Motorola Moto G10 im Test: Der Preis-Leistungs-König wurde gestürzt
Die zehnte Generation der Moto G-Serie ist nicht so überraschend wie die erste, aber sie bringt ein wichtiges Feature mit: einen 5.000-mAh-Akku. Aber ist das genug, um sich für dieses Gerät zu entscheiden? Nachdem ich das Moto G10 zwei Wochen lang genutzt habe lautet meine Antwort: Nein!
Pro
- Akkulaufzeit
- Erweiterbarer Speicher
- Kopfhöreranschluss
- FM-Radio
Contra
- HD+-Display
- Akku-Ladezeit
- Voraussichtlich ohne Android 12
- Preis
Kurzfazit: Moto G10 auf den Punkt gebracht
Mit der Moto G-Serie betrat Motorola vor nun zehn Generationen Neuland und schaffte den Spagat zwischen günstig und gut. Unter anderem sorgte ein fast unverändertes Stock-Android für eine flüssige Systemperformance. Darüber hinaus brachte Motorola sowohl hierzulande als auch in Entwicklungsmärkten eine neue Definition von Preis-Leistung, wenn's um Handys geht.
In Anbetracht dessen hat das Testen der zehnten Generation der Serie bei mir große Erwartungen geweckt. Allerdings ist das Moto G10 ein Smartphone, das im Vergleich zu seinen Konkurrenten ein ziemlich mittelmäßiges Nutzererlebnis liefert und keine wirkliche Daseinsberechtigung hat. Denn Motorola selbst bietet bereits eine bessere Option für einen minimalen Aufpreis an.
Wenn Ihr also mit dem Gedanken spielt, Euch das Moto G10 zu kaufen, ist mein Vorschlag, dass Ihr eher das Moto G30 nehmt für knapp 190 Euro nehmt.
Der folgende Testbericht zum Moto G10 basiert auf den drei Merkmalen, die von Motorolas Marketing-Kampagne als die Unterschiede des Geräts hervorgehoben werden: Vierfach-Kamera-Modul, Akkulaufzeit und Leistung. Und obwohl die Akkulaufzeit hier das Highlight sein soll, ist sie für ein Smartphone mit einer Kapazität von 5.000 mAh aber auch nicht wirklich dermaßen überraschend.
Für wen wurde das Moto G10 entwickelt?
Wie oben erwähnt hebt Motorola beim Moto G10 drei Punkte hervor: Kamera, Akku und Leistung. Also: Das hier ist ein Gerät für diejenigen, die Fotos auf sozialen Netzwerken und Messengern teilen, grundlegende Aktionen der Produktivität und Freizeit erledigen und dabei nicht über den Stromverbrauch nachdenken wollen .
Die Leistung des Moto G10 ist unterdurchschnittlich
Das Moto G10 wird von dem 1,8 GHz Octa-Core Snapdragon 460 angetrieben und nutzt die Adreno 610 GPU für die Darstellung von Grafiken. Mit anderen Worten: Es handelt sich um den klassischen Low-End-Smartphone-Prozessor, und damit zu dem Marktsegment, zu dem das Moto G10 auf dem Weltmarkt gehört. Dieses SoC bewältigt sogar die meisten alltäglichen Aufgaben gut, wie den Austausch von Nachrichten, das Abrufen von E-Mails, das Surfen im Internet und das Überprüfen Eurer Timeline in verschiedenen sozialen Netzwerken.
Doch selbst mit einem dedizierten Gaming-Modus bietet das Moto G10 kein flüssiges Spielerlebnis. Sowohl in "Mario Kart Tour" als auch in "Hot Wheels: Infinite Loop", Spiele, die meiner Meinung nach eine vernünftige Grafik haben, um auf mittleren Geräten zu laufen, gab es erhebliche grafische Probleme. Darüber hinaus hat das System ständig Probleme mit dem zähen Multitasking und das Öffnen einer Anwendung dauert länger als bei Geräten der G-Serie erwartet.
Das Gerät verfügt über 4 GB RAM und 64 GB internen Speicher, von dem nur 48 GB zur Nutzung zur Verfügung stehen, da der Rest vom System verwendet wird. Da so viele Modelle auf die Unterstützung von microSD-Karten verzichten, möchte ich darauf hinweisen, dass das Moto G10 die Möglichkeit bietet, den Speicher mit einer solchen zusätzlichen Speicherkarte zu erweitern.
Über den Bildschirm des Moto G10
Was das Gesamterlebnis mit dem System zusätzlich erschwert, ist die Qualität des Bildschirms, der eine Auflösung von 1.600 x 720 Pixeln (HD+), eine Bildwiederholrate von 60 Hz und 269 ppi bietet. Diese Eigenschaften vermitteln auf einem 6,5-Zoll-Bildschirm den Eindruck, dass wir die Pixel auf dem Display zählen können, je nachdem, welche Inhalte wir konsumieren. Das Anschauen von Filmen und Serien könnte also trotz des 20:9-Seitenverhältnisses des Displays auf dem Moto G10 nicht so angenehm sein.
Diese Software-Updates bekommt das Moto G10
Das Moto G10 kommt mit der neuesten Version von Googles mobilem Betriebssystem, Android 11, auf den Markt. Die Überraschung dabei ist jedoch, dass die zehnte Generation der kultigen Motorola-Serie genau den Service einstellt, der sie populär gemacht hat: mindestens zwei große Android-Updates zu bekommen. Das neue Moto G10 soll ab Werk mit Android 11 ausgestattet bleiben.
Laut Motorola soll das Moto G10 nicht das Update auf die neue Version des Google-Betriebssystems erhalten, also müsst Ihr auf Android 12, verzichten, da nur Sicherheits-Updates für zwei Jahre nach dem Start garantiert werden. In einem Interview mit Tecnoblog sagte Motorola, dass diese Einschränkung mit der Leistung der Gerätehardware zusammenhängt:
Für den Verbraucher ist es von größter Bedeutung [ein Update der Android-Version zu erhalten], solange es die Leistung nicht beeinträchtigt. Aber Motorola ist sehr transparent. Wenn wir im Vorfeld verstehen, dass es Sinn macht, [Android 12 für das Moto G10] zu veröffentlichen, werden wir es veröffentlichen.
Mit dieser Einstellung stellt Motorola die Moto G-Serie auf das Niveau der Moto E-Linie und stellt sich damit gegen Unternehmen wie Samsung, die kürzlich drei Jahre lang Android-Updates für die Mittelklasse-Smartphones garantierten, wie im Fall des kürzlich angekündigten Galaxy A52.
Wir haben hier bei NextPit über das Thema diskutiert und ich glaube, dass diese Einschränkung durchaus mit der Leistung des Geräts zusammenhängt. Meine Kritik richtet sich daher an die Auswahl der Hardware-Komponenten des Moto G10, die das System-Upgrade der Serie zum ersten Mal gefährdet. Das zeigt nämlich, dass das Moto G10 eigentlich ein Gerät ist, das der E-Serie würdig ist. #micdrop
Die Kamera beeindruckt nicht
Das Motorola Moto G10 verfügt über ein Vierfach-Kamerasystem mit den folgenden Spezifikationen:
- 48 MP Hauptkamera, f/1.7 Blende und 79° Sichtfeld;
- Ultraweitwinkel-Kamera mit 8 MP, f/2.2-Blende und 118°-Sichtfeld;
- 2-MP-Makrokamera, f/2,4-Blende und 85°-Sichtfeld;
- 2-MP-Tiefensensor, f/2,4-Blende und 80°-Sichtfeld;
- Digitaler Zoom bis zu 8x;
- 8 MP Frontkamera, f/2.2 Blende und 81° Sichtfeld.
Auf dem Papier bietet das Vierfach-Kameramodul des Moto G10 viele Features, in der Praxis liefert das Gerät aber nur höchstens ein ganz zufriedenstellendes Ergebnis. Ja, Ihr könnt mit der Hauptkamera ruhig herumspielen, aber am Ende des Tages kommt es auf die praktische Anwendung und das Ergebnis an, das in sozialen Netzwerken und Messengern geteilt werden kann, oder? Und in diesem Aspekt versagt das Moto G10 zu häufig.
Zunächst müssen wir darauf hinweisen, dass der 48-MP-Sensor 4 Pixel in einem einzigen Pixel kombiniert, um Fotos mit 12 MP Auflösung zu liefern. Diese Technik ist als Pixel-Binning bekannt und wird in vielen aktuellen Mittelklasse-Smartphones "eingesetzt". Und bei guten Lichtverhältnissen liefert der Hauptsensor des Moto G10 zufriedenstellende Bilder.
Wenn wir zur Ultraweitwinkelkamera wechseln, ist das Ergebnis bei guten Lichtverhältnissen immer noch gut, aber mit einigen Verzerrungen. Aber am auffälligsten sind die Bilder, die bei Nacht aufgenommen werden, denn obwohl wir einen speziellen Nachtmodus haben, macht die Beleuchtungsoptimierung in den Fotos alles sehr künstlich, wodurch sogar die Identität der Nachtbilder verloren geht.
So wird das Fotografieren bei Nacht oder in schlecht beleuchteten Umgebungen zu einem Glücksspiel, denn bei künstlicher Beleuchtung besteht die Gefahr, dass die Bilder überbelichtet werden. Auf dem Spielfeld haben wir ein superdunkles Bild bzw. ein extrem künstliches (Nachtmodus aktiviert). Seht Euch mal einige Beispiele an:
Unten seht Ihr die Bilder, die mit der Kamera des Moto G10 aufgenommen wurden, in voller Größe und mit detaillierten Informationen:
Die Akkulaufzeit ist das Highlight des Moto G10
Wie ich zu Beginn dieses Moto G10-Tests sagte, ist das Highlight hier die Akkulaufzeit, aber das ist keine Überraschung angesichts der Qualität des Bildschirms und der Prozessorleistung. Ohne Probleme kann ich sagen, dass es möglich ist, den 5.000-mAh-Akku dieses Geräts zwei Tage lang zu nutzen, ohne an die Steckdose gehen zu müssen. Allerdings hängt dieses Fenster natürlich von der Verwendung des Telefons ab.
In meinem Test lieferte das Moto G10 bis zu 16h Videostreaming, würde also auf einem Flug von Deutschland nach Brasilien ohne Probleme für Unterhaltung sorgen.
Was mir aufgefallen ist, ist, dass während der Nacht, also während das Gerät nicht benutzt wurde, der Akkuverbrauch völlig stabil blieb, wie Ihr in der Grafik oben sehen könnt. Wenn das Gerät also nicht benutzt wird, gibt es keinen Grund, sich um den Energieverbrauch im Hintergrund zu sorgen. Was zum Beispiel bei meinem Google Pixel 5 nicht wirklich auffällt.
Nun, was ein Vorteil ist, kann auch ein Problem sein. Wenn das Gerät vollständig entladen ist, kann es bis zu 35 Minuten dauern, es von 0 % auf 25 % zu bringen, zumal wir in der Verpackung ein Ladegerät von nur 10 W haben. In meinen Tests betrug die durchschnittliche Gesamtladezeit, d.h. von 0 auf 100%, 3h. Daher ist es gut, das Moto G10, wann immer möglich, während der Nacht aufzuladen.
Eine weitere Folge des 5.000-mAh-Akkus des Moto G10 ist, dass das Gerät mehr wiegt als die meisten Handys der Mittelklasse, nämlich 200 Gramm, um genau zu sein.
Weitere Informationen zum Moto G10
Im Folgenden werde ich weitere Punkte auflisten, die die NextPit-Community interessieren könnten und die sich in wenigen Worten zusammenfassen lassen:
- Das Moto G10 bietet keine Stereolautsprecher
- Der Fingerabdrucksensor befindet sich auf der Rückseite und reagiert sehr präzise
- Das Moto G10 besitzt einen 3,5mm Kopfhöreranschluss
- Das Moto G10 verfügt über eine UKW-Radioantenne, d. h. auch ohne Internetzugang habt Ihr Zugriff auf Nachrichten und Unterhaltung
- In Brasilien befinden sich in der Verpackung eine Schutzhülle, das Handbuch, ein Paar Stereokopfhörer, ein Datenkabel, ein Ladegerät mit 10W sowie ein Werkzeug zum Entfernen der SIM-Karte
- Das Moto G10 ist Dual-SIM-tauglich, das heißt, Ihr könnt es mit zwei Nummern benutzen
- Die Softwareversion während des Tests war RRB31.Q1-3-34-1
- Sicherheitspatch für Januar 2021
Technisches Datenblatt
Motorola Moto G10
Technische Daten | |
---|---|
Bildschirm | 6,5 Zoll / 60 Hz / HD+ |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 460 (1,8 GHz Octa-Core) mit Adreno 610 |
Speicher | 4 GB / 64 GB / mit microSD-Steckplatz |
Hauptkamera | 48 MP / f/1.7 Blende / 79° Sichtfeld |
Ultra-Weitwinkel | 8 MP / f/2.2 Blende / 118° Sichtfeld |
Makro | 2 MP / 85° Sichtfeld / Fixfokus |
Tiefensensor | 2 MP / 80° Sichtfeld |
Selfie-Kamera | 8 MP / f/2.2 Blende / 81° Sichtfeld |
Konnektivität | 2G, 3G, 4G / WiFi / Bluetooth 5.0 / NFC / GPS, AGPS, GLONASS, Galileo |
Batterie | 5.000 mAh / 10 W Schnellladegerät |
Farben | Grau / Weiß |
Preis | 149,99€ |
Ist das Motorola Moto G10 gut?
Das Moto G10 wäre ein vernünftiges Gerät, wenn Motorola es als Teil der Moto E-Reihe herausgebracht hätte! Da dies nicht der Fall ist, ist es aber nicht wirklich sinnvoll 149,99 Euro in dieses Gerät zu investieren, wenn ein Telefon mit besseren Eigenschaften in der gleichen Serie nur 30 Euro mehr kostet. Wie ich bereits zu Beginn dieses Testberichts zum Moto G10 gesagt habe, ist das Moto G30 eine bessere Option – sogar das Moto G9 Power ist überlegen.
Im Kern ist das Moto G10 ein Einsteiger-Smartphone, allerdings zu einem nicht gerade supergünstigen Preis, was es automatisch zu einer schlechten Option macht.
Für etwa den gleichen Wert hat das Moto G30 eine höhere Speicherkapazität, einen Bildschirm mit einer Bildwiederholrate von 90 Hz, ist leistungsstärker, hat eine bessere Kamera und stellt sicher, dass Ihr die neuen Android 12-Funktionen erhaltet. Und das bei gleicher Akkukapazität und mit einem leistungsfähigeren Ladegerät in der Box.
Aus diesem Grund und in Anbetracht anderer auf dem Markt erhältlicher Optionen, empfehle ich den Kauf des Moto G10 derzeit nicht. Der König des Preis-Leistungs-Verhältnisses ist tot!
Jetzt möchte ich Eure Meinung wissen: Würdet Ihr den Kauf des Moto G10 empfehlen? Oder eher nicht?
Für den Preis absolut in Ordnung
Wohl zuviele schlechte Kompromisse. Mit ein paar besserem Komponenten wäre es deutlich besser.
Schade und dumm, wenn man an den falschen Enden spart.
Für den Preis auf jeden Fall angemessen. Filme und Videos lassen sich trotz der nicht so hohen Auflösung gut schauen. Und der Akkulaufzeit kommt es auch sehr zugute.
Großes 6,5 Zoll Display und HD+ Auflösung ist wirklich nicht mehr zeitgemäß m.M.n. Bei Handys um 5 Zoll okay, aber in solch einem Klopper dann 269 ppi...da setzt Motorola den Rotstift schon beim Elementarsten an.
Aber gut, es ist halt Low-Budget von daher besser noch 50€ sparen und umsehen.