Huawei Mate 20 Lite im Test: Reichen ein neuer Look und AI?
Das große Huawei Mate 20 wird im Herbst, voraussichtlich im Oktober, vorgestellt. In der Zwischenzeit können wir uns aber schon mal das neue Huawei Mate 20 Lite, das kleinste der Mate-20-Familie, genauer ansehen. Seit dem 27. August ist es in Polen offiziell vorbestellbar. Aber was hat sich zum Vorgänger getan? Wie gut ist es im Alltag? Die Antworten findet Ihr in unserem Test.
Pro
- Elegantes Design
- USB-Typ-C-Anschluss
- 64 GByte interner Speicher, um bis zu 256 GByte erweiterbar
- AI-Funktionen in der Kamera-App
- Gute Akkulaufzeit
Contra
- Probleme mit der Verarbeitung
- Schlechte Fotoqualität bei schlechtem Licht
- Zu hoher Preis
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Das Mate 20 Lite macht den Anfang
Das neue Huawei Mate 20 Lite kommt früher auf den Markt, als sein großer Bruder. Das Mate 20 Pro lässt sich etwas mehr Zeit. Das Vorgängermodell wurde auch erst im Oktober vorgestellt, also warum unnötig hetzen?
Das Mate 20 Lite tritt damit in die Fußstapfen des P20 Lite, das auch etwa einen Monat früher das Licht der Welt erblickt hatte als das P20 Pro. Vielleicht will Huawei auch einfach die Aufmerksamkeit schon vor der Vorstellungen des Pro-Modells auf die Mate-Serie lenken. Schon jetzt kann das Mate 20 Lite in Polen für knapp 375 Euro vorbestellt werden.
Das Mate 20 Lite wird in den Farben Schwarz, Blau und Gold zum offiziellen Preis von 399 Euro erhältlich sein. Ab dem 31. August wird es bei uns vorbestellbar sein, ab dem 07. September liegt es dann auch in den Läden. Das Mate 10 Lite war mit 349 Euro noch 50 Euro günstiger, mittlerweile ist es schon für ca. 230 Euro online erhältlich.
Die Lite-Version wird eleganter
Im Vergleich zur Vorgängergeneration wird das Mate 20 Lite auffällig eleganter mit einer hochwertigeren Anmutung . Die Dual-Kamera sitzt mittig auf einer glänzenden Rückseite, flankiert von einem Blitzlicht und einem leicht zugänglichen Fingerabdrucksensor. Außer dem LED-Blitz sitzt alles in einem eigenen Rahmen und hebt sich somit von der restlichen Rückseite ab.
Die Kamera steht damit auch etwas ab, aber immerhin wackelt das Smartphone nicht besonders, wenn man es auf einer glatten Oberfläche ablegt. Die Displayform auf der Front ähnelt wenn es eingeschaltet ist dem Mate 10 Lite. Ein klaren, auffälligen Unterschied gibt es aber natürlich: die Notch. Hier befinden sich die zwei Frontkameras und der Lautsprecher.
Das Mate 20 Lite misst 158,3 x 75,3 x 7,6 mm und wiegt 172 Gramm, 8 Gramm mehr als der Vorgänger. Am unteren Rand befindet sich der USB-Typ-C-Anschluss, ein Lautsprecher und ein 3,5-mm-Klinkenanschluss. Alle physischen Tasten sind auf der rechten Seite untergebracht. Auf der linken Seite ist ein Hybrid-Schlitten untergebracht. Ihr könnt also entweder zwei SIM-Karten, oder eine SIM- und eine microSD-Karte einsetzen. So lassen sich die 64 GByte interner Speicher um bis zu 256 GByte erweitern.
Das Smartphone liegt gut in der Hand, auch wenn es etwas rutschig ist. Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ist einfach zu erreichen und reagiert Huawei-typisch sehr schnell. Das Mate 20 Lite ist eine schönes Smartphones, das Design ist zwar nicht originell, dafür aber elegant.
Bei dem Vorserienmodell, das für meinen Test bereitstand, zeigte leider manches Problem bei der Verarbeitung. An der rechten Seite war der Spalt zwischen Metallrahmen und Vorderseite etwas zu groß. Wir können aber hoffen, dass dies bei den finalen Modellen kein Problem mehr darstellt.
FullView-Display mit Notch
Das Mate 20 Lite verfügt über ein 6,3 Zoll großer Display mit einer Auflösung von 1080 x 2340 Pixel, was für eine Pixeldichte von 409 ppi sorgt. Das FullView-Display im Format 19,5:9, das 81% der Front einnimmt, wurde erneut verbessert und ist von dünnen Rahmen umgeben. Nur der unteren Rand hätte etwas schmaler gestaltet werden können, immerhin musste hier kein Fingerabdrucksensor untergebracht werden. Die Notch findet oben ihren Platz, kann aber über die Software versteckt werden.
Huawei setzt beim Mate 20 Lite erneut auf ein IPS-Panel, das lebendige Farben darstellt. Insgesamt kommt es allerdings etwas “kalt” daher, Weiß tendiert mitunter etwas ins Bläuliche. Gelb und Grün werden im Gegensatz zu Rot und Orange nicht immer optimal dargestellt.
Der Bildschirm ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung hell genug , nur mit Sonnenbrille ist er nur schwer lesbar.
Auch wenn das neue Modell nun eine Notch im Display hat und die Diagonale 0,4 Zoll größer ist, ähnelt der Bildschirm im Alltag dem des Vorgängers. Über die Einstellungen könnt Ihr weiterhin die Farbtemperatur und weitere Funktionen anpassen.
Android Oreo mit EMUI 8.2
Auf dem Mate 20 Lite läuft Android 8.1 Oreo , der Sicherheitspatch ist auf dem Stand vom 01. Juli 2018. EMUI ist in der Version 8.2 vorinstalliert und bietet alle Funktionen, die wir bereits von den anderen Geräten von Huawei kennen. Wenn Ihr bereits ein Huawei-Smartphone genutzt habt, wisst Ihr ziemlich genau, was hier auf Euch zukommt.
Das Benutzererlebnis ist gut, ich habe allerdings auch manchen Absturz einer App wie Instagram oder Facebook erleben müssen. Der Unterschied zur Highend-Klasse ist deutlich zu spüren, aber insgesamt läuft das Mate 20 Lite sehr rund.
Ihr werdet auf dem Mate 20 Lite die typischen Apps vorfinden, für meinen Geschmack sind es hier etwas zu viele. Zum Glück sind aber alle deinstallierbar. Von den 64 GByte internen Speicher stehen von Anfang an 50,52 GByte zur freien Verfügung bereit.
Huawei liefert auch bei diesem Modell die Partymodus-App mit, bei der man mehrere Geräte synchronisieren kann und Musik auf allen gleichzeitig abspielen kann. Leider kam es beim Ausprobieren aber zu Problemen. Zum Koppeln könnt Ihr NFC oder das Scannen eines QR-Codes nutzen. Mit der NFC-Funktion hat es mit meinem P20 Pro leider nicht funktioniert. Mit dem QR-Code klappte zumindest die Verbindung, dann wurde mir aber leider nur ein Text angezeigt, in dem unter anderen das gemeinsame Netzwerk mit ausgeschriebenem Passwort dargestellt wurde. Ein Fehler, der in der finalen Software hoffentlich behoben sein wird.
Sowohl der Fingerabdrucksensor als auch die Gesichtserkennung funktionierten beim Entsperren stets schnell. Wie schon beim Mate 10 Lite kann der Fingersensor genutzt werden, um die Kamera auszulösen, Anrufe entgegenzunehmen, den Wecker in den Snooze-Modus zu versetzen, durch die Galerie zu navigieren und die Benachrichtigungsleiste herunterzuziehen.
Neuer Prozessor für mehr Leistung
Angetrieben wird das Mate 20 Lite vom aktuellen Kirin 710 Octa-Core-Prozessoren (4x Cortex A73 mit 2,2 GHz und 4x Cortex A53 mit 1,7 GHz). Dieser Chip wurde Mitte Juli von Hauwei vorgestellt und fand schon im Huawei Nova 3i seinen Platz. Er ist der erste Chip des chinesischen Herstellers der im 12-nm-Verfahren gefertigt wurde und verspricht bis zu 75% mehr Leistung im Single-Core- und 68% mehr Leistung im Multi-Core-Betrieb. Als GPU kommt eine Mali G5 zum Einsatz, die wiederum 1,3 mal mehr Leistung bringen soll. Der neue SoC unterstützt LTE Cat. 12 und 13, Dual-SIM und Dual 4G VoLTE.
Hinsichtlich Speicher befinden sich 4 GByte RAM und 64GByte Hauptspeicher im Mate 20 Lite, letzterer lässt sich über eine microSD-Karte erweitern. Huawei verbaut erneut einen Hybrid-Schlitten, d.h. Ihr könnt entweder zwei SIM-Karten oder eine SIM-Karte und eine microSD-Karte einsetzen. Im Alltag hält der Prozessor den typischen Aufgaben problemlos stand . Spiele wie Asphalt 8 laufen gut, aber man spürt eine gewisse Erhitzung auf der Rückseite auf Höhe der Kamera.
Und wie sieht es in Benchmark-Tests aus? Gute Frage, denn unsere immer eingesetzen Apps, Geekbench, Passmark Memory und PCMark Battery Test liefen allesamt auf dem Mate 20 Lite nicht. Wir konnten also nur die 3D-Mark-Tests laufen lassen, die die Grafikperformance des Smartphones unter die Lupe nehmen. Hier zeigen sich klare Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell und bessere Ergebnisse als beim P20 Lite. Mit eine Oppo R15 oder Nokia 7 Plus, die zum selben Preissegment gehören, kann es aber nicht mithalten.
Huawei Mate 20 Lite: Benchmark-Ergebnisse
Huawei Mate 20 lite |
Huawei Mate 10 lite |
Huawei P20 Lite |
OPPO R15 | Nokia 7 Plus | |
---|---|---|---|---|---|
Geekbench CPU Single core |
- | 912 | 924 | 1616 | 1634 |
Geekbench CPU Multicore |
- | 3580 | 3704 | 5804 | 5865 |
3D Mark Sling Shot ES 3.1 |
953 | 402 | 206 | 1350 | 1330 |
3D Mark Sling Shot ES 3.0 |
1442 | 622 | 126 | 2041 | 2018 |
3D Mark Ice Storm Unlimited ES 2.0 |
20309 | 12324 | 7863 | 27285 | 26385 |
PassMark Memory (RAM) |
- | 4675 | 4558 | 12400 | - |
PassMark Disk (Storage) |
- | 7001 | 47917 | 34220 | - |
Bei Telefonaten konnte ich keinerlei Probleme beim Verständnis feststellen und das Smartphone funktionierte auch stets problemlos in der U-Bahn. Das Mate 20 Lite ist weiterhin mit einem Klinkenanschluss ausgestattet, Ihr könnt also weiterhin einen kabelgebundenen Kopfhörer anschließen. Der Mono-Lautsprecher befindet sich unten rechts und ist daher nicht so einfach mit der Hand abzudecken.
Vier Kameras, Dunkelheit ist aber trotzdem ein Problem
Beim Mate 20 Lite sind ingesamt satte 4 Kameras verbaut . Auf der Rückseite befindet sich eine Dual-Kamera mit 20 Megapixeln und f/1.8-Blende und 2 Megapixeln mit f/2.0-Blende. Auf der Vorderseite lösen die Sensoren mit 24 und 2 Megapixeln auf. Tagesaufnahmen sind gut, detailreich und farbintensiv. Ich war jedoch enttäuscht von den Aufnahmen in der Nacht, drinnen oder draußen. Klar, Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen bringen die meisten Smartphones ins Straucheln und das Mate 20 Lite ist ein Mittelklasse-Smartphone, aber angesichts der guten Hardware erwartete ich hier eine bessere Leistung.
Die Kamera kann Szenen erkennen und passt entsprechend die Parameter an. Der Portrait-Modus und der Bokeh-Effekt funktionieren gut. Huawei hat eine AI-Taste implementiert, damit der Nutzer den Eingriff der künstlichen Intelligenz deaktivieren kann. Das ist besonders nützlich, wenn man Landschaften fotografiert, in denen das Grün des Rasens oder das Blau des Himmels die Szenerie dominieren. Ich persönlich begrüße diese Möglichkeit, auch mit dem P20 Pro habe des Öfteren ohne KI fotografiert.
Ein Pro-Modus ist vorhanden, bei dem Ihr verschiedene Einstellungen manuell anpassen könnt. Huawei bringt auch auf dieses Smartphone seine neuen AR-Funktionen, genannt 3D-Qmoji, Huaweis Version der Animoji. Hier könnt Ihr verschiedene Effekte, Hintergründe und 3D-Objekte einsetzen.
Die Selfie-Kamera kann nun auch auf KI-Funktionen zurückgreifen und bietet einen Bokeh-Effekt. Die Qualität der Bilder ist gut, aber auch hier spielt das Licht die entscheidende Rolle. Videos können in Full-HD-Auflösung, also mit 1080 x 1920 Pixeln, und 60 fps aufgenommen werden.
Eine gute Akkulaufzeit
Im Huawei Mate 20 Lite steckt ein 3750 mAh starker Akku, der Quick Charge mit 9V/2A unterstützt. Leider ist es nicht Super Charge, das wir vom P20 Pro kennen, aber immerhin geht die Aufladung schneller von der Hand als normalerweise. Um von 20 auf 100 Prozent zu kommen, genehmigt sich das Mate 20 Lite eine Stunde und 15 Minuten.
Aber lasst uns über die Akkulaufzeit selbst sprechen, denn hier kann das Mate 20 Lite überzeugen . Bei einer nicht so intensiven Nutzung sind sogar zwei Tage Laufzeit drin, wenn Ihr das Smartphone stärker belastet sieht es natürlich etwas anders aus. Ein Tag Laufzeit sind mit dem Mate 20 Lite aber kein Problem. Huawei bietet natürlich auch seine typischen Stromsparmodi an, normal und ultra, die bei Bedarf aktiviert werden können. Leider konnten wir die Laufzeit nicht mit Hilfe eines Benchmarks testen.
Huawei Mate 20 Lite: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Das Huawei Mate 20 Lite ist ein gutes Mittelklasse-Smartphone, das im Vergleich zur Vorgängerversion neue Funktionen mitbringt, und gleichzeitig eine gute Akkulaufzeit beibehält. Es ist eleganter und besser ausgestattet als das Mate 10 Lite. Weiterhin bleiben beliebte Features wie NFC, Dual-SIM und erweiterbarer Speicher vorhanden.
Doch Huawei muss noch nachbessern. Das Problem bei der Verarbeitung sollte eine Ausnahme sein, die Schwierigkeiten beim Partymodus können per Update behoben werden. Auch bei der Kamera lässt sich vor allem bei Dunkelheit noch ein bisschen was rausholen.
Das Mate 20 Lite ist zweifelsohne ein Mittelklasse-Smartphone, das seine Grenzen hat. Den Preis halte ich für etwas zu hoch, vor allem in Anbetracht der starken Konkurrenz wie dem beeindruckenden Pocophone F1, das wir uns aber natürlich noch näher ansehen müssen. Auch die Tochter Honor hat mit dem Honor 10 und View 10 zwei starke Smartphones im Angebot, die wahrlich gute Alternativen zum Huawei Mate 20 Lite sind.
Vermutlich wird bei Huawei die Produktionslinie hoch gefahren und es wird mit dem Einsteigerprodukt getestet. Dafür spricht auch, dass es nach Osteuropa geliefert wird.
Also alles etwas "Banana ware" ;-)
Ich weiß nicht, aber seit Einführung der Notch bei Android Smartphones war die Produktpalette noch nie so langweilig wie aktuell. Egal welcher Hersteller - das ist jetzt nur noch vergleichen der Datenblätter. Das Design ist ja eh Einheitsbrei.
Wie wahr!
Nicht ganz, Samsung und Sony machen bei der Notch z.B. nicht mit und bieten immerhin noch eigenes Design. Wenn auch nicht jedermanns Geschmack, so ist es doch noch unterschiedlich.
Ganz Deiner Meinung.Ich kauf kein Handy mit diesem Design-Fehltritt.
Zu teuer.
Für den Preis bekommt man ja schon das P20 .
Endlich auch in der lite Version USB-C.
Und es hat trotzdem nach wie vor die Klinke. Ein Wunder bei Huawei.
In der Mittelklasse scheint das anscheinend bei Huawei, zuletzt HTC und anderen Herstellern kein Problem zu sein einen Klinkenanschluss zu verbauen. Jetzt muss sich das nur noch in der Highend Etage durchsetzen.
Bin bei Huawei immerhin dankbar, dass die nicht auf die bekloppte Idee gekommen sind, die Uhrzeit auf die linke Seite zu den Benachrichtigungs-Icons zu packen, so wie LG, OnePlus usw. Man kann nur hoffen, dass das auch bei Android 9.0 so bleibt und sie das dann nicht doch noch von Google übernehmen.
Was ist denn mit den 3D Mark Ergebnissen los beim P20Lite, da kommt ja gar nichts zustande ?
Der SD 630 ist ja direkt ein Rennwagen im Vergleich..., sieht ja schon nach GPU Defekt aus.
Huawei verbaut bei den Kirins oftmals deutlich schwächere GPUs. Das ist kein Defekt ^^ Beim Kirin 970 letztes Jahr hat HiSilicon erstmals eine anständige GPU verwendet, davor warn die immer viel zu schwach und das scheint auch hier so zu sein.
Also wenn man jetzt mal das Honor Play als Vergleich heranzieht ( mit Kirin 970 und 70 Euro günstiger ) dann wird es dieses Lite schwer haben gegen die Konkurenz im eigenen Haus.
Selbst bei gleichem Preis würde ich da das Play kaufen.