Netflix weichgekocht: Kundenzahl sinkt, Werbe-Abo könnte kommen
Der Videostreamer Netflix muss einen deutlichen Rückgang der Abonnentenzahlen vermelden. Dieser ist so massiv, dass man inzwischen auch zu dem bisher strikt abgelehnten Modell von werbefinanzierten Nutzerkonten bereit geworden ist.
Es ist das erste Mal seit über zehn Jahren, dass das Unternehmen sinkende Kundenzahlen vermelden muss. Binnen der letzten drei Monate verlor das Unternehmen rund 200.000 zahlende Kunden, wie man bei der Präsentation der jüngsten Bilanzen mitteilen musste. Die Gesamtzahl belief sich zum Ende des letzten Quartals damit auf 221,6 Millionen Abonnenten.
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Angesichts dessen wirkt der Rückgang nicht besonders dramatisch, allerdings stellt er ein deutliches Alarmsignal dar. Denn eigentlich hatte sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, 2,5 Millionen Neukunden vorweisen zu können. Hinzu kommt, dass das Management bereits davon spricht, dass in den kommenden Monaten mit weiterhin rückläufigen Zahlen zu rechnen sein dürfte.
Russland schlägt ins Kontor
Für den Rückgang gibt es unterschiedliche Ursachen. Einerseits hat Netflix natürlich mit dem immer stärker werdenden Druck der Konkurrenz zu tun. Allerdings wäre die Zahl der Nutzer immerhin noch recht ordentlich - wenn auch nicht im erwarteten Rahmen - gewachsen, wenn Russland nicht die Ukraine angegriffen hätte. In Folge dessen stellte das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit in Russland ein und verlor auf einen Schlag 700.000 Abonnenten.
Aktuell geht das Management Netflix' davon aus, dass man zukünftig noch weitere zwei Millionen Kunden verlieren könnte - was bei den Anlegern natürlich für viel Verunsicherung sorgt und den Aktienkurs zeitweise um bis zu 25 Prozent einbrechen ließ. Um Gegenzusteuern zeigte man sich in der Konzernführung nun sogar bereit, über besonders günstige Abos nachzudenken, die mit Werbung gegenfinanziert werden. Solche Modelle hatte man bis vor einigen Wochen noch strikt ausgeschlossen.
Also bei uns ist Netflix am Ende der Fahnenstange angekommen. Fast 18 € pro Monat und die Qualität des Contents geht (gefühlt) im Sturzflug nach unten. Meist der gleiche Quark. Bei der nächsten Preiserhöhung (wird sowieso 3 € oder mehr) kommt die Kündigung. Für den Preis (oder sogar weniger) kann ich Disney+ und Apple Plus gemeinsam abonnieren und komme vermutlich günstiger weg... Die Preispolitik von Netflix ist echt eine Frechheit!
Was ist DAS wieder für ein Blödsinn? Die Abozahlen sinken um ca. 1 Prozent, Netflix selbst hat 700.000 russische Konten gekündigt. Danach ist die Gesamtzahl um 200.000 gesunken, das macht für mich eigentlich 500.000 neue Nutzer! Wie immer wenn es mal nicht in Richtung mehr, höher, weiter geht wird zum Untergang geblasen und die Schwindelaktie geht in den Keller. Grund genug, die Preise anzuziehen... nun dann geht es wohl wirklich bergab. Sorry, aber wir leben in einem Irrenhaus.
Es ist sogar nur weniger als 0,1 Prozent oder ein Promille der Nutzerzahl, die der Rückgang beträgt. Tatsächlich ist um den Sondereffekt Russlandgeschäft bereinigt, die Nutzerzahl um 500000 gestiegen. Die Erwartungen lagen aber viel höher und die Börse reagiert auf solche Entwicklungen oft völlig übertrieben. Solche übertriebenen Reaktionen können auch schon mal zur Kettenreaktion werden und eine Rezession einleiten.
Ich brauche Zeit!!! Mein Netflix hab ich stillgelegt und mir Disney+ genommen wegen Star Wars usw. Aber um all das ansehen zu können, inkl. Netflix brauch ich viel mehr Freizeit. Da dies nicht geht, muss ich eben Abos stilllegen.
@DanielN7
Disney+ ist besser als Netflix.
Ansichtssache.
Ich finde alle 3 sehr gut (Amazon Prime, Netflix und Disney+) aber wenn ich mir da so das Angebot ansehe werde ich depressiv, denn wann soll ich mir das alles ansehen? Gut bei einem längeren Krankenstand mal ... wäre eine Idee.
Du musst ja nicht alles gucken, das schafft wohl niemand. Recherchier einfach vorher, was dich interessiert, lies Bewertungen oder Empfehlungen und such dir die für dich besten Sachen aus. Auf wer streamt es kannst du dann zum Beispiel schauen, wer das im Angebot hat und dann kannst du einen Dienst auch mal nur für ein oder zwei Monate abonnieren. Bei kurzen Serien mit ein oder zwei Staffeln lohnt es sich manchmal sogar, die bei Amazon zu kaufen (als Stream), statt dafür extra einen Anbieter zu abonnieren. Amazon hat oftmals ganze Staffeln für unter fünf Euro im Angebot.
Da geht es mir genauso. Ich kann und will nicht den größten Teil meiner Freizeit vor der "Glotze" verbringen. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass man ein Abo nicht nur deshalb nutzen sollte, weil man es abonniert hat, sondern man sollte nur abonnieren oder ein Abo fortbestehen lassen, wenn man dort die Inhalte findet, die man interessant und unterhaltsam findet, und der Grad ihrer Nutzung die Kosten des Abos rechtfertigen. Wenn das bei Disney+ der Fall ist (insbesondere weil das eine Fundgrube für Familien mit Kindern ist) dann ist das eben der richtige Anbieter für Dich. In anderen Fällen kann das Netflix oder noch ein anderer Anbieter sein, oder auch gar keiner, wenn man mit dem normalen Fernsehen zufrieden ist.
Bei Netflix kann man die Kosten auch drücken, indem man auf das Basisangebot für, soviel ich weiss, nur knapp 8 € im Monat nutzt. Dafür bekommt man zwar nur einen Stream und nur SD-Auflösung, aber die war jahrzehntelang bei Röhrenfernsehern Standard und neuere Fernseher können die Auflösung auch hochskalieren.
Wenn man jedenfalls der Meinung ist, die optimale Nutzung liegt nicht im Besten und Teuersten, sondern in dem, was gerade gut genug ist, dafür aber wesentlich kostengünstiger, kann die Basisvariante durchaus eine Alternative sein.
Ich habe Netflix zuletzt auch nur in SD genutzt und das ging sehr gut. Gerade bei Serien hat man meist auch nicht so opulente Bilder, für die man eine hohe Auflösung bräuchte. Da wir auch viele alte Filme schauen, die es oft nur auf DVD gibt, haben wir auch nicht immer so hohe Ansprüche an die Bildqualität.
@DanielN7
Über Serien informieren kannst du dich recht gut hier:
https://www.serienjunkies.de
https://www.fernsehserien.de
Ganz nützlich ist die App Moviebase, dort kann man Bewertungen lesen und auch etwas über Inhalt oder Darsteller erfahren (geht aber auch auf imdb) und die App Justwatch (oder deren Webseite), um dich über Neuerscheinungen bei den Streaminganbietern zu informieren oder über Sonderangebote bei Amazon Video.
Habe auch gekündigt, das Programm wurde immer schlechter, wie ich finde.
Liegt vielleicht auch daran, dass das Programm von Netflix immer schlechter wird. Vieles wird reißerisch angekündigt und ist dann doch nur langweilige Standardkost. Und je mehr Anbieter auf den Markt drängen, umso enger wird es für Netflix. Disney wird immer besser, Apple nimmt immer mehr Fahrt auf und demnächst kommen noch Paramount und das neue Gratisangebot von Amazon. Meine Prognose: man wird die Preise anheben und dafür aber ein etwas günstigeres Jahresabo anbieten. Außerdem wird man verstärkt gegen Accountsharing und die Nutzung über VPN vorgehen. Ein werbeunterstütztes Abo kann ich mir nicht vorstellen, denn wer für den Dienst bezahlt, will eigentlich keine Werbung mehr sehen.
Aktienkurse bzw. Börsen sind echt der größte Müll überhaupt. Über 220 Millionen Abonnenten, aber wegen 200.000 weniger und "bis zu" 2 Millionen weniger Abos fällt der Kurs mal eben um bis zu 25%. Macht echt wahnsinnig viel Sinn 🤦🏻♂️
Für mich zumindest wäre so ein Werbe-Abo inakzeptabel. Entweder man zahlt und kriegt dann keine Werbung oder man zahlt nicht und hat dafür Werbung. Aber zahlen müssen und dann obendrauf noch Werbung geht gar nicht. Wie auch immer die Werbung aussieht.
Naja, noch nicht mal ein Promille Abonnentenverlust und das unter Berücksichtigung eines Sondereffektes wie dem Verlust des Russlandgeschäftes, der den Wettbewerb genauso trifft, sehe ich jetzt nicht gerade als beunruhigende Entwicklung.
Der stetig wachsende Wettbewerb zeigt halt Wirkung, aber was den Aktionär beunruhigen kann, sollte den Kunden zumindest kurz und mittelfristig kalt lassen.
Der stärkere Wettbewerb wirkt weiteren Preiserhöhungen entgegen und zwingt zu neuen Geschäftsmodellen und/oder einer Verbesserung des Angebots, wenngleich das bei sinkenden bzw. stagnierenden Einnahmen schwierig werden dürfte. Ich nutze Filmunterhaltung ohnehin nur begrenzt, greife aber immer mehr auf die Streamingangebote zurück, um den stetig sinkenden Unterhaltungswert des linearen Fernsehens zu kompensieren. Netflix wird mir da noch lange reichen, wenn sie es mit den Preiserhöhungen nicht übertreiben. Ausserdem hat Netflix durchaus attraktive Filme und Serien und fügt auch neue hinzu, wie aktuell die sechste Staffel von "Better call Saul". Aber auch unter unbekannterem Material finden sich Perlen. Weil eine Serie z.B. in Mexiko produziert wurde, heisst das nicht, dass sie nichts taugt. Ich finde solche Produktionen teilweise sogar interessanter und weniger klischeebeladen als entsprechende Hollywood-Produktionen. Disney+ ist mir etwas zu kinder- und familienlastig und auch Fantasy- und Superheldenserien wie die Starwars- oder Marvelproduktionen gefallen mir nicht wirklich, zumal ich viel davon schon kenne.
Amazon Prime habe ich eigentlich wegen der Portoersparnis, Filme leihe ich dort nur im Rahmen von 99 ct Aktionen, dann aber durchaus genug für die 30 Tage Leihfrist.
Naja, der Wiedererkennungswert von Serien / Filmen zum Aufbau einer Fanbase bei Netflix Produktionen ist nahezu 0. Fast nur billig produzierte Austauschware bis zum abwinken.
Dagegen holt Disney dauerhauft seine Fanbase bei Star Wars oder Marvel ab. CBS bzw Paramount+ baut sein Angebot um das Star Trek Universum auf, Warner/ HBO hat beispielsweise das DC Universe und Game of Thrones. Amazon hat MGM gekauft und kommt zuerst noch mit der "Herr der Ringe Serie" und dem James Bond Content um die Ecke. Das ist aber auch nur Beiwerk da man nicht von Prime Video als einzigem Geschäftzweig abhängig ist, so wie Netflix.
Und zurück zu Netflix: meist 3 Staffeln einer Serie und dann ist Schluss.... na super. The Witcher wird da kaum ausreichen um bestehen zu können. Sowas wie 20 Staffeln NCIS, bei CBS, ist da komplett unmöglich.
Wobei 20 Staffeln NCIS wenigstens 19 zu viel sind. 😁 Aber ansonsten: stimmt, die Konkurrenz versucht weitaus stärker mit vorhandenen Fanbases zu punkten, als Netflix dies tut. Allerdings läuft man damit auch Gefahr, sehr "nischig" zu werden. Und bei über 200 Millionen Abonnenten haut Nische wohl nicht mehr hin.
Das Problem für Netflix ist ja, das immer mehr der großen Studios ihre eigenen Streamingdienste in den Markt drücken wollen, mit ihren exklusiven Inhalten. Daher wird bisher lizensierter Content von Netflix abgezogen, siehe z.B. Disney mit den Marvel Serien.
Das Ende vom Lied wird letzlich sein, das Netflix ohne exklusiven Content, mittel - bis langfristig zwischen den exklusiven Inhalten der großen Studios aufgetrieben werden wird.
Die meisten User haben keine all zu große Lust auf permanentes "Abo Hopping". Schon gar nicht wenn sie aus Familenabos raus sollen. Neben Filmen und Serie gitbs ja dann z.B. ja auch noch Sportsender, Musikdienste, Podcasts im Abo oder Zeitschriften, die wollen alle ebenfalls Abonnenten.
Netflix waren die ersten aber wie sie ohne exklusiven Content gegen Anbieter MIT exklusivem Content bestehen wollen, puh.... wird schwierig.
Irgendwann bleiben die Leute dann aus Bequemlichkeit dauerhaft bei Disney+, vielleicht dem NFL Gamepass oder SKY für die Bundesliga. Exklusiver Content 🤷🏻♂️
Verstehe ich nicht. Netflix hat und produziert doch eigenen Content, der damit auch exclusiv ist (bzw. sein kann, wenn Netflix das wünscht). Angestrebt wird ein Anteil von mindestens 50% solch eigener Inhalte. Beispiele sind "House of Cards", "Breaking Bad" oder "The Witcher".
Einige Mitbewerber dürften zwar noch deutlich mehr Inhalte haben, darunter aber auch etliche alte Schinken, die heute kaum noch jemanden hinter dem Ofen herlocken, dürften, eben weil sie schon dutzende Mal liefen, und heute immer noch im Spätprogramm der Dritten häufig zu finden sind.
Ein Problem könnte eher sein, dass einige Mitbewerber deutlich kapitalkräftiger sein dürften. Aber Kapital kann man aufnehmen, derzeit sogar besonders günstig. Aber man muss es halt refinanzieren, das gilt aber genauso für den Wettbewerb, wenn er seines nicht verbrennen will.
Aber leider setzt Netflix bei den Eigenproduktionen auf Masse und darunter leidet die Qualität und die Kontinuität. Viele dieser Produktionen schaffen es nicht über eine Staffel hinaus und das ist für den Konsumenten doch recht ärgerlich. Und auch die Masse trägt nicht dazu bei, Kunden zu binden, im Gegenteil. Um zu wissen, ob einen eine Serie interessiert oder nicht, sollte man doch mindestens mal zwei oder drei Folgen sehen. Wenn man dann aber immer wieder feststellt, dass man nur die immer gleichen Strickmuster vorgesetzt bekommt, verliert man schnell die Lust, angesichts der vergeudeten Zeit.
Man sollte auch nicht unterschätzen, was die großen Studios noch alles in den Archiven haben. Gerade bei älteren Serien ist das, was auf manchen Sendern seit Jahren rauf und runter gespielt wird nur ein geringer Bruchteil dessen, was tatsächlich noch vorhanden ist. Selbst Kultserien wie zum Beispiel das Modell und der Schnüffler wurden seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigt und davon gibt's jede Menge.