ZTE Axon 20 5G: Erste Unter-Display-Kamera erntet deutliche Kritik
Das ZTE Axon 20 5G, das erste Smartphone mit einer Selfie-Kamera unter dem Display, kam am Montag, dem 21. Dezember, weltweit auf den Markt. Die US-amerikanische Presse konnte dabei erhebliche Mängel bei der Selfie-Qualität feststellen.
Erinnert Ihr Euch noch? Wir haben Euch vor ein paar Monaten auf NextPit davon erzählt: Das ZTE Axon 20 5G ist das erste Smartphone, das die "Under-Display"-Technologie für seine Frontkamera nutzt. Das Mittelklasse-Smartphone wurde im vergangenen September in China ab 2.198 Yuan, also knapp 240 Euro (ohne Steuern), eingeführt.
Doch seit der weltweiten Markteinführung für 449 Euro ist der Hype etwas abgeflaut. Denn spätestens seitdem das Smartphone seine Selfie-Qualitäten in ersten Testberichten unter Beweis stellen muss, regnet es deutliche Kritik an der neuen Technologie.
Zweitklassige Selfies
Das 6,92 Zoll große 90-Hertz-Oled-Display des ZTE Axon 20 5G schien den amerikanischen Testern im normalen Gebrauch keine großen Probleme zu bereiten. In den Artikeln, die ich gelesen habe, wurde das Display als "ganz nett, abgesehen von einer komischen Farbverschiebung [im Bereich der Frontkamera]" beschrieben.
Wie bereits angesprochen, kommt es jedoch bei der Aufnahme von Selfies zu Problemen. The Verge schreibt diesbezüglich : "Ich möchte den Erfolg, eine halbwegs nutzbare Kamera unter einem OLED-Bildschirm zu platzieren, keineswegs schmälern - Hierbei geht es um transparente Materialien, Pixelfilter und Algorithmen, mit denen das gebrochene Licht, das auf den 32-Megapixel-Sensor trifft, korrigiert wird. Das Ergebnis ist leider dennoch eine schlechte Selfie-Kamera"
"Tagsüber macht die Selfie-Kamera des Axon 20 5G weichgezeichnete, unscharfe Bilder mit schwachen Farben und hellen Reflexionen", meint der Kollege von The Verge weiterhin.
Bei Cnet stellte der Tester fest, dass "die Kamera bei dunkleren Bedingungen unter dem Display Schwierigkeiten damit hatte, mitzuhalten. Die Bilder enthielten kaum Details. Tatsächlich waren sie unscharf, besonders in der Nähe der Ränder und hatten einfach nicht die Schärfe, die für ein qualitativ hochwertiges Bild erforderlich ist."
Schließlich erklärt Android Authority in seinem Test, dass "wenn Ihr in der Lage sein wollt, qualitativ hochwertige Fotos oder Videos in Selfie aufzunehmen, Ihr Euch woanders umsehen müsstet. Während die Bilder sicherlich nicht schrecklich sind, ist es fast unmöglich, die Reflexionen im endgültigen Bild von diesem Gerät loszuwerden."
Nicht ausgereifte Technik, was für eine Überraschung ...
NextPit konnte das Smartphone noch nicht in die Finger bekommen. Daher ist es mir derzeit nicht möglich, eine persönliche Aussage über die Qualität der Bilder zu treffen, die mit der Selfie-Kamera unter dem Bildschirm aufgenommen wurden. Schließlich konnte ich das Gerät noch nicht selbst testen.
Darüber hinaus relativierten die amerikanischen Tester ihre Meinung in der Regel dadurch, dass sie erklärten, dass der Preis des Smartphones und der - wenn auch technisch nicht ganz ausgereifte - Erfolg, die Kamera unter dem Bildschirm arbeiten zu lassen, ZTE von seinen Sünden freisprechen könnten.
Die negativen Meinungen meiner amerikanischen Mittester überraschen mich allerdings nicht so sehr. Wie bei jeder ersten Ausführung einer neuen Technologie oder eines neuen Features sind Fehlschläge bei der Einführung unvermeidlich. Dies ist umso weniger eine Überraschung, wenn man bedenkt, dass andere große Player in der Branche, wie Xiaomi und Oppo, seit Jahren an der gleichen Technologie arbeiten und sich dazu entschieden haben, die Markteinführung nicht zu überstürzen.
ZTE hat sicherlich einen Vorteil darin gesehen, die Ersten auf dem Markt zu sein, wenn es darum geht, ein neues Produkt oder eine neue Funktion zu verkaufen. Im Marketing-Jargon spricht man von TTM oder "Time to market". Also der Zeit, die ein Hersteller zwischen dem Design und der Vermarktung eines Produkts benötigt. Generell gilt: Je länger das TTM, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ein Produkt auf dem Markt erfolgreich sein wird.
Aber was nützt es, der Erste zu sein, wenn man mit schlechtem Beispiel vorangeht und den geduldigeren Konkurrenten erlaubt, diesen Pioniergeist anschließend mit Füßen zu treten?
Weiterlesen auf NextPit
Quelle: The Verge, Cnet, Android Authority
Also fuer eine unausgereifte Technik und das sich die Kamera hinter einem Display befindet, finde ich diese Bilder ueberhaupt nicht schlecht.
Sicher, sie sind kein Vergleich zu herkoemmlichen 'Selfie-Kameras', aber das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen.
"Daher ist es mir derzeit nicht möglich, eine persönliche Aussage über die Qualität der Bilder zu treffen, die mit der Selfie-Kamera unter dem Bildschirm aufgenommen wurden. Schließlich konnte ich das Gerät noch nicht selbst testen."
Sehr löblich und gut dieser Absatz. Andere Autoren hier bewerten Smartwatches ohne Sie getestet zu haben...
Gibt es eigentlich Fotos die mit der Kamera aufgenommen wurden? Es werden mehrere Medien genannt die das Handy haben/hatten, aber es gibt kein einziges Foto?
Sehr löblich und gut dieser Kommentar! Andere User lästern hier nicht unter Artikeln über andere Autoren...
Hier gibt es sogar ein Hands-On Video: Such mal auf YouTube nach "The first under-display selfie camera is HERE!" ... würde gerne den Link teilen, aber dafür schreibe ich hier zu wenig 🤷♀️
Jede Technik hat irgendwann mal seinen Anfang genommen und wurde dann mit der Zeit besser. Von daher sind es die üblichen "Kinderkrankheiten" eines vorangehenden Unternehmens.
Ich persönlich habe kein Problem damit einen herausfahrbare Selfie Kamera zu nutzen, von daher gefällt es mir in meinem Mi 9T ganz gut so.
Kann diese Technik erstmal nur begrüßen. Würde auch eher zu einem Telefon ohne diese (krampfhaft irgendwie untergebrachte) Frontkamera greifen.
Habe sie nie gebraucht und würde sie auch nicht vermissen.
Und was ich an Bildern von dieser Kamera jetzt gesehen habe sieht auch nicht so viel anders aus, wie die mit tausend Filtern "verschönerten" Bilder der Selbstdarsteller-Fraktion...
Gelöscht. Ich habe die Technik falsch verstanden.
Das Display besteht aus mehr als nur Glas. Die sonstigen Schichten wurden bisher ausgespart (Notch, Tropfen). Hier sitzt die Kamera unter dem Display, so dass keine Lücke oder Aussparung entsteht.
Du warst zu schnell und ich zu langsam.
Wenn man mal darüber nachdenkt, zieht diese Technologie aber auch einen ziemlichen Rattenschwanz an Datenschutzbedenken nach sich. Wer überprüft schließlich schon, ob sowas dann nicht bspw. auch (ohne Angaben etc.) in TVs, Laptops etc. eingebaut wird?
Das Axon 20 selbst ist halt einfach nur ein "Hauptsache Erster" - man kennt es ja mittlerweile.
Unmöglich ist es nicht aber... Naja die Kamera ist nicht unsichtbar und ein unverkennbares Bauteil, von daher würde sie in jedem Teardown auffallen. Zumal ... welcher Hersteller riskiert denn seine Reputation für ein Paar Daten, wenn Leute bereitwillig allem zustimmen, was Datenverarbeitung angeht.
Um so ein Bauteil heimlich einzubauen, bedarf es schon größerer Krimineller Energie.
> welcher Hersteller riskiert denn seine Reputation für ein Paar Daten
Xiaomi!
Sogar ohne die Zustimmung einzuholen. Und das mindestens zweimal!
Geschadet hat es ihnen nicht.
Naja im Falle von Xiaomi habe ich viele Artikel gelesen und es wurde mir zu oft der Konjunktiv genutzt als dass ich von einem Nachweis sprechen könnte. Ich hätte auch lieber Fakten serviert bekommen aber die gab es nicht. Hast du eine überzeugende Quelle?
@A. K.
"Welcher Hersteller riskiert denn seine Reputation für ein Paar Daten"
Oh, da gibt es so einige... Und gerade in Ländern wie China wäre sowas unter Umständen bald einfach Standard.
Und der Punkt ist eben: Welche Teardowns? iFixit nimmt viele bekannte Smartphones und Laptops auseinander, aber die wenigsten schauen hinter das Panel eines Smart-TVs. Und in solchen riesigen Dingern fällt auch eine kleine Schrauben-große Kamera irgendwo hinter einem Display nicht unbedingt sofort ins Auge.
Samsung hatte da doch auch mal einen "Skandal", dass deren Smart-TVs einfach die ganze Zeit mitgehört haben usw. und erst als es rauskam, hieß es - wie üblich - "ehh... hier. ja. BUG!"
@A. K.: Welche Artikel liest Du? Die Fälle aus 2014 und 2020 hat Xiaomi zugegeben und anschließend behoben.
@Tim: Softwarefehler! Da kann man nichts machen 🤷🏻♂️ 😉
Na klar wurden die Bugs zugegeben, es wurde ihnen aber nie nachgewiesen, dass sie die Daten absichtlich missbraucht haben. Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Soweit ich weiß, waren viele große Firmen von Datenskandalen betroffen da würde es mich Mal interessieren, nach welchen Kriterien ihr Absicht oder nicht Absicht unterteilt? Asiatische Firma -> Absicht, US Firma -> keine Absicht oder was?
Achja wer Dienste oder Hardware so günstig kauft, dass ernsthaft Datensicherheitsbedenken eine Rolle spielen, handelt meiner Meinung nach selbst grob fahrlässig. Irgendwie muss sich das Geschäft für den Hersteller rentieren. Wenn es nicht die Hardware ist, dann sind es die Daten.
Erstaunlich, wie weit sich das Pippi-Langstrumpf-Prinzip verbreitet hat!
Sehr gut.....;-))
Man bietet das Smartphone so billig an das man nichts dran verdient und greift dann für den passenden Umsatz die Daten des Käufers ab? Und das ist dann die schuld des Käufers. Komische Logik
@Aries ja die Pipi Langstrumpf hatte auch so ein hohes Ross
@Nobody Schuld des Käufers würde ich es nicht nennen. Dennoch sollte man vorsichtig sein bei all dem günstigen Zeug, welches man bestellt oder wenn man vermeintlich kostenlose Apps nutzt.
Wir schweifen aber vom Thema ab...