ExChimp AI1: Eigenständige VR-Brille aus Österreich auf der IFA ausprobiert
Ein österreichisches Startup hat die eigenständige VR-Brille ExChimp entwickelt. ExChimp benötigt weder ein Smartphone noch einen PC. Stattdessen ist gesamte Technik in der Brille und im Controller untergebracht. Auf der IFA habe ich mir die Brille einmal angesehen und mit den Machern gesprochen.
Klassische VR-Brillen benötigen einen Zuspieler, typischerweise entweder einen PC oder ein Smartphone. Das ist allerdings in vielen Situationen eher unpraktisch, sodass eine dritte Form von VR-Brillen aufgekommen ist: Standalone-VR-Brillen. Entscheidender Vorteil: Niedrigere Kosten, denn weder braucht es ein teures Smartphone noch einen leistungsfähigen PC.
ExChimp AI1: Das steckt drinnen
ExChimp hat sich beim AI1 einige Kniffe einfallen lassen, damit das Headset komfortabel zu tragen bleibt. Eine Herausforderung ist ja, dass ein Standalone-Headset die komplette Technik, also beispielsweise Display, Sensoren, Akku und CPU/GPU inklusive Kühlung enthalten muss. Außerdem soll es nicht zu schwer werden. Daher haben die Entwickler beim AI1 entschieden, sowohl die Recheneinheit - ein Intel Atom x5 Z8350 mit Intel HD Graphics 400 - als auch den Akku in den Controller auszulagern, der mit Hilfe eines Kabels fest mit dem Headset verbunden ist. Somit ist der Controller zwar recht groß und relativ schwer, dafür bleibt das Headset aber schön leicht.
Der Akku hat eine Kapazität von 4.750 mAh und soll für drei Stunden VR ausreichen. Softwareseitig setzt ExChimp auf die Lösung Nibiru, die basierend auf Android einen eigenen VR-Launcher und Apps bereithält.
ExChimp AI1 ist für 360-Grad-Inhalte optimiert
Vor allem Videos und Fotos mit 360-Grad-Effekt soll ExChimp darstellen. Für Spiele ist das Headset eher weniger geeignet, zumal der Controller keine Bewegungen trackt, also lediglich Buttons aufweist. Im Betrieb muss der User also den gewünschten Button fokussieren und dann auf einen Knopf am Controller drücken.
Aktuell richtet sich ExChimp vorrangig an Geschäftskunden, die eine kostengünstige, aber dennoch potente VR-Headset-Lösung benötigen. Denkbar seien Einsätze im Tourismus- und Architekturbereich, sagte mir ein Mitarbeiter von ExChimp. Letztlich also überall dort, wo 360-Grad-Inhalte schnell und unkompliziert vorgeführt werden sollen.
ExChimp AI1 ausprobiert
Auf der IFA konnte ich das ExChimp AI1 kurz ausprobieren. Vor allem der Tragekomfort weiß zu gefallen, zumal das Gewicht recht niedrig ausfällt. Mit dem Gewicht des Controllers hatte ich keine Probleme. Grafisch ist das AI1 in etwa auf der Höhe der Zeit: Wie bei anderen Lösungen auch ist ein Fliegengittereffekt zu beobachten. Das Tracking von Kopfbewegungen gelang dem ExChimp-Headset ziemlich gut und ohne wahrnehmbare Verzögerungen.
Der Blick in die virtuelle Realität erfolgt mit einem 5,5 Zoll großen QHD-Display, womit klar ist, dass die Darstellungsqualität in etwa auf bekannten Lösungen wie Gear VR oder Daydream liegt.
ExChimp hat eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne hinter sich und nimmt aktuell Vorbestellungen an, die im September ausgeliefert werden sollen. Aktuell kostet ExChimp 299 US-Dollar zuzüglich Versand. Später soll es 445 US-Dollar kosten (laut Vorbestellerseite).
Eigenständige VR-Brillen kommen langsam auf dem Markt an: Die Einsatzgebiete sind gerade dort, wo Schnelligkeit zählt und eine kostspielige Lösung wie Gear VR nicht gewünscht ist. ExChimp AI1 kann hier punkten, wobei es durchaus einleuchtet, dass das Headset für 360-Grad-Content (also Videos und Bilder) gedacht ist. 3D-VR-Demos zum Beispiel im Bereich der Innenarchitektur dürften ebenfalls unproblematisch möglich sein. Gleichwohl hält der Herbst noch einige Neuerscheinungen bereit - Google hat ja zusammen mit Vive und Lenovo Standalone-VR-Headsets in der Pipeline - ExChimp seines aber kurz vor dem Marktstart.
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