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Fnatic-Modus, X-Modus, GPU-Turbo: Was bringen Gaming-Modi wirklich?

AndroidPIT Realme X50 front game screen
© nextpit

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Was ist, wenn wir unsere Smartphones übertakten? Die Idee erscheint absurd, aber immer mehr Hersteller integrieren in ihre Android-Overlays "Game"- oder "Gaming"-Modi, die die Leistung ihrer Smartphones steigern oder optimieren sollen. Wie funktioniert es und, was noch wichtiger ist, funktioniert es überhaupt? Die Antwort findet Ihr in diesem Leitfaden.

In der ersten Episode dieser Serie, die den Smartphone-Spielen gewidmet ist, haben wir bereits erklärt, dass fast alle Handyspiele keine fette High-End-Ausstattung benötigen, um reibungslos und zackig zu laufen. Aber wie die Marketingsprache rund um x50- oder x100-Zoom zeigt, verkaufen sich Superlative.

Zusammenfassung:

Wie funktionieren die Gaming-Modi?

Fnatic-Modus bei OnePlus, Game Tools bei Samsung, X-Modus bei Asus oder GPU Turbo bei Huawei – Seit einiger Zeit könnt Ihr auf einigen Smartphones die Grafikleistung des Geräts für ein besseres Spielerlebnis erhöhen.

Für diesen Leitfaden habe ich meine Tests mit dem X-Modus des ROG Phone 3 von Asus, einem Ultra-High-End-Gaming-Smartphone, dem Fnatic-Modus des OnePlus Nord und dem Spielmodus eines Realme-Smartphones durchgeführt, dessen Namen ich im Moment noch nicht nennen darf.

Diesen sehr unterschiedlichen Modellen ist gemeinsam, dass sie über einen Spielmodus, ein für Spiele konzipiertes SoC und einen Bildschirm mit einer Bildwiederholrate von mindestens 90 Hz verfügen (Snapdragon 865+ für das ROG Phone 3 und 765G für das OnePlus Nord und Realme).

Der Fnatic-Modus von OnePlus

Bei OnePlus ist der Fnatic-Modus eine Erweiterung des Standard-Spielmodus. Auf dem Papier soll der Fnatic-Modus der Reihe nach einige Prozesse in Gang bringen:

  1. Optimieren der CPU
  2. Optimieren der GPU
  3. Optimieren des RAM
  4. Einschalten eines erweiterten "Nicht stören"-Modus
  5. Aktivieren eines erweiterten Task-Managers
  6. Verbessern der Qualität des Netzwerks

Das sind eine Menge Optimierungen. Konkret geht es aber darum, mehr Ressourcen aus den verschiedenen Rechen- und Speichereinheiten für die jeweilige Leistung bereitzustellen. Wir werden den CPUs/GPUs mehr RAM für den Start von Spielen zuweisen, und gleichzeitig RAM freigeben, indem Anwendungen im Hintergrund beendet und Benachrichtigungen oder Anrufe blockiert werden.

smartphone game mode fnatic oneplus
Der OnePlus Fnatic-Modus soll das Spielerlebnis verbessern. / © NextPit

Realme-Spielmodus

Das Prinzip ist dasselbe für den Realme-Spielmodus, auch wenn der Hersteller in der Bedienung wesentlich weniger präzise ist. Wenn man durch die Game-Space-Anwendung geht, kann man sich einfach für den "Competitive"-Modus entscheiden, der "die Leistung, die Framerate und die Reaktionsfähigkeit des Smartphones verbessert", so der Hersteller.

Man hat einfach ein paarvisuelle Indikatoren, die nicht viel über die Art der Leistung aussagen, die der Modus verbessern soll.

smartphone game mode realme
Der Spielmodus von Realme ist viel minimalistischer. / © NextPit

Asus-X-Modus

Bei Asus ist der X-Modus viel weiter entwickelt und viel detaillierter. Darüber spreche ich ausführlich in meinem Test des ROG Phone 3. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass Ihr beispielsweise die Taktfrequenz jedes Prozessorkerns einstellen könnt.

Dieses System kann mit einer BIOS-Konsole auf einem PC verglichen werden, die eine gründliche Kontrolle der Einstellungen ermöglicht. Für ein klassisches Handyspiel ist es nutzlos. Die Möglichkeit auf einem Smartphone zu haben, finde ich dennoch sehr interessant.

Ihr könnt "Szenarioprofile", Leistungsvorgaben für jedes Spiel, erstellen und anpassen, und dabei zwischen drei Leistungsstufen wählen (Standard, Gaming und Hardcore). Jede Ebene bietet eine Reihe von fortgeschritteneren Einstellungen.

Temperaturregelung, CPU- und GPU-Nutzung, Bildschirmeinstellungen, Empfindlichkeit der Berührungssteuerung, Verbesserung der Internetqualität, Befehlszuordnung, Makroerstellung. 

asus rog phone 3 test complet xmode
Der X-Modus ist einer der ausführlichsten Spielmodi auf dem Markt. / © NextPit

Natürlich gibt es noch andere Spielmodi, aber sie alle funktionieren mehr oder weniger gleich oder behaupten zumindest, gleich zu funktionieren. Umleitung von CPU- und GPU-Berechnungen für Spiele, Bereitstellung von RAM, Blockierung von Benachrichtigungen und anderen potenziellen Störungen.

Bringen diese Modi echte Leistungsgewinne? Ja, aber nicht immer, und nicht genug.

Bringen Game Modes auf Smartphones überhaupt was?

Um das herauszufinden, habe ich mehrere Serien von grafischen Benchmark-Tests sowie praktische Tests durchgeführt. Was die Benchmarks betrifft, so habe ich mich für die Software entschieden, die wir normalerweise für unsere Smartphone-Tests verwenden.

Bei jedem Benchmark führte ich drei Testläufe mit aktiviertem Spielmodus und weitere drei Testläufe ohne Spielmodus durch. Ich wählte dann die Zwischenwerte nach jeder Serie von drei Tests aus. Die Ergebnisse findet Ihr in der Tabelle unten.

Mit dem ROG Phone 3 von Asus gibt es einen deutlich sichtbaren Unterschied zwischen den Ergebnissen, die mit und ohne X-Modus erzielt wurden. Die Verbesserung ist also ganz klar. Es muss gesagt werden, dass ich den X-Modus auf die maximale Stufe eingestellt habe, wobei ich alle Parameter in Bezug auf CPU/GPU und RAM manuell erhöht habe.

Beim OnePlus Nord bleibt die Leistung im Fnatic-Modus größtenteils ähnlich wie im Normalmodus. Konkret ist der Unterschied wirklich nicht klar genug, um die Existenz eines dedizierten Spielmodus zu rechtfertigen.

Dieselbe Kritik gilt dem Realme, denn wir sehen keinen großen Unterschied zwischen den Standardleistungen und denen des "Competitive"-Modus. Abgesehen vom X-Modus von Asus, wären diese Spielmodi nur sinnvoll für die "Do not disturb"-Funktionen. Aber sie bieten keine grundlegend höhere Leistung.

Benchmark-Vergleich

 
Game mode: on GeekBench 5 Single Geekbench 5 Multi PassMark Disk PassMark Memory 3D Mark Slingshot Extreme 3D Mark Vulkan 3D Mark Slingshot 3.0
ROG Phone 3 965 3351 111637 28722 7723 7026 9767
OP Nord 617 1891 58248 21260 3274 3063 4573
Realme 616 1934 59550 22502 3326 3117 4652
Game mode: off GeekBench 5 Single Geekbench 5 Multi PassMark Disk PassMark Memory 3D Mark Slingshot Extreme 3D Mark Vulkan 3D Mark Slingshot 3.0
ROG Phone 3 966 3320 98869 28387 7109 6385 9425
OP Nord 611 1896 55190 21496 3271 3053 4585
Realme 620 1923 57078 22282 3335 3108 4641

Aber Benchmarks sind nicht zu 100 Prozent zuverlässig, und einige Hersteller betrügen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Also habe ich einige praktische Tests durchgeführt, um herauszufinden, ob ein Leistungsunterschied unter realen Bedingungen beim Spielen spürbar ist.

Zu diesem Zweck konzentrierte ich mich darauf, wie viel FPS (Frames per Second) das OnePlus Nord und das Asus ROG Phone 3 bei bestimmten Spielen konsistent ausführen könnten. Diese Anzahl von Bildern pro Sekunde sollte nicht mit der Bildwiederholrate verwechselt werden.

Fortnite ist mit seinem direkt in die Oberfläche integrierten FPS-Zähler ein guter Indikator dafür. Auf dem OnePlus Nord mit 90-Hz-Display kann das Spiel mit maximal 45 FPS laufen, auf dem ROG Phone 3 wurde das Spiel jedoch auf 30 FPS begrenzt.

Also musste ich zu einem anderen Spiel wechseln, um das Asus-Gaming-Smartphone und seinen 144-Hz-Bildschirm zu testen. Ich habe mich für Hellfire entschieden, ein First Person Shooter, der mit über 100 FPS laufen kann.

smartphone game mode oneplus framerate
Fortnite mit maximaler Grafik auf dem OnePlus Nord ohne Fnatic-Modus (oben) und mit Fnatic-Modus (unten). / © NextPit

Auf dem OnePlus Nord und ohne Fnatic- oder Spielmodus reichte Fortnite von 27 bis 40 FPS mit maximaler Grafik (episches Niveau). Wir liegen also unter den 45 FPS, die das Spiel theoretisch erlaubt. Sobald der Fnatic-Modus aktiviert wurde, lief das Spiel tatsächlich mit konstanten 45 FPS, wobei die Grafik immer bis zum Maximum ausgereizt wurde.

Beim ROG Phone 3 war der Test wesentlich komplizierter, da das Smartphone standardmäßig so leistungsfähig ist, dass alle Spiele auch ohne den X-Modus mit der maximal erlaubten Anzahl von FPS laufen. Nur dass die meisten Spiele auf 30 oder sogar 60 FPS begrenzt sind.

Bei einem Spiel wie Hellfire, das 100 FPS überschreiten kann, war der Test viel aufschlussreicher. Ohne den X-Modus lief das Spiel also mit 70 bis 80 konstanten FPS. Dabei handelt es sich nicht um einen genauen Durchschnittswert, sondern lediglich um einen mit bloßem Auge während einer Spielsitzung von 30 Minuten bis einer Stunde beobachteten Bereich.

Aber sobald der X-Modus aktiviert und auf die höchste Stufe gesetzt wurde, was voraussetzt, dass der mit dem ROG Phone 3 mitgelieferte Lüfter angeschlossen ist, um eine Überhitzung zu verhindern, lief Hellfire mit konstanten 144 FPS.

smartphone game mode asus framerate
Hellfire in maximaler Grafik auf dem Asus ROG Phone 3 ohne X-Modus (oben) und mit X-Modus (unten) / © NextPit

Wir können also feststellen, dass sich die durch die Spielmodi bewirkte Verbesserung eher durch den Praxisgebrauch als durch Benchmark-Tests verifizieren lässt. Die Anzahl der FPS ist ein Schlüsselkriterium für die Beurteilung der Qualität eines Spielerlebnisses.

Smartphone-Temperatur: Wenn es zu heiß ist

Eine der größten Herausforderungen für einen Smartphone-Hersteller, der die Haltbarkeit seiner Komponenten sicherstellen will, ist die Temperaturkontrolle. Gerade beim Gaming wird eine CPU heiß und überhitzt womöglich, was ernsthafte Schäden am Gerät verursachen kann.

Zu diesem Zweck sind einige Smartphones mit Flüssigkeitskühlsystemen, Belüftungskammern und sogar mit Wärmesensoren ausgestattet. Aber die Temperatur wird auch durch Software gesteuert: Dies wird als "thermische Drosselung" bezeichnet.

Hierbei handelt es sich um einen Mechanismus, der die Leistung reduziert, indem er die Taktgeschwindigkeit der CPU-Kerne senkt und stoppt, um einen Hitzestau zu vermeiden. Fast alle Smartphones schalten sich inzwischen aus, wenn sie zu heiß werden.

Mit den richtigen Tools ist es möglich, die genaue Höhe des erforderlichen Drucks zu überprüfen, bevor Unterschiede bei der thermischen Drosselung auftreten. Ich verfüge über diese Tools im Gegensatz zu meinen Kollegen von GSMArena nicht.

Im thermischen Drosselungstest des Asus ROG Phone 3 von GSMArena wird deutlich, dass der X-Modus der Leistungsoptimierung dazu führt, dass die Temperatur ansteigt und die Leistung nach einer gewissen Zeit abnimmt.

Zugegebenermaßen stellt dieser Benchmark keine normale Nutzung dar und manipuliert das Smartphone, indem es mehr Anforderungen an das Gerät stellt als notwendig. Aber es ist eine gute Möglichkeit, zu veranschaulichen, wie zweischneidig diese Spielmodi sein können.

smartphone game mode off thermal throttling rog phone 3
Im Normalbetrieb bleibt die Temperatur konstant und die Leistung des Asus ROG Phone 3 ist stabil / © GSMARENA

Zumal Ihr beim ROG-Telefon 3 manuell entscheiden könnt, die Temperaturregelung komplett zu drosseln und die CPU auf Maximum zu drücken. Dies ist über den Fnatic-Modus von OnePlus nicht möglich und in jedem Fall überhaupt nicht zu empfehlen.

In den Infografiken unten können wir sehen, dass das ROG Phone 3 mit X-Modus auf Stufe zwei und ohne externen Lüfter versucht, sich bei der Spitzenleistungssteigerung noch mehr zu übertreffen. Sie beschleunigt danach auch stärker.

Bei maximaler und anhaltender CPU-Last, so unrealistisch sie auch im Vergleich zum normalen Gebrauch sein mag, haben wir paradoxerweise eine absolut durchschnittliche Leistung, die niedriger ist als ohne den X-Modus.

smartphone game mode on thermal throttling rog phone 3
Stufe zwei des X Mode auf dem Asus ROG Phone 3 erhöht die Temperatur und senkt die Leistung / © GSMARENA

Dies bedeutet keineswegs, dass die Leistungsmodi für ein Smartphone schädlich sind. Das ROG Phone 3 stellt einen besonderen Fall dar. Ihr könnt wirklich alles manuell einstellen. Im Allgemeinen lassen die Hersteller dies nicht zu und gestalten ihre Spielmodi so, dass sie das Smartphone nicht beschädigen und keine zu starke Überhitzung verursachen.

Aber die Erkenntnisse in der Praxis zeigen, dass ein Spielmodus absolut gesehen niemals in der Lage sein wird, echte Wunder zu vollbringen und ein altes Fahrrad in ein Motorrad zu verwandeln. 

Man kann aber nicht sagen, dass Gaming-Modi Marketing-Bullshit sind. Doch anstatt einen wahnsinnigen Schub zu geben, sind die Spielmodi bestenfalls ein kleiner Leistungsschub.

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Zu den Kommentaren (4)
Antoine Engels

Antoine Engels
Head of Editorial nextpit France

Schwarzer Gürtel beim Lesen von Datenblättern. OnePlus-Fanboy in der Remission. Durchschnittliche Lesezeit für meine Artikel: 48 Minuten. Fact-Checker für Tech-Tipps in seiner Freizeit. Hasst es, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen. Wäre in einem früheren Leben gerne JV-Journalist gewesen. Versteht keine Ironie. Head of Editorial bei NextPit France.

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4 Kommentare
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  • 28
    BuddyHoli 12.08.2020 Link zum Kommentar

    Entschuldigung, lieber Antoine, aber hast du auf dem Nord wirklich deutliche Steigerungen erwartet? Du vergleichst ein Gaming Smartphone wie das ROG mit einem MidRange wie dem Nord. Ziemlich schlechte Basis Voraussetzungen. Ich habe die gleichen Tests auf einem OnePlus 8 Pro gemacht und die Ergebnisse sehen deutlich anders aus. Und ja, diese Modi bringen was. Aber mit einem Booster für Root-Systeme noch deutlich mehr.


  • Martin 7
    Martin 10.08.2020 Link zum Kommentar

    Wäre es nicht klüger gewesen die GPU/Grafikleistung zu benchen?... Es
    es heißt ja auch GPU Turbo..... 3D Mark Bench wäre besser gewesen....


    • Antoine Engels 43
      Antoine Engels
      • Admin
      • Staff
      10.08.2020 Link zum Kommentar

      Einfach in der Tabelle nach rechts scrollen, dann kannst du die 3D Mark bench sehen ;)

      Martin


      • Martin 7
        Martin 10.08.2020 Link zum Kommentar

        Dankeeee, hab ich nicht gesehen xD

        Antoine Engels

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