Gewinner und Verlierer: Huawei unabhängig, PayPal unzuverlässig
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Die Welt der Technik steht ein wenig Kopf. In den letzten sieben Tagen hätte sich eigentlich alles um den Mobile World Congress 2020 in Barcelona drehen sollen, aber der ist ja bekanntermaßen ausgefallen. Dem so entstandenen Chaos trotzte zu aller Ironie ein chinesischer Konzern. Zwei Software-Konzerne haben hingegen in derselben Woche das Vertrauen vieler ihrer Kunden gebrochen. Erfahrt mehr in der dieswöchigen Ausgabe: Gewinner und Verlierer.
Bevor ich loslege, möchte ich noch auf meinen ganz persönlichen Gewinner der Woche zu sprechen kommen. Mit seiner neu gestalteten App ist Spotify meines Erachtens ein großer Wurf gelungen. Ich bin ein großer Fan des Musik-Streaming-Dienstes und nutze seine Anwendungen auf all meinen mobilen Geräten und Computern. Trotz all meiner Liebe für den Dienst war ich nie ein großer Fan der mobilen App. Die neue Oberfläche ist nun endlich schlanker und viel einfacher zu bedienen. Aber die Spotify-App ist für mich nicht der Gewinner der Woche.
Gewinner der Woche: Huawei, dank zunehmender Unabhängigkeit
Trotz der virusbedingten Absage der Mobilfunkmesse Mobile World Congress mit ihren über 100.000 Gästen hielten Huawei und Honor vor Ort tapfer ihre Pressekonferenzen ab. Dank der spontanen Ausweich-Konferenzen, von denen eine auch in Berlin stattfand, konnten wir das neue Mate Xs in gleich zwei Hands-ons aus der Nähe begutachten. Mein Kollege Shu war von der Hardware beeindruckt und hat es – ohne zu viel versprechen zu wollen – für alltagstauglich befunden. Ein Novum für ein Foldable!
Am meisten war ich jedoch von den dieswöchigen News zu den Huawei Mobile Services beeindruckt. Der neue HMS Core soll es App-Entwicklern einfacher als bisher machen, ihre Apps in der Huawei-AppGallery zu vermarkten. Huawei präsentiert stolz seine neuen Partner; darunter einige der größten Nachrichtenagenturen Großbritanniens sowie der Kartendienst TomTom.
Sowohl Huawei als auch Honor sind bei ihren Einführungsveranstaltungen selbstbewusst aufgetreten; deutlich mehr als bisher. Das war nicht immer der Fall; man denke nur an die verpatzte Einführung des Mate 30 Pro. Inzwischen zeigen sich die Schwesterunternehmen deutlich emanzipierter. Wollen sie mit Google weiter zusammenarbeiten? Ja, absolut! Sind sie noch abhängig von Googles lizenziertem Android, seinen Apps oder Diensten? Nein, nicht mehr.
Verlierer der Woche: PayPal; der Freund, der uns im Stich ließ
Es war eine harte Woche für PayPal. Hacker konnten sich einen Fehler in der Google-Pay-Integration von PayPal zunutze machen, um nicht-autorisierte Transaktionen durchzuführen. Sowohl in Russland als auch in Deutschland berichteten die Nutzer von den Problemen auf Reddit und Twitter, nachdem sie merkwürdige Aktivitäten auf ihren Konten bemerkt hatten.
Hackern gelang es, über ihre Google Pay-Konten auf die PayPal-Konten ihrer ahnungslosen Opfer zugreifen. So konnten sie in Geschäften wie Target in New York einkaufen gehen. Die Schäden sollen in die Zehntausende gegangen sein, wobei einige Einzelkäufe von Produkten im Wert von mehr als 1.000 Euro getätigt wurden.
Der deutsche Sicherheitsexperte Markus Fenske geht davon aus, dass die kriminellen sowohl die Nummer, Ablaufdatum als auch das CVC der virtuellen Visa-Karte ermitteln konnten, die PayPal bei der Verknüpfung mit Google Pay erstellt. Derzeit wird das Problem noch genauer analysiert. Bis dahin solltet Ihr gegebenenfalls die Verknüpfung zwischen Google Pay und PayPal aufheben und einen Blick in Eure vergangenen PayPal-Transaktionen werfen. Sicherlich ist das Problem behebbar, der Schaden am Vertrauen der Nutzer wird jedoch noch einige Zeit fortbestehen.
Wer waren Eures Erachtens die Gewinner und Verlierer der vergangenen Woche? Hinterlasst gerne einen Kommentar und diskutiert mit.
Insgesamt finde ich die Rubrik "Gewinner und Verlierer" als sinnlos, ich lese das selten, auch nur weil mich der Inhalt unabhängig von Gewinner und Verlierer interessiert und ab und an höre ich dann auch auf zu lesen, weil es mir sprichwörtlich "zu doof" wird. Ich bin der Ansicht, dass diese Rubrik Androidpit ehr schadet als nützt im Sinne von seriösen Artikeln. Nun, in letzter Zeit litt die Qualität der Überschriften auch wieder erheblich, was schade ist, denn oft stecken gute Artikel und Berichte dahinter. Aber gut, ich verstehe auch, dass man damit "Klicks" über Suchmaschinen generiern will, denn das führt dann wieder zu Umsatz. Ich habe nur das Gefühl dass dies langfristig vielleicht ehr schadet und das gefällt mir (ja mir, ist meine Meinung) halt nicht, will ein stabiles AP. ABER, ich bin kein Insider, also nehmt das als persönliche Meinung auf.
Wahrscheinlich ist das der Moment, an dem ich mit einem verschmitzten Lächeln daran denken könnte, dass mein Mate 30 Pro ja kein Google Pay kann :) Allerdings weiß ich auch, dass der Dienst an sich schon auf meinem Vorgänger-Smartphone aktiv war.
Was Spotify angeht, freue ich mich, dass dir die Software gefällt. Mich selbst hat Spotify noch nie interessiert. Ich bevorzuge Amazon Music.
Und dann wäre da noch PayPal. Mein Vertrauen in die Kollegen dort ist definitiv nicht gebrochen. Einerseits scheint die Schwachstelle ja eher GPay zu betreffen und andererseits zeigt sich Paypal immer sehr kulant und hilfsbereit. Naja, außer dieses sehr dubiose Ratenkauf-Ding mit Zinsen Jenseits von Gut und Böse.
Die Schwachstelle trifft eher PayPal und nur teilweise Google Pay - es ist also eher anders herum. Das Problem stammt aus der von PayPal erstellten Mastercard und aus einer Sicherheitslücke, die PayPal einfach ignoriert hat. So viel dazu...
Macht irgendwie keinen Sinn, mit einem "verschmitzten Lächeln" daran zu denken, dass dein Mate 30 Pro kein Google Pay hat ^^
Macht für mich immer noch Sinn, da ich so nicht mit Gpay bezahle :)
PayPal... Zumindest im jetzt und heute nicht und nimmer...
Glücklicherweise halte ich mich von den Diensten wie Google Pay standhaft fern. Wieder mal ein Fingerzeig, wie "sicher" das alles ist. Das wird meine Haltung hierzu bestärken.
"Mal wieder"? Mir wäre neu, dass es sowas oder ähnliches schon mal gab. Bei anderen Bezahlmethoden hingegen - vor allem Barzahlung...
Gewinner, zweiter Gewinner, moralischer Gewinner, Verlierer, was sind das immer für dümmliche und anmaßende Klassifizierungen heutzutage. Da ja heute eine Firma zweistellige Renditen erwirtschaften "muss" um überlebensfähig zu sein (Beratergedöns), scheint es Huawei ja noch gut zu gehen.
Huawei braucht noch ein paar Jahre. Wenn es überhaupt noch so viel Zeit hat.
Da sei mal sicher, dass die Die Zeit haben. Geld, Ressourcen, alles da.
Und der Staat steht ganz dicht hinter Ihnen.
Dies kann man verwerflich finden, aber der Donald macht es genauso.
Wäre interessant, wie viele Kunden im Moment noch zu diesen Geräten greifen.
Die Mobilfunk-Branche ist extrem schnelllebig. Wirklich viel Zeit hat Huawei da garantiert nicht. Da bringt ihnen auch Geld nicht wirklich viel. Und Ressourcen haben sie offensichtlich nicht - jedenfalls nicht im Bereich Software bzw. Drittanbieter-Apps. Software sells Hardware - nicht anders herum.
Wenn ich mir die Politik Chinas weltweit betrachte, kann ich kein Freund von letztlich staatseigenen Konzernen wie Huawei sein.
Da Du nicht die USA bist, solltest Du Deine leere Behauptung doch erstmal belegen. :)
Ansonsten schreib' doch bitte nicht so einen Müll.
@Maximilian youtu.be/hhMAt3BluAU
Ja, ich weiß, ist zwar YouTube, die aufgeführten Punkte lassen sich aber gegenprüfen.
@Maximilian HE
Ohne amerikanophobes Leiden und ohne überschwänglich chinageneigt zu sein findet man dann doch im Netz etliche Belege, die Skepsis und Vorsicht gegenüber den Chinesen angebracht erscheinen lassen. Hier beispielsweise ein seriöser Spiegel-Artikel:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/huawei-so-tickt-der-umstrittene-chinesische-it-konzern-a-1242305.html
Zitat des Huawei Gründers:
Gründer Ren macht aus seinen Verbindungen zur Kommunistischen Führung des Landes kein Geheimnis. "Wir sind ein chinesisches Unternehmen", sagte er vor knapp vier Jahren der "International Business Times". "Wir setzen uns definitiv für die Kommunistische Partei Chinas ein. Wir lieben unser Land."
Dann schau dir mal die Politik der USA weltweit an und denke auch über Apple und McDoof nach.
Wieso USA? Hier geht es um China.
Nein, hier geht es um Huawei und nicht um China. Und wenn man behauptet, beides ließe sich nicht trennen, der muß sich eben sagen lassen, dass man die seit den Snowden-Dokumente bekannte globale Spionage auf höchstem technischen Niveau der USA sich eben nicht von der China unterstellten trennen lässt. Die selbe Handlung bei einem auf's Schärfste zu verurteilen, beim anderen aber achselzuckend hinzunehmen nennt man bigott, scheinheilig oder doppelmoralisch, und es ist auf jeden Fall verlogen.
Und natürlich arbeiten auch US-Unternehmen eng mit der Regierung bzw. staatlichen Institutionen zusammen, um dieses Überwachungsnetzwerk überhaupt zu ermöglichen. Ein Grund solche Firmen deshalb zu meiden, ist das offensichtlich für niemanden in der westlichen Hemnisphäre.
Darüber hinaus kann man davon ausgehen, dass auch der BND und jeder Staat der Welt, der dazu technisch und finanziell in der Lage ist, Auslandsspionage betreibt.
(Der BND aber kaum gegen befreundete Staaten und Verbündete.)
Dass die USA dabei ein demokratischer Rechtsstaat sind, wie immer wieder gerne betont wird, macht es in meinen Augen keinen Deut besser. Offenbar lässt sich auch mit Hilfe von Gerichten und Parlamenten diese schier grenzenlose Überwachung selbst engster Verbündeter nicht unterbinden, und die enge Bindung an dieses Land eröffnet ihm eher mehr als weniger Mißbrauchsmöglichkeiten dieser durch Überwachung gewonnenen Kenntnisse.
Schon ein Kommentar wie dieser könnte durchaus zu Einreiseproblemen in die USA führen, die dann natürlich anders begründet würden.
Bevor man also an China höchste moralische Maßstäbe anlegt, um es dann genüßlich zu verurteilen, sollte man hinterfragen, ob irgendein anderes Land, selbst das eigene und engste Verbündete diesen Maßstäben in irgendeiner Weise gerecht werden, und ob es angesichts dessen nicht fairer wäre, gar niemanden zu verurteilen, statt einzelne, die sich aber genau genommen auch nicht schlimmer verhalten.
Was die Trennung von Huawei und der KP betrifft, werden wir uns nicht einig. Meine Informationen sind andere als deine. Wenn du denkst, dass Kritik an der amerikanischen Spionage mit einem "dann schau dir mal die Politik der Chinesen weltweit an und denke auch an Huawei" - oder umgekehrt - zu kontern sei, lasse ich mir das sagen. Den Bezug kann ich nicht erkennen, ist aber auch egal. Keine Frage, unterschiedliche Maßstäbe für die dieselbe Verfehlung anzusetzen ist "bigott, scheinheilig oder doppelmoralisch, und es ist auf jeden Fall verlogen". Auch europäische Firmen arbeiten mit Regierungen zusammen. Dennoch halte ich es aus unterschiedlichen Gründen für angezeigt und sicherer, sich auf europäische Technik sowie Produktion zu konzentrieren.
Was den BND betrifft, ist schon länger bekannt, dass auch der Bundesnachrichtendienst befreundete Partner, Regierungen und Institutionen ausspäht.
Ich denke auch, dass wir auf Grund unserer Kommentare Schwierigkeiten bei der (Ein)reise in die USA oder nach China bekommen könnten.
Mein Wertesystem ist so geeicht, dass ich die autoritären Machenschaften der KP als "schlimmer" ansehe (jüngste Schlagzeile: China schickt Uiguren offenbar zur Zwangsarbeit durchs Land), als die der auch nicht moralisch einwandfrei handelnden westlichen Demokratien. Für mich sind nicht alle Regime auf dem Planeten gleich gut oder gleich schlecht. Bei einigen halte ich Skepsis und Vorsicht für angebrachter, als bei anderen. Wo setzt dein Wertesystem an? Hättest du mit dem Dritten Reich Probleme?