Lenovo Legion Duel im Test: Das coolste Gaming-Smartphone auf dem Markt
Das Lenovo Legion Duel ist das erste Gaming-Smartphone des chinesischen Herstellers. Snapdragon 865+, 16 GB LPDDR5 RAM, 144 Hz Amoled Display, dualer 5000 mAh Akku. Es ist ein direkter Konkurrent des Asus ROG Phone 3, indem es alles auf Gaming und nichts anderes setzt.
Pro
- FHD+-Amoled-Bildschirm mit 144 Hz
- 5000 mAh Akku
- Duales 90-Watt-Schnellladen
- Die Leistung des Snapdragon 865+
- Temperaturregelung
- Selfie-Pop-up-Kamera
Contra
- Streaming-Modus zu eingeschränkt
- Massives Design
- Das fragwürdige Kameramodul
Für wen ist das Lenovo Legion Duel geeignet?
Das Lenovo Legion Duel ist seit dem 15. Oktober in Deutschland zum Preis von 899,99 Euro für die 12GB/256GB-Version oder 999,99 Euro für die 16GB/512GB-Konfiguration erhältlich.
Snapdragon 865+, 144 Hz Amoled-Display, großer 5000-mAh-Akku, 90-Watt-Schnellladung ... Das Lenovo Legion Duel ist logischerweise ein Smartphone mit Premium-Preispositionierung. Es ist ein direkter Konkurrent des Asus ROG Phone 3, das meiner Meinung nach das derzeit beste Gaming-Smartphone auf dem Markt ist.
Im Vergleich zum Hauptkonkurrenten, besagtem Asus ROG Phone 3, ist der 5000-mAh-Akku kleiner (6000 mAh beim ROG Phone 3), lädt aber dank dualer Turboladung mit 90 Watt viel schneller auf.
Das Fotomodul ist da etwas weniger leistungsfähig, dafür birgt die Selfie-"Pop-up"-Kamera einige mehr als interessante Funktionen. Das Design ist weniger dezent, sondern fokussiert sich mehr auf den Gaming-Aspekt. Der Bildschirm ist etwas weniger reaktionsschnell mit einer Touch-Abtastrate von 240 Hz, die etwas unter den 270 Hz des ROG Phone 3 liegt.
Das Smartphone setzt voll und ganz auf den Gaming-Schwerpunkt. Erwartet also keine Kompromisse, um es zu einem etwas vielseitigeren Alltagshandy zu machen. Nein, das Lenovo Legion Duel ist für Spiele konzipiert und für nichts anderes. Mehr verlange ich aber auch nicht.
Horizontales Design, für Spiele entwickelt
Das Design des Lenovo Legion Duel ist alles andere als alltäglich. Vergesst die matten Rückseiten aus Kunststoff – äh, ich meine das trendige pOlYcArBoNaT –, die spitz zulaufenden Kurven und die gebogenen Bildschirme. Wie der Schriftzug auf seiner holografischen Glasrückseite besagt, ist das Lenovo Legion Duel "außen stylisch, innen wild".
Der Lenovo Legion Duel ist ein großer, kantiger Ziegelstein mit RGB-LEDs. Auf der Rückseite befindet sich das historische "Y"-Logo der mittlerweile in "Legion" umbenannten Gaming-Reihe von Lenovo, das in verschiedenen Farben und anpassbaren Animationsmustern leuchtet.
Nichts ragt hervor, das doppelte Fotomodul ist unter der Rückscheibe versenkt und eine dezente Riffelung an beiden Enden der Rückseite sorgt für optimalen Halt, wenn Ihr das Smartphone beim Zocken haltet, auch bei großen, verschwitzten Geeks. In der Tat ist das gesamte Design für die Verwendung im Querformat ausgelegt, so dass es perfekt für Spiele geeignet ist.
Die Lautstärkeregler befinden sich auf der linken Seite, nicht auf der rechten, vermutlich um die Bluetooth-Controller-Clips nicht zu stören. An der klassischen USB-C-Buchse am unteren Rand hat Lenovo geschickt einen weiteren Port in der Mitte der linken Seite platziert.
Das ist notwendig, damit die doppelte Schnellladung funktioniert, aber wurde auch deshalb so konzipiert, damit Eure rechte Hand nicht behindert wird, wenn Ihr das Smartphone beim Spielen horizontal haltet, während es geladen wird.
Sogar die Selfie-Kamera, die sich in einem Pop-up-Modul versteckt, ist auf der rechten Seite platziert und kommt somit am oberen Bildschirmrand zum Vorschein, wenn ihr Smartphone waagerecht haltet – wie eine Webcam über einem PC-Gaming-Monitor. Hier befindet sich auch die Sperrtaste.
Das Lenovo Legion Duel ist mit 239 Gramm natürlich schwer und recht dick (9,9 mm). Aber Ihr habt ja bereits erkannt, dass es sich hier nicht um ein Smartphone mit Fokus auf einem besonders kompakten oder praktischen Formfaktor handelt. Das Ziel ist es, den Griff für das Spielen zu optimieren. Und in diesem Punkt finde ich das Design des Lenovo Legion Duel viel gelungener und relevanter als das des Asus ROG Phone 3 oder des RedMagic 5S.
Ein sehr flüssiger 144 Hz Amoled FHD + Bildschirm
Das Lenovo Legion Phone Duel verfügt über ein 6,65 Zoll großes Amoled-Display mit einem Seitenverhältnis von 19,5:9 in FHD+-Auflösung und einer Bildwiederholrate von bis zu 144 Hz. Das Display ist flach, nicht gewölbt, und behält eine markante Kinn- und Stirnpartie bei, ohne dass die Stereolautsprecher hervorstehen.
Wie so oft bedeutet die hohe Bildwiederholrate ein Zugeständnis in Sachen Schärfe und man muss sich mit 1080p statt 1440p "begnügen". Nicht jeder heißt Samsung und kann WQHD+ in 120 Hz anbieten, wie es beim Samsung Galaxy S21 Ultra der Fall ist.
Mit einer maximalen Helligkeit von 620 nits setzt sich die hervorragende Qualität des Geräts auch beim Display fort. Ich habe keine Probleme mit der Reflexion oder der Farbmetrik feststellen können und ich bin zudem einer der, seltsamerweise, seltenen Nutzer, die die flüssige Darstellung einer möglichst hohen Auflösung vorziehen. Hz – und nicht DPI!
Man kann natürlich über die Nützlichkeit einer Bildwiederholrate von 144 Hz auf einem anderen Spielgerät als einem PC diskutieren. Zumal auf Smartphones nur eine Handvoll Handyspiele mit derart flüssigen Displays kompatibel sind und die sind zumeist recht unbekannt.
So bleibt Ihr bei Call of Duty: Mobile oder Fortnite zum Beispiel bei 60 FPS hängen. Aber ich bezweifle, dass Lenovo, ein großer Name in der Spielebranche, weniger als OnePlus oder sogar Sony (das eine Exklusivität von 120 FPS für Call of Duty Mobile auf seinem neuesten Xperia ausgehandelt hat) dazu in der Lage ist, mit Spieleherausgebern / Entwicklern zusammenzuarbeiten, um das volle Potenzial seiner Hardware in der Zukunft zu nutzen.
Dies ist gleichzeitig eine der größten Herausforderungen des Mobile Gaming und einer seiner vielversprechendsten, hoffnungsvollsten Wege. Nichtsdestotrotz profitieren wir visuell von einem der flüssigsten Spielerlebnisse auf dem Markt. Und obwohl es schwer sein wird, Kritiker von hohen Bildwiederholraten zum Schweigen zu bringen, könnt Ihr tatsächlich oberhalb von 60 Hz das spürbar geringere Ruckeln beobachten, selbst in einem Spiel, das bei 60 FPS festhängt.
Ich könnte einen 5.000 Wörter langen Artikel über den Input Lag schreiben, und das würde ich auch tun, wenn Ihr da Bock drauf hättet, aber 144 Hz ist ein mehr als willkommenes Feature beim Lenovo Legion Duel.
ZUI: Ein unausgereiftes Interface
Ich benutze das Lenovo nun schon seit einigen Monaten, aber zum Zeitpunkt, zu dem ich diesen Test schreibe (Januar 2021), läuft das Lenovo Legion Duel unter dem ZUI-Overlay auf Basis von Android 10. Das Smartphone hängt noch am Sicherheitspatch vom August 2020 fest, was in Sachen Software-Tracking alles andere als vorbildlich ist. Das Smartphone steht nicht auf Lenovos Android-Update-Roadmap.
Die Oberfläche ist optisch nahe an Android Stock, obwohl Ihr Euch auch für einen aggressiveren Gaming-Look entscheiden könnt. Zudem könnt Ihr auch auf einige Anpassungseinstellungen zugreifen, um die Farbe der LED auf der Rückseite des Smartphones oder das Always on Display (AOD) zu ändern.
Am interessantesten ist jedoch das Menü "Legion Realm", in dem Ihr alle Leistungsparameter und Einstellungen in Bezug auf die verschiedenen Spielmodi verwalten könnt.
In diesem Menü habt Ihr Zugriff auf bestimmte Anzeigen, wie z. B. die Empfangsqualität Eures Netzwerks, die Taktfrequenzen des Chips, die Bildschirmhelligkeit, die Bildwiederholfrequenz und die Innentemperatur. Ihr könnt auch die Aufnahmefunktionen und den Streaming-Modus aktivieren.
Ich finde es aber schade, dass der Stream-Modus nicht automatisch eine Aufnahme startet. Es wird auch kein echter Stream gestartet, stattdessen werdet Ihr automatisch umgeleitet, beispielsweise auf Eure Twitch- oder Youtube-Gaming-Seite.
Ihr benötigt also eine Aufnahme- und Streaming-Software eines Drittanbieters (im Stil von OBS), um die auf dem Lenovo Legion Duel angezeigten Inhalte zu übertragen. Der Stream-Modus ist eine einfache "Layout"-Verknüpfung, die es Euch ermöglicht, die Oberfläche eines Streams ohne jegliche Bearbeitung zu nutzen.
Ein weiterer Bug bzw. ein total dämlicher Fehler: Die Screenshot-Funktion ist nur über das Legion Realm-Menü erreichbar, durch das wie in der Benachrichtigungsleiste gescrollt werden muss. Blöd nur, dass das Menüfenster geöffnet bleibt, wenn Ihr die Screenshot-Taste drückt und der Screenshot dadurch versaut wird.
Also ertappte ich mich dabei, dass ich manuelle Aufnahmen machte, indem ich die Lautstärketaste (unten) und den Lock-Button drückte, der sich auf der Pop-up-Selfie-Kamera befand, die sich dann unter dem Druck meines Fingers zurückzog. Der Stream-Modus ist meiner Meinung nach wirklich interessant und voller Potenzial, aber er ist eindeutig nicht ergonomisch genug.
Ein Leistungsmonster, gedopt mit dem Snapdragon 865+
Das Lenovo Legion Phone Duel ist mit Qualcomms stärkstem Chip des Jahres 2020, dem SoC Snapdragon 865+, ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine übertaktete Version des Snapdragon 865, der in den meisten Flaggschiff-Phones des letzten Jahres verwendet wurde. Damit taktet der Qualcomm Kryo 585 Prime Prozessor mit bis zu 3,1 GHz, was einer Steigerung von 10 Prozent gegenüber dem ursprünglichen Snapdragon 865 entspricht.
Die Qualcomm Adreno 650 GPU bietet eine 10 % schnellere Grafikwiedergabe und soll dank Qualcomm FastConnect 6900-Kompatibilität Wi-Fi-6-Geschwindigkeiten bis zu 3,6 Gbps bieten. Ich habe das Lenovo Legion Duel mit der Leistung des Kirin 9000 im Huawei Mate 40 Pro, dem Snapdragon 865+ im Asus ROG Phone 3 sowie dem Exynos 2100 im Samsung Galaxy S21 Ultra verglichen.
Dafür habe ich verschiedene Grafik-Benchmarks gestartet, indem ich für jedes Smartphone den Performance-Modus aktiviert habe. Für jeden Benchmark führte ich 3 Sitzungen desselben Tests durch, wobei ich die Tests in Abständen von einigen Minuten durchführte, um den Geräten Zeit zu geben, abzukühlen und die bestmögliche Leistung zu liefern.
Die Punkte, die Ihr in der Tabelle unten seht, sind die jeweils höchsten Werte, die in den 3 Sitzungen jedes Tests erreicht wurden.
Lenovo Legion Duel
Benchmarks | Lenovo Legion Duell | Samsung Galaxy S21 Ultra | Asus ROG Phone 3 | Huawei Mate 40 Pro |
---|---|---|---|---|
3D Mark Sling Shot Extreme ES 3.1 | 7773 | 7373 | 7724 | 8093 |
3D Mark Sling Shot Vulkan | 3985 | 5175 | 7079 |
5217 |
3D Mark Sling Shot ES 3.0 | 9912 | 7291 | 9833 |
9920 |
Geekbench 5 (Einzel / Multi) | 978 / 3350 | 942 / 3407 | 977 / 3324 | Ungetestet |
PassMark Speicher |
29.318 | 31.752 | 28.568 |
Ungetestet |
PassMark Disc |
102.595 | 81.108 | 124.077 |
Ungetestet |
Der Snapdragon 865+ erwärmt sich logischerweise stärker als der Basis Snapdragon 865. Beeindruckend ist aber die Temperaturkontrolle bzw. die Widerstandsfähigkeit des Lenovo Legion Duel gegenüber steigenden Temperaturen. Neben den klassischen Benchmarks, die selten viel Aussagekraft haben, habe ich die Geräte auch den neuen Wild Life Stress Tests von 3D Mark unterzogen.
Konkret handelt es sich um 2 Tests, die eine intensive Gaming-Nutzung simulieren, einer von 1 Minute und der andere von 20 Minuten. Bei einer kurzen 1-Minuten-Sitzung ist das Lenovo Legion Duel beispielsweise logischerweise weniger leistungsfähig als das Samsung Galaxy S21 Ultra und dessen SoC Exynos 2100, was die Rohleistung angeht.
Aber während einer intensiven 20-minütigen Sitzung vergrößert das Lenovo Legion Duel den Abstand zum Samsung Galaxy S21 Ultra. Der Unterschied liegt in der Temperaturregelung und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Thermal Throttling (die Begrenzung der Leistung, um das Smartphone vor Überhitzung zu schützen).
Seht Euch die Graphen oben in der folgenden Abbildung an. Der Leistungsunterschied zwischen der ersten Testrunde (grüne Kurve) und der letzten Runde (lila Kurve) ist auf dem Samsung Galaxy S21 Ultra deutlich größer. Dies spiegelt einen Leistungsverlust bei fortschreitender Spielsitzung wider.
Beim Lenovo Legion Duel sind die beiden Kurven nahezu identisch, sodass die Leistung während der gesamten Gaming-Session konstanter ist. Allerdings haben beide Smartphones einen ziemlich ähnlichen Temperaturanstieg erfahren.
Aber wir sehen sehr deutliche Leistungseinbußen, einschließlich Framerate-Einbrüchen (FPS), wenn die Temperatur steigt (rote Kurve, zweite Reihe in der Abbildung) und bei sinkender Akkulaufzeit (grüne Kurve, dritte Reihe in der Abbildung).
Daher können wir die Bedeutung eines effizienten Kühlsystems voll und ganz nachvollziehen. Das ist wirklich eines der wichtigsten Kriterien, die Gaming-Smartphones von anderen Flaggschiffen unterscheiden. Jeder kann Spiele flüssig laufen lassen, aber Gaming-Smartphones sind in der Lage, dies über längere Zeiträume zu tun.
Das 64-MP-Fotomodul: Kaum zu gebrauchen, außer für Selfies
Wir stürzen uns hier ohne jeden Zweifel auf den größten Schwachpunkt des Lenovo Legion Duel: die Kamera! Das Smartphone ist mit einem doppelten Fotomodul auf der Rückseite ausgestattet, das Folgendes umfasst:
- ein 64 MP Weitwinkel-Hauptobjektiv, Blende f/1.9, 25mm, 1/1.72", 0.8µm, PDAF...
- ein 16-MP-Ultraweitwinkelobjektiv, Blende f/2.2, FOV 120˚, 16mm
Der Hauptsensor des Smartphones nimmt durch Pixel-Bining 16-MP-Schnappschüsse auf, aber Ihr habt auch die Möglichkeit, Bilder mit voller 64-MP-Auflösung zu machen für eine höhere Detaildichte.
Insgesamt ist das Lenovo Legion Duel Kameramodul für ein Smartphone in dieser Preisklasse allenfalls anekdotisch. Ja, ich weiß, wir reden hier von einem Gaming-Smartphone und die Cam soll nicht das Killer-Feature sein wie bei den anderen "klassischen" Flaggschiffen.
Aber trotzdem, bei einem fast tausend Euro teuren Gerät sollte einfach mehr drin sein, finde ich. Bei Tageslicht und bei guten Lichtverhältnissen schlägt sich der Hauptsensor recht ordentlich. Die Software-Bearbeitung ist aggressiv und wir können eine Übersättigung der Farben von Himmel, Laub und Gras feststellen.
Ich finde, dass es den Fotos an Schärfe fehlt und die digitale Glättung eine Art Schleier erzeugt, der die subtilsten Texturen der Aufnahme überdeckt.
Das Ultra-Weitwinkel ist eindeutig nicht so gut in Bezug auf feine Details, aber Lenovo schafft es, eine für Weitwinkelaufnahmen recht stimmige Farbgebung sowie ein recht gutes Belichtungsmanagement zu bieten, obwohl der Dynamikumfang einen eindeutig nicht umhaut.
Fast logischerweise müssen wir ohne optischen Zoom auskommen und uns mit einer rein digitalen, bis zu achtfachen Vergrößerung zufrieden geben. Der Detailverlust ist dabei beachtlich, aber ich muss zugeben, dass das Lenovo Legion Duel es schafft, den Schaden zu begrenzen, solange wir mit dem x2-Zoom zufrieden sind.
Angesichts dieser letztlich eher mäßigen Ausstattung ist der Star des Lenovo Legion Duel-Kameramoduls seine "Pop-up"-Frontkamera. Diese Kamera, die sich auf der rechten Seite befindet, ist so konzipiert und positioniert, dass sie während des Spiele-Streams als "Face-Cam" fungiert.
Konkret geht es darum, die Erstellung von Inhalten für Streamer oder Mobile-Gaming-Youtuber zu erleichtern. Das mag selbst die Puristen unter Euch zum Lachen bringen, aber die Smartphone-Gaming-Szene wächst mehr und mehr. Im Jahr 2020 fanden viele eSport-Turniere z. B. für Call of Duty Mobile mit Preisgeldern von mehreren Millionen Euro statt.
Im vergangenen November startete Amazon in den USA seine Streaming-Plattform GameOn, die sich ganz dem mobilen Gaming widmet. Mit dieser Pop-up-Selfie-Kamera und einer Selfie- + Gameplay-Aufnahmefunktion in der Oberfläche könnte das Lenovo Legion Duel ein großartiges Einsteiger-Setup sein, um als Content-Creator durchzustarten.
Der einzigartige 20-MP-Weitwinkelsensor mit einer Blende von f/2,2 (25mm äquivalent, 1/3,1", 0,9µm) unterstützt HDR und 4K-Videoaufnahmen mit 30 FPS. Dies ist eindeutig nicht die leistungsstärkste Selfie-Kamera auf dem Markt, aber ich fand die Wiedergabe insgesamt mehr als korrekt.
Es sind die Aufnahmeoptionen – die Möglichkeit, Clips nachträglich zu erstellen (nach einem Geistesblitz mitten in einem Multiplayer-Spiel), die Möglichkeit, den Kopf wegzudrehen wie in altmodischen Level One-Shows – wegen denen ich den "Stream Mode" des Lenovo Legion Duel wirklich schätzen gelernt habe.
Die Platzierung der Kamera in der Mitte, wenn Ihr das Smartphone im Querformat haltet, verhindert, dass Ihr sie mit Euren Fingern verdeckt, so wie es bei einer klassischen Platzierung der Cam der Fall wäre. Die vier Mikrofone für die Sprachaufnahme wenden eine aktive Rauschunterdrückung für Fremdgeräusche an.
Ganz ehrlich: Wenn der Technikjournalismus für mich nicht funktioniert, weiß ich, dass ich immer noch bei Youtube oder Twitch ins Mobile Gaming einsteigen kann.
Ordentliche Akkulaufzeit und eine sehr schnelle 90-Watt-Ladung
Das Legion Phone Duel verfügt über zwei 2500-mAh-Akkus, die separat aufgeladen werden können und so eine schnelle 90-Watt-Ladung ermöglichen. Ihr könnt auch beide USB-C-Anschlüsse gleichzeitig zum Laden verwenden.
Es gibt einen USB-C 3.1-Anschluss mit DisplayPort-Unterstützung an der linken Seitenwand und einen weiteren USB-C 2.0-Anschluss an der unteren Seitenwand. Die Akkulaufzeit des Lenovo Legion Duel ist eindeutig hervorragend. Während meiner mehrwöchigen Testphase mit intensiver Spielenutzung und mehrstündiger Nutzung bei maximaler Grafikleistung konnte ich immer zwei Tage ohne Probleme durchhalten.
Die riesige Ladestation verfügt über zwei USB-C-Anschlüsse, an die zwei Kabel gleichzeitig angeschlossen werden können, um beide Zellen des Lenovo Legion Duel zu laden. In fast allen Fällen konnte ich das Smartphone von 0 auf 100% in maximal 30 bis 40 Minuten aufladen.
Doppeltes Laden gibt es bereits bei mehreren Herstellern, so auch bei Oppo auf dem Oppo Find X2 Pro. Aber Lenovo scheint das Konzept auf die Spitze getrieben zu haben, indem man dem Handset einen zusätzlichen Ladeanschluss spendiert hat.
Mit einer solchen Akkulaufzeit und einer so schnellen Aufladung bin ich dann auch bereit, das Fehlen von Wireless Charging zu vergessen. So oder so landet Gaming-Smartphone ja nicht auf einer Qi-Ladefläche, sondern bleibt an der Stromversorgung angeschlossen, damit man weiter zocken kann.
Fazit
Das Lenovo Legion Duel ist definitiv das coolste Gaming-Smartphone auf dem Markt. Ich liebe diesen Ansatz des Herstellers, der sich weigert, irgendwelche Kompromisse einzugehen und sich nicht darum schert, ein größeres, mainstreamigeres Publikum zu erreichen.
Das Lenovo Legion Duel stürzt sich kopfüber in diese Nische, die Smartphone-Gaming nach wie vor darstellt, egal, ob das nun gut oder schlecht ist. Die Leistungen sind auf der Höhe der Zeit und das Smartphone hält den anspruchsvollsten Anwendungen stand, um ein hervorragendes Spielerlebnis zu bieten.
Die sehr solide Akkulaufzeit des 5000-mAh-Doppelakkus und das duale (sehr schnelle) Fast Charging mit 90 Watt garantieren lange Gaming-Sessions ohne zu Überhitzen.
Lenovos klare Entscheidung, sich auf Gaming zu konzentrieren, macht das Lenovo Legion Duel aber auch für jedes andere Nutzerprofil irrelevant. Das Design wird diejenigen abschrecken, die dezente und unauffällige Materialien bevorzugen. Die Kamera wird eindeutig nicht für Fotofreunde geeignet sein. Und der Formfaktor ist überhaupt nicht für kleine Hände oder kleine Taschen gedacht.
Zur Bestenliste der Gaming-Smartphones
So könnte letztendlich der Preis von fast 1.000 Euro den Kauf des Lenovo Legion Duel gegenüber klassischeren, ausgewogeneren Flaggschiffen das Zünglein an der Waage sein zu Ungunsten Lenovos. Zumal in puncto roher Leistung High-End-Smartphones mit dem neuen Snapdragon 888 oder dem Exynos 2100 den Abstand im Jahr 2021 wohl noch vergrößern werden.
Und fangen wir gar nicht erst davon an, dass der A14-Bionic-Chip des iPhone 12 laut fast allen Benchmarks vorne bleibt, obwohl Apples Smartphones sich im Gegensatz zu Lenovo überhaupt nicht auf den Gaming-Aspekt konzentrieren. Ich würde Euch zum Legion Duel nur raten – und wirklich nur dann – wenn Ihr Euer Smartphone zunächst als Neben- oder gar Hauptkonsole betrachtet.
Ich möchte noch anfügen, dass es abseits des Duel und ROG ja überhaupt keine ambitionierten Gamingtelefone gibt.. Und auch das ROG hat kein eckiges Display. Abseits dieser beiden featured ja nichtmal ein anderes Gerät eine optimale Position für ein Kabelheadset. Einige spezielle "Gamingmodelle" bedenken zwar inzwischen viel bis sehr viel, aber es fehlt immer noch einiges. Der Markt steckt leider einfach noch in den Kinderschuhen. Zu iphones und Gaming: lol no comment...
Ich finde z.B. immer noch grottig, dass es keine eckigen Bildschirme mehr gibt. DAS wäre voll auf Gaming ausgerichtet.. Trotzdem interessiert mich das Telefon, weil es nicht viel Auswahl gibt.
Keine Updates mehr? Und dann wird es hier "empfohlen"?
Werde es nie verstehen, woher dieses offensichtlich ungeschriebene Gesetz kommt, dass "Gaming-Phones" immer eine grottige Kamera haben müssen.
Und was soll dieser dämliche Trend bei asiatischen Herstellern mit diesen bescheuerten Wasserzeichen? Sind die auch noch stolz auf so schlechte Kameras? Muss ja.
Zumal solche Geräte ja offensichtlich keinerlei Langlebigkeit besitzen. Es dauert ja schließlich kein halbes Jahr, bis JEDES Android-Flaggschiff stärkere Hardware besitzt, egal ob's auf Gaming aus ist oder nicht.
Das Wasserzeichen kann man in der Regel ändern oder ausschalten. Also wo ist dann der Nachteil? Geht bei jedem Xiaomi seit Jahren.