Nokia X20 im Test: Der nachhaltige Kandidat
Das Nokia X20 kratzt mit einer UVP von 399 Euro an der Obergrenze zur Mittelklasse. Nachhaltigkeit wird uns dafür als Verkaufsargument angeführt. Ob diese Rechnung aufgeht, haben wir im Test für Euch herausgefunden!
Pro
- Drei Jahre Updates garantiert
- Drei Jahre Gerätegarantie
- ordentliche 64 MP Hauptkamera
- 5G
- Dual-SIM
- microSD-Slot und 3,5 mm Klinkenbuchse
- Nachhaltigkeitsansatz
- robustes Gehäuse, ordentlich verarbeitet
Contra
- mäßiges Kamera-Setup
- teurer als die Konkurrenz
- LC-Display mit nur 60 Hz
- recht langsames Aufladen
- kein Wireless Charging
- keine IP-Zertifizierung
Kurzfazit
“Love it, Trust it, Keep it” – mit diesem Claim will uns Nokia abholen und dazu bringen, das X20 drei Jahre lang zu nutzen. Dafür baut man ein robustes Smartphone, versieht es mit einem kompostierbaren Case und gibt je drei Jahre Garantie fürs Gerät und Software- und Sicherheitsupdates.
Ihr findet ein 6,67 Zoll großes LC-Display vor, generell ist das vom Snapdragon 480 angetriebene Smartphone recht groß geraten. Der Akku dürfte den Durchschnittsnutzer durch zwei Tage bringen, leider lädt der Akku aber nicht sonderlich flott. Egal, ob Performance, 64 MP-Hauptkamera oder FullHD-Display: Alles wäre irgendwie okay bei einem günstigen Mittelklasse-Modell – aber auch nicht mehr.
Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer: Mit 399 Euro ist das Nokia X20 im Verhältnis zum Gebotenen zu teuer. Die Konkurrenz wie das Realme 8 Pro oder das Redmi Note 10 Pro ist nicht nur besser bestückt, sondern auch ‘nen Hunderter günstiger.
Nokia vertraut darauf, dass die Privacy-Features, das reine Android und der Nachhaltigkeitsansatz mit einem Smartphone für drei Jahre genug überzeugen, um knapp vierhundert Steine auf den Tisch zu legen. Ich fürchte, dass Nokia es mit dem X20 aber schwer haben wird.
Design und Verarbeitung: Groß, schwer, stabil
Groß ist es – das fiel mir als Erstes auf. Ansonsten ist es kein spektakuläres Design, aber man nimmt Nokia durchaus ab, dass dieses X20 robust genug ist, um drei Jahre benutzt zu werden.
Was mir gefallen hat:
- gute Verarbeitung
- robustes Design
- 3,5 mm Klinke und microSD-Support
- Dual SIM
Was mir nicht gefallen hat:
- unhandlich groß
- recht schwer mit 220 Gramm
- keine IP-Zertifizierung
Ja, das Nokia X20 ist ein ziemlicher Brocken und wird durch die beiliegende, übrigens voll kompostierbare Handy-Hülle noch ein wenig klobiger. Selbst in meinen Riesenpranken wirkte das 220 Gramm schwere Device sehr mächtig, die Bedienung mit einer Hand dürfte bei kleineren Menschen sicher ein Abenteuer werden.
Der Power-Button rechts, der auch als recht zuverlässiger Fingerabdrucksensor fungiert, ist gut erreichbar. Weitere Buttons gibt es für Lautstärkeregelung und Google Assistant. Ebenfalls mit an Bord: Eine 3,5-mm-Audiobuchse und der obligatorische USB-C-Port. Für diejenigen, denen die 128 GB Speicher nicht reichen, ist erfreulicherweise ein microSD-Kartenslot am Start, außerdem ist Platz für eine zusätzliche, zweite SIM-Karte.
Das in Metall eingefasste Kunststoffgehäuse des 168,94 x 79,7 x 9,1 mm große X20 fühlt sich recht glatt an. Dabei fühlt es sich ein wenig so an, als könnte einem das Teil flott mal aus der Hand rutschen. Im Test hatten wir die “Nordic blue” getaufte blaue Version, bei der mir die Rückseite mit dem “Frost”-Look ganz gut gefiel – auch, weil sich das X20 nicht als übermäßiger Fingerabdruck-Magnet präsentierte.
Hinten findet Ihr zudem zentral die Kamera-Sektion, die kreisförmig gehalten ist und darauf hinweist, dass hier wieder eine Zeiss-Partnerschaft für entsprechende Ergebnisse sorgen soll. Das Smartphone ist durchaus wertig verarbeitet, eine IP-Zertifizierung gibt es jedoch leider nicht.
Nokia möchte, dass wir das X20 der Nachhaltigkeit wegen möglichst drei Jahre lang nutzen. Das gut verarbeitete, robust wirkende Gerät lässt hoffen, dass diese Zeitspanne problemlos erreicht werden könnte.
Display: Leider keine Offenbarung
6,67 Zoll sind groß genug für das Genießen von Multimedia-Inhalten. Leider bietet Nokia ansonsten nicht viel Spektakuläres, um das Display tatsächlich zum Genuss zu machen. Die Auflösung ist mit 1.080 x 2.400 Pixeln ausreichend, die Bildwiederholrate von 60 Hertz fällt aber im Vergleich zur Konkurrenz gering aus.
Was mir gefallen hat:
- großes Display und damit gut fürs Betrachten von Fotos und Videos
Was mir nicht gefallen hat:
- Kombination aus 60 Hz und LCD ist zu wenig
- kein hoher Kontrast
- geringe Farbtreue
Im Jahr 2021 empfinde ich die Kombination aus LC-Display und 60 Hertz Bildwiederholrate als zu wenig, wenn ich für ein Smartphone 400 Euro investiere. Auch hier verweise ich wieder auf die Konkurrenz: Das Redmi Note 10 Pro beispielsweise kombiniert 120 Hz mit einem AMOLED-Display.
Davon abgesehen wirkt das Panel einigermaßen okay, was die Darstellung angeht. Natürlich fehlt das tiefe Schwarz der OLED-Konkurrenz, Kontrast und Farbtreue fallen geringer aus und nominell sind die 450 nits nicht sonderlich hell. In der Praxis war das Display aber sowohl im Indoor-Einsatz als auch draußen zumeist recht gut ablesbar und tat solide das, was wir uns in der Mittelklasse erwarten dürfen.
Es gibt ein paar Gründe, die für das Nokia X20 sprechen könnten – das Display gehört eher nicht dazu und ist wohl auch nicht der Anspruch Nokias.
Nachhaltigkeit: Vernünftiges Konzept oder Greenwashing?
Einen separaten Punkt “Nachhaltigkeit” haben wir in unseren Tests normalerweise nicht. Vielleicht sollten wir das stärker auf dem Schirm haben, aber zumindest legt Nokia schon einmal Wert darauf – sagen die Finnen zumindest. Nokia ist sehr realistisch mit seiner Selbsteinschätzung, dass man in vielen Punkten nicht gegen die Konkurrenz ankommt. Also sucht man sich ein Alleinstellungsmerkmal und damit kommen wir wieder zur eingangs erwähnten “Love it, Trust it, Keep it”-Kampagne.
Als Nutzer soll man sich nicht nur mit dem X20 anfreunden, sondern auch Unternehmen und Technologie vertrauen (Beispiel: europäische Server) und als direkte Folge daraus das Smartphone so lange wie möglich nutzen. Deshalb stellt Nokia sein Nachhaltigkeits-Konzept auf verschiedene Säulen:
Die bereits erwähnten Updates für drei Jahre stellen sicher, dass Ihr bei einer dreijährigen Nutzung auch stets aktuelle Software nutzen könnt. Nokia erklärt dazu: “Wenn alle in Europa ihr Smartphone ein Jahr länger nutzen würden, könnten wir bis 2030 so viel CO2 einsparen, wie wenn wir zwei Millionen Autos aus dem Verkehr ziehen würden.”
Des Weiteren legt man die bereits erwähnte, komplett kompostierbare Hülle bei, die das Gerät und die Umwelt schützt. Wem das noch nicht “grün” genug ist, für den hat Nokia bzw. HMD Global noch ein paar Punkte auf seiner Nachhaltigkeitsliste:
- Für jedes verkaufte X20 werden 20 Bäume gepflanzt
- Nokia verzichtet auf Headset und Ladegerät, um Elektroschrott zu vermeiden
- Kauft Ihr separat ein Ladegerät von Nokia, spendet das Unternehmen die Kohle an Clear Rivers, eine Organisation, die sich für weniger Plastik in den Meeren einsetzt
- 5G erhöht die Zukunftssicherheit
Schade, dass es keine IP-Zertifizierung gibt! Die wäre hilfreich gewesen, um die Lebensdauer des Smartphones zu erhöhen. Lobenswert hingegen ist die ausführliche Dokumentation des Umwelt-Profils des X20. Folgt dem Link und Ihr erfahrt dort u.a., dass 91 Prozent des Materials später wieder (als Rohstoff oder Energie) recycelt werden kann.
Wie ernst meint es Nokia?
Die Frage – und die muss ich leider stellen – ist aber die, ob dieses Konzept tatsächlich nachhaltig genug ist, damit man sich keinen “Greenwashing”-Vorwurf gefallen lassen muss. Beim Weglassen des Ladegeräts wird schließlich nicht nur Elektroschrott vermieden, sondern auch bares Geld fürs Unternehmen eingespart. Zudem ist der Akku fest verbaut und zur Reparierbarkeit äußert sich Nokia nicht explizit.
Die Frage ist zudem, ob das Konzept auch ansprechend genug ist, dass Käufer sich das X20 für knapp 400 Euro leisten, obwohl sie wissen, dass sie für weniger Geld bessere Smartphones bekommen. Mit Blick auf das Fairphone müssen wir auch feststellen, dass selbst die Nischen-Kombi "mittelmäßige Hardware und Nachhaltigkeit" bereits besser besetzt ist, als es Nokia mit dem X20 leisten kann. Immerhin punktet das Fairphone mit modularer Bauweise und hoher Reparierbarkeit.
- Weiterlesen: Die besten Smartphones unter 300 Euro
Will Nokia in Sachen Nachhaltigkeit wirklich einen Unterschied machen? Oder nur dafür sorgen, dass sich sowohl der Hersteller als auch der Besitzer des Smartphones besser fühlen? Ich will Nokia eigentlich gerne abnehmen, dass sie tatsächlich Interesse an nachhaltiger Technik haben und die Marketing-Strategie nicht einfach nur aus der Not geboren ist, auch weil das X20 ansonsten schlicht keine überzeugenden Verkaufsargumente mitbringt.
Die Idee ist sicher die richtige, aber reichen ein hässliches Schutz-Case und eingesparte Charger, um ein umweltbewusstes Klientel anzusprechen? Darüber sprechen wir gleich noch im Fazit unseres Testberichts.
Performance und Software: Kein Kraftpaket, aber solide
Ein Snapdragon der 4er-Reihe in einem Mittelklasse-Smartphone? Da zuckt man vielleicht erstmal unmerklich zusammen, aber der Qualcomm Snapdragon 480 macht seine Sache dafür eigentlich recht ordentlich.
Was mir gefallen hat:
- reines Android 11
- drei Jahre Updates garantiert
- 8 GB RAM
- 5G
- recht solide Performance
Was mir nicht gefallen hat:
- spürbare Wärmeentwicklung bei intensiver Nutzung
- Programme starten gefühlt ein klein wenig langsamer als bei der Konkurrenz
Knapp 400 Euro und dann “nur” ein Snapdragon 480, wo die Konkurrenz in dieser Preisklasse zumeist Qualcomm-SoCs der 7er-Reihe verbaut? Ja, dachte ich auch erst, aber es ist weniger schlimm, als es sich auf dem Papier vielleicht zunächst darstellt. Der neue Snapdragon 480 mit acht Kernen und bis zu 2 GHz Taktung muss sich gar nicht verstecken und hängt mit seiner Performance gar nicht weit hinter so manchem deutlich höher einsortierten Snapdragon wie dem Snapdragon 732 her.
Durch die Kombination mit 8 GB Arbeitsspeicher ist die Performance größtenteils absolut zufriedenstellend. Gaming gelingt natürlich nicht immer in den höchsten Grafikeinstellungen, läuft in der Regel aber flüssig genug, um sich keine Sorgen machen zu müssen. Bei längeren Gaming-Sessions erhitzt sich das X20 allerdings merklich, ohne allerdings unangenehm heiß zu werden. Bei den üblichen Alltags-Anwendungen gibt es nichts zu mäkeln, weder was Hitzeentwicklung angeht, noch bezüglich der Performance.
Was die Software generell angeht, freuen sich Puristen über das reine Android 11, welches Ihr auf dem Nokia X20 vorfindet. Kein Klimbim, alles genau so, wie sich Google das vorstellt und ein aufgeräumter Look. Mit diesem reinen Android verspricht uns Nokia drei Jahre Software-Updates und auch die monatlichen Sicherheitsupdates sind Euch drei Jahre lang sicher. Auch Android 12 werdet Ihr also auf dem Handy genießen können!
Die Vanilla-Experience von Android 11 und eine angemessene Leistung der Hardware. Hier präsentiert sich das Nokia X20 sehr ordentlich.
Kamera: Der große Name Zeiss allein kann's nicht richten
Der Name Zeiss steht für Qualität und mit der Hauptkamera gelingen auch tatsächlich gute Fotos bei guten Bedingungen. Der Rest fällt im Vergleich ziemlich ab.
Was mir gefallen hat:
- Hauptkamera liefert gute Ergebnisse bei entsprechenden Bedingungen
- 32 MP Selfie-Cam ebenfalls mit guter Performance
Was mir nicht gefallen hat:
- kein Tele
- zwei Cams (Makro und Tiefe) mit nur 2 MP
- fatale Unschärfe-Elemente in Ultraweitwinkel-Aufnahmen
- Detail-Armut und geringe Kontraste bei schwereren Lichtbedingungen
Gerade im Einsteiger- und Mittelklasse-Bereich ist es fast schon obligatorisch, dass wir einen Haufen Kamerasensoren vorfinden, von denen dann mindestens zwei so wirken wie aus dem Überraschungsei. Leider stellt auch das X20 dabei keine Ausnahme dar: Wir sehen eine 64 MP Hauptkamera, eine 5 MP Ultraweitwinkelkamera, eine 2 MP Tiefensensor- und eine 2 MP Makro-Kamera.
Ihr seht also schon, dass Nokia auf eine Tele-Kamera verzichtet und darauf hofft, dass dem Nutzer nicht auffällt, dass die Bokeh-Fotos und die Makro-Aufnahmen mit den 2-MP-Shootern allenfalls überschaubare Ergebnisse liefern können.
Solange das Licht passt, sind mit der Zeiss-Hauptkamera tatsächlich auch schöne Fotos möglich, die Farbdarstellung wirkt realistisch und auch Details finden sich auf den Bildern wieder.
Werden diese Bedingungen aber schlechter, merkt Ihr das auch direkt bei den Resultaten. Das Fokussieren geht dann weniger flott bzw. sorgt für ungleichmäßige Ergebnisse. Beim Test habe ich hin und wieder mehrere Versuche gebraucht, bis ich das gewünschte, knackige Resultat erhielt.
Bei den Features der Kamera-Software bekommt Ihr alle gängigen Funktionen geboten, die man erwarten darf. Zudem will Nokia mit der Dual Sight Multicam punkten, ein Feature, das Videos aus verschiedenen Blickwinkeln gleichzeitig aufnehmen kann.
Ziemlich enttäuscht war ich vom Ultraweitwinkel-Sensor, der eine reine Wundertüte ist, was das Einbauen von unscharfen Flächen angeht. Details gehen manchmal komplett flöten und liefern somit unschöne Gesamtergebnisse. Auch hier gilt: Probiert es mehrmals und Ihr habt eine Chance, dass ein brauchbarer Shot dazwischen ist.
Die Fotos mit dem digitalen x2-Zoom zeigen, dass Ihr im Grunde nur ein Foto mit der Hauptcam macht, das entsprechend vergrößert/ausgeschnitten ist und dass hier mitunter übertrieben nachgeschärft wird.
Die fehlenden Details fallen auch bei den Nachtfotos auf. Der Nacht-Modus macht hier manchmal schon einen Unterschied, generell sind mir aber auch hier die Farben zu blass, wirken teilweise ein bisschen ausgewaschen.
Die Selfie-Cam schließlich macht einen soliden Eindruck und liefert souveräne Ergebnisse ab, die der Mittelklasse absolut angemessen sind. Der Portrait-Modus frisst aber hin und wieder Haare, bzw. sie werden Opfer der Unschärfe. Bei meinen drei Flusen, die ich fürs Foto dummerweise nicht abrasiert hatte, ist das sogar nützlich, weil es kaschiert wird. Menschen mit “richtigen” Haaren werden aber vermutlich weniger begeistert davon sein.
Unterm Strich finden wir beim X20 eine recht solide Hauptkamera vor, mit der durchaus schöne Fotos gelingen können, aber beim Weitwinkel, Zoom und nachts offenbart das Kamera-Setup seine spürbaren Schwächen. Ich habe noch ein bisschen Hoffnung, dass manche Probleme durch Software-Updates behoben werden können.
Akku und Akustik
4.470 mAh sind nicht spektakulär, aber ausreichend groß für das X20, um geschmeidig über einen Tag zu kommen, mitunter sogar über zwei.
Was mir gefallen hat:
- Lange Akkulaufzeit
- gute Sprachqualität
Was mir nicht gefallen hat:
- Recht langsames Laden mit 18 Watt
- kein Wireless Charging
- Kein Charger in der Verpackung enthalten
- keine Bässe
Was man beim Besprechen des Akkus des X20 wieder einmal feststellt: Manche Entscheidungen bei der Gestaltung eines Smartphones gleichen sich irgendwie wieder aus: Oben kritisiere ich das LCD-Panel bzw. dessen niedrige Bildwiederholrate, für die Akkulaufzeit hingegen ist es positiv, da das Display die Batterie nicht so flott auslutscht.
Selbst als Heavy User kommt Ihr mit dem Akku, für den uns Nokia eine Kapazität von 4.470 mAh nennt, kalt lächelnd über den Tag. Wer eher ein durchschnittlicher Nutzer ist, der hier und da mal WhatsApp checkt, ein Foto macht und fünf Minuten telefoniert, kommt vermutlich auch über den zweiten Tag, ohne dass das X20 eine Steckdose zu sehen bekommt.
Apropos Steckdose: Ein Ladegerät liegt nicht bei, da haben wir wieder die zwei Seiten der Medaille – schön, was die Nachhaltigkeit angeht, weniger schön für diejenigen, die kein passendes Ladegerät besitzen und es separat erwerben müssen.
Leider wird der Akku auch nur mit 18 Watt geladen, was bedeutet, dass Ihr mit dem Laden fast zwei Stunden beschäftigt seid, wenn ihr den Akku ordentlich runtergerockt habt. Das kann nicht nur die Konkurrenz von Xiaomi deutlich besser, auch in dieser Preisklasse. Wäre Nokia pfiffig, würde man uns das langsamere Laden sogar als Nachhaltigkeit verkaufen, weil es bei der Nutzung über zwei Jahre hinaus die Lebensdauer des Akkus durchaus verlängern kann. Kabelloses Laden sucht Ihr hier übrigens leider auch vergeblich.
Lasst uns auch kurz noch den Sound ansprechen, auch wenn es hier eigentlich nicht viel zu erzählen gibt: Die Sprachqualität ist beim X20 eine wirklich gute, der Lautsprecher-Klang des Mono-Speakers ist eher unspektakulär. Laut genug ist der Speaker zwar, aber der Sound ist eher flach und Bass gibt es eher in homöopathischen Dosen.
Beim Klang räumt Nokia mit dem X20 nicht sonderlich ab, dafür überzeugt die Akkulaufzeit, auch wenn etwas langsam geladen wird.
Technische Daten im Überblick
Auf einen Blick: Das steckt im Nokia X20
Modell | Nokia X20 |
---|---|
Prozessor | Snapdragon 480 5G Octa-Core-Processor |
Arbeitsspeicher | 8 GB |
Interner Speicher | 128 GB, per microSD erweiterbar |
Konnektivität | 5G, 802.11 b/g/n/ac, Bluetooth 5.0, NFC, GPS/AGPS, GLONASS, Galileo |
Display | 6,67 Zoll, FHD+ LCD Punch-Hole-Display mit 60 Hz und 2400 x 1080 Pixeln |
Größe | 759,7 x 168.94 x 9,1 mm |
Gewicht | 220 Gramm |
Kamera | Haupt: 64 MP / Ultraweitwinkel: 8 MP / Tiefe: 2 MP / Makro: 2MP / Selfies: 32 MP |
Akkukapazität | 4.470 mAh |
Ladetechnologien | 18 Watt, kein Wireless Charging |
Audio | Mono-Speaker / 3,5 mm Kopfhöreranschluss |
IP-Zertifizierung | – |
Betriebssystem | Android 11 mit 3 Jahren Sicherheits-Updates |
Farben | Nordic Blue, Midnight Sun |
Preis | 399 Euro UVP |
Fazit: Empfehlenswert – aber nur für Idealisten
Kommen wir also jetzt zu unserem Fazit des Nokia X20: Es ist ein Smartphone, an dem viele Dinge einfach höchstens "echt okay” sind. Ein maximal mittelmäßiges Display, ein okayes SoC, ein okay großer Akku, der etwas zu langsam lädt, eine Kamera, die zumindest bei brauchbarem Licht okaye Fotos ermöglicht. Die 8 GB Speicher gefallen, auch die 5G-Funktionalität und natürlich die verschiedenen Nachhaltigkeitsansätze.
Aber reicht das? Zahlt Ihr wirklich freiwillig einen Hunderter mehr als stärker ausgestattete Modelle von Realme oder Xiaomi? Möchte man wirklich drei Jahre lang ein Smartphone nutzen, dessen Hardware schon bei Erscheinen teilweise ein wenig outdated wirkt? Schwierig! Drei Jahre Updates und nacktes Android 11 hin oder her.
Nokia muss darauf vertrauen, dass es da draußen tatsächlich dieses Klientel gibt: Zahlungswillige Menschen, bei denen Nachhaltigkeit deutlich vor einem besonders knackigen Display oder der bestmöglichen Cam auf der Liste zu finden ist. Wir können uns noch überlegen, ob dieses Klientel dann aber nicht noch konsequenter ist und direkt zu einem Fair Phone greift.
Ich möchte das gerne anerkennen, was Nokia hier versucht, weil die Bemühungen zur Nachhaltigkeit tatsächlich etwas sind, das jeder Hersteller prominent auf dem Zettel haben müsste. Ich denke auch, dass der Ansatz stimmt, von Nokia aber (noch) zu halbherzig umgesetzt wird. Ein auswechselbarer Akku wäre ein Zeichen, dass man es ernst meint oder eine hohe Reparierbarkeit. Aber so bleiben Zweifel an der Ernsthaftigkeit der angestrebten Nachhaltigkeit.
Wollt Ihr das stärkste Smartphone der Mittelklasse? Dann werdet Ihr nicht beim Nokia X20 landen. Wollt Ihr aber das Gefühl, ein bisschen was für unseren Planeten zu tun und legt nicht besonders viel Wert auf eine bärenstarke Cam, überzeugende Gaming-Performance, dann könnte vielleicht tatsächlich das X20 das Smartphone sein, welches für Euch passt – und Euch ein bisschen ruhiger schlafen lässt.
Das Gerät hätte man sich echt schenken können. Wenn ich doch schon Stock Android und und eine Update Garantie zu Mittelklasse Preisen haben will. Warum sollte ich dann dieses Gerät anstelle eines Google Pixel der A Serie kaufen? Abgesehen davon, dass das Pixel 4a und 4a 5g schon 1 Jahr Updates hinter sich haben. Dafür bekomme ich diese aber auch immer pünktlich und nicht irgendwann mal. Dann bleibt als Grund nur noch ein Fetisch für Displays jenseits der 6,5 Zoll.
Ich hoffe irgendwann lässt mal einer diese Marketing Kamere weg in investiert die paar gesparten cent in z.B. in kabelloses laden investiert, oder irgendetwas anderes mit einem Nutzen.
Allgemein zum Thema Update Dauer finde, dass wie hier x20 3 Jahre schon in Ordnung sind. Wenn ich ein neues iPhone um 400 € kaufe, bekomme in in der Regel auch keine 6 Jahre Updates mehr. Im Premiumsegment sollten allerdings schon ca. 6 Jahre drin sein, zumindest was die Sicherheitsupdates betrifft. Denn wenn man preislich schon mit Apple auf Augenhöhe ist, sollte es auch der Softwaresupport sein.
Ist wie vor ein paar Jahren bei Filmen "If you can,'t make it good, make it 3d"
Kein Wireless Charging schonmal dickes Minus, schlechte Kamera kann sich heute keiner mehr erlauben.
Dazu noch teurer als die Konkurrenz. Warum sollte man sich das kaufen?
3 Jahre Updates soll nachhaltig sein? Was ein Schwachsinn.
Die 3 Jahre gelten ja nicht ab Kauf (wie die Garantie), sondern ab JETZT, oder? Wenn ich das Handy also nächstes Jahr im Angebot kaufe (weil mein Aktuelles noch funktioniert), hab ich plötzlich nur noch gut 2 Jahre. 4-5 Jahre sollten Minimum sein (zumindest bei Sicherheitsupdates). Es kann ja wohl (vereinfacht ausgedrückt) nicht so schwer sein ein Skript laufen zu lassen das die aktuellen Updates ins ROM einfügt...
Zur Garantie: Gilt die auch für den Akku? Das fehlt mir im Artikel und ist an der Stelle ja wichtig. Wenn der nämlich nach ein/zwei Jahren den Geist aufgibt und man nur noch einen halben Tag damit über die Runden kommt bringen einem auch 10 Jahre Softwareupdates nichts.
Auweia.. Nokia.
Gerade geschaut was bei Antutu rauskommt. Da hat das X20 gerade mal 120000 Punkte. Ein poco X3 hat über 300000 Punkte also fast 3 mal so viel und kostet weniger als die Hälfte.
Ich glaube eher nicht das man mit so einem schwachbrüstigen Smartphone 3 Jahre lang Spaß haben kann. Ich nutze mein Xperia XZ jetzt seit genau 4 Jahren und bin froh das es immernoch flott läuft. Mein Diensthandy von Honor (untere Mittelklasse) welches nichtmal 2 Jahre alt ist bringt mich täglich fast zur Weißglut weil alles so elendig langsam passiert.
Mit der Art an Geräten, die Nokia aber auch Samsung jedes Jahr aufs Neue aus dem Boden stampfen, heben sie den Begriff der Bedeutungslosigkeit auf eine noch höhere Ebene.
Ich denke, das X20 schafft´s nicht mal als Bundle in eine nervige Dauerwerbesendung.
Ich kann dem "Trend" zu der Phablet-Größe leider nichts abgewinnen. Wieso muss ein Smart(!)-Phone den Laptop-to-go ersetzen?
Mein aktuelles Smartphone hat gerade mal 14,3 cm und ich bin endlich wieder glücklich. Lässt sich auch mit nur einer Hand bedienen und passt bequem in die Hosentasche.
Die heutigen Smartphones sind doch nicht groß. Im Gegenteil, es sind leider die anständig großen Smartphones über 7 Zoll verschwunden. Stattdessen kommen lange und dünne Geräte auf den Markt die alles andere als groß sind. Zum Glück ist die Zeit der Winzlinge ala 2010 vorbei. Trotzdem wäre es wünschenswert wenn die Smartphones wieder größer werden würden.
Was habt ihr immer nur mit dem Display? Ist 120Hz wirklich so wichtig?
Als Verkaufsargument allemal. Weil sonst nichts spannendes mehr bei Smartphones passiert.
Nein ist's nicht. Nicht bei Smartphones. Für den ein oder anderen ist es vielleicht Nice-to-Have, aber die Dauerkritik, sobald es nicht vorhanden ist, ist schon ziemlich blöd...
Es gibt leider so Sachen die werden von der Technikpresse regelrecht gefordert. Das ist zum einen eine QHD Auflösung bei Flaggschiffe und 120Hz. Beides Sachen was vor allem eines bewirken : die Akkulaufzeit zu verringern.
Also 3 Jahre Updates sind jetzt ehrlich gesagt alles, aber keine bessere Nachhaltigkeit. Über sowas kann man vielleicht AB 5-6 Jahren Updates sprechen, denn das ist dann länger, als die Durchschnittliche Lebensdauer eines Smartphones und man bringt die Leute damit vielleicht dazu, die Geräte länger zu nutzen.
Aber mit 3 Jahren klappt das ganz sicher nicht.
Zumal Nokia glaube ich in den vergangenen Jahren auch nicht unbedingt super verlässlich war, was Update-Versprechen angeht.
Wenn Nokia nachhaltiger sein will, sollten sie zuerst mal aufhören, Ressourcen mit sinnlosen Kameras zu verschwenden.
Nutzt du dein Smartphone 5-6 Jahre lang ? 🤔
Nein, tut er nicht. Hat er mal in einem Post kundgetan.
Aber ich denke dann kann man das mit den Updates auch nicht fordern. Das ist sowieso immer das beste, jetzt auch von Bekannten mit iPhone die sich über die kurzen Android Updates lustig machen und bums kommt das neue iPhone raus liegt es schon kurz danach auf dem Küchentisch soviel zu langlebig 😂 verrückte Welt 🙈
Niemand hat hier was gefordert. Tim hat lediglich festgestellt, dass 3 Jahre Updates nicht nachhaltig sind. Und schon gar nicht im Vergleich zu 5 bis 6 Jahren bei Apple. Und damit hat Tim absolut recht. Also nix mit Forderung, nix mit hält sich selbst nicht dran und so. Einfach nur eine Meinung.
@JK
So eine selten dämliche Logik, sorry.
Ich schmeiße meine Smartphones nicht weg, sondern gebe sie weiter oder verkaufe sie. Und da könnte ich sehr wohl lange Updates fordern.
Vielleicht solltet ihr mal verstehen, dass Smartphones, die lange Updates bekommen, nicht sofort im Müll landen, wie es vielleicht bei euren Geräten der Fall ist, weil der Hersteller es schon nach einem Jahr aufs Abstellgleis stellt oder gar dessen Existenz komplett vergisst.
Sorry selten dämliche Logik, gerade wenn du es eh verkaufst hast du Mal gar nix zu fordern!! aber warum soll ein Hersteller jahrelangen Support anbieten wenn der einzelne Kunde es gar nicht nutzt... Abgesehen davon sind besonders die Mittelklasse Geräte gar nicht so gut ausgestattet als das sie jetzt auf ewig vernünftig nutzbar sind 🤦
"Sorry selten dämliche Logik,..."
Mal wieder JK Jones, der anderen wieder vorschreiben möchte, wofür sie ihr Geld ausgeben sollen oder welche Ansprüche sie an Produkte stellen dürfen. Gerade dann, wenn ich ein Gerät selbst nur zwei Jahre nutzen möchte und es dann verkaufe, darf ich den Anspruch auf längere Updates haben, denn dann kann ich das Ding wenigstens noch verkaufen. Was passiert denn mit den ganzen Androiden, die nur zwei Jahre versorgt werden? Die kannst du nur noch verschenken oder verramschen. Und woher willst du denn wissen, dass Geräte, die fünf oder sechs Jahre mit Updates versorgt werden nicht länger genutzt werden würden? Von ein paar unbedeutenden Nerds, die jedes Jahr ein neues Gerät kaufen, kannst du nicht auf alle Nutzer schließen. Zumal neue Features heute ohnehin seltener werden und man durchaus ein Gerät länger nutzen kann ohne das Gefühl zu haben, es wäre veraltet. Das betrifft auch Mittelklassegeräte, die im Vergleich zu vor ein paar Jahren heute auch wesentlich langlebiger sind. Frag mal die ganzen Onkel und Tanten, wie alt die Geräte sind, die sie nutzen. Als Kunde habe ich jederzeit das Recht, etwas zu fordern, denn ich bin am Ende der, der dafür zahlt. Und wenn Hersteller nicht auf die Forderungen ihrer Kunden reagieren, dann gehen sie eben unter und sind weg vom Fenster wie HTC oder LG.