Vivo X51 im ersten Test: Mehr nur als ein erstes Lebenszeichen des neuen Herstellers
Vivo heißt so viel wie "Ich lebe" – und das Vivo X51 5G ist das erste Smartphone-Lebenszeichen des chinesischen Herstellers Vivo auf dem europäischen Markt. Vielen ist die Marke Vivo wohl kein Begriff. Dabei ist das Unternehmen der fünftgrößte Smartphone-Hersteller weltweit und hat schon 25 Jahre auf dem Buckel. Wir haben uns das X51 für Euch angesehen und sind uns sicher: Mit Vivo kehrt im Smartphone-Markt viel Leben ein. Das Telefon ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern hat gerade bei der Kamera echte Innovationen unter der Haube.
Pro
- Tolles Kamera-System
- Sehr gute Verarbeitung
Contra
- Hoher Preis für einen neuen Brand
- Snapdragon 765G ist nicht die neueste Generation
Vivo X51: Preis und Verfügbarkeit
- 799 Euro UVP
- Vorgestellt für Europa am 20. Oktober 2020
Das Vivo X51 kommt für 799 Euro in den Handel. Neben dem Smartphone selbst packt Vivo ein 33-Watt-Ladegerät, ein USB-C-Ladekabel, einen Bumper aus durchsichtigem Silikon sowie hochwertig wirkende In-Ear-Kopfhörer in die Verpackung.
Vivo X51: Design und Verarbeitung
Mit dem X51 ist Vivo ein echter Hingucker gelungen. Das allerdings ist bei den heutigen Smartphone-Modellen nahezu aller Hersteller der Fall. Es fällt immer schwerer, die Geräte auf einen Blick auseinander zu halten: vorne Glas, hinten Glas, dazu abgerundete Ecken.
Der Bildschirm ist ein Curved AMOLED, das quasi die gesamte Frontseite abdeckt. Insgesamt nimmt das Display 92,6% ein. Die Frontkamera ist in einem kleinen Punch-Hole in der linken oberen Ecke platziert und fällt im hellen Display kaum auf. Ein dünner Aluminium-Rahmen hält die beiden Glasseiten zusammen. Alles wirkt sehr hochwertig und stabil.
Die Rückseite bietet diesen „Frost-Look“, den man auch schon von anderen Smartphone-Herstellern kennt. Allerdings ist Vivo das Gesamtpaket beim X51 wirklich außerordentlich gut gelungen. Mit gerade mal 181 Gramm bei einer Display-Diagonale von 6,56 Zoll ist das Smartphone ein Leichtgewicht und mit 7,3 cm Breite sehr einfach in jeder Hosentasche zu verstauen.
Vor zwei Jahren hätte ich mich am herausragenden Kameramodul, das drei Linsen samt Gimbal (ja, genau, ein Gimbal!) beherbergt, noch gestört. Heutzutage hat man sich irgendwie daran gewöhnt.
Vivo X51: Display
- 6,56 Zoll / 16,65 cm
- 1.080 x 2.376 Pixel / 398 ppi
- Seitenverhältnis 19,8:9
- AmoLED mit 16 Millionen Farben und 500 Nits
Wie schon geschrieben: Das 6,56 Zoll große Curved AMOLED-Display gefällt mir. Es füllt die Vorderseite des X51 quasi vollständig aus und drängt sich so gut es technisch auch immer nur geht in jede Ecke. Die sogenannten Bezels sind schmal und fallen kaum mehr auf.
Die Auflösung liegt bei 1.080 x 2.376 Pixeln mit einer Pixeldichte von 398 ppi. Die Bildwiederholungsrate liegt bei 90 Hz, was für ruckelfreie Videos und Games sorgt. Das X51 erreicht somit nicht die Höchstwerte einiger Top-Smartphones von 120 Hz, ist aber den meisten Devices an dieser Stelle voraus. Der Screen lässt sich aber auch auf 60 Hz oder gar auf Smart Switch einstellen. Dann wechselt die Bildwiederholungsrate entsprechend je nach Content, um Energie zu sparen.
Der Bildschirm des Vivo X51 unterstützt auch HDR10+. Damit lassen sich Bilder und Videos, die dieses Format nutzen, noch detailreicher und realitätsnäher darstellen.
Den Screen schützt eine dünne Schutzfolie, die kaum auffällt. Es ist Geschmackssache, ob man diese behalten und lieber abmachen möchte. Wahrscheinlich ist man aber in einigen Monaten sehr froh darüber, den Protektor über der dünnen Glasschicht gehabt zu haben. Es lassen sich so in jedem Falle fiese Kratzer vermeiden beziehungsweise dann einfach abziehen.
Vivo X51: Software
- Android 10
- Oberfläche Funtouch OS 10 Global
Das Vivo X51 kommt mit Android 10 beziehungsweise der eigenen Oberfläche, die Funtouch OS heißt. Diese ist recht nah an Stock Android, was (hoffentlich) dazu führt, dass Vivo regelmäßige Updates für seine Produkte bringen kann.
Vivo X51: Performance
- Prozessor Qualcomm Snapdragon 765G
- Taktfrequenz: Octa-Core (1 x 2,4 GHz, 1 x 2,2 GHz, 6 x 1,8 GHz)
- RAM 8 GByte
- ROM 256 GByte
- Kein SD-Kartenslot vorhanden
Unter der Haube des Vivo X51 läuft ein Snapdragon 765G. Insgesamt sind in diesem Chip acht Kerne verbaut. Der Prime-Core ist dabei mit 2,4 GHz getaktet, der zweite Kern mit 2,2 GHz. Die sechs restlichen Kerne laufen bei 1,8 GHz. Es ist nicht der neueste Qualcomm-Chipsatz, ist aber speziell für Gaming-Performance optimiert. Das übrigens soll das G in seinem Namen verraten.
Dem Qualcomm-SoC stehen 8 GByte RAM zur Seite. Für den internen Speicher gibt es nur eine Variante mit 256 GByte. Einen separaten SD-Kartenslot gibt es nicht. Wir hatten das X51 eine gute Woche im Dauereinsatz. Dabei kam das Smartphone leistungstechnisch nie an seine Grenzen.
Im Snapdragon 765G ist auch ein 5G-Modem verbaut. Wer noch nicht in den Genuss von 5G gekommen ist, dem sei gesagt: Wer einmal 5G-Geschwindigkeit erleben durfte, der will sie nicht mehr missen. Selbstverständlich sind für die angegebenen Spitzenwerte des Qualcomm-Modems von bis zu 3,7 Gbit/s Down- und 1,6 Gbit/s Uplink-Geschwindigkeiten die entsprechenden Netze notwendig. In unseren Tests hatten wir aber immer wieder Downlink-Geschwindigkeiten von 400 Mbit/s und mehr. Wer sagt, dass man das doch gar nicht braucht, hat es noch nicht erlebt. Es ist wirklich geil!
Vivo X51: Audio
- Kein separater 3,5-mm-Klinkenanschluss
- Kopfhöreranschluss über Adapter USB-C auf 3,5 mm
Ich bin kein großer Fan von Smartphone-Audio ohne Kopfhörer. Das hat sich auch nicht beim X51 geändert, zumal nur ein Lautsprecher verbaut ist. Zum Hören von Podcasts reicht es aber. Und laut genug ist der Lautsprecher auch.
Fans einer separaten Buchse für einen 3,5-Millimeteranschluss sind bestimmt enttäuscht. Eine solche gibt es nämlich auch hier nicht. Allerdings kann man über einen Adapter für USB-C auf 3,5 Millimeter dieses Problem umgehen und so auch kabelgebundene Kopfhörer anschließen.
Vivo X51: Kamera
Wie bei quasi allen aktuellen Smartphones erhebt sich auf der Rückseite des Vivo X51 ein merklicher Buckel, der die Kamera-Module beherbergt. Man mag die gängige Optik lieben oder hassen – aber geile Kameras brauchen nunmal eben ihren Platz. Zumal im Vivo X51 erstmals in einem Smartphone ein Gimbal verbaut ist , der asiatische Zwilling X50 natürlich außen vor.
Was bedeutet dieser „Gimbal“ aber nun – und ist er wirklich mit den diversen externen Gimbals vergleichbar, die DJI, Rollei und Zhiyun für Smartphones anbieten? Nicht ganz. Während optische und mechanische Bildstabilisatoren meist Verwackler bis etwa 1 Grad wegschlucken, bringt es Vivo eigenen Aussagen zufolge auf horizontal 3 Grad und vertikal 2 Grad. Mit einer DJI Osmo ist das natürlich nicht zu vergleichen, aber dafür eben auch im Smartphone selbst eingebaut! Aber zum Gimbal später mehr.
Hier erst einmal alle Kamera-Module auf einen Blick:
- Ultraweitwinkel: 15,7 mm, 8 Megapixel, F2.2
- Hauptkamera: 25,7 mm, 48 Megapixel, F1.8
- Telekamera (2x): 50 mm, 13 Megapixel, F2.5
- Telekamera (5x): 135 mm, 8 Megapixel, F3.4
- Selfiekamera: 24,7mm, 32 Megapixel, F2.5
Bei den Sensoren setzt Vivo weitgehend auf Standardprogramm. Während die im Gimbal aufgehängte Hauptkamera riesig aussieht, kommt hier der schon etwa zwei Jahre alte Sony IMX586 zum Einsatz. Der 1/2-Zoll-Sensor mit seinen 48 Megapixeln gehört zur Standardausstattung bei vielen aktuellen Mittelklasse-Smartphones – entscheidend für die Bildqualität ist stets die Software. Und hat Vivo nicht alles falsch gemacht, dürfte die stabilisierte Aufhängung deutlich längere Verschlusszeiten als bei der Konkurrenz erlauben, was bei Nachtaufnahmen von Vorteil ist. Aber starten wir bei Tageslicht.
- Weiterlesen: Wie findet man ein Handy mit guter Kamera?
Schöne Bilder, knallige Farben.
Bei Tageslicht liefert das Vivo X51 durch die Bank schöne Ergebnisse. Vom Ultraweitwinkel bis zum 5x-Tele reicht die Bildqualität für alle digitalen Einsatzzwecke auf Instagram & Co. locker aus. Die Farben geraten ziemlich knallig – die Fotos erinnern in Sachen Farbwiedergabe ein wenig an Samsung-Smartphones.
Die folgende Collage zeigt noch einmal einen gegenüber dem vorherigen Bild um 500% vergrößerten Ausschnitt. So könnt Ihr Euch ein besseres Bild von der Detailwiedergabe machen.
Im direkten Vergleich sehen die mit einem iPhone 11 Pro Max geschossenen Fotos deutlich neutraler aus. Wer sich an der Farbwiedergabe stört, findet in den Einstellungen aber auch diverse Möglichkeiten, beispielsweise die Sättigung anzupassen.
Allzu viel Spielraum für nachträgliche Ausschnittsvergrößerungen oder gigantische Abzüge bieten die Kameras des Vivo X51 nicht. Zoomt man stärker in die Aufnahmen hinein, sehen feine Details schnell vermatscht aus – hier gut zu sehen im direkten Vergleich mit dem iPhone.
Mach viel aus wenig: Der Nachtmodus der Kamera
Besonders gespannt waren wir dann natürlich auf die Nachtaufnahmen. Vivo zufolge erlaubt der Gimbal lange Verschlusszeiten von 1/8 Sekunde – was allerdings etwas mit Vorsicht zu genießen ist. Wir haben zwar tatsächlich so lange Verschlusszeiten in den EXIF-Daten gefunden; aber das iPhone 11 Pro Max beispielsweise gibt hier sogar 1/4 Sekunde an. Aber in den Zeiten der Computational Photography, wo jedes Foto aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt ist, weicht die Definition der Verschlusszeit ohne hin auf.
Spannender wird's dann in völliger Dunkelheit. Auch hier haben wir das Vivo X51 gegen das iPhone 11 Pro Max antreten lassen – und der Unterschied ist deutlich! Zwar bietet Vivo keinen mehrsekündigen freihändigen Nachtmodus à la Huawei an, ist in puncto Nachtaufnahmen dem Apple-Konkurrenten aber deutlich überlegen.
Wie bei den aktuellen Pixel-Smartphones oder etwa beim Realme X3 Superzoom ist außerdem ein spezieller Sternenmodus an Bord. Wenn man – siehe nachfolgende Beispielaufnahme – Fabis Hände durch ein Stativ ersetzt, sollen sich so spektakuläre Aufnahmen von der Milchstraße einfangen lassen. Bei unserem Testfoto ließ sich durch ein nachträgliches Bearbeiten in Photoshop immerhin noch einiges an Details herausholen (rechtes Teilbild).
Selfies: Einmal glattbügeln bitte!
Ihr seid gerade in Euren Klamotten von gestern aufgewacht und wundert Euch, wie zum Teufel Ihr fünf Stunden auf dem Fußboden schlafen konntet? Keine Angst: Das wird man Eurem Instagram-Selfie zehn Sekunden später nicht ansehen. Auf Wunsch bügelt das Vivo X51 nämlich alle Falten der letzten Nacht (oder der letzten 30 Jahre) ins digitale Nirvana.
Die Beauty-Effekte lassen sich im Übrigen auch auf mit den rückseitigen Kameras geschossene Portraitfotos anwenden.
Die Bildstabilisierung des Vivo X51 ist top
Videos lassen sich mit der Hauptkamera in 4K bei 60 Frames pro Sekunde schießen. Durch das Gimbal lassen sich sehr gute, nahezu wackelfreie Ergebnisse erzielen.
Allerdings wollen wir uns diese Optionen genauer ansehen und hierzu einen gesonderten Artikel verfassen.
Vivo X51: Akku
- 4.315 mAh Lithium-Akku
- Ladegerät 33 Watt
Ich bin ein Vielnutzer: E-Mails, Slack und auch Tethering, wenn ich mit dem Laptop unterwegs arbeiten muss. Das Vivo X51 hat mich aber während meines Tests nie im Stich gelassen, wenngleich Tethering mit 5G ziemlich energiehungrig ist. Mit einer normalen Nutzung, selbst wenn man Videos guckt oder mal ein Spiel zockt, bekommt man das Smartphone über den Tag hinweg kaum leer.
Mit 33 Watt ist der Akku binnen einer guten Stunde von 0 auf 100 geladen. In einer Viertelstunde Ladung hat man bei einer normalen Nutzung genügend Strom für mehrere Stunden.
Vivo X51: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Du solltest das Vivo X51 nicht kaufen, wenn…
...Du auf bewährte Marken setzt.
Vivo? Kenne ich nicht. Das geht wahrscheinlich vielen NextPit-LeserInnen auch so. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als 25-jähriges Startup und ist (nach eigenen Angaben) der fünftgrößte Smartphone-Hersteller der Welt. Hier in Europa aber ist Vivo noch ein No-Name.
Du solltest das Vivo X51 kaufen, wenn…
...Du viele Bilder und Videos schießt.
Mich persönlich hat das X51 bei der Kamera erst überrascht und dann meistens überzeugt. Eigentlich lässt das Kamera-System des Vivo-Smartphones keine Wünsche offen. Die Farbsättigung ist, wie bei fast allen eher südostasiatischen Herstellern, manchmal drüber. Aber das Gesamtpaket ist wirklich richtig gut.
...Du ein echtes Flaggschiff mit 5G suchst.
Vivo hat in sein erstes Smartphone, das hier in Europa auf den Markt kommt, an Features nicht gespart. Das X51 kann es mit seiner Ausstattung (gerade bei der Kamera) auch mit den großen Drei (Apple, Samsung, Huawei) aufnehmen – und hat auch 5G an Bord. Wer einmal in den Genuss von 5G-Geschwindigkeit gekommen ist, der will diese danach nicht mehr missen.
Für das Geld dann doch lieber ein S20 FE 5G.
Der Preis und der CPU geht gar nicht, okay der Rest passt, aber alles über 400€ dafür ist zu viel.
Mich würde mal interessieren, wieso alle beim 765G so tun, als sei das ein Prozessor der 400er Series oder so, also pure Einsteigerklasse... der Chip steht unmittelbar unter der 800er-Reihe, für die Qualcomm VIEL zu viel verlangt und so die Preise enorm nach oben drückt.
Alle (!) tun so? Interessante Auslegung. Ernst gemeinte Frage: Soll nicht mehr darauf hingewiesen werden, dass die 700er unterhalb der 800er Reihe angesiedelt sind?
Unterhalb heißt nicht unbedingt soviel schlechter, 99% merken das sowieso nicht.
Und das eine Prozent welches denkt das zu benötigen tut es auch nur um im Quartett damit zu stechen.
Für was bitte benötigt man die Leistung eines 800er? Bisschen surfen, paar einfache Apps, telefonieren und SMS wohl bestimmt nicht. Und beim Filmen und Knipsen auch nicht wirklich. Also letztendlich ist es Leistung die kaum wer abruft.
Dennoch ist die 800er Serie leistungsfähiger. Egal, ob du es nun brauchst oder nicht.