Underdogs versägen iPhone 11 Pro, Pixel 4 & Note 10 im Kamera-Test
Einem Bericht des Statistik-Portals Statista zufolge spielt für 86 Prozent der Smartphone-Käufer die Kamera eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Wir haben Euch im Kamera-Blindtest Fotos von aktuellen Flaggschiff-Smartphones gezeigt und Euch abstimmen lassen, welche Aufnahmen am besten sind – ohne vorher zu verraten, welches Bild von welchem Gerät stammt. Und das Ergebnis hat uns vom Hocker gehauen.
Die Erwartungslage war relativ klar: Ein knappes Rennen liefern sich Google Pixel 4 XL, Apple iPhone 11 Pro, Huawei Mate 30 Pro und Samsung Galaxy Note 10+, das OnePlus 7T Pro und das Realme X2 Pro machen die hinteren Plätze unter sich aus. Der Ergebnis unseres Smartphone-Kamera-Blindtests ist genau andersherum, wenn auch denkbar knapp:
- Platz 1, 20 Punkte: OnePlus 7T Pro
- Platz 2, 19 Punkte: Realme X2 Pro
- Platz 3, 18 Punkte: Apple iPhone 11 Pro
- Platz 3, 18 Punkte: Google Pixel 4 XL
- Platz 3, 18 Punkte: Samsung Galaxy Note 10+
- Platz 6, 15 Punkte: Huawei Mate 30 Pro
„What the fuck?“, fragt sicherlich nicht nur Ihr Euch.
Sind alle Smartphones gut genug?
Was bedeutet dieses Ergebnis jetzt? Haben die AndroidPIT-Leser Tomaten auf den Augen? Oder führt das Budget-Flaggschiff von Realme für rund 400 Euro die aufwändigen Algorithmen von Google & Co. ad absurdum? Ich denke, der Grund für dieses Ergebnis liegt woanders.
Während unsere Blindtests in den vergangenen Jahren meist sehr klare und vorhersehbare Ergebnisse hatten, war es dieses Mal denkbar knapp. Es gibt im Herbst 2019 weniger Aufnahmen, die qualitativ auf den ersten Blick wirklich stark abfallen; das Niveau ist inzwischen einfach durch die Bank sehr hoch. Die in den vergangenen Jahren (insbesondere bei Nachtaufnahmen) notorisch schwachen OnePlus-Smartphones etwa haben beim Sprung von der 6er- zur 7er-Reihe merklich aufgeholt.
Ein zweiter Aspekt ist die Vielfältigkeit aktueller Kamera-Smartphones: Es gibt die speziellen Nacht- und Portraitmodi oder die Ultra-Weitwinkel- und die Telekameras. In jeder Disziplin habt Ihr einen anderen Sieger gewählt. In Sachen Hardware-Ausstattung ist das Pixel 4 XL mit nur zwei Kameras schon fast ein Exot.
Und genau so interpretiere ich auch das Ergebnis: Genau wie ausgewachsene Digitalkameras sind Smartphone-Kameras inzwischen so vielseitig mit individuellen Stärken und Schwächen, dass es immer schwieriger wird, einen klaren Gesamtsieger zu küren. Daher möchte ich Euch ermutigen, Euch selbst ein für Eure fotografischen Präferenzen passendes Urteil zu bilden.
Nachfolgend seht Ihr noch einmal alle Fotos mit den Auflösungen und den Ergebnissen aus der Abstimmung.
Motiv 1: Portrait-Foto
Bokeh FTW? Das Google Pixel 4 XL hat hier mit klaren Kontrasten, schönen Farben und einem weichen Hintergrund deutlich gewonnen. Auf Platz 2 liegt das Realme X2 Pro, das im Portrait-Modus nicht zoomen kann – hat hier möglicherweise der eigentlich unvorteilhaftere Bildwinkel eine Rolle bei der Abstimmung gespielt?
Vergleichsbilder: Portrait
Google Pixel 4 XL, 32%, Platz 1 | OnePlus 7T Pro, 19%, Platz 3 |
Huawei Mate 30 Pro, 11%, Platz 4 | Samsung Galaxy Note10+, 6%, Platz 6 |
Realme X2 Pro, 22%, Platz 2 | Apple iPhone 11 Pro, 10%, Platz 5 |
Motiv 2: Hochkontrast-Bild
Beim Gegenlicht-HDR gewinnt das Samsung Galaxy Note10+ eindeutig – und zwar mit dem stärksten HDR-Effekt. Kein anderes Smartphone erhält im Himmel mehr Details, und kein anderes Smartphone hellt den Untergrund so stark auf. Auf dem zweiten und dritten Platz liegen das Realme X2 Pro und das iPhone 11 Pro, die ebenfalls stark gegen den extremen Kontrast arbeiten.
Vergleichsbilder: Hochkontrast-Bild
Samsung Galaxy Note10+, 43%, Platz 1 | Realme X2 Pro, 16%, Platz 2 |
Huawei Mate 30 Pro, 7%, Platz 6 | Google Pixel 4 XL, 8%, Platz 5 |
Apple iPhone 11 Pro, 16%, Platz 2 | OnePlus 7T Pro, 9%, Platz 4 |
Motiv 3: Telezoom-Foto 5x
Beim Telezoom gewinnen das Huawei Mate 30 Pro und das Google Pixel 4 XL. Die Detailwiedergabe ist sehr gut, wichtiger dürfte aber die ausgewogene Belichtung und die angenehme Farbwiedergabe gewesen sein. Allgemein war bei diesem Motiv der Ausgang der Abstimmung aber sehr knapp.
Vergleichsbilder: Telezoom-Foto 5x
Huawei Mate 30 Pro, 27%, Platz 1 | Google Pixel 4 XL, 19%, Platz 2 |
OnePlus 7T Pro, 15%, Platz 3 | Realme X2 Pro, 15%, Platz 3 |
Samsung Galaxy Note10+, 11%, Platz 6 | Apple iPhone 11 Pro, 12%, Platz 5 |
Motiv 4: Nachtaufnahme
Fünf Smartphones liefern ein detailreiches Nachtfoto, nur das Realme X2 Pro fällt deutlich ab. Der Smartphone-Newcomer hat hier offensichtlich noch einiges aufzuholen. Punkten konnten hier bei Euch das OnePlus 7T Pro, das Galaxy Note 10+ und das Pixel 4 XL mit warmen Farben und klaren Kontrasten. Das zwar detailreiche, aber fahl wirkende Foto des Huawei Mate 30 Pro wurde deutlich abgestraft.
Vergleichsbilder: Nachtaufnahme
OnePlus 7T Pro, 39%, Platz 1 | Huawei Mate 30 Pro, 4%, Platz 5 |
Samsung Galaxy Note10+, 23%, Platz 2 | Apple iPhone 11 Pro, 11%, Platz 4 |
Google Pixel 4 XL, 19%, Platz 3 | Realme X2 Pro, 3%, Platz 6 |
Motiv 5: Ultra-Weitwinkel
Zugegeben: Das Pixel 4 XL war hier doomed to fail. Daher auch nochmal explizit der Hinweis: Ohne dem fünften Motiv hätte das Google-Smartphone punktgleich mit dem OnePlus 7T Pro ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Punkten können beim Ultra-Weitwinkel-Test das iPhone 11 Pro und das Galaxy Note 10+, die beide klar am meisten Motiv aufs Foto bringen.
Vergleichsbilder: Ultra-Weitwinkel
Apple iPhone 11 Pro, 43%, Platz 1 | Realme X2 Pro, 13%, Platz 3 |
Google Pixel 4 XL, 1%, Platz 6 | Samsung Galaxy Note10+, 27%, Platz 2 |
OnePlus 7T Pro, 8%, Platz 4 | Huawei Mate 30 Pro, 8%, Platz 4 |
Der Vollständigkeit halber: Bei den Abstimmungen in diesem Kamera-Blindtest-Artikel zu den einzelnen Fotos hat Platz 1 immer sechs Punkte bekommen, Platz 2 fünf Punkte, und so weiter bis zum letzten Platz mit nur noch einem Punkt. Erzielten zwei Geräte in der Abstimmung den gleichen Prozentwert und damit den gleichen Platz, entfiel der jeweils nächste Platz in der Bewertung. Anschließend haben wir die Punktzahlen über die fünf Motive hinweg addiert und sind so auf das obige Ergebnis gekommen. Der Zeitpunkt der Auswertung war der 5. November um 10:15 Uhr.
Und Ihr?
Wie lautet Euer persönlicher Sieger, nachdem Ihr nun die Zuordnungen zu den Fotos kennt? Geht Ihr mit dem Ergebnis d'accord oder habt Ihr vielleicht sogar noch eine ganz andere Interpretation? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare!
Das Nachtmotiv zeigt doch ziemlich deutlich, wo die Unterschiede liegen... Das OnePlus liefert hier relativ klar die beste Leistung ab. Dass selbst ein laut diversen "Testern" angeblich ach so tolles Pixel 4 die Laternen ziemlich ausbrennt, ist enttäuschend. Da kann ich auch beim Pixel 3a bleiben und mir GCam 7.2 installieren. Fertig ist das bessere Pixel 4. Für wirklich bessere Bildqualität brauchen wir (wieder) bessere Hardware, also größere Sensoren und bessere Linsen. Die Hersteller haben sich die vergangenen Jahre fast ausschließlich auf Softwaretricks verlassen. Dass die Verkäufe mangels Kaufanreizen zurückgehen, ist nachvollziehbar. Kommendes Jahr soll es bei der Hardware aufwärts gehen, siehe Galaxy S11 oder auch der ganz neu vorgestellte Sony-Sensor. Aber das hatten wir auch schon für 2019 gehofft. Abwarten, für ein Pixel 4 etwa wäre mir das Geld definitiv zu schade.
Es ist witzig, dass wenn man sich den Ausgangstest anschaut. Immer das Bild an Platz X.1 die höchste Prozentzahl hat...
Ja, das war dieses Mal wirklich ein seltsames Phänomen. Bei den vorherigen Blindtests mit gleichem oder ähnlichem Aufbau war dies nicht der Fall. Eine Idee fürs nächste Mal wäre vielleicht, während der laufenden Abstimmung die Reihenfolge zu verändern.
Finde beim Nachtbild das oneplus und n10 ziemlich gleich gut.
Naja aber interessant und recht niederschmetternd fürs Iphone.
Hier wird von Underdogs geredet.
WO IST DANN XIAOMI IN DIESEM TEST?
Nächstes Mal ;-) Wir haben gerade das Mi Note 10 mit dem 108-MP-Sensor bekommen.
Erstaunlich wie viele User hier jetzt so tun als wäre dieses Testergebnis in Stein gemeißelt obwohl es eigentlich nur eine Momentaufnahme ist.
Der gleiche Test mit den gleichen Geräten und anderen „Fotografen“ kann ein völlig anderes Ergebnis liefern weil der gesamte Testaufbau sehr laienhaft war.
Ich sehe das auch daran wie unterschiedlich die Fotos mit dem iPhone XS Max meiner Frau werden. Ihre Fotos sind in Vergleich zu denen die ich mich ihren XS Max mache manchmal grottenschlecht.
Und wenn man sich das Ergebnis hier ansieht fragt Sich wie es sein kann das das eine oder andere Foto so weit oben im Ranking gelandet ist.
Und bevor sich hier jemand angegriffen fühlt, das ist kein Vorwurf an das Team sondern lediglich der Hinweis darauf das die User einen solchen Test richtig bewerten.
Echt? Tun denn so viele hier so? :D Ich finde die Diskussion hier im Allgemeinen sehr konstruktiv und sachlich.
Außerdem gibt es einen Unterschied dazwischen, ob ein Foto gut ist hinsichtlich Bildaufbau, Timing etc. und ob es gut ist in Bezug auf das, was die Kamera daraus macht. Ersterer Aspekt war für diesen Test denklogischerweise völlig irrelevant.
Hast Du denn eigentlich auch konstruktive Vorschläge? Wie würdest Du den Test denn mit realistischen Mitteln durchführen und aufbereiten?
Habe ich in einem anderen Kommentar bereit geschrieben aber das habt ihr ja komplett ignoriert. Nochmal wiederhole ich das sicher nicht.
Und ja, wenn man hier aufmerksam liest entsteht der Eindruck das es etliche User gibt die dieses Testergebnis wesentlich ernster nehmen als sie es sollten.
Dieser Test ist und bleibt eine Momentaufnahme und sollte auch nur so gewertet werden.
Nun, Du hast Dich darüber beschwert, dass sich die Person bei den Portraitfotos bewegt hat und dieses Foto nicht immer von der exakt gleichen Position aus aufgenommen wurde. Das haben wir registriert und werden es nächstes Mal im Rahmen der Möglichkeiten besser machen, denn wie im Artikel auch erklärt, haben wir aufgrund der unterschiedlichen Brennweiten der Smartphones im Portraitmodus die Aufnahmeposition verändert ;-)
@Stefan Möllenhoff
Auch wenn du das anscheinend immer noch nicht verstehen möchtest, aber die veränderte Aufnahmeposition alleine reicht aus um völlig unterschiedliche Ergebnisse zu liefern. Das ihr das im Artikel erwähnt habt ändert doch rein gar nicht s daran das man so keinen objektiven Testeaufbau erzeugt.
Und ich finde es schon lächerlich das du hier meine Meinung zu dem Test als „Beschwerde“ hinstellst. Ich habe lediglich darauf hingewiesen das dieser Test sehr subjektiv ist und der Testaufbau suboptimal war und das deshalb jeder das beim Testergebnis berücksichtigen sollte.
Und auch wenn du das anders siehst, man merkt an den Kommentaren hier wie sehr sich die User von diesem nicht besonders repräsentativen Test beeinflussen lassen.
"Traue keinem Bild, dass Du nicht selbst gefälscht hast." Immerhin hat Mi/Redmi mit dem Note 10 (108 MP) wohl eine neue Ära ausgerufen. Denn bei der Digital-Fotografie darf man nicht vergessen, dass sie nur 1/10 der "alten" analogen Fotografie/Film darstellt.
Eine hohe Pixeldichte allein macht noch kein gutes Bild. Im Gegenteil, je höher die Pixelzahl umso höher die Gefahr von Pixelrauschen (besonders wenn das Licht nicht reicht und das Objektiv klein ist). Zudem gibt es noch kein Anzeigemedium welches mehr als 1920x1080 darstellen kann, wer also nicht ständig in die Bilder hineinzoomen muss (z.B. zum Vergrößern von Bildausschnitten zum Zwecke des Ausdruckens) kommt auch mit 12MP (entspricht etwa 4048x3040) oder weniger gut zurecht. M.E. wichtiger als viele MP ist ein gutes Lichtverhältnis, Farbtreue und andere Faktoren (das RAW-Format z.B., damit kann ein Fotofachmann mehr anfangen als mit dreistelligen MP). Nur wer mit Strahlenteilern arbeiten muss/möchte sollte 20MP und mehr haben (wobei auch da 50MP reichen), nur wird man mit Strahlenteilern bei Smartphones keine Freude haben, da ist/wäre eine Vollformatkamera vielleicht besser.
Ich zweifle die Urteilsfähigkeit der Mehrzahl der User hier im Forum an, was wirkliche fotografische Qualitäten angeht, mir selbst will ich die um Gotte Willen auch nicht zusprechen. Aber ich bin überzeugt, dass 90% der Bilder, die mit Handys geschossen werden nur Knipserei sind und mit echter Fotografie nichts zu tun haben. Scharfe oder gut belichtete Bilder sind sicher in Ordnung, aber wenn ich hier "Expertisen" lese, muss ich immer wieder schmunzeln. Ich habe mit Belichtungsmesser und eigener Entwicklung in der Dunkelkammer angefangen und mich damals intensiv mit den Grundlagen der Fotografie beschäftigt. Ich habe damals gelernt, dass ganz andere Kriterien die wichtig sind und die beginnen, auch heute, bei der Motivauswahl, Hintergründen, Bildaufteilung usw. Da kann die Kamera 2000 Pixel haben, Knipserei bleibt Knipserei. Dafür reicht auch ein altes Nokia.
@Hannes B. Nur wenn man die Grundlagen der Fotografie kennt heißt das noch lange nicht das Smartphone Fotos nur das Ergebnis von Knipserei ist. Zumal wohl auch geklärt werden sollte was unter knipserei verstanden wird. Und was ist "echte Fotografie"? Jetzt muss ich schmunseln. Und auch wenn 90% der Bilder die mit dem Handy geschossen werden nur knipserei sind, so kann man sich trotzdem auch auf die wichtigen Dinge wie Motivauswahl, Hintergrund, Bildaufteilung usw.. konzentrieren. Und übrigens : für knipserei kann man auch eine 5000€ DSLR verwenden.
Man kann das mit dem Fotografieren und Knipsen ganz plump an einem Beispiel erklären (das Kommentarfeld lässt hier keine tiefgehende Analyse zu): Wer sich in einen Golf GTI setzt und behauptet, er sei Formel 1 gefahren, verhält sich so, als wenn er behauptete, mit einem Smartphone fotografiert zu haben. Und dabei kommt es nicht nur auf die Wahl der Mittel (Kamera) an, sondern auf viele weitere Faktoren, die in Fachbüchern zur Fotografie genau erklärt werden.
Fotografieren heisst: ich arbeite mit meiner Kamera und wenn ich mit dem Phone knipse fokusiere ich kurz und dann drücke ich auf den Auslösebutton
@König Frank l, so würde ich das nicht sehen, da man mit dem Smartphone auch Fotos machen kann, die von vielen nicht zu unterscheiden sind ob sie vom Smartphone oder einer DSLR kommen. Und das wissen aus Fachbüchern zur Fotografie kann man sich auch mit einem Smartphone zu nutzen machen. Genau das mach ich nämlich auch so.
@Phone Fan, wie bei echten Kameras gibt es beim Smartphone einen automatik und einen manuellen Modus. So kann man sich da auch mit der Fotografie damit auseinandersetzen. Wenn es der Großteil nicht tut, ändert das aber auch nichts an der Tatsache das Smartphones eine umfangreiche Einstellung zur Gestaltung des Bildes besitzen.
Den meisten Anwendern kommt es auch nicht auf Qualität an. Die wollen einfach nur knipsen, und das Bild um die Welt schicken oder Freunden zeigen. In meinem Bekannten- und Kollegenkreis ist niemand der sich um die Fotoqualität kümmert (da bin ich der einzige der sich damit beschäftigt).