Honor Magic 4 Pro im Hands-On: Mit dem "Eye of Muse" gegen Samsung
Mit dem "Eye of Muse" hat Honor es auf den Thron Samsungs abgesehen! Wir hatten auf dem MWC 2022 die Möglichkeit, das neue Flaggschiff der ehemaligen Huawei-Tochter auszuprobieren und ich fasse Euch im Hands-On meinen Ersteindruck zusammen.
Pro
- Spannendes Kamera-Array mit Periskop-Zoom
- Fokus auf Videos
- Knackscharfes, helles Display
- 100-Watt-Quick-Charging
Contra
- Rückseite sehr anfällig für Fettfinger
- "Eye of Muse" auf der Rückseite sehr groß
- Echt kostspielig
Honor Magic 4 Pro: Preis und Verfügbarkeit
Honor hat das Magic 4 Pro am 28. Februar 2022 im Rahmen des MWC 2022 vorgestellt. Dabei machte Honor seinen Fans zwar den Mund wässrig, ein genaues Release-Datum wissen wir aber noch nicht. Im Sommer 2022 soll die neue Magic-4-Serie starten, die Preise haben's dabei in sich.
So kommt das Magic 4 Pro mit 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte internem Speicher für 1.099 Euro auf den globalen Markt. Ob sich die Preise beim deutschen Release noch ein wenig ändern, bleibt noch abzuwarten. Für mein Hands-On habe ich das Preisschild von knapp 1.100 Euro im Blick und orientiere mich im Ersteindruck auch genau daran.
Design & Display: "Eye of Muse" das sein?
Honor will mit einer "Eye of Muse" genannten Kamera-Anordnung auf der Rückseite für Aufsehen sorgen. Die Kamerainsel ist dabei massiv, kreisrund und platziert die 64-Megapixel-Periskopkamera genau in der Mitte. Das Smartphone misst 163,6 x 74,7 x 9,15 Millimeter und wiegt laut Datenblatt genau 215 Gramm. Bestimmt wird das Design von einem 6,81 Zoll großen AMOLED-Display, das mit 120 Hertz bildwiederholt.
Gefällt:
- Robust zusammengeschraubt
- "Eye of Muse" unabhängig vom Geschmack ein Alleinstellungsmerkmal
- IP68-Zertifizierung
Gefällt nicht:
- Rückseiten sehr fingerabdruckanfällig
- Wirkt insgesamt sehr "chinaesque"
- Finger verdecken Kameras sehr schnell
Mit einem Preis von 1.100 Euro greift Honor nun endgültig Hersteller wie Samsung und Apple an. Im Vergleich wirkt Honors neues Premium-Smartphone aber nicht ganz so hochwertig und wie aus einem Guss. Auch wenn die Verarbeitungsqualität sehr hoch ist und das Handy sogar eine IP68-Zertifizierung schafft, klingt ein Klopfen auf den Smartphone-Rücken recht dumpf.
Honors Designsprache im Jahr 2022 setzt voll und ganz auf Rundungen – das "Eye of Muse" genannte Kameramodul auf der Rückseite zum Beispiel mutet ein wenig wie ein Kornkreis an und sogar die Ecken des Gehäuses sind abgerundet. Auch das Display geht ein wenig in die Seiten des Gehäuses über.
So weist das 6,81 Zoll große OLED-Display ein echt gutes Display-zu-Gehäuse-Verhältnis auf. Ohnehin ist die Anzeige eine Augenweide – Ihr bekommt ein LTPO-Display, das die Bildwiederholrate dynamisch zwischen 1 und 120 Hertz anpasst, dabei dank 10-Bit-Unterstützung über eine Milliarde Farben anzeigt und mit einer Helligkeit von 1.000 Nits im Peak für HDR10+ zertifiziert ist. Die Auflösung ist mit 1.312 x 2.848 Pixeln und einer Pixeldichte von 460 ppi ebenfalls superhoch.
Standardmäßig schraubt das Honor Magic 4 Pro die Auflösung aber ein wenig zu weit runter – denn beim ersten Blick auf das Smartphone war ich verwundert, warum alles so verschwommen aussah. Das beunruhigt mich mit Blick auf die Akkulaufzeit ein wenig.
Software: Android 12 mit Magic UI 6 an Bord
Auch wenn ich mich im Hands-On nicht wirklich viel mit der Software des Magic 4 Pro auseinandersetzen konnte, gab es bei der Ankündigung ein paar spannende Punkte. Erfreulicherweise kommt das Handy wie schon das Honor 50 wieder mit Google-Diensten auf den Markt. Darüber hinaus kommt schon Android 12 zum Einsatz, auf das Honor seine eigene Magic UI 6 legt.
Honor stattet das neue Handy zudem mit ein paar KI-Zaubereien aus. Eine davon nennt sich Privacy-Calling und soll verstehen, wo sich Euer Ohr beim Telefonieren befindet. Der Ton soll dann gezielter an Eure Ohren gerichtet werden, wodurch sich das sogenannte Sound-Bleeding bei Anrufen minimieren soll.
Die Hardware will Honor zudem über eine neue KI-Optimierung voll und ganz ausnutzen. Wie gut das ganze funktioniert, können wir natürlich erst dann testen, wenn wir das Smartphone in unserer Redaktion haben.
Honor Magic 4 Pro: Performance
Im Honor Magic 4 Pro werkelt der Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1, dem der Hersteller 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte internen Speicher zur Seite stellt. Alternative Hardware-Konfigurationen gibt es nicht und Ihr könnt den Speicher auch nicht durch den Kauf einer microSD-Karte erweitern.
Gefällt:
- Snapdragon 8 Gen 1 sah im Test des Oppo Find X5 Pro vielversprechend aus
Gefällt nicht:
- Speicher mit 256 Gigabyte recht begrenzt
Wie zu erwarten lief das Magic 4 Pro beim Ausprobieren auf der Messe schön flüssig. Lediglich einen Patzer erlaubte sich das Testgerät – beim Zoomen blieb das Handy für knapp 20 Sekunden hängen und machte gar nichts mehr. Gut möglich, dass das aber am ausgestellten Modell liegt, das vielleicht noch nicht ganz die fertige Version des Handys abbildet.
Honor setzt wie die meisten Flaggschiffe im Jahr 2022 auf den Snapdragon 8 Gen 1 – den aktuellen Top-Prozessor von Qualcomm. Dem SoC stehen 8 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite und für Fotos, Videos und mehr gibt es 256 Gigabyte internen Speicher. Diesen könnt Ihr weder durch eine alternative Konfiguration oder durch eine MicroSD-Karte erweitern.
Genau hier sehe ich ein Problem beim Honor Magic 4 Pro – denn gerade bei der Aufnahme von Videos wird sich der interne Speicher schnell füllen. Dass es im Jahr 2022 den Trend hin zu festgesetzten 256-Gigabyte-Speichern gibt, scheint mir noch ein echtes Problem zu werden!
Kamera: Triple-Kamera und 10-bit-Videos
Honors Eye of Muse beherbergt eine 50-Megapixel-Hauptkamera, eine Ultraweitwinkelkamera mit ebenfalls 50 Megapixeln und eine Periskop-Telekamera, die es auf 64 Megapixel schafft. Das ganze sieht auf dem Datenblatt ganz ordentlich aus – viel spannender finde ich aber die 10-Bit-LOG-Videos, die Ihr mit dem Smartphone aufnehmen könnt.
Gefällt:
- Solides Kamera-Setup ohne Schnickschnack-Sensoren
- Spannende Video-Fähigkeiten
Gefällt nicht:
- Verstreute Kameras recht anfällig dafür, verdeckt zu werden
- Telekamera könnte bei hoher Auflösung ein bisschen lichtschwach sein
- Again: Wenig Speicher für Videos
Der Fokus liegt bei dem Honor Magic 4 Pro auf den verbauten Kameras, die der Hersteller in einer einzigartigen Anordnung auf der Rückseite platziert. Dass das Ganze "Eye of Muse" heißt, muss ich an dieser Stelle wohl nicht mehr erwähnen. Allerdings, dass es sich um zwei Sensoren mit 50 Megapixeln und einer Periskopkamera mit 64 Megapixeln handelt.
Während die Hauptkamera und die Ultraweitwinkelkamera mit f/1.8 und f/2.2 durchaus lichtstark sind, fällt die Periskopkamera in dieser Hinsicht stark ab. Obwohl Honor nur einen 3,5-fachen Zoom bietet, für den nicht einmal unbedingt eine Periskopkamera nötig wäre – siehe Samsung und das Galaxy S22 Ultra – bietet das genutzte Objektiv nur eine Offenblende von f/3.5. In Kombination mit der hohen Auflösung schätze ich, dass die Telekamera stark rauschen könnte. Und das nur, um Samsung einen digitalen 100-fach-Zoom vorzusetzen. Dämlich! Wie sich die Bildqualität verhält, seht Ihr in der nachfolgenden Galerie. Da die Messehallen aber echt dunkel sind, sollten wir die Qualität daran noch nicht bewerten.
Ebenfalls ungünstig finde ich jedoch die Anordnung der Kameras auf der Rückseite. Denn durch den riesigen Kamerabuckel, auf dem die Linsen gleichmäßig verteilt sind, verdeckt man sie relativ schnell.
Zu guter Letzt unterstützt das Honor Magic 4 Pro noch eine IMAX-zertifizierte Videofunktion, die 4K bei 60 Bildern pro Sekunde und sogar 10-Bit-LOG-Aufnahmen unterstützt. Damit habt Ihr beim Colour-Grading mehr Möglichkeiten, wie gut das ganze in der Praxis ist und ob es für das Smartphone tatsächlich LUT-Dateien gibt, bleibt aber abzuwarten.
Honor Magic 4 Pro: Akku
Zum Akku gibt's im Hands-On wie gewohnt wenig zu sagen : Es gibt im Nennwert 4.500 Milliamperestunden, die mit 100 Watt schnell wieder aufgeladen werden können. Mit dem passenden Ladegerät ist es dabei sogar egal, ob Ihr mit oder ohne Kabel aufladet – beide Ladetechnologien sollen mit bis zu 100 Watt arbeiten können.
Wie gut die Akkulaufzeit ist, lässt sich natürlich noch nicht beurteilen. Aber gerade in Verbindung mit dem großen, hochauflösenden und flüssigen Display sehe ich eine lange Akkulaufzeit kritisch. Die 100 Watt sollen laut Herstellerangaben zudem für Ladezeiten von 0 auf 100 % in 30 Minuten sorgen. Das ist ordentlich, liegt aber noch hinter Xiaomi und dem Xiaomi 11T Pro.
Abschließendes Urteil
Wie hat mir das Honor Magic 4 Pro im Hands-On also gefallen?
Gerade mit Blick auf das Preisschild finde ich das Smartphone schwierig. Kommt das Magic 4 Pro tatsächlich für knapp 1.100 Euro auf den Markt, wird das Handy den meisten Nutzer:innen wahrscheinlich zu teuer sein. Denn Honor war lange Zeit die günstigere Alternative zu Huawei und trotz der Trennung klebt dieser Ruf noch immer am Unternehmen.
Vielleicht sind es meine eigenen Erfahrungen mit Honor, aber so richtig hochwertig fühlt sich das Smartphone mit spiegelnder Rückseite samt Fingerabdruck-Magnet-Effekt auch tatsächlich nicht an. Die Hardware ist solide, mit maximal 256 Gigabyte internem Speicher aber recht schwach. Hier hätte ich mir gerade für Videos eine Alternative mit 512 Gigabyte gewünscht.
Das Eye of Muse finde ich mit seiner lichtschwachen 64-Megapixel-Telakamera ebenfalls schwierig. Diese bietet nur eine 3,5-fache Vergrößerung und macht alles weitere digital, was in der Regel nicht sonderlich gut aussieht. Honor hätte genug Platz gehabt, wie Samsung zwei Telekameras zu integrieren, denn das Periskopobjektiv ist bei einem 3,5x Zoom nicht wirklich nötig.
Mein letzter Kritikpunkt: Mit 4,500 Milliamperestunden ist der Akku des Smartphones recht schwach, behält man dabei das leistungsstarke Display im Auge. Wir müssen das Handy noch testen, aber große Hoffnungen auf eine lange Akkulaufzeit mache ich mir nicht.
Was haltet Ihr vom Magic 4 Pro? Ist das Handy was für Euch oder versteht Ihr meine Sorgen, die sich wie ein roter Faden durch das Datenblatt ziehen? Teilt es mir in den Kommentaren mit!
Ich mag die Optik auf der Rückseite irgendwie. Schade, dass sie sie so anfällig gegen Fingerabdrücke ist. Stylisch ist sie aber dennoch. Nur würde ich mir wegen der Optik kein Smartphone kaufen.
Habe ich was verpasst? Oder habt ihr Namenwürfeln gespielt?
Spaß beiseite, soll in eurer Abfrage das Honor Magic 4 Pro bewertet werden (was nach dem Artikel logisch wäre) oder das Oppo Find X 5 Pro?
Uuups, ja die Tage auf dem MWC sind lang und die Nächte kurz – danke für den Hinweis, habe ich angepasst :)
Nextpit mit ihrem nächsten Liebesbrief an Apple. Nennt euch doch endlich einfach in Apple pit um und gut ist.
Vielleicht habe ich mich ja im Artikel vertan, aber ich lese darin ein einziges Mal den Begriff "Apple" ( und das auch noch im direkten Zusammenhang mit Samsung) - daraus einen "weiteren Liebesbrief an Apple" zu stricken, ist eine ziemlich exklusive Sichtweise.
Und für einen 3,5-fachen optischen Zoom ein Periskop zu bemühen, ist nun einmal eine... nennen wir es "interessante Entscheidung" seitens Honor. Auch die Kritik am Preis ist in meinen Augen durchaus berechtigt. Will man hier nach der Huawei-Krise tatsächlich wieder Fuß fassen, ist ein 1.099 Euro-Klopper natürlich ein sehr optimistischer Ansatz.
Hi Hansi,
diesen Kommentar kann ich nicht nachvollziehen – magst Du eventuell einmal erläutern, wo Du hier einen Liebesbrief an Apple siehst?
Es geht um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Honor Magic 4 Pro und da muss ich das neue Smartphone nunmal kritisieren. Wenn Du daraus schlussfolgerst, dass ich Leute wegen dieser Kritik zum iPhone bringen will, dann kann ich da leider nicht viel für.
In diesem Artikel rate ich niemanden dazu, ein iPhone zu kaufen. Ich schreibe lediglich, dass Honor mit dem Magic 4 Pro eine Zielgruppe angreift, die sonst teurere Smartphones wie von Apple oder Samsung – etablierte Marken mit Premium-Smartphones – verkauft.
Gerne diskutieren wir darüber, aber aktuell kann ich deine Kritik echt nicht nachvollziehen – auch mit Blick auf deine vergangenen Kommentare nicht.
LG
Ben