagen ist solide verarbeitet, nichts für High-End-Fans, aber für den Alltag top. Ein paar Kleinigkeiten, wie etwas mehr Dämmung hinter den Armaturenflächen, hätten wir uns gewünscht, aber das fällt wohl nur Profis auf.

Was aber jeder merkt: Ab 70 km/h hört man leichte Windgeräusche an den Vordertüren. Nicht schlimm, aber ohne Musik fällt es halt auf. Die Lenkung könnte etwas direkter sein, aber das Fahrwerk schluckt Schlaglöcher dafür gut weg. Etwas überraschend: Die 17-Zoll-Alufelgen wirken in den ziemlich großen Radkästen ziemlich klein und passen nicht so recht zu den restlichen Proportionen des kompakten E-SUV.
Die Leistung? Für den Alltag gemacht
BYD verspricht 130 kW (177 PS) mit Frontantrieb. Das reicht für einen fast zwei Tonnen schweren City-SUV locker. Von 0 auf 100 km/h geht es in 7,9 Sekunden, und bei 160 km/h ist Schluss. Die Kraftübertragung ist nicht immer optimal, bei Nässe können die Reifen durchdrehen, wenn Ihr zu stark aufs Strompedal tretet. Der Atto 2 beschleunigt sanft und gleichmäßig, es gibt aber keinen Kick wie bei manch anderem E-Auto. Das ist bequem, aber Überholmanöver auf der Landstraße wollen gut überlegt sein, denn auch im Sport-Modus gibt es keine riesige Extra-Power.
Die Gänge wählt Ihr über einen Hebel in der Mittelkonsole aus. Dort könnt Ihr auf Knopfdruck auch die Rekuperation, also die praktische und effiziente Energierückgewinnung beim Rollenlassen, in zwei Stufen einstellen. Aber große Unterschiede merkt man da ehrlich gesagt nicht. Bequemes 1-Pedal-Fahren steht nicht zur Verfügung. Das Ziehen schwerer Anhänger ist ebenfalls nicht vorgesehen. Die Zugkraft liegt bei maximal 750 Kilo ungebremst.
Ein Head-up-Display fehlt uns und dürfte auch so manch anderer verwöhnter SUV-Fahrer vermissen. Aber das 12,8-Zoll-Display (10,1 Zoll in der Active-Version) könnt ihr um 90 Grad von der horizontalen in die vertikale Ausrichting drehen. Ungemein praktisch für die Navigation. Und ebenfalls cool: Zoom ist an Bord! Meetings im Auto sind also jederzeit drin, wenn dafür ein Zoom-Call verwendet wird. Ebenfalls weiß zu gefallen: Der Atto 2 öffnet sich auf Wunsch auch per NFC-Technologie mit einem digitalen Schlüssel auf dem Handy.

Akku und Reichweite: Nicht für die Langstrecke
Mit Blick auf den verbauten Akku setzt BYD auf eine sogenannte Blade-Batterie, die nicht entflammbar sein soll. Sie hat aber nur eine Kapazität von rund 45 kWh, was für 312 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm reichen soll. In der Stadt sollen sogar bis zu 464 Kilometer drin sein, auf der Autobahn sind aber eher 200 bis 250 Kilometer realistisch.
Heißt: In der Stadt kann der Atto 2 seine Effizienz voll ausspielen. Für Langstrecken ist der Kompakt-SUV aus China hingegen nicht gemacht. Aber laut BYD fahren die meisten Deutschen ohnehin nicht mehr als 70 Kilometer am Tag. Überprüfen können wir diese Aussage nicht. Aber sollte sie stimmen, wäre der Wagen natürlich für eine sehr breite Zielgruppe interessant. Bei unserer knapp 100 Kilometer langen Testfahrt rund um Frankfurt lag der Verbrauch übrigens bei 16 kWh/100 Kilometer; genau wie von BYD versprochen.
Das große Manko: Die Ladeleistung
Und jetzt kommt der Punkt, der uns echt enttäuscht hat: die Ladeleistung. Okay sind 11 kW AC-Ladeleistung an der Wallbox oder an der Normalladesäule. Wenngleich 22 kW natürlich viel attraktiver wären. Aber 65 kW Schnellladeleistung sind einfach weder zeitgemäß noch marktgerecht. Von 10 auf 80 Prozent benötigt man laut Hersteller stattliche 37 Minuten. Wohlgemerkt: Unter optimalen Bedingungen. In der Praxis sind es wohl eher 45 Minuten. Ähnlich wie beim BYD Atto 3, zu dem wir in Kürze einen Testbericht veröffentlichen werden. Lange Ladezeiten auf dem Weg in den Urlaub sind also vorprogrammiert. Immerhin: Eine Wärmepumpe und Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) sind serienmäßig mit an Bord.
Platzangebot und Kofferraum: Da passt was rein!
Eine weitere große Überraschung: Der Atto 2 ist innen richtig geräumig. Und das nicht nur auf den vorderen Plätzen, sondern auch hinten. Die Oberschenkel liegen im Fond bei lang gewachsenen Menschen allerdings nicht ganz auf der Sitzbank auf. Das könnte auf längeren Fahrten weniger komfortabel sein. Aber es gibt viel Kopf- und Beinfreiheit. Und das bei einem Radstand von nur 2,62 Metern. Gut gemacht, BYD!
Der Kofferraum fasst 400 Liter, mit umgeklappten Rücksitzen wächst das Ladevolumen sogar auf 1.340 Liter. Eine hohe Ladekante gibt es nicht, was das Be- und Entladen erleichtert. Unter dem Kofferraumboden ist dank eines Unterbodens noch weiterer Platz zu finden. Zum Beispiel für ein Ladekabel oder andere Gegenstände, die mit auf die Reise gehen sollen. Auf einen Frunk hat BYD hingegen verzichtet. Und aufgefallen ist uns auch, dass die Heckklappe nicht ganz so weit öffnet. Große Menschen laufen Gefahr, sich immer mal wieder den Kopf zu stoßen.

Preis und Verfügbarkeit: Schon ab 29.990 Euro geht’s los
Der Atto 2 ist ab sofort in zwei Varianten und vier Farben erhältlich. Das Basismodell "Active" kostet ab 31.990 Euro, unser Testwagen "Boost" ist ab 34.990 Euro zu haben. Zum Verkaufsstart zieht BYD in den ersten Wochen sogar 2.000 Euro von Listenpreis ab. Also geht's schon ab 29.990 Euro los. Und das ist eine echte Kampfansage wenn man berücksichtigt, wie viel Ausstattung bereits im Basismodell mit an Bord ist.
Eine richtig gute Nachricht haben wir zum Schluss auch noch für Euch. Ab Herbst kommt nämlich noch eine "Comfort"-Version mit größerem Akku für 420 Kilometer WLTP-Reichweite und höherer Ladeleistung. Ein Panoramaglasdach ist beim Atto 2 immer dabei, und die passenden Händler findet Ihr auf der BYD-Homepage. Noch ist das Angebot an Partnern recht klein, aber BYD baut sein Händlernetz nach eigenen Angaben kräftig aus. Aus knapp 30 Standorten, die es bisher gibt, sollen bis Ende des Jahres etwa 120 Standorte in Deutschland werden.

Und auch diese Informationen möchten wir abschließend noch mit Euch teilen: BYD ist kein Unbekannter: 2023 war der Hersteller mit 24 Prozent Marktanteil die Nummer Eins am E-Auto-Weltmarkt. Ab 2025 sollen die Autos auch in einem Werk in Ungarn gebaut werden. Ein logischer Schritt. Denn dadurch umgeht BYD hohe Strafzölle, die bei einem Import aus China in Europa anfallen.
Quelle: BYD
Ist erschreckend wie schnell die Derzeit neue Autos entwickeln.
In Holland bei Amsterdam stehen schon sämtliche chinesische Autohäuser.
Guckte mir in einem Showroom ganz viele verschiedene Fabrikate an, teilweise wirken die erschreckend gut verarbeitet. Vorallem entwickeln die doppelt so schnell wie alle anderen derzeit
Das wird noch spannend.
Ist schon richtig das die deutschen auch wieder auf Verbrenner setzen, das können die Chinesen nicht, derzeite Akkuautos wären der Untergang der deutschen Autoindustrie ist meine Meinung. Da machen die Chinesen uns noch platt.
Besten Beispiel ist der Porsche Panamera Killer von Xiaomi der in 1,7 auf 100 ist, da überholen die uns sogar technologisch.
Und im Winter bei - Graden ? Ne nichts für mich mit so wenig Reichweite. Würde mir nie einen China Bomber kaufen .