Asus Fonepad im Test: Das Ding ist größer als Dein Kopf
Ist es ein Tablet? Ist ein Smartphone? Nein, es ist das Fonepad von Asus. Das Siebenzoll-Gerät, das dieses Jahr auf dem MWC vorgestellt wurde, ist ein Phablet in Reinform: Es sieht aus wie ein Tablet, aber man kann mit ihm telefonieren wie mit einem Smartphone. Ich habe den Riesen für Euch getestet.
Design und Verarbeitung
Das Gehäuse des Fonepad macht eine gute Figur. Die Rückseite ist aus Polycarbonat, wirkt aber in der Haptik wie gebürstetes Aluminium (Asus spricht von “metallischem Finish”) und mutet wertig und trotzdem leicht an. Ein Streifen an der rückwärtigen Oberseite ist mit dunkelgrauem, gummiertem Kunststoff verkleidet. Hinter dieser Abdeckung verbergen sich die Fächer für die microSD-Karte und die micro-SIM. Leider schließt sie nicht besonders gut ab, die glatte Rückseite und das Kartenfach trennt ein deutlicher Spalt.
MicroUSB-Anschluss und Kopfhörerausgang findet Ihr auf der Geräteunterseite, die Lautstärkewippe und der Power-Schalter sind auf der linken Seite etwas unglücklich platziert, zumindest für Linkshänder wie mich: Wenn ich das Display mit dem linken Daumen einhändig einschalten will, rutscht mir das Phablet unweigerlich aus der Hand.
Das Fonepad ist fast genauso groß wie das Nexus 7, das ebenfalls von Asus stammt. Auch sonst ähneln sich die beiden Geräte in ihrer Formensprache. Der Rahmen ums Display ist bei beiden recht breit, die Tasten sind auf gleicher Höhe angebracht, beim Nexus 7 allerdings rechts statt links. Insgesamt wirkt Fonepad wertiger als das Nexus 7, was dem Pseudo-Alu-Rücken zu verdanken ist.
Display
Das Display des Fonepad bietet mit 7 Zoll in der Diagonale ausreichend Platz für hochauflösende Inhalte. Der IPS-Bildschirm mit WXGA-Auflösung (1280x800p) und 216 ppi Pixeldichte hat die gleichen Eckdaten wie der Bildschirm des Nexus 7, im Direktvergleich ist das Display des Nexus jedoch besser. Die Darstellung ist insgesamt schärfer, die Kontraste besser und das Weiß kräftiger als beim Fonepad. Vor allem bei dunklen Bildinhalten sieht man deutlich: Das Fonepad-Display wirkt etwas blass und strahlt weniger.
Auch der Betrachtungswinkel ist beim Nexus 7 besser. Trotzdem: Webseiten und Bilder kann man auf dem Phablet auch in Schräglage noch gut erkennen. Unschön ist, dass das Display extrem schnell verschmiert. Ich war im Test ständig gezwungen, den Bildschirm mit einem Brillenputztuch gründlich zu wischen.
Software und Apps
Das Asus Fonepad kommt mit Android 4.1.2 in den Handel. Über die Android-Oberfläche hat Asus aber seine eigene Software gelegt, was einige Veränderungen mit sich bringt. Die Tastatur hat Asus beim Fonepad anders gestaltet und um eine Reihe ergänzt - so hat man immer Zahlen und Buchstaben auf dem gleichen Tastenfeld. Außerdem hat das Fonepad einen vierten Softkey - die Taste unten rechts öffnet ein zusätzliches Schnellstartmenü, in dem sogenannte Floating Apps abgelegt werden.
Diese “schwimmenden Apps” öffnen sich in einem Fenster über dem gerade aktiven Bildschirm und können frei bewegt und in ihrer Größe angepasst werden. Damit folgt auch Asus dem Multiwindow-Trend, den Samsung mit der Note-Serie salonfähig gemacht hat. In meinem Test funktionierte das recht gut, wenn auch etwas ruckelig: Ich ließ ein Video bei Youtube laufen und startete dann den Browser. Die Texteingabe lief etwas verzögert, doch die Ladezeit unserer Webseite war angenehm kurz. Leider speichert der Browser die zuletzt besuchte Webseite nicht.
Apps wie "Asus Studio", "Asus Story" oder "Web Storage" sind auf das Bearbeiten und Hochladen von Fotos ausgelegt - die europäische Version des Fonepad hat aber nur eine Frontkamera, die eher für Videotelefonie und nicht für richtige Fotoaufnahmen gedacht ist. Nützlich ist das “Instant Dictionary”, ein Direktübersetzer, der Wörter und Sätze sofort übersetzt. Die Fehlerquote ist allerdings, wie bei allen automatischen Übersetzungen, recht hoch. Erwähnenswert ist auch die Anwendung “Asus splendid”, mit der man das Display kalibrieren kann - Sättigung, Farbton und Farbtemperatur können so je nach Belieben angepasst werden. Weitere Einstellungsmöglichkeiten findet man im Einstellungsmenü unter dem Punkt “Asus Benutzereinstellungen”.
Prozessor und Leistung
Das Asus Fonepad ist mit einem Atom Z2420-Chipsatz von Intel ausgestattet, der von 1 Gigabyte Arbeitsspeicher flankiert wird und genau wie der Nvidia Tegra 3 vom Nexus 7 mit 1,2 Gigahertz taktet, allerdings statt vier Kernen nur einen an Bord hat. Dank der Hyper-Threading-Technologie von Intel arbeitet der Prozessor allerdings wie ein virtueller Dual-Core-Prozessor. Im Direktvergleich mit dem Nexus 7 ist der Chipsatz des Fonepad deutlich langsamer. Beim Surfen im Netz und beim Navigieren durchs Menü ist das Fonepad zwar meistens angenehm flott. Scrollen auf Webseiten und Zoombewegungen meistert es allerdings nicht ganz ruckelfrei, beim Verschieben und Anpassen der Floating Apps-Fenster reagierte das Gerät in meinem Test recht zögerlich. Auch beim Fernsehen via Zattoo kam es immer wieder zu Aussetzern.
Kamera und Telefonie
Was Asus dem Fonepad mit der Telefonfunktion an Zusatznutzen geschenkt hat, hat es bei der Kamera abgezogen. Auch wenn man ein Tablet nicht andauernd zum Fotografieren einsetzen will, wäre die Option an sich trotzdem nett. Doch das Fonepad hat nur eine Frontkamera verbaut. Die taugt mit ihren 1,3 Megapixeln zwar für die Videotelefonie, ist auch für schnelle Schnappschüsse aber natürlich ungeeignet. Dafür hat das Fonepad ein Mobilfunkmodul, das Sprachtelefonie und HSPA-Datenübertragung erlaubt.
Hierfür sollte man aber wohl auf ein Headset zurückgreifen - wie es aussieht, wenn man mit einem 7-Zoll-Gerät telefoniert, habe ich schon vor ein paar Wochen demonstriert. Bei meiner Demonstration des monströsen Fonepads im Freundeskreis musste ich einige spöttische Lacher über mich ergehen lassen. Eine Freundin hielt es an ihr Gesicht und rief entsetzt: "Oh Gott, das ist größer als mein Kopf!" Auch abgesehen davon ist es nicht wirklich komfortabel, mit dem Gerät in der Hand zu telefonieren. Kleinere Hände dürften mit den Abmessungen des Gehäuses überfordert sein. Der Abstand zwischen Lautsprecher und Mikrofon ist groß, so dass man auf offener Straße sehr laut sprechen muss, um verstanden zu werden. Bei meinem Testgespräch in einem geschlossenen Raum und bei ruhiger Umgebung war das Verstehen für beide Seiten aber kein Problem.
Ein Headset hat Asus dem Fonepad leider nicht beigelegt - das ist aber zwingend notwendig, um mit dem Tablet mit Würde zu telefonieren. Die laut plärrende Freisprechfunktion ist nur in geschlossenen Räumen zu empfehlen. Ein Bonus sind aber auch hier die sinnvollen Zusatzoptionen von Asus: Multitasking während eines Gespräches ist dank der Floating Apps kein Problem, eine Notizfunktion bietet zusätzlich die Möglichkeit, beim Telefonieren handschriftliche Notizen zu machen.
Akku
Die Kapazität des Akkus gibt Asus mit rund neun Stunden an. So lange hatte ich das Tablet zwar nicht im Dauerbetrieb, aber nach zweieinhalb Stunden intensiver Nutzung mit Internet-TV, einem Telefonat und Twitter-Updates von unterwegs hatte der Akku rund 40 Prozent seiner Leistung eingebüßt. Nicht besonders berauschend, allerdings kommt unser Testgerät auch frisch aus der Verpackung. Es kann gut sein, dass sich die Akkulaufzeit nach mehreren Ladezyklen noch verbessert. Ich werde hier in den nächsten Tagen ein Update zur Akkuleistung schreiben.
Technische Daten und Preis
Das Asus Fonepad kommt in mehreren Varianten auf den Markt. Während die europäische Version mehr internen Speicher hat, ist die amerikanische mit einer zweiten Kamera auf der Rückseite ausgestattet. Bei unserem Testmodell wird der gesamte verfügbare Speicher mit 11,72 Gigabyte angegeben. Über den Steckplatz für microSD-Karten lässt sich der Speicherplatz zusätzlich erweitern. Der Prozessor ist nicht der schnellste, insgesamt liegt die Leistung des Fonepad im akzeptablen Bereich, sorgte aber bei mir und bei den Kollegen in der Redaktion nicht für Begeisterungsstürme. Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 229 Euro kann sich das Fonepad sehen lassen.
Die wichtigsten technischen Daten im Überblick:
- Betriebssystem: Android 4.1.2
- Display: 7 Zoll LCD WXGA (1280x800, 216 ppi)
- Prozessor: Intel Atom Z2420 (1,2 Gigahertz)
- Arbeitsspeicher: 1 Gigabyte RAM
- Interner Speicher: 16 Gigabyte (11,72 GB frei verfügbar)
- Front-Kamera: 1,3 Megapixel
- Akku: 4270 Milliamperstunden
- WLAN, HSPA+, Bluetooth 3.0
- Maße: 196,4 x 120 x 10,4 Millimeter
- Gewicht: 340 Gramm
- Preis: 229 Euro (UVP)
Fazit
Wenn man sich einmal an die Kombination aus Telefon und 7-Zoll-Dispaly gewöhnt hat, ist das Asus Fonepad ein wirklich interessantes Android-Gerät. Die zahlreichen Software-Extras von Asus bieten einige sinnvolle Ergänzungen zur Android-Oberfläche, die Möglichkeit, mit dem Tablet telefonieren zu können, ist auch praktisch. Die wenigsten werden ihr Fonepad zum Telefonieren ans Ohr halten wollen - zur Not ist aber auch das kein großes Problem, und sonst nimmt man eben ein Headset. Die Laufzeit des Akkus ist ausreichend, um einen Tag Nutzung zu überstehen, das Fehlen einer Rückkamera ist nicht wirklich tragisch.
Trotzdem wird sich das Fonepad erst noch eine Nische suchen müssen - als Smartphone-Ersatz wird es kaum jemand verwenden wollen, als einfaches Tablet kann es in Sachen Leistung mit dem Nexus 7 nicht mithalten. Preislich unter dem Nexus 7 positioniert, ist es vielleicht etwas für Leute, die die starke Prozessorleistung eines Vierkern-Chipsatzes nicht brauchen und stattdessen lieber eine längere Akkulaufzeit und eben die Telefon-Option haben wollen. Wie ist das mit Euch, könntet Ihr Euch vorstellen, das Fonepad als Tablet-Smartphone-Kombination einzusetzen?
(Fotos: jw/AndroidPIT)
Ich finde das Telefonieren mit einem Headset mindestens genauso peinlich und affig wie die Nutzung eines 7 inch tablets.
Das ist ein guter Artikel, doch ich bin Asus Neuling und weiß nicht ob es hier auch um das Asus Fonepad ME371MG geht. Die technischen Daten stimmen ...
Kann mir irgend jemand verraten ob der Display von Corning also Gorilla Glas hat?
Die Gesichter von irgendwelchen Passanten sind mir egal. Man muss Wenig-Telefonierer sein und Cargo Pants oder Rucksack zum Verstauen tragen, das ist alles.
Weil du einfach nur Dumm bist...mapa
Ich habe auch das GT-P1000 und bin sehr zufrieden. Telefonieren tu ich damit nicht. Aber als Reserve, falls das Handy mal defekt oder der Akku leer ist, reicht es.
Außerdem funktioniert WhatsApp auf Geräten mit 3G.
Ich sehe, mit Ausnahme von der neueren Androidversion, keine lohnende Verbesserung zu meinem uralt Galaxy Tab P1000. Im Gegenteil, die fehlende Kamera ist ja lausig sowas.
Ja, und "ästhetisch" telefonieren tut man natürlich mit einem Headset. Stöbsel ins Ohr reicht. Für was hat man denn Bluetooth ;-)
Ich hatte auch damit geliebäugelt als Nachfolger für mein Note1. Nun habe ich mich dagegen entschieden und hole mir das Huawei Ascend Mate. Mus nur noch mein Note1 loswerden...;-)
@ PeterShow LOL !
Ich begreife ASUS nicht. Wie kann ein denkender Entwickler nur einen so krassen Rückschritt 'einbauen', wie beschrieben. Dann doch bitte 50 $ teurer aber auf dem Stand der Technik.
...genau. Du musst mal die Gesichter sehen, wenn Du mit einem Note2 an der Backe durch die Kölner City läufst...da kommen 7" erst richtig gut ;-)
Jedes Telefon Gespräch bekommt man mit, falls es euch noch nicht aufgefallen ist. Und ob es denn eine Stimme ist oder zwei ist denn doch auch egal....., nervend ist beides. Und nun zum x mal, zum telefonierer musste ich noch nie mein 7 zöller ans Ohr halten.
es gibt sicher ein paar Leute die so ein Gerät kaufen, Ich bestimmt nicht.
Keine Nische für mich und wohl auch nicht für die Masse...Wer damit telefoniert fällt immerhin auf, sei es auch dadurch, dass das tablet runterfällt.
Ich mag experimentelle Geräte, aber offensichtlichen Humbug zu produzieren finde ich unnötig.
Es wird bestimmt den einen oder anderen geben, der sich 7" an die Wange hält, ich werde bei Betrachten insgeheim lachen...das muss doch nicht sein.
Nun ja, manche Leute laufen eh den ganzen Tag mit BT-Headset umher. Von daher ist es halt Wurst wie gross das Teil ist.
Ich würde mir ein 7" Handy mit Dual-Core und pure Android an die Backe halten :-)
@PeterShow
okay, es gibt immer Leute, die ihr Privatleben gerne mit anderen teilen ;) Vielen Dank für den informativen Link!
@flo
das höre ich so zum ersten Mal. Werde mich noch mal genauer damit auseinandersetzen. Vielen Dank für den Hinweis!
Gruß Tim
@Tim das mit den 1,2 GHz ist nicht ganz falsch, da nur ein Kern 1,3 GHz erreicht, alle zusammen aber nur 1,2 GHz.
@Tim F.
Ich hab schon genug Leute erlebt die den ganzen Bus unterhalten haben. Hätten die ein Phablet dann bestimmt kein Headset.... Außerdem sprach er von Freisprecheinrichtung und nicht von Headset...
Und eine Freisprecheinrichtung ist nun mal kein Headset:
http://de.wikipedia.org/wiki/Freisprecheinrichtung
@PeterShow: Für sowas gibt es ja glücklicherweise auch noch sowas wie Headsets.
Gruß Tim
"Ein Bekannter hat ein ähnliches Gerät und hat sein Handy abgeschafft. Wenn er unterwegs ist nutzt er eine Freisprecheinrichtung und zu Hause entweder Festnetz oder Freisprecher."
Au ja, dann hört man im Bus/Bahn/S-BAHN in Zukunft in Zukunft beide Gesprächteilnehmer:
"Hallo Schatzle"
"Hallo mein Schmuziputzi"
"Wo bis du gerade?"
"Ich sitzte im Bus"
"Und was machst du da?"
"Ich telefoniere"
"Achso, ich auch"
Und der ganze Bus, biegt sich vor Lachen. Stört manche Zeitgenossen aber auch nicht.
Dann gehts weiter:
"Hast du die Condome mitgebracht?"
"Ja"
"Aber nicht wieder die großen, oder?
Still und wird ganz rot
"Du weißt die passen dir nicht du musst die kleinsten nehmen"
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"Hallo Schatz bist du noch dran?"