Dafür braucht Google die besten Chip-Designer
Google hat sich Verstärkung von Apple und Qualcomm geholt: Von beiden Firmen hat Google Experten im Design von mobilen Chipsätzen abgeworben. Die Frage steht erneut im Raum: Plant Google seine eigenen Chipsätze? Und wie schnell kann Google diese in realen Smartphones einsetzen?
Hier und da hört man aus der Branche, Google arbeite an eigenen Prozessoren für seine Smartphones. Nun berichtet The Information, Google habe einige hochrangige Mitarbeiter von Apple und Qualcomm abgeworben. Von Apple ist John Bruno gekommen, der dort seit 2012 an den Chips für das iPhone gearbeitet hat. Weitere Mitarbeiter von Apple und Qualcomm seien in den vergangenen Monaten zu Google gewechselt. Bruno zum Beispiel: Er war Chef-Designer bei AMD und sorgte dafür, dass die Apple-Chips die Konkurrenz in den Schatten stellen.
Soweit so gut. Nur: Was bezweckt Google mit einer honorigen Truppe an Chip-Designern? The Information setzt die Puzzleteile mit Hilfe des Analysten Jim McGregor von Tirias Research wie folgt zusammen: Google arbeite an einem eigenen Chipsatz, der in Smartphones zum Einsatz kommen solle. Dieser würde dann die Qualcomm-Plattform ablösen, die bislang in den Pixel-Smartphones zum Einsatz kam. Binnen sechs Monaten könne Google einen Chip erstellen, der auf einer Lizenz von ARM basiert. Als zweite Säule nennt McGregor einen eigenen AI-Coprozessor, der als wesentliches Unterscheidungsmerkmal für den Google-Chip dienen würde.
Googles eigene Smartphone-Chips: Was ist dran?
Dass Google an eigenen Chips arbeitet ist kein Geheimnis: Schon 2016 präsentierte Google eine Tensor Processing Unit, also einen eigenen Prozessor, der Machine-Learning-Anwendungen beschleunigt. Dieser Prozessor ist aber für Server gedacht, die in riesigen Rechenfarmen Dienste wie Google Photos und personalisierte Suchen bearbeiten. Im Bereich dieser Tensor Processing Units wird Google zweifellos weiterarbeiten.
Bei Smartphone-Prozessoren liegt der Fall aber anders. Ein Knackpunkt bisher war, dass für jedes Android-Update neue Treiber vom Chip-Hersteller nötig waren - bei den Pixel-Smartphones also von Qualcomm. Entwickelt Qualcomm keine Treiber mehr, ist es Essig mit einem Update. Das ist einer der Gründe, weswegen viele Android-Geräte nach ungefähr zwei Jahren keine großen Updates mehr erhalten. Mit Project Treble ist das aber im Idealfall nicht mehr nötig: Ist der Treiber einmal entwickelt, funktioniert er theoretisch für alle weiteren Android-Versionen. Für Google heißt das: Die Entwicklung eines hauseigenen Chips bringt für die Plattform kaum Vorteile.
Google könnte sich natürlich dafür entscheiden, Lizenzen von ARM zu holen und daraus einen eigenen Chip stricken. Die Treibersituation würde sich dabei aber eher verschlechtern, müsste Google doch die nötige Software hausintern entwickeln. Performance-Vorteile gegenüber einer Lösung von Qualcomm wären wohl zu vernachlässigen, ebenso wie eine bessere Akkulaufzeit. Profitieren kann Google in diesem Szenario eigentlich nur davon, dass man dem ARM-Design eigene Coprozessoren für Machine-Learning-Anwendungen zur Seite stellt.
Aber wie sinnvoll ist das? Schließlich enthält das Qualcomm-Paket nicht nur den Rechenkern, sondern liefert gleich noch WLAN, Bluetooth oder auch das Mobilfunkmodul mit. Für den eigenen Smartphone-Chip müsste Google diese Komponenten ersetzen. Und eigene Optimierungen am ARM-Design sind keine Sache von sechs Monaten, sondern ein langfristiges Unterfangen.
Also nochmal kurz und bündig: Project Treble reduziert Googles Abhängigkeit von Chiplieferanten wie Qualcomm. Ein eigenes ARM-basierendes Design ist nicht in ein paar Monaten realisiert. Große Mehrwerte sind für aktuelle Smartphones kaum zu erkennen.
Weiterentwicklung des Pixel Visual Core
Die obigen Ausführungen deuten darauf hin, dass Analyst McGregor daneben liegt: Ein Google-eigener Smartphone-Chip ist eben gerade nicht in sechs Monaten marktreif entwickelt. Es gibt aber zwei Erklärungen, die Sinn ergeben - möglicherweise stimmen sogar beide:
Ganz bestimmt wird Google den Pixel Visual Core weiterentwickeln. Den hat Google der zweiten Pixel-Generation spendiert und beschleunigt damit zum Beispiel die Bilderkennung oder die Erstellung von HDR+-Fotos. Qualcomm bietet Machine-Learing-Funktionen über den Hexagon-Signalprozessor an. Der Pixel Visual Core deutet aber an: Google hält diese Vorgehensweise für fehlgeleitet oder unterambitioniert. Dazu kommt: Der Visual Core beweist, dass es ohne weiteres möglich ist, der Qualcomm-Plattform einen KI-Chip zur Seite zu stellen.
Diesen Weg kann Google weitergehen, ohne einen eigenen SoC zu erstellen. Wenn Qualcomm in der 2019er-Generation seiner Chips einen speziellen KI-Beschleuniger implementiert, ist Qualcomm aber ein oder zwei Generationen hinterher.
Somit hat Google von der Weiterentwicklung des Pixel Visual Core einen Mehrwert, der gegenüber einem hauseigenen Chipdesign erheblich größer ist.
Betrachten wir, was Google mit Fuchsia vorhat, so gibt es eine zweite Erklärung. Das neuartige Betriebssystem ist noch einige Jahre von einem marktreifen Auftritt entfernt und so könnte eine hauseigene Chipentwicklung auf Fuchsia optimiert werden. Fuchsia zielt auf Smartphones, PCs, Chromebooks und andere Hardware ab und könnte von einem speziellen Chipdesign profitieren. Und die Weiterentwicklung des Visual Core kann Eins-zu-Eins in diesen Google-Chip einfließen. Auch in diesem Fall gäbe es also einen konkreten Mehrwert für Google.
Wünscht Ihr Euch ein Pixel 3 mit Google-eigenem Chip? Lasst uns unter dem Artikel diskutieren!
Quelle: The Information
Bin der Meinung das Google sicherlich vorhat seine eiegenen Chip Sätze Herzustellen somit würde es ein Neuen Anbieter und somit wieder Qualcomm ein Konkurent geben was für den Markt sicherlich ganz gut tuhn würde was für Google sehr vorteilhaft ist nämlich dann seine eigenen Chip´s nehmen kann stadt von anderen Herstellern zukaufen
Hier würde ich Google sogar mal unterstützen.
Qualcomm braucht in meinen Augen echt mal mehr Konkurrenz... mit den A-Chips konkurriert man nicht, da in einem iPhone sowieso niemals ein QSD stecken wird, aber bei Android findet man fast nur QSDs...
Huawei macht's richtig, Samsung macht's komplett falsch, mit seiner bescheuerten Zweigleisigkeit.
Am Ende sehen wir irgendwann nur wieder so einen Reinfall, wie beim 810er ^^
Jepp ist wie bei den Desktop-Pendanten, wirklich wichtig da eine Konkurrenz zu haben.
Sehe ich genauso.
Samsungs SOCs sind stärker als die Snapdragons, nur sind die künstlich gedrosselt, um Gleichheit international und in den USA/ snapdragon Gebieten zu schaffen. Das Problem ist LTE, es ist schlicht nicht einheitlich und kostspielig in den USA anzupassen (Gebühren etc). Auch Huawei glänzt bei dieser Disziplin eher weniger
Das liegt aber auch nur an Samsung... Das S6 und Note5 gab es ausschließlich mit dem Exynos 7420, auch in den USA und das ohne Probleme. Auch die, die sich bspw. ein NoteFE in die USA importiert haben, haben nirgends von Performance-Problemen gesprochen, obwohl es auch da nur den Exynos8890 gab...
Diese Zweigleisigkeit hat nur Nachteile... für Samsung, da die gleiche software doppelt angepasst werden muss und für den Kunden, weil Funktionen gestrichen werden müssen (UHD120fps...) und Updates noch viel länger dauern.
Ja der 810er war echt ein heißes Teil der nur von Motorola mit dem Force gezähmt wurde.. Dies lag auch durchaus an der Fertigung die nicht soweit war wie ARMs Chip Design 📱
Wäre natürlich gut wenn Google eigene Designs herstellt die den Markt beleben und SOC Preise fallen lassen?!
LG hat mit dem Nuclun SOC auch was Eigenes versucht aber ohne großen Erfolg...
Wünsche Google besseres Gelingen! 😎
@ Redaktion Hans-Georg Kluge
„Google hat sich Verstärkung von Apple und Google geholt:“
Google holt sich Leute von Google??? Na das kann ja nichts werden😂😂😂 Bitte korrigieren 😉
stimmt, hab ich korrigiert. Qualcomm war gemeint...