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Ohne 5G kann der Smart-Home-Markt nicht durchstarten

Internet of things hero
© nextpit

Das Internet der Dinge hat ein gewaltiges Problem: Die meisten seiner Dinge haben gar keine Anbindung ans Internet. Was fehlt, ist ein energiesparender, einheitlicher Standard, der vernetzte Leuchtmittel, Smart Locks, digitale Thermostate und dergleichen direkt und sicher mit dem echten Internet verbindet. Erst dann könnte der Wust aus lästigen ZigBee-Bridges, schwachem WLAN-Signal und teurem LTE enden. Ich erkläre Euch, wie 5G die Rettung für den zerklüfteten IoT-Markt werden könnte.

Der Aufbau der meisten Smart-Home-Installationen gestaltet sich derzeit als müßig. Und selbst wenn er gelingt, wird der Genuss durch Schwächen wie lange Reaktionszeiten oder regelmäßige Ausfälle immer wieder getrübt. Immerhin verringert sich die Zahl der nötigen ZigBee-Bridges langsam, da vor allem Leuchtmittel immer häufiger die Philips-Hue-Bridge nutzen. Siehe dazu...

Hinzu kommen Drittanbieter von Smart-Home-Hubs wie Homey, Homee oder Amazon mit dem Echo Plus, die die Vernetzung erleichtern. Dennoch könnte alles noch viel einfacher sein, wenn die Lampen, Thermostate, Kühlschränke oder Babyphone der Zukunft einfach direkt ins Internet könnten. Prämisse dieser Vision ist natürlich, dass ein stabiles, allgegenwärtiges aber auch sicheres 5G-Netz existiert, das zudem noch den Energiespar-Ansprüchen batteriebetriebener IoT-Geräte erfüllt.

Wenn WLAN als Alternative nicht taugt, etwa weil für Sicherheitskameras dessen Reichweite nicht genügt, oder weil die Batterien smarter Türschlösser dann zu oft ausgetauscht werden müssten, greifen Hersteller bislang meist auf ZigBee oder Bluetooth LE zurück. Doch das erhöht die Komplexität der Installation, da besagte Bridges als Adapter am WLAN-Router angeschlossen werden müssen. Diese erzeugen zusätzliche Latenzen, erhöhen also die Reaktionszeit zwischen Befehl und Umsetzung.

Besonders bei sicherheitskritischen IoT-Anwendungen wird dies zum KO-Kriterium. Wenn mein Bewegungsmelder einen Einbrecher im Garten registriert, soll er sofort das Licht einschalten und ein Foto des Einbrechers auf mein Smartphone senden; egal wo ich bin. Bislang geht das nur mit einer Kombination aus einem starken WLAN oder gar Kabeln, herkömmlich vernetzten Bewegungsmelder-Lampen und einer wahrscheinlich kabelgebundenen IP-Kamera. Eine ideale Smart-Home-Lösung jedoch könnte all dies kabellos ermöglichen und Euch den teuren Elektriker ersparen.

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Mit Drittanbieter-Lösungen kann man Devolo- und Philips-Hardware vernetzen. / © NextPit

Neben den Limitierungen der bisherigen Funkstandards WLAN, ZigBee, Bluetooth LE und weiteren kommt hinzu, dass jeder Hersteller diese mit proprietären Online-Konten und -Diensten vernetzt. Es ist also schwierig, Devolo-Bewegungsmelder mit Philips-Lampen und Reolink-Kameras zu verschalten, da die Hersteller trotz einer gemeinsamen Aufgabe nicht zusammenspielen. Smart Home Hubs schließen zurzeit diese Lücke, jedoch sind solche Nischenlösungen nur bedingt wirksam. Am Ende kaufen potenzielle Interessenten also kein einziges jener Produkte.

5G ermöglicht das Unmögliche

Um genau diese unsichtbaren Mauern einzureißen, braucht es 5G. Könnten IoT-Geräte direkt miteinander kommunizieren, verwaltet mit einer für den Nutzer einfach verständlichen Schnittstelle, wäre der ganze Ärger um inkompatible Insellösungen, Reichweitenprobleme und lange Latenzen mit einmal vom Tisch.

Rich Brown von Cnet zitiert den leitenden IHS-Markit-Analysten Blake Kozak: "Könnte man mühelos ungleiche Geräte miteinander vernetzen, wäre dies ein Paradigmenwechsel. Ein großer Teil an Kundenbeschwerden rührt von Einrichtungsproblemen und davon, dass Geräte nicht zuverlässig arbeiten, Lichtszenen nur mit großer Zeitverzögerung aktiviert werden oder Einstellungen nur fehlerhaft umgesetzt werden."

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Lampen lassen sich auch mit der Smartwatch steuern, aber die Zeitverzögerung ist riesig. / © NextPit

Selbst die lokale Steuerung ist mit bisherigen Lösungen geradezu dümmlich kompliziert. Steuert man seine Philips-Lampen mit der Android-Smartwatch, wandert das Signal von der Uhr zum Router zur Google-Cloud zur Philips-Cloud zurück zu Eurem Router zur Hue Bridge zur Lampe; Aufzählung unvollständig! Mit 5G könnte das Smartphone in unter zehn Millisekunden der Lampe direkt sagen, was zu tun ist.

Bevor wir also Kabel abschneiden dürfen, muss der drahtlose Kabelsalat noch gehörig entwirrt werden. Bis dahin sehe ich nicht, dass genügend Kunden bereitwillig auch nur mittlere Summen in eine der Insellösungen investieren würden.

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Zu den Kommentaren (29)
Eric Ferrari-Herrmann

Eric Ferrari-Herrmann
Senior Editor

Eric ist seit 2014 bei AndroidPIT. Seine alte Tech-Leidenschaft wird allmählich unterwandert von der Liebe zu mehr Nachhaltigkeit, Privatsphäre und dem Wunsch nach einer Zukunft für alle.

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29 Kommentare
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  • André Passut 24
    André Passut 08.11.2018 Link zum Kommentar

    Und bei der Preispolitik hier in Deutschland, ist dass eh unattraktiv für mich. Und wozu brauch man 5G? Solche Internetgeschwindigkeiten sind noch nicht mal über Kabelinternet Standard bei weitem, zumal dass einzige was hier gerade mal LTE kann (was finde ich schnell genug ist) ist mein Smartphone und dass wars.


    • Sophia Neun 75
      Sophia Neun 08.11.2018 Link zum Kommentar

      1995 fanden auch alle 16 MByte Arbeitsspeicher mehr als ausreichend. ;)


  • André Passut 24
    André Passut 08.11.2018 Link zum Kommentar

    Ich habe noch nie was mit Smarthome Zeug zu tun gehabt, wozu brauch man dass? Um sich gar nicht mehr zu bewegen wahrscheinlich.


    • Sophia Neun 75
      Sophia Neun 08.11.2018 Link zum Kommentar

      Ich bewege mich recht viel und haben dennoch "Smart-Home-Zeug" :D


  • 42
    rolli.k 07.11.2018 Link zum Kommentar

    Ein Freund von mir rüstet gerade massiv sein Haus auf (Smarthome). Ich beobachte dies interessiert und komme für mich zu dem Schluss sowas nicht zu machen. Das meiste ist sinnloser Spielkran.......

    ......es kostet Zeit, Geld und Arbeit......

    Harald PailliartTobias Marquardt


  • 77
    Gelöschter Account 06.11.2018 Link zum Kommentar

    Das besagte Smart Home wurde schon bei Star Trek angewandt. Ein sehr komplexer intelligenter Computer der alles steuert und gleichzeitig immer zur Verfügung steht wenn man „Computer,...“ sagt. Aber der Nachteil ist das man auch ständig überwacht wird und gar keine Privatsphäre hat. Was nützt Smart Home wenn der Strom ausfällt? Irgendwann ist ein Smart Home bei jedem zum Standard aber das dauert noch einige Jahre. Bis dahin haben wir den Verdacht ausspioniert zu werden durch die Vernetzung und in ein paar Jahren lachen wir drüber und fragen uns wie man ohne Smart Home nur leben konnte. War bei der Einführung vom Handy nicht anders. Handyman und Mister Wichtig hatten Handys, andere waren der Meinung keins zu brauchen. Heute hat jeder gleich mal 2 in der Tasche.


  • Atom 22
    Atom 06.11.2018 Link zum Kommentar

    Albert Einstein sagte schon, man kann sich die Dinge einfach gestalten aber nicht zu einfach. Wie soll die Menschheit enden wenn wir am Ende nicht einmal mehr das Licht ausschalten können ? Ich frage mich immer was genau der Mensch möchte. Auf der einen Seite möchte jeder Gesund und körperlich fit bleiben, auf der anderen Seite möchte man aber nichts ( dafür ) tun. Nicht dass ich gegen technische Innovationen bin aber wir sollten bedenken dass wir ebenso ein komplexer Organismus sind und uns nicht selbst versuchen sollten zu ersetzen.

    Im übrigen habe ich Zweifel in einigen Belangen bezüglich 5G. Die erste und größte Sorge ist in erster Linie die eigene Gesundheit die durch die extreme Strahlung leidet, nicht umsonst lösen diese bei einigen sensibleren Personen neurologische Probleme aus. Für einige mag das nicht nachvollziehbar sein, doch auch hier sollte Rücksicht genommen werden. Zweiteres ist der Mobilfunkmarkt hierzulande ein großes Durcheinander was die Provider betrifft, besonders was die Preispolitik angeht.

    Jens MGelöschter Account


    • 75
      Gelöschter Account 07.11.2018 Link zum Kommentar

      @Atom, also so krass würde ich das nicht sehen. Der Mensch ist in der Regel darauf bedacht es sich so einfach wie möglich zu machen. Das heißt aber nicht das wir deswegen völlig nutzlos uns ersetzen lassen. So eine Smart Home Geschichte kann eine gute Unterstützung sein, aber trotzdem muss man ja diese ganze Anlage auch kontrollieren und warten. Ist wie bei einem Smartphone. Das erleichtert uns viel in der täglichen Arbeit, aber wir müssen genauso dabei denken und Arbeit am Smartphone verichten. Apps runter laden, Akkustand immer im Soll halten, Updates installieren, System reinigen. Die Oberfläche gestalten... Ich hab mir jetzt eine wirklich geniale Kaffeemaschine gekauft. Die macht mir den Kaffee genau 10 Minuten bevor ich aufstehe. Also Kaffee mahlen und dann frisch Brühen. Klingt im ersten Moment nach Science Fiction, ist aber recht simpel und ich muss genauso, und sogar mehr Arbeit rein stecken als in eine einfache Maschine. Am Abend vorher Bohnen und Wasser einfüllen und den Timmer auf 10 Minuten bevor mein Wecker klingelt einstellen.


  • Tim 121
    Tim 06.11.2018 Link zum Kommentar

    Und wieso genau sollte das Problem mit dem "teuren LTE" mit 5G enden?
    Sorry, wenn ich jetzt diese Illusion kaputt mache, aber gerade hierzulande wird 5G wahrscheinlich am Ende nur noch teurer, als 4G/LTE...

    LTE ist nicht so teuer, weil der Standard per se teuer ist. sondern weil die Provider die Preise festlegen können, wie sie wollen. Wir haben quasi keine andere Wahl, als zu zahlen, wenn man im Heute leben möchte... Und daran wird 5G NICHTS ändern.

    Und solange quasi kein Ausbau von 5G vorhanden ist (welcher noch deutlich großflächiger sein müsste, als bei LTE, nur Mal so), löst 5G auch nicht auf magische Art und Weise das Problem mit schlechten Verbindungen...

    Ich finde es etwas lächerlich, dass 5G aktuell so in den Himmel gelobt wird, obwohl das völliger Quatsch ist... Als würde 5G einfach so ALLE Probleme aus der Welt schaffen, nur allein dadurch, dass er existiert...

    Gelöschter AccountJaquentoTentenGelöschter AccountJoe F.


  • Jörg W. 64
    Jörg W. 06.11.2018 Link zum Kommentar

    Nix mit am Hut und das ist gut so !

    Gelöschter AccountGelöschter Account


  • 104
    Tenten 06.11.2018 Link zum Kommentar

    Mich persönlich interessiert Smart Home eigentlich gar nicht, ich empfinde diese Dinge als Luxus-Spielzeug, das man nicht unbedingt haben muss. Was mich weit mehr interessiert ist etwas, wovon ich denke, dass es für kommende Generationen sehr wichtig sein wird und um das sich Firmen und Hersteller weit mehr bemühen sollten, nämlich Smart City. Die Luft in Städten wird immer schlechter, der Platz geht uns aus, auch in den Straßen und die Mobilität erreicht ihre Grenzen. Hier brauchen wir in den kommenden Jahren einen Paradigmenwechsel und völlig neue Konzepte, auch was Finanzierung betrifft. Ich fände es gut, wenn ihr euch dieses Themas auch gelegentlich annehmen könntet.

    Jens MGelöschter AccountTim


  • 54
    Gelöschter Account 06.11.2018 Link zum Kommentar

    Danke für den Artikel, er zeigt mir wieder, wie wenig ich den Dreck (IOT usw.) vermisse. Ich nutze heutzutage für meinen Internetzugang zuhause nur noch Wlan-Produkte von AVM, alle anderen sind aus meiner Sicht zumindest softwareseitig unterlegen. Und natürlich gibt es keine smarten Gimmicks bei mir. Ich kucke noch selbst in den Kühlschrank, knipse das Licht von Hand an oder aus und schalte auch die Kaffeemaschine und was weiß ich sonst noch, nicht aus der Ferne an oder aus.

    Harald PailliartJens MJoe F.Error


    • 104
      Tenten 06.11.2018 Link zum Kommentar

      Dreck? Die Sachen sind nagelneu und überhaupt nicht schmutzig.

      Gelöschter AccountTim


  • C. F. 79
    C. F.
    • Admin
    06.11.2018 Link zum Kommentar

    "Wenn WLAN als Alternative nicht taugt,..."

    ...dann muss man sich schon selten dämlich anstellen. Ich habe bei mir im Haus und Garten mit der Fritz!Box und zwei (!!!) WLAN-Repeatern flächendeckend exzellenten Empfang im 5GHz-Bereich bis in den Keller (Flachdach-Bungalow mit Einliegerwohnung). Dank Mesh habe ich überall abrissfreien Empfang.

    @Eric: nix gegen Devolo (was euch ja quasi mit gesponsort hat), aber macht doch mal einen gescheiten WLAN-Aufbau mit den Produkten von AVM. Dann gibt's dazu schwerlich Alternativen.

    Tim


    • Eric Ferrari-Herrmann 44
      Eric Ferrari-Herrmann 06.11.2018 Link zum Kommentar

      Welche Fritzbox hat denn ZigBee?


      • C. F. 79
        C. F.
        • Admin
        06.11.2018 Link zum Kommentar

        Wozu ZigBee?


      • 70
        Michael K. 06.11.2018 Link zum Kommentar

        Der "Standard" bei smarten Leuchmitteln (es gibt auch welche, die sich über WLAN oder Bluetooth ansprechen lassen). Und der hat durchaus seine Vorteile. Nicht so breitbandig wie WLAN, was bei den wenigen Byte die übertragen werden, aber reicht, aber dafür mit hervorragender Reichweite, (bei mir) auch durch zwei Betondecken durch. Man braucht halt die Zigbee-WLAN-Bridge oder Zigbee-LAN-Bridge, aber das ist halt der Preis, wenn man die Vorteile eines spezialisierten Funkprotokolls nutzen will.


      • C. F. 79
        C. F.
        • Admin
        06.11.2018 Link zum Kommentar

        Ich brauche keine smarten Leuchtmittel. Und zum steuern von Heizkörpern und Steckdosen reicht mir WLAN vollkommen aus. Für alles andere habe ich zwei Beine und zwei Hände.

        Gelöschter AccountJoe F.


      • 70
        Michael K. 06.11.2018 Link zum Kommentar

        Ich brauche sie auch nicht, und stelle auch die Heizkörper von Hand ein. Als es ein Starterkit smarter Leuchtmittel im Angebot gab, hab ich aber zugegriffen, um die Möglichkeiten auszuloten. Konnte mich aber bisher nicht überzeugen.

        Joe F.


  • 44
    Gelöschter Account 06.11.2018 Link zum Kommentar

    Ja, beim Dimmen der Schlafzimmerbeleuchtung, der Thermostatregelung, dem Einschalten der Kaffemaschine und der Statusinformation der Waschmaschine, kommt es auf jede Millisekunde an. Latenzen von bis zu 1 Sekunde können da tödlich enden.

    Man kann sich aber auch Probleme einreden, wenn man sonst keine hat ...

    Gelöschter AccountJoe F.Gelöschter Account

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