Elektro-Recycling: Stand 2019 und was wir tun können
In Sachen Umwelt-Aktivismus war 2019 ein Jahr wie kein anderes zuvor. Junge Menschen kämpfen um eine lebenswerte Zukunft. Gleichzeitig geht der Konsum von Elektrogeräten weiter, während deren Recycling-Quote wichtige Ziele verfehlt. Wir wagen eine Bestandsaufnahme und geben Tipps, wie Ihr helfen könnt.
Vom Kühlschrank bis zum Hörgerät landen Geräte etlicher Größen und Preisklassen früher oder später auf dem Müll. Enthaltene Wertstoffe, insbesondere Metalle lassen sich jedoch in aufwendigen Verfahren zurückgewinnen und teils beliebig oft, aber zumindest einige Male, wiederverwenden. Leider hat die Sache einen gewaltigen Haken.
Deutschland verfehlt die angepeilte Sammelquote von 65 Prozent für Elektrogeräte. 2017 haben wir nur 45,08 Prozent der kaputten Elektrogeräte eingesammelt; damals wurde nur eine Quote von 45 Prozent gefordert und diese somit haarscharf eingehalten. Heise vergleicht: „Die Quote in Schweden und Norwegen ist im Vergleich dazu fast doppelt so hoch, und auch die Schweiz sammelt mit rund zwei Dritteln erheblich mehr Elektroschrott zur fachgerechten Wiederverwertung ein als Deutschland.“
Im entsprechenden, Ende Juli 2017 veröffentlichten Bericht, formulierte es das Umweltbundesamt noch hoffnungsvoll so: „Um dieses Ziel zuverlässig zu schaffen und ab 2019 die Sammelquote von 65 Prozent einzuhalten, sind jedoch noch deutliche Anstrengungen notwendig.“
Warum ist die Recycling-Quote von Elektroschrott so schlecht?
Eigentlich sollte es ganz einfach sein. Wir Verbraucher gehen zum Wertstoffhof in unserer Nähe (hier ist eine Suchmaschine dafür) und geben unsere alten Elektrogeräte kostenlos ab. Geräte mit unter 25 Zentimetern Kantenlänge können wir sogar in Elektrogeschäften mit über 400 Quadratmetern Fläche abgeben. Und dort kümmert sich irgendjemand hoffentlich darum, dass aus dem alten Schrott neuer wird.
Leider ist die Liste der damit verbundenen Probleme lang:
- Viele Verbraucher entsorgen Elektrogeräte falsch.
- Elektro-Altgeräte werden als „gebrauchte Geräte“ exportiert und im Zielland ineffizient verwertet. (Lese-/Hörtipp: BR-Bericht)
- Elektroschrott wird vom Hof des Recyclers gestohlen.
- Selbst die besten Recycling-Anlagen können insbesondere Seltenerdmetalle nicht zurückgewinnen.
Deutschlandfunk hat Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller im Januar nach Ghana begleitet, wo geschätzt 80.000 Menschen (auch Frauen und Kinder) mehrere hunderttausend Tonnen unserer alten Elektrogeräte per Hand recyceln und sich dabei vergiften. Da die Verursacher dieser Misere nicht länger zusehen wollen und der Ursache nicht Herr werden können, errichten sie dort mit deutschen Fördergeldern und Krediten eine ordentliche Recycling-Anlange.
Wir müssen Schrott vermeiden
Doch eigentlich hätte es gar nie so weit kommen dürfen. Leider suggeriert uns die Konsumwirtschaft, dass ihre Produkte makellos und gut für uns sind. Doch Bilder wie die aus Ghana beweisen uns das Gegenteil. Trotzdem suggeriert uns die Werbung weiter, dass unser zwei Jahre altes Smartphone nicht mehr gut genug ist.
Und da Hersteller das Monopol auf Software-Updates und Ersatzteile haben, entspricht dieses Urteil leider oft auch den Tatsachen. Uns Verbrauchern ist es in einigen Fällen gar nicht möglich, ein Produkt über seine vom Hersteller festgelegte Nutzungszeit hinweg sinnvoll zu verwenden. Etliche funktionskritische Komponenten entziehen sich völlig unserer Kontrolle.
Handlungsempfehlungen wären also:
- Repariert Euer Smartphone so lang und oft es geht.
- Kauft ein nachhaltig designtes Smartphone (Fairphone, Shiftphones)
- Bringt Euer altes Gerät in die fachgerechte Entsorgung (Sammelstelle finden)
Das Umweltbundesamt schließt seinen Bericht mit dem folgenden Ratschlag:
„Mit der Vermeidung unnötiger Konsumgüter kann jede und jeder einzelne etwas tun. So kann eine nachhaltige Ressourcenschonung erreicht und gleichzeitig die Lebensqualität gesteigert werden. Denn wenn wir nicht kritisch hinterfragen, was wir zum Leben brauchen, führt dies letztlich auch zu einer Minderung der Lebensqualität.“
Solange die (westliche) Konsumgeslleschaft auf Wachstum aus ist, so lange funktioniert das ganze nicht bzw.nicht gut genug. Handys z.B. länger zu nutzen wäre für viele kein Thema, doch die Branche lässt das schon an der Software und den Apps scheitern. Wobei die Toleranz für alte Software bei den Apps ja nicht schlecht ist, und viele auch alte Geräte mit altem Android nutzen, doch wer Wert auf aktuelle Software legt der kommt nicht umhin irgendwann ein neues Gerät zu kaufen. Hier könnte man Weltweit schon ansetzen und länger für ältere Androiden Softwareupdates jeder Art anbieten. Möglich wäre das aus meiner Sicht in jedem Fall. Das Hauptproblem ist aber der kapitalistische Wachstumsgedanke und die Konsumgewohnheiten, das ist Fakt für mich.
Schon den Pledge gelesen? Dessen Botschaft muss jetzt nur noch in den Wirtschaftsministerien ankommen. https://www.nytimes.com/2019/08/19/business/business-roundtable-ceos-corporations.html
Na dass hoffe ich .... und dass diese Erkenntnisse dann auch nicht nur Lippenbekenntnisse sind.
Nach spätestens zwei Jahren ist die Lebenszeit eines Smartphones eh quasi abgelaufen - zumindest bzgl Sicherheitsupdates. Klar kann man es weiter nutzen - ob man es bei Onlinebanking & Co. auch sollte, ist eine andere Sache.
ich nutze mein Smartphone (Huawei Mate 9) jetzt schon ein bisschen über 3 Jahre und es läuft noch wie am Anfang. Auch der Akku hält noch seine 3 Tage durch.
Huawei war neben Samsung einer der konsequentesten Versorger mit Software-Updates. Es ist fürchterlich, dass die USA ersteren jetzt den Hahn zudrehen.
Ob die USA den Hahn eventuell wieder etwas aufdrehen nächstes Jahr?
Stephan, ein Gerät mit Android One und du hast 3 Jahre Ruhe. Empfehle das Nokia 3.2 Plus. Ein tolles Gerät mit echten 2 Tagen Akkulaufzeit.
Was wir tun können 🤔? Ja einfach Greta fragen. Die ist doch jetzt mit einem Tag Verspätung zur Klimakonferenz erschienen. Da wird sie bestimmt auch das Thema mit ansprechen.
War ja klar, dass jemand wieder mit Greta und einem indirekten Bashing ankommen musste...
Naja 😁, Sie wurde doch als Weltretterin gewählt von Millionen Follower...
Nein wurde sie nicht.
Doch. Sie wird doch als Weltstar gefeiert. Fragt sich nur für was? Das sie alle in Panik versetzen will....
So viel Stuß in deinem kurzen Kommentar Karsten.
Ich verstehe nicht ganz, was bspw. allein das Kaufen eines "nachhaltig gebauten" Phones bringen soll. Wenn ich bei dem Ding nichts mache und nach 2 Jahren direkt wieder was neues kaufe, bringt das schon mal gar nichts.
Da sind mir persönlich ehrlich gesagt Geräte lieber, die umweltschonender hergestellt werden (z.B. mit recycelten Materialien), lange unterstützt werden usw.
Nur weil man bei einem Smartphone selbst den Akku oder selbst sowas wie die Kamera tauschen KANN, macht es das nicht nachhaltiger. Ist jedenfalls meine Meinung.
Aber umweltfreundlicher wäre es wenn man wieder den Akku wechseln könnte. Das die Smartphones mittlerweile alle verkleistert sind nervt mich total...
Nein wäre es nicht.
Nur weil der Akku Wechselbar ist, nutzen die Leute das Feature nicht unbedingt. Hat man vor 5+ Jahren dich gesehen - damals waren Smartphones auch nicht umweltfreundlicher, da die Leute trotzdem alle 1-2 Jahre ein neues Smartphone gekauft, da der Support eingestellt wurde oder anderes.
Der Wechselakku allein ist nicht umweltfreundlicher
Habe mein Nokia Sony Ericsson S500i locker 5 Jahre durchweg genutzt und benutze es heut noch wenn beim Smartphone der Akku Mal alle gehen sollte. Gibt auch mal Tage, da habe ich einfach kein Bock auf Smartphone und nehme eben mein S500i nur mit.
Aber die haben doch bei ihren Geräten auf die Nachhaltigkeit geachtet.
Einfachstes Mittel überhaupt ein Gerät mal 2,3 oder 4 Jahre zb nutzen...
Man bricht sich keinen ab wenn man mal nicht das Neuste hat.....