Untersuchungen dazu kenne ich auch nicht. Es gibt aber zwei durchaus plausible Gründe, warum Wechselakkus die umweltfreundlichere Lösung sind.
Zum einen senken sie die Totalschadenschwelle. Wer ein drei Jahre altes Gerät hat, das vielleicht noch einen Restwert von 50 € hat, wird von einer Reparatur für 50 € im Fall eines schwachen Akkus eher zurückschrecken, als jemand, der nur für 12 € einen Tauschakku braucht, den er zudem noch in wenigen Minuten selber tauscht, ohne tage- oder wochenlang auf das Gerät verzichten zu müssen, das er zudem danach noch neu einrichten darf.
Zudem muss ein festverbauter Akku beim Recycling der Geräte auch, und meistens manuell, ausgebaut werden, was das Recycling solcher Geräte verkompliziert und verteuert.
Das ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum im Elekto G Tauschakkus gefordert werden, und nicht Verbraucherfreundlichkeit.
In Deutschland, wo beim Kauf der Geräte die Entsorgung schon eingepreist, und die fachgerechte Entsorgung vorgeschrieben ist, mag das aus Umweltsicht keine grosse Rolle spielen, es verteuert die Geräte im Schnitt nur etwas. In anderen Ländern, in denen die Entsorgung separat zu bezahlen ist, könnte das die Tendenz, nicht zu recyclen, allerdings verstärken.
Und wer zwei Ersatzakkus hat, wird diese mitentsorgen, wenn das Gerät defekt ist, aber sie werden auch Grund dafür sein, es länger zu nutzen, wenn es noch funktioniert.
Ich halte proprietäre Tauschakkus, so wie sie heute bei den wenigen Smartphones mit Tauschakku üblich sind, auch nur für die zweitbeste Lösung. Besser wären standardisierte Akkus, die herstellerübergreifend verwenbar sind, ähnlich wie AA- oder AAA-Rundzellen, nur eben in flacher, rechteckiger Bauform. Bei Schnurlostelefonen, einem saturiertem Produkt, bei dem kaum noch Innovationen stattfinden, hat sich diese Akkuform durchgesetzt. Solche Geräte werden fast ausschließlich mit Nickel-Metallhydrid-AAA-Zellen verkauft, füher übliche, teure proprietäre Bauformen sind verschwunden.
Gerade Schnurlostelefone bleiben dadurch, meiner Erfahrung nach, auch jahrelang im Einsatz. Tauschakkus sind extrem günstig. Ansonsten gibt es wenig Anreiz, ein funktionierendes Gerät zu tauschen.
Wie ich allerdings schon in einem anderen Kommentar ausführlich dargelegt habe, bin ich über die Umweltdiskussion nicht sonderlich glücklich. Die westlichen Wohlstandsgesellschaften tendieren dazu, Wegwerfgesellschaft zu werden, da die Löhne steigen, die Produktionskosten aber sinken, Neukauf daher oft billiger ist, als Reparatur. Die auch durch Rationalisierung günstiger werdende Produktion erfordert aber steigenden Konsum, wenn man die Beschäftigungsquote halten will. Die Umweltfrage kann daher nicht durch Ausbremsen des Konsums oder der Rationalisierung gelöst werden, sondern muss durch effektives Recycling, das Verbot von Giftstoffen usw. gelöst werden, und in diesen Fragen ist man ja auch auf gutem Weg (REACH und Rücknahmeverodnungen, Elektro G).
Allerdings halte ich es auch für dekadent, die Nachfrage durch künstliche Obsoleszenz über die eigentlichen Bedürfnisse des Konsumenten hinaus zu beschleunigen. Wenn ein Akku den Geist aufgibt, sollte man die Wahl haben, ob man das Gerät kostengünstig auffrischt, oder durch ein neues ersetzt. Aber auch im zweiten Fall könnte man das aufgefrischte Gerät weiter verkaufen, und so jemandem mit schmalem Geldbeutel eine Freude bereiten.
— geändert am 25.06.2017, 14:42:13