Strompreise bald im Sinkflug? So viel günstiger sollen sie laut Regierung werden


Die Regierung hat ambitionierte Pläne in ihrem Koalitionsvertrag verankert, die das Potenzial haben, die Stromkosten langfristig zu senken. Mindestens 5 Cent Preisrückgang pro Kilowattstunde (kWh) möchte CDU/CSU und SPD mit ihren Maßnahmen erreichen. Dadurch könnte die Kostenlast der Energiepreise für Verbraucher sinken. Insbesondere, da einige der geplanten Veränderungen langwierige Preiserhöhungen abdämpfen könnte.
Die Bestandteile der Strompreisstruktur
Ein Verständnis der Energiekosten beginnt bei den Komponenten des Endpreises. Strombeschaffung, Netzentgelte und Steuern bilden das zentrale Trio. Etwa 44 Prozent des Gesamtpreises entfallen auf die Strombeschaffung inklusive der Gewinnmarge der Energieversorger. Interessant ist, dass Netzentgelte bis zu 28 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, während auf Steuern und Umlagen etwa 29 Prozent entfallen. Hier finden sich nicht nur klassische Steuern, sondern auch Abgaben wie die KWK-Umlage oder die Offshore-Netzumlage. Diese Aufschlüsselung macht klar, warum die Regierung gerade an diesen beiden Punkten ansetzen möchte. Gerade da alle Steuern und Umlagen staatlich geregelt sind, lässt sich über die Stromsteuer ein guter Hebel zur Senkung finden.
Die Hebel der Regierung
Der strategische Ansatz zur Preissenkung basiert auf drei Säulen: Steuerreduktionen, niedrigere Netzentgelte und deren Deckelung. Daraus ergibt sich eine Begrenzung dafür, wie stark die Strompreise in Zukunft ansteigen können. Doch es könnte auch einen negativen Beigeschmack dabei geben. Ist die Erhöhung der Netzentgelte gedämpft, könnte das den Ausbau des Netzes in Regionen ausbremsen. Hier sollte die Regierung somit über eine Alternative nachdenken, um den Ausbau gezielt in besonders sinnvollen und netzrelevanten Positionen zu fördern.
Was heißt das konkret für Euch?
Stellt Euch vor, Ihr seid Teil eines Haushalts mit durchschnittlich 2.000 kWh Jahresverbrauch. Aktuell bezahlt Ihr als Neukunde etwa 580 Euro im Jahr. Mit den geplanten Reduzierungen könnte dieser Betrag auf 480 Euro sinken. Eine jährliche Ersparnis von 100 Euro wäre möglich, ein finanzieller Vorteil, der sich in andere Technologieinvestitionen umwandeln ließe. Warum nicht etwa ein Balkonkraftwerk anschaffen, um die Stromkosten durch einen Teil eigener Stromproduktion weiter zu reduzieren? Neukunden können mit einem Preis von etwa 24 Cent pro kWh rechnen, Bestandskunden in der Grundversorgung mit durchschnittlich 31 Cent pro kWh.
Langfristige Auswirkungen auf das Netz
Die Netzentgelt-Deckelung hat das Potenzial, den Strompreis zuverlässig niedrig zu halten. Allerdings könnte sie auch den dringend benötigten Ausbau der Infrastruktur behindern, wenn keine klugen Ausgleichsstrategien implementiert werden. Eine sinnvolle Abstimmung zwischen Erzeugungsanlagen und Netz könnte dabei ein Schlüssel sein. Die Versprechen der Regierung zur Senkung der Strompreise sind ein erster Schritt, um die Energiekosten in Deutschland zu reduzieren. Damit jedoch langfristig eine Besserung entsteht, werden weitere Maßnahmen und Entscheidungen notwendig sein. Man darf also gespannt abwarten, welche Infrastrukturmaßnahmen die Koalition in den kommenden Monaten beschließen wird.
Quelle: Koalitionsvertrag, T-Online
Ich bezweifle, dass die Preise langfristig sinken. Netzentgelte sind nicht die einzigen Kosten. Die Netzbetreiber könnten sich die Kosten über eine Erhöhung der Arbeitspreise zurückholen, die Messstellen also teurer machen.
Ist doch oft so, dass Preissenkungen für die Endkunden in höheren Gewinnmargen der (Waren- & Dienstleistungs-)Anbieter münden.