Die Performance des Pixel 3 XL ist ein Problem - noch
Das Google Pixel 3 XL verfügt über die derzeit leistungsfähigste Hardwareplattform und eine Software, die das Android-Erlebnis optimieren soll. In den ersten Tagen unseres Tests traten jedoch einige größere Probleme auf. Aber müssen wir uns tatsächlich Sorgen machen?
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Neues Smartphone, übliche Tests
Um die Leistung des Pixel 3 XL zu testen, haben wir unsere üblichen Benchmark-Anwendungen genutzt, die die reine Rechenleistung, Grafikleistung und Speichergeschwindigkeit messen:
Was die Spiele betrifft, so haben wir das Pixel 3 XL mit Spielen wie Life is Strange, Asphalt 9, Hearthstone, PUBG und Fortnite herausgefordert. Persönlichen Eindrücken aus dem Alltag mit dem Pixel 3 XL fließen natürlich ebenfalls mit ein.
Müssen wir uns über aktuelle Probleme Sorgen machen?
Ja und nein, es kommt auf den Standpunkt an. Nur um es noch einmal zusammenzufassen: Googles neue Pixel 3 und 3 XL verfügen über einen Qualcomm Snapdragon 845 mit einer Adreno 630 GPU, und somit den aktuell leistungsstärksten Chip des amerikanischen Herstellers. Die CPU besteht aus acht Kernen (4 x 2,8 GHz Kryo 385 Gold und 4 x 1,7 GHz Kryo 385 Silber).
Leider wird dieser Chip bald durch die neue Version ersetzt und die neuen Smartphones der Spitzenklasse sind bereits im ersten Quartal 2019 sozusagen veraltet, wie jedes Jahr aufs Neue. Das ändert aber natürlich nichts an der Leistungsfähigkeit des aktuellen Modells. Schauen wir uns einfach mal das Pixel 2 an, das noch mit dem Snapdragon 835 ausgestattet ist und noch heute zu den reaktionsschnellsten Smartphones gehört.
Die Probleme, mit denen Google zu kämpfen hat, betreffen nicht die verwendete Hardwareplattform, sondern die Menge an RAM, in diesem Fall 4 GByte, die Google gewählt hat. Internationale Journalisten haben ein aggressives Verhalten beim Management von Multitasking beim Pixel 3 im Vergleich zu anderen Geräten wie dem OnePlus 6 mit doppelt so viel Arbeitsspeicher beobachtet und gefilmt.
Dabei muss man sagen, dass die 4 GByte RAM von Anfang an etwas enttäuschend klangen. Nicht, weil es einen wirklichen Bedarf für deutlich mehr Speicher gibt, das ist klar, aber Google verlangt schlappe 1.000 Euro für dieses Smartphone, 6 GByte hätten es da schon sein dürfen. Zu den oben genannten Beobachtungen muss man an dieser Stelle aber auch sagen, dass es sich hierbei um Vorserienmodelle handelt. Die Software ist wohl noch nicht final. Die Software-Version, die auch bei uns vorinstalliert ist, hat zwar Security-Patches aus September, technisch stammt die Version aber aus dem Juli. Ähnliche Probleme können beim Pixel 2 XL, das auch nur über 4 GByte RAM verfügt, nicht festgestellt werden.
Google Pixel 3 XL in Benchmark-Tests
Pixel 2 XL | Huawei P20 Pro Pro | Galaxie S9 (FullHD+) |
Sony Xperia XZ2 | Google Pixel 3 XL | |
---|---|---|---|---|---|
Geekbench CPU Single Core |
1.867 | 1.920 | 3.645 | 2.412 | 2.350 |
Geekbench CPU Multicore |
6.291 | 6.780 | 8.820 | 8.420 | 8.333 |
3D-Mark Slingshot ES 3.1 |
3.571 | 2.972 | 3.274 | 4.679 | 4.079 |
3D-Mark Slingshot ES 3.0 |
4.714 | 3.346 | 3.873 | 6.140 | 5.247 |
3D-Mark Ice Storm Unlimited ES 2.0 |
37.844 | 30.602 | 38.488 | 63.589 | 35.526 |
PassMark Speicher (RAM) |
13.836 | 14.087 | 24.721 | 12.418 | 7.540 |
PassMark Speicher (Hauptspeicher) |
47.759 | 64.144 | 72.538 | 73.208 | 69.870 |
Unsere Benchmarks bestätigen teilweise die Probleme mit dem RAM-Management, die hoffentlich mit dem Update vor dem offiziellen Verkauf von Smartphones behoben werden. Aus der obigen Tabelle könnt Ihr herauslesen, dass das Ergebnis im PassMark-Memory-Test nicht nur viel niedriger ist als bei anderen Flaggschiffen aus 2018, sondern auch die Leistung des Pixel 2 XL nicht erreicht. Dies ist sicherlich ein Symptom der nicht finalen Software, und ich bin sicher, dass das Problem bald von Google gelöst wird.
Die anderen Ergebnisse liegen im Rahmen, wenn auch etwas niedriger als bei anderen Smartphones mit Snapdragon 845 und internem Speicher des Typs UFS 2.1. Einzig bei Ice Storm Unlimited erreicht das Pixel 3 XL nicht die zu erwartenden Werte. Auch das kann allerdings mit der nicht finalen Software zusammenhängen. Wir werden die Tests nach entsprechenden Updates erneut durchführen, um sicher zu gehen, dass hier nicht die Software Schuld war.
Es gibt noch kein Game, das das Pixel 3 XL in die Knie zwingen kann
Nach einigen kleinen Problemen mit Asphalt 9 war die App zunächst nicht kompatibel im Google Play Store, irgendwann habe ich es dann aber zum Laufen gebracht. Wie erwartet lief das Spiel perfekt flüssig, auch wenn die Ladezeiten manchmal etwas länger waren als bei einem iPhone X oder Galaxy Note9. Auch Hearthstone machte keinerlei Probleme, aber das ist mittlerweile auch schon bei Mittelklasse-Hardware der Fall.
Fortnite und PUBG sind eine andere Liga. Ich bin mir mehr als sicher, dass diese Spiele mit 60 fps auf den meisten modernen Spitzen-Smartphones laufen könnten, aber per Software auf 20 oder 30 Bilder pro Sekunde begrenzt werden, um allen mobilen Spielern das gleiche Erlebnis bieten zu können, ohne jemanden zu benachteiligen. Wir haben diese Situation bereits während unseres Tests des Razer Phone 2 festgestellt.
Final Fantasy XV und Life is Strange erwiesen sich als so problemlos wie Asphalt 9. Nicht nur die Performance der Spiele war spitze, auch die hohe Framerate, begleitet von dem schönen Display und den Stereolautsprechern des Pixel 3 XL, sorgte für ein perfektes Spielerlebnis.
Keine Angst vor den aktuellen Problemen
Das Pixel 3 XL verfügt über mehr als genügend Performance. Das Xperia XZ2 teilt sich nicht nur den SoC, sondern auch die schmalen 4 GByte RAM mit dem Smartphone Made by Google und hat keinerlei Probleme damit. Dank der kommenden Softwareoptimierung, die Google angekündigt hat, bin ich sicher, dass die Probleme, die sich in diesen ersten Tests gezeigt haben, schon vor dem Verkaufsstart des Smartphones gelöst werden.
Aus Hardware- und Leistungssicht muss sich das Pixel 3 XL vor Smartphones auf dem Niveau eines OnePlus 6 oder OPPO Find X im Alltag nicht verstecken. Abgesehen von dem Problem mit der RAM-Verwaltung läuft das Smartphone reibungslos und schnell und reagiert immer zackig. Der Unterschied zum Pixel 2 XL ist jedoch nicht so offensichtlich, dass ein Umstieg vom alten auf das neue Modell unbedingt nötig wäre. Aber darauf werden wir in unserem kompletten Test des Pixel 3 XL noch genauer eingehen.
1000€ auf die Theke legen und dafür unausgegorenen Krempel erhalten? Ja vielen Dank auch.
Die Firmen lieben Betatester?
Für Mitarbeit möchte ich bezahlt werden....
.
Wird doch noch gar nicht verkauft. Aber erstmal meckern.
Ist doch leider mittlerweile Standard, dass halbfertige Sachen auf den Weg gebracht werden....
Ist jetzt der Punkt erreicht, wo Android nicht mehr mit der aktuellen und schnellen Hardware mithalten kann? 🙄
Der Punkt, wo Neuentwicklungen länger bis zur tatsächlichen "Marktreife" brauchen, als die mittlerweile üblichen Veröffentlichungs-Zyklen, ist schon seit einigen Jahren erreicht.
C.F. Hast du das selbe über iPhones/ iPads unter iOS 11 auch gesagt?
Die hier beschriebenen Probleme sind zum Teil ein Witz gegen das, was ich auf meinem iPad Pro 10.5 hatte. Dennoch habe ich nie auch nur annähernd solche Töne angeschlagen, weils objektiv Quatsch wäre.
"Bei anderen läuft es u.U. besser, ansonsten wird iOS 12 sicher Besserung bringen".
Und siehe da, es läuft mittlerweile besser! Hat zwar ein ganzes Jahr gedauert, aber immerhin.
Wenn du schon so scharf darauf bist gegen ein Produkt zu wettern, warte doch wenigstens den finalen Build ab. Ansonsten wirkt es einfach wie unnötige Quengelei.
Nach einem Jahr läuft dein iPad besser (wow)... furchtbar traurig......
tut mir sehr leid für dich....
......ein Produkt kaufen, welches ein Jahr später nutzbar ist.......
@Damian W.
Wer hier "Töne anschlägt" bist Du. Es ist nun mal Fakt, dass Android total verbastelt ist und hat rein gar nichts mit meiner Person zu tun, wenn ich solch einen Punkt mal offen anspreche.
Und was war denn mit Deinem iPad Pro 10.5? Wir können noch nicht hellsehen.
"Wenn du schon so scharf darauf bist gegen ein Produkt zu wettern, warte doch wenigstens den finalen Build ab."
Du meinst das Produkt "Android"?
"Ansonsten wirkt es einfach wie unnötige Quengelei."
Ich habe über 15 Jahre lang Android-Devices genutzt und erlaube mir diese Aussage.
@C.F.
Ich kann dir ganz genau sagen, was mit meinem iPad unter iOS 11 los war:
1) schlechte Performance der UI(sprich Mikroruckler und Lags), ganz besonders aber in der Photos und Musik App sowie dem App Store
2) bis zu 3 Sekunden "Freeze" der UI wenn ich von unten nach oben gewischt habe um in die multitasking Ansicht zu gelangen
3) ein Fehler, bei dem Safari eine beliebige Seite nicht laden kann. Nach einem Neustart von Safari geht es dann für die nächsten 2-5 Minuten, bis das Problem wieder auftritt
4) Verbindungsabbrüche zum WLAN, wo ich dann aufgefordert werde das Passwort erneut einzugeben, die Verbindung aber nicht hergestellt wird
5) ein Bug mit dem Videoplayer von Safari, bei dem ich nicht mehr aus dem Vollbildmodus gelangen kann.
6) ein UI Freeze, bei dem ich zwar nach links und rechts wischen, aber kein Icon mehr anklicken konnte.
7) Das Dock "klebte" an der Oberseite kopfüber....
Von den genannten Problemen treten 3), 4) und 5) unter iOS 12 immer noch regelmäßig auf.
Wen zum Henker interessiert denn ein "verbastelter"(was auch immer das heißen mag) Unterbau? Den Durchschnittsverbraucher ganz sicher nich. Und mich ehrlich gesagt auch nicht, solange die User Experience stimmt.
In diesem Fall lief mein Pixel 2 mit "verbasteltem" Android um Welten stabiler und performanter als mein iPad Pro, was angesichts des A10X und vermeintlich optimierten iOS schon ein wenig traurig ist.
Androids Erstveröfflichung war übrigens im September 2008, keine Ahnung wie du da auf 15 Jahre kommst...
„Androids Erstveröfflichung war übrigens im September 2008, keine Ahnung wie du da auf 15 Jahre kommst...“
Mich hat interssiert, wie genau Du Kommentare liest 🙄 Warum hast Du Dein iPad nicht zu Apple gebracht oder geschickt? Wenn ein Hardwarefehler vorliegt kannst Du an Updates installieren was Du willst. Solch massiven Fehler sind mir nicht bekannt, und abei uns im Geschäft sind etliche Apple Geräte im Einsatz.
Apropos Unterbau von Android: ist wie beim Auto. Du kannst an Karosserie etc entwickeln und bauen was Du willst. Wenn der Motor unrund läuft und nicht zieht, ist die ganze Karre Murks. Sieht zwar schön aus, taugt aber nichts. Der Motor vom ersten 911er Porsche im Panamera. Na, tolle Vorstellung
Mach dir keine Sorgen, dafür reicht meine Aufmerksamkeitsspanne noch aus.
Wäre bei mir ein Apple Store um die Ecke, hätte ich es definitiv hingebracht.. schon allein um mich zu beschweren.
Ansonsten konnte ich es nicht mal eben für eine Woche oder länger einschicken, da es zu dieser Zeit mein einziges mobiles Arbeitsgerät war.
Es läuft immerhin besser, an der Performance und Stabilität habe ich mittlerweile nichts mehr auszusetzen. Die anderen Kleinigkeiten wird Apple demnächst sicher auch beheben.
Ich glaube nicht, dass diese Analogie funktioniert.
Die eigentliche Frage rund um Software ist, ob und wie man diese in Zukunft ausbauen will. Unter Umständen ist eine Erweiterung sehr aufwändig, kompliziert und teuer.
Deshalb wird heutzutage vieles im Baukastensystem konzipiert und aufgebaut, um potenziell mehr als nur ganz spezifische Aufgaben erledigen zu können.
Im dieser Hinsicht ist der XNU Kernel hinter Darwin und iOS sogar restriktiver als der Linux Kernel der in Android steckt, weshalb iOS auch keinen echten Filebrowser haben kann.
Der "Unterbau" ist somit etwas, über das sich höchstens Entwickler ernsthaft beschweren können.
Für mich als Endverbraucher ist das viel zu kompliziert, deshalb beschränke ich mich auf die User Experience. Solange die stimmt, gibt es keinen Grund sich zu beklagen.
Mich würde die Performance eines Pixel mal mit z.B. SailfishOS interessieren. Ich persönlich halte Android für das, was die Hardware mittlerweile leisten kann, nicht mehr für zeitgemäß. Mit einem sauberen OS dürften aktuelle Smartphones locker mit 4GB Ram auskommen. Meine Vermutung.
@C.F. dann schreib doch bitte hin was am android unterbau falsch ist. nebenbei ist der code opensource. kannst ja gucken und zitieren. einfach peinlich...
Es tritt der gleiche Punkt ein, wo BlackBerry 2007 stand: das BBOS7.1 war dermaßen aufgebohrt, dass selbst bessere Hardware keine Optimierung mehr erlaubte und die Grenzen des Betriebssystems erreicht waren. Das 2013 eingeführte BBOS10 war dann die Lösung...
Android ist in seiner Architektur dermaßen aufgebohrt und aufgerüscht, dass die Hardware schon lange die erforderlichen Kapazitäten überschreitet und nur einzelne Stellschräubchen bewegt werden können. Android erlaubt auch mit 10GB RAM und 16 Kernen auf 855 Snapdragen nicht mehr als jetzt. Von den unstopfbaren Sicherheitslücken wollen wir gar nicht reden. Das sind eben die Nachteile eines Monolith-Kernel für eine Kamera-Software, welche ursprünglich gar nicht zum Betriebssystem mutieren sollte...