Musik und KI: Wie Streaming-Dienste die künstliche Intelligenz nutzen
Musik-Streaming ist heutzutage so groß wie nie zuvor, im Jahr 2016 wurde damit zum ersten Mal mehr erwirtschaftet, als auf altmodische Wege. Und genau genommen war ist das nur durch die Integration von Artificial Intelligence möglich, die große Musikdienstleister wie Spotify, Apple, Google, Pandora und Amazon zeitnah in ihre Dienste integriert haben. Aber was genau bezweckt die KI?
Inzwischen helfen fast alle Musik-Streaming-Dienste den Nutzern, die richtige Playlist durch KI und maschinelles Lernen zu erstellen. Die KI ist in der Lage, den Geschmack der Kunden zu verstehen und Songs zu empfehlen, die sie dann in die Warteschlange aufnehmen. Lasst uns gemeinsam schauen, wie die Big Player im Musik-Streaming-Bereich diese Technologie nutzen, um ihre Dienstleistungen automatisch zu verbessern.
Spotify
Mit etwas mehr als 70 Millionen zahlenden Abonnenten ist Spotify der unbestrittene Marktführer im Bereich Musik-Streaming. Doch erst nach der Übernahme der Musikinformations-Plattform The Echo Nest im Jahr 2014 konnte Spotify die berühmte Funktion Discover Weekly anbieten. Basierend auf früheren Playlists und persönlichen Vorlieben der Nutzer erstellt Spotify hierbei eine wöchentliche Playlist mit passenden Songs.
In der Praxis analysiert der Algorithmus von Spotify kontinuierlich die Playlisten seiner Abonnenten auf der ganzen Welt, vergleicht sie mit den Songs, die gehört werden, und formuliert dann sehr präzise verwandte Playlisten. Bei diesem Prozess werden jedes Mal 100 Millionen Benutzer analysiert, so dass andere Personen gefunden werden können, die ähnliche Wiedergabelisten anhören. Sobald dies geschehen ist, vergleicht Spotify den Geschmack jedes einzelnen Benutzers, kreuzt diese Daten und findet die Songs, die später empfehlen werden können.
Discover Weekly wurde positiv aufgenommen und wird seit jeher eher positiv von Nutzern bewertet. Aber Spotify war das noch nicht genug und startete mit dem gleichen Algorithmus eine weitere Funktion namens Release Radar. Auch hier basieren die Empfehlungen auf den persönlichen Geschmack, nur handelt es sich stets um neu veröffentlichte Musik.
${app-com.spotify.music}Apple Music
Mit Hilfe von iPod und iTunes hat Apple das gesamte Musikerlebnis seiner Kunden neu definiert. Dennoch wurde selbst in Cupertino schnell klar, dass man auch die KI nutzen muss, um mit der Konkurrenz langfristig mithalten zu können. Und so erwarb Apple im Jahr 2010 Siri und in jüngster Zeit Shazam. Siri bedarf wohl keiner weiteren Worte, sie ist die virtuelle Assistentin, die wir im Laufe der Jahre kennengelernt haben. Shazam hingegen ist die Anwendung, die digitale Audio- und Videoinhalte anhand eines kurzen Samples identifizieren kann, indem sie einfach das Mikrofon des Geräts verwendet.
Mit 36 Millionen Abonnenten belegt Apple Music den zweiten Platz in der Musik-Streaming-Branche, obwohl Apple im Gegensatz zu allen anderen Plattformen eine Komplettlösung für Musik, Filme, Fernsehserien, Bücher und andere damit verbundene Dienstleistungen anbietet.
Im Gegensatz zu Spotify bietet Apple Music jedoch nur einen KI-basierten Dienst namens Genius Playlist an, bei dem der Benutzer einen Song auswählt, den er mag. Der Algorithmus erzeugt dann eine Playlist mit Songs, die gut zu dem gewählten Song passen. Auch hier stützen sich die Empfehlungen auf bisherige Playlists des Nutzers.
${app-com.apple.android.music}Amazon Music
Amazon ist heute dank seiner Echo-Produkte, die mit dem virtuellen Alexa-Assistenten ausgestattet sind, einer der Marktführer im Bereich der KI- und IoT-Dienstleistungen. Der amerikanische Anbieter ist ein echter Experte auf diesem Gebiet und hat seine Algorithmen, insbesondere im Bereich des Online-Shoppings, immer weiter perfektioniert, so dass seine Kunden immer genauere verwandte Produkte auf der Grundlage ihrer früheren Recherchen oder Käufe finden können.
In der Musik kann das Spracherkennungssystem von Amazon in Millionen von Tracks anhand eines Satzes im Text erkennen, welchen Song Ihr hören möchtet. Wie oft habt Ihr Euch an einen Teil des Textes eines Songs erinnert, aber nicht an den genauen Titel? Warum also das Smartphone schnappen und den Text eingeben, wenn es einfacher geht: "Alexa, ich möchte den Song hören mit dem Text And I will wait, I will wait for you". Schon kurz danach sollte Mumford and Son's I will wait for you aus dem Lautsprecher schallen.
Auch dank der Tatsache, dass ein kleiner Teil der Musikplattform von Amazon für Prime-Nutzer kostenlos zur Verfügung steht, belegt Amazon Music mit 16 Millionen monatlichen Abonnenten den dritten Platz in der Streaming-Branche.
${app-com.amazon.mp3}Pandora
Nein, wir sprechen nicht über Schmuck: Obwohl Pandora hierzulande aufgrund verschiedener Lizenzfragen nicht mehr präsent ist, ist der Dienst einer der Veteranen des Online-Musik-Streamings. Gegründet im Januar 2000 und derzeit nur in den Vereinigten Staaten, Australien und Neuseeland verfügbar, ist dieser Service bekannt für seinen sehr großen Katalog an Tracks, aber auch für sein Empfehlungssystem, das für jeden Benutzer spezifisch ist.
Pandora trifft die Entscheidungen auch nicht zufällig, aber dank der KI werden Hunderte von Attributen der abspielten Songs analysiert, um den Geschmack der Kunden zu verstehen. Das Erstaunlichste ist, dass der Algorithmus sogar auf mehreren Genres gleichzeitig basieren kann. Angenommen, Ihr seid Fans von Rockmusik, aber auch von Rap. Pandora wird Euch eine reichhaltige Playlist anbieten können, die sich aus Künstlern beider Genres zusammensetzt, oder aus Künstlern, die Rap und Rock mischen, wie zum Beispiel Linkin Park.
Google Play Music
Wenn wir über künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sprechen, kommen wir nicht umhin, über Google zu sprechen. Der Musik-Streaming-Service aus Mountain View, Google Play Music, ist seit 2016 verfügbar, als Google beschloss, die Android- und iOS-App neu zu gestalten und KI-Algorithmen darin zu integrieren.
Die Anwendung kann Faktoren wie Standort, Tageszeit und Wetter berücksichtigen, um die richtigen Titel aus dem Katalog mit über 30 Millionen Songs vorzuschlagen. Möchtet Ihr einen Samstagabend zu Hause genießen? Die App wird eine passende Playlist der besten Pop-Hits empfehlen. Gerade von der Arbeit nach Hause gekommen? Dann wird die App eine Vielzahl von ruhigeren Songs vorschlagen.
Die Nutzung von KI in Streaming-Diensten wird in Zukunft natürlich immer weiter ausgebaut. Die Anbieter schaffen es schon jetzt, wirklich gute Playlists zusammenzustellen. Aber um so mehr Nutzer die Dienste nutzen, um so mehr Daten fallen an und können analysiert werden, also werden auch die Empfehlungen um so besser.
Also bei mir ist die KI/der Algorithmus entweder betrunken oder Spotify verarscht mich. Eigentlich höre ich elektronische Musik oder Soundtracks aus Spielen. Dann kommt Werbung die mir Schlagermusik empfiehlt... bitte WAS?! Nein, Beatrice Egli, ich finde Schlager nicht toll. Man kann mich damit sogar jagen. Oder Deutsch-Rap. Fast das Gleiche. Dreimal dürft ihr raten, wie viele solcher Songs in meiner Playlist sind.
Letztens wurde bei mir wieder Spotify Premium beworben... auf SPANISCH! Ist das so eine Art Zu-Premium-ekel-Strategie? "Wechsel zu Premium oder du hörst nur noch irrelevante Werbung"? Und wie erklären die das ihren Werbepartnern?
Die "Dein Mix der Woche"-Playlist ist ganz okay. Hatte bisher aber nur eine solche Playlist, in der ich sogar 3-5 Lieder mitgenommen hatte. War wohl ein Glückstreffer, meistens ist für mich leider nichts dabei.
Ich hoffe, dass die Qualität der Vorschläge zunimmt, ist ja eine Win-Win-Situation.
Die Werbung hat ja auch nichts mit den automatisch erstellten Listen zu tun.
Ich nutze Spotify schon einige Jahre und muss sagen, dass die Algorithmen gute Arbeit leisten. Die wöchentlichen Vorschläge sind sehr gut und treffen zu 80 % auch meinen Geschmack. Dadurch habe ich schon einiges an Musik entdeckt, auf die ich sonst wohl nicht gestoßen wäre. Amazon sollte mit seinen Algorithmen vielleicht mal bei Spotify zur Schule gehen, Amazons Vorschläge sind bei mir zu nahezu 0 % Treffer.
Algorithmen ≠ Künstliche Intelligenz !
Heutzutage wird einem doch schon jede Exceltabelle, die mit simpler Statistik ein paar Daten auswertet, als künstliche Intelligenz verkauft.