Ingalena
Die Aussicht war bestimmt grandios!
Aber hallo!
Aber nicht nur das! Im August ist es da oben in der Nacht -10 Grad kalt! Bei bester Witterung! Und die Hütte ist nicht beheizt! Man schläft unter drei Decken und außer den Schuhen behält man alles an. An Tiefschlaf ist in der Höhe, selbst nach der Anstrengung, nicht zu denken.
Es war in vielfacher Hinsicht ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte.
Von welcher Seite seid ihr aufgestiegen?
Von der italienischen Seite.
Anfahrt über Alagna. Dann mit der Seilbahn auf gut 3000 m. Von dort zu Fuß zur Capanna Gnifetti (ca. 3600 m). Der Weg bis dahin war noch nahezu ohne Schnee und Eis. Auf der Capanna Gnifetti haben wir uns gestärkt und Steigeisen angelegt und sind als Seilschaft weitergegangen, denn dann ging es in den Gletscher.
Dann über das Lisjoch (ca. 4200 m) wo wir die letzte Pause gemacht haben. Danach mussten wir ein paar hundert Meter bergab und dann nach rechts zu dem steilsten Anstieg der Route abbiegen, um schließlich über einen Grad zur Capanna Margherita auf der Signalkuppe 4554 m zu gelangen.
Wären wir den Grad in anderer Richtung gegangen, wären wir auf der Dufourspitze, dem höchsten GIpel der Schweiz gelandet, aber da gibt es keine Hütte. Die Capanna Margherita ist die höchste bewirtschaftete Hütte Europa.
Für die ganze Tour waren nur zwei Tage verfügbar. Ich habe viele Jahre Trompete in einem Posaunenchor gespielt und der bayerische Verband hat jährlich eine zweiwöchige Freizeit im Tessin veranstaltet. Von dort sind wir zu fünft an einem Wochenende dorthin gestartet. Alleine was den Höhenunterschied angeht, war das körperlich schon extrem! Wir hatten ja keine Zeit zur Anpassung an die Höhe. Trotzdem ging es mir bis auf etwa 4300 m prächtig, aber ab dann habe ich schlagartig die Auswirkungen der dünnen Luft gespürt. Beim Abstieg ging es mir auf gleicher Höhe genauso schlagartig wieder bestens.
Beim Rückweg wollten wir Zeit sparen und die Capanna Gnifetti umgegehen. Das war keine gute Idee. Uns kam eine Gruppe entgegen, die sagte, da vorne kämen wir nicht weiter. Die ganzen Gletscherspalten seien offen. In dem Moment kommt der letzte unserer Seilschaft nach vorne um mitzubekommen, was beredet wird und bricht auf meiner Höhe (vielleicht 3 m von mir entfernt) ein. Aber nicht schlimm. Nur mit einem Bein. Allerdings dann wird schlagartig klar, warauf man läuft! Obwohl mir das vorher gesagt wurde. Es gesagt bekommen ist eines, es erleben, etwas ganz anderes!
Also mussten wir zurück und doch den gleichen Weg wie beim Aufstieg nehmen.
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