Galaxy Fold ist sogar dem Samsung-Chef "peinlich" - die Zukunft ist noch fern
Der Schuldige ist also gefunden: Samsung-Chef DJ Koh selbst sorgte dafür, dass das faltbare Galaxy Fold auf den Markt hätte kommen sollen, bevor es fertig war. Doch offenbar liegt der Grund für das Debakel noch anderswo. Vor allem ist die Ära des Smartphones, wie wir es heute kennen, noch nicht zu Ende.
Über Jahre hatte Samsung flexible Displays gezeigt, hinter verschlossenen Türen auf Veranstaltungen wie der CES sogar einen Blick auf Konzepte für ein faltbares Smartphone zugelassen. Anfang 2019 war es dann soweit: Samsung präsentierte das Galaxy Fold. Die Spannung stieg. Vielleicht auch, weil Huawei zeigte, dass so ein faltbares Smartphone tatsächlich funktionieren kann. Samsung hatte das Galaxy Fold zwar früher vorgestellt, zeigte es erst einmal aber nur vorsichtig hinter Glas. Das befeuerte Spekulationen, dass das Gerät noch gar nicht fertig sei.
Genau das war auch der Fall. Denn sobald die ersten Tester das Galaxy Fold anfassen durften, ging es kaputt. "Das war peinlich. Ich habe es durchgedrückt, bevor es fertig war", sagte Samsung-Chef DJ Koh nun bei einem Treffen mit Journalisten in Seoul, wie The Independent berichtet. Der Schuldige hat sich also bekannt.
"Do what you can't" nimmt vorweg, was mit dem Fold passiert ist.
Oder aber musste DJ Koh dies einfach auf seine Schultern nehmen, nachdem er mehrfach einen neuen Start für das Gerät angekündigt hatte? Nachdem selbst Samsung Vorbesteller fragte, ob sie wirklich weiter warten wollen? Nachdem etwa Best Buy einfach alle Vorbestellungen stornierte?
Stephanie Choi, Samsungs Head of Global Marketing Strategy, jedenfalls hat auch eine vor mehr als 25 Jahren durchgezogene Restrukturierung des Managements als Ursache ausgemacht. Zwei gewählte Slogans stehen da im Mittelpunkt: "change everything" und "do what you can't". Vor allem wohl der zweite, der vorweg nimmt, was dann mit dem Fold passiert ist.
Samsung hat versucht, etwas zu schaffen, das es so noch nicht richtig gab - das Royole FlexPai vergessen wir an dieser Stelle einfach mal. Denn jedes Jahr seit 1993 hat Samsung 15 Prozent seiner Ausgaben in die Forschung und Entwicklung gesteckt. Die Probleme des Galaxy Fold sind eben genau auf "do what you can't" zurückzuführen, den Versuch etwas zu erschaffen, das lange als unmöglich galt.
Zu früh für Falt-Smartphones?
Samsung sieht Falt-Smartphones als eine Art Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Welt ohne Smartphones. Denn seien wir ehrlich, Flaggschiff-Updates haben die letzten Jahre schon niemanden mehr hinter dem Ofen hervorgelockt. Ich habe aber das Huawei Mate X benutzt - und war trotz viel anfänglicher Skepsis ziemlich schnell überzeugt, dass dies die Zukunft ist. Samsungs Design-Team geht davon aus, dass nach den faltbaren Smartphones allerlei andere Geräte kommen, Wearables etwa.
Das Galaxy Fold hat gezeigt, dass wir noch in der Gegenwart leben.
Foldables soll es für ein paar Jahre geben, meint Koh. Der Beginn vom Ende des Smartphones sozusagen. Vor allem aber erst einmal die Zukunft. Doch eben diese Zukunft liegt in der Ferne. Denn trotz dieser Eingeständnisse gibt es noch immer keinen neuen Termin. Man habe jetzt wohl endlich alle Probleme gefunden. Das Galaxy Fold komme "zu gegebener Zeit. Gebt uns noch etwas mehr Zeit."
Ich glaube noch immer, dass faltbare Smartphones die Zukunft sind oder zumindest ein wichtiger Teil der Zukunft. Ich glaube aber auch, dass es egal ist, wann das Galaxy Fold kommt. Denn das ist nicht mehr die Zukunft, sondern hat vielmehr nur gezeigt, dass wir eben noch in der Gegenwart leben. Es ist fraglich, wie gut es sich nach diesem Debakel noch verkaufen wird, billig ist es schließlich auch nicht.
Wann auch immer es dann da ist: Der holprige Weg zum endgültigen Release wird immer mit diesem Smartphone verbunden bleiben. Zumal ich das Konzept des Mate X ohnehin überzeugender fand als das des Galaxy Fold. Bewiesen hat Samsung eigentlich nur, dass manche Sachen eben doch noch nicht so einfach möglich sind. Faltbare Smartphones beispielsweise. Doch es hätte ja auch schlimmer kommen können, wie mein Kollege Steffen so schön schrieb: "Danke Samsung, immerhin ist das Galaxy Fold nicht explodiert".
Quelle: The Independent
Die faltbaren Geräte sind auf jeden Fall die Zukunft. Die Frage ist nur ab wann wirklich. Die sind jetzt ja in einer Frühphase, quasi wie das 5G-Netz. Die Massenadoption dauert und ist abhängig von mehreren Faktoren. Das modulare Design (richtig angefangen von Moto) wäre auch was für die Zukunft und Nachhaltigkeit.
Ich hoffe die faltbaren Smartphones werden so wie sie in Black Mirror des öfteren zu sehen sind☝
Das mit dem Fold ist nicht unbedingt peinlich. Samsung hat was präsentiert und gezeigt was geht und möglich ist im Gegensatz zu anderen. Apple scheint sich entweder gar keine Gedanken zu machen oder die basteln noch im heimlichen Keller an irgendwas und kommen dann nächstes Jahr um dann als "Erfinder des iPhone Fold zu sein", dem ersten Faltblatt der Welt. Apple hat ja auch das Smartphone als erstes richtig in Schwung gebracht.
Falsch, Samsung hat gezeigt, was NICHT geht und was offenbar eben gerade NICHT möglich ist. Apple würde niemals mit etwas derart Unfertigem auf den Markt gehen. Sollte so ein Gerät je von Apple kommen, dann bin ich sehr sicher, dass es auch tadellos funktioniert.
Einerseits geb ich dir recht. Noch peinlicher wäre es gewesen, Samsung hätte das unfertige Fold zum Kauf angeboten.
@Karsten
Haben sie doch. Es wurde bereits zum Vorbestellen freigegeben und erst danach haben sie es zurückgezogen und die Vorbestellungen nach und nach gecancelt.
Besser so als wenn verkauft und dann zurück gerufen oder es kommt zur Klagewelle. Das wäre peinlich.