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Huawei Ascend G615 im Test: Hightech zum Kampfpreis

Huawei Ascend G615 im Test: Hightech zum Kampfpreis

Huawei will Europa nicht mit edlen Highend-Smartphones erobern, sondern mit Preisbrechern. Der neueste Streich des chinesischen Herstellers ist ein Display-Riese mit mächtigem Vierkern-Prozessor, der nur 300 Euro kostet. Das Ascend G615 soll Anfang Februar 2013 auf den Markt kommen –  wir haben es bereits vorab getestet.

Ein Smartphone mit einem bunten Hintergrundbild von Sonnenblumen, das die Uhrzeit und Wetterinformationen anzeigt.

Design und Verarbeitung

Eine Schönheit ist das G615 nicht. Ich habe Sonys Xperia T gegen den Huawei-Preisknaller eingetauscht und der Unterschied ist enorm. Dick und klobig liegt er in der Hand, billig sieht die Front mit dem breiten Rahmen um den Bildschirm aus. Immerhin besteht die Rückseite aus mattem Kunststoff, der einen recht wertigen Eindruck hinterlässt. Man muss sie komplett abziehen, wenn man den Akku sowie SIM- und microSD-Slots freilegen will. Die Konstruktion wirkt sehr robust, überhaupt hinterlässt das ganze Gerät den Eindruck, auch einen Sturz von der Tischkante locker zu überstehen.

Fazit: Eine Schönheit ist das G615 nicht, aber sauber verarbeitet und hart im Nehmen.

Drei Smartphones nebeneinander: ein Huawei, ein Sony Xperia und ein Samsung. Alle Bildschirme sind schwarz.
Keine Schönheit: Das G615 im Vergleich mit dem Xperia T und dem Galaxy S3. Aber die beiden Modelle kosten jeweils auch deutlich mehr. 

Display und System

In Anbetracht des Preises ist das IPS-Display eine Wucht. Es ist 4,5 Zoll groß und zeigt 1.280 x 720 Pixel an. Die Darstellungsqualität ist sehr gut, allerdings leidet sie darunter, dass Huawei das Display tief im Gerät versenkt. Dadurch hat man immer ein bisschen das Gefühl, in eine Röhre zu gucken. Aber hey, es gibt nicht viele Geräte mit Displays jenseits der 1.000-Pixel-Marke, die eine UVP von 300 Euro haben.

Ein Smartphone-Bildschirm mit einem bunten Hintergrund und verschiedenen App-Symbolen, schräg von oben aufgenommen.
Scharfes Display, aber ein wenig zu tief im Gerät versenkt.

Mir ist außerdem aufgefallen, dass Huawei die Software für den Helligkeitssensor anpassen muss, auf meinem Testgerät war die Darstellung im Automatikmodus immer zu dunkel, da half dann nur das Umschalten auf manuelle Helligkeit.

Das native Google-System (Android 4.0.4) lässt Huawei so gut wie unangetastet. Der chinesische Hersteller passt nur die Statuszeile etwas an, installiert einen Theme-Manager (damit kann man schnell die Oberfläche verändern) und packt ein paar praktiche Apps mit auf das Smartphone, darunter ein Backup-Tool und einen Datei-Manager und die Sicherheits-App Security Guard. Ansonsten sieht fast alles so aus, wie man es von Google kennt. Das dürft auch mit ein Grund dafür sein, dass Huawei bereits für den März 2013 ein Update auf 4.2 Jelly Bean verspricht.

Zwei Benutzeroberflächen mit App-Icons: links für Audio, Video, Bilder; rechts für Sicherung und Anwendungen.
Praktisch: Einen Datei-Manager und eine Backup-App liefert Huawei gleich mit. 

Kamera, Prozessor und technische Eckdaten

Den Vierkern-Prozessor K3V2 hat Huawei selbst entwickelt, er gibt auch im Ascend D Quad den Takt vor. Nach anfänglichen Problemen scheint Huawei die Serienfertigung jetzt im Griff zu haben. Ich habe das Gerät mal durch ein paar Benchmarks gejagt, allerdings läuft das G615 noch mit Android 4.0 und wird also noch nicht von Project Butter beschleunigt. Die Ergebnisse sind nur bedingt aussagekräftig. Was für den Nutzer am Ende viel wichtiger ist: Die Oberfläche reagiert flüssig auf Eingaben, nichts ruckelt auf dem G615.

Benchmark-Ergebnisse mit Gesamtpunktzahl 14792, CPU 6858, RAM 2770, GPU 4337, Benutzerkommentare und Bewertungssterne.
Quadrant und AnTuTu auf dem Ascend G615. 

Mir ist allerdings aufgefallen, dass einige Apps sehr lange brauchen, um zu starten. Wenn ich aus dem Sperrschirm direkt in die Gmail-App wechsele, genehmigt sich das System eine Gedenksekunde und der grafisch anspruchsvolle Shooter Dead Trigger braucht etwa drei Mal so lange zum Laden wie auf meinem Nexus 10. Huawei scheint das Android-System noch nicht ganz perfekt an die Hardware abgestimmt zu haben.

Ein grünes Auto steht auf einer Straße, im Hintergrund sind Geschäfte und Menschen zu sehen.
Bildausschnitt aus einem mit dem G615 geknipsten Foto: Miese Qualität.

Weniger zwiespältig fällt das Urteil in Bezug auf die 8-Megapixel-Kamera aus: Sie ist einfach nur mies, da kann man nichts schönreden. Starkes Bildrauschen, schwache Kontraste und eine verwaschene Farbdarstellung lassen nicht nur Fotoliebhaber erschaudern. Bilder mit dem G615 kann man echt vergessen.

Hier noch mal der Kurzüberblick:

  • 4,5-Zoll-Display mit 1.280 x 720 Pixel (IPS, 330 ppi)
  • Vierkern-Prozessor KV32 mit 1,4 Gigahertz und 1 Gigabyte RAM
  • 8-Megapixel-Kamera mit Blitzlicht und 1080p-Videos
  • Frontkamera mit 1,3 Megapixel
  • 134 x 67,5 x 10,5 Milimeter / 145 Gramm
  • Android 4.0.4 (Ein Update auf 4.2 Jelly Bean kommt im März 2013)
  • 8 Gigabyte Speicher / microSD-Slot für Karten bis 32 Gigabyte
  • HSPA / Bluetooth 3.0 / WLAN mit DLNA
  • Akku mit 2.150 mAh

Ein Smartphone-Rückdeckel liegt offen neben dem Gehäuse, auf dem die Batterie und Anschlussports sichtbar sind.
Die Rückseite kann man komplett abnehmen. 

Strammer Akku

Eine 2.150 mAh starke Batterie baut Huawei in den Vierkerner ein, das liegt auf einer Höhe mit dem Galaxy S3 (2.100 mAh) und ist deutlich mehr als das Xperia T (1.850). In Kombination mit dem bei Alltagsaufgaben sehr sparsamen Quadcore-Prozessor erreicht das Ascend G615 beeindruckende Akkulaufzeiten. Ich komme mit dem Gerät locker anderthalb Tage über die Runden – mit meinem S3 ist bereits am Abend Schluß, mein Xperia T macht sogar noch früher schlapp. Kurz und knapp: Das Ascend G615 bietet seinem Käufer eine herausragende Akkulaufzeit. 

Fazit

Ein Quadcore-Smartphone mit einem scharfen 720p-Display für nur 300 Euro UVP – auf den ersten Blick scheint Huawei mit dem G615 ein unschlagbar günstiges Angebot zu schnüren. Aber wer genauer hinschaut, entdeckt Kratzer im Lack. Zur billigen Optik gesellt sich eine wirklich miese Kamera, die das Gerät für Fotoliebhaber fast schon ungenießbar macht. Wer auf den protzigen Zusatz "Quadcore" verzichten kann, der den meisten Nutzern am Ende des Tages ohnehin nichts bringt, ist mit einem Samsung Galaxy S2 vielleicht sogar besser beraten. Das sieht schöner aus, macht gute Fotos und bietet auch sonst ein ausgereiftes Gesamtpaket für aktuell 320 Euro. Auch das Nexus 4 ist eine sehr gute Alternative – wenn es wieder verfügbar ist. 

(Fotos: as/AndroidPIT)

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Zu den Kommentaren (22)
Andreas Seeger

Andreas Seeger

Der studierte Historiker hat schon für viele verschiedene Publikationen im Mobilfunkbereich gearbeitet, unter anderem für Europas größtes Telekommunikationsmagazin CONNECT. Er ist an der Ostsee aufgewachsen, lebt aber schon seit mehr als 12 Jahren in Berlin. Das Meer vermisst er immer noch.

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22 Kommentare
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  • 1
    Dirk Romisch 20.03.2013 Link zum Kommentar

    Der Test von ihnen ist ein Witz!! Wo sind am Gehäuse Kratzer und wieso ist es Billig verarbeitet? Also da bin ich andere Meinung,es ist nicht schlechter Verarbeitet als das Samsung Galaxy S3,und beim Akkudeckel ist es sogar besser als das S3. Die Kamera machte bei mir Super Bilder,beim Samsung Galaxy S2 sind sie auch nicht besser. Sie schreiben auch das man lieber das Samsung Galaxy S2 kaufen kann. Das Galaxy S2 ist ein Smartphone von 2011,also kann man es nicht mit ein Smartphone von 2013 vergleichen. Das Huawei Ascend G615 brauch sich nicht von Großen Markenherstellern verstecken & in einem Punkt ist es allen Smartphones Überlegen,nämlich bei der Soundqualität der Stereo Lautsprecher.


  • 3
    Dyrk Peters 23.01.2013 Link zum Kommentar

    Bei der Testerei sollte man sich auch überlegen dass es hier um ein Handy geht, welches eine Fotofunktion besitzt.Das ist eine zusätzliche Funktion. Es handelt sich hier nicht um einen Fotoapperat mit Telefonfunktion. Ein Handy wird nie einer DSRL oder einer Bridgekamera überlegen sein.


  • 31
    PeterShow 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Schon interessant golem.de fand die Bilder der Kamera gut:

    "Ein BSI-Sensor sorgt für besser ausgeleuchtete Bilder bei schwacher Beleuchtung. Tatsächlich sind die mit der Kamera aufgenommenen Fotos größtenteils farbecht. Bei Außenaufnahmen mit schwächerer Beleuchtung haben sie jedoch einen leichten Grünstich und rauschen etwas. Um feine Details bilden sich kleine Artefakte, was bei dieser Auflösung aber nicht ungewöhnlich ist."

    "Auch die Kamera und der Klang lassen wenig zu wünschen übrig."

    http://www.golem.de/news/huawei-ascend-g615-im-test-vier-kerne-fuer-wenig-geld-1301-97030.html

    Für mich ist es die Alternative zum Nexus 4. Klar das mag in einigen Punkten besser sein. Aber die empfindliche Glashülle, schwache Akkuleistung (ohne Wechselakku) und maximal 16 GB Speicher sind die negativen Punkte. In den Punkten ist das Huawei besser. Klar es gibt es nur in der 8-GB-Version, dafür nen Slot. Mit ner 32-GB-Karte hat man schon 40-GB-Speicher... Akku ist besser, durch Plastik bruchfester... Wecheselakku..


  • 16
    Lucas 21.01.2013 Link zum Kommentar

    naja
    finde meins schicker, Hero 9300+


  • Stupid Luchador 20
    Stupid Luchador 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Für 300 Euro unschlagbar! Daran ändert auch die Kamera und der Rahmen nix.


  • 3
    reco .a 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Sorry, aber wenn ein solches Urteil genannt wird zu der Kamera sollten mehrere Bilder veröffentlicht werden und nicht nur eins wo es in etwas dunkler Umgebung aufgenommen wurde. Bitte nachbessern


  • mapatace 42
    mapatace 21.01.2013 Link zum Kommentar

    W er auf Design wert liegt, da kann Huawei auch mithalten. Die Modell Palette ist jedenfalls vorhanden. Einfach mal auf ihrer Homepage gehen. Mir selbst ist es nachrangig.


  • 5
    Bambule 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Keine Schönheit im Vergleich zum S3... Hahaha im Vergleich zum S3 n echter Hingucker aber das toppt ja in Sachen misslungenen Design eh keiner. Ansonsten finde ich das Huawei doch recht interessant, man muss es einfach mal selbst in die Hand nehmen und ausprobieren.


  • mapatace 42
    mapatace 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Es gibt einige Gründe die die hier aufgefühte Qualifikation der Kamera erklärbar macht. Huawei kauft die Bauteile bei den gleichen Anbieter ein, wie viele andere auch. Daran kann es meines erachten nicht liegen. Wie schon erwähnt, sind andere zu einem positiveren Ergebnis gekommen. Generell reicht ein Testgerät nicht aus, um seriöse aussagen machen zu können. Sd und Akku machen einen Vergleich mit Nexus unmöglich. Der Preis wahrscheinlich auch. Ich werde es jedenfalls im Blick behalten.


  • Andreas Seeger 18
    Andreas Seeger 21.01.2013 Link zum Kommentar

    @Frank: Keine Ahnung was Golem da getestet hat. Aber die Kamera ist wie schon weiter oben geschrieben richtig schlimm.


  • 4
    Frank Schmidt 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Bei golem.de kommt es wesentlich besser weg...
    Hier wird die Kamera gelobt, die Prozessoren aber weniger.


  • Tarik 16
    Tarik 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Sieht aus wie das S2.
    Nichtsdestotrotz: Preisbrecher sind IMMER gut, für den gesamten Konsummarkt.


  • 12
    Gelöschter Account 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Hat Huawei nicht angekündigt das die 2013 richtig durchstarten wollen da sie bessere Smartphones als Apple & Samsung haben? Guter Start ;)


  • Andreas Seeger 18
    Andreas Seeger 21.01.2013 Link zum Kommentar

    @SuperSam: Ja. Man kann sowohl App-Daten also auch System-Dateien sichern.
    @Sven: Das G615 hat eine der miesesten 8-Megapixel-Kameras, die mir jemals untergekommen sind. Kein Witz, leider wahr.


  • Sven 13
    Sven 21.01.2013 Link zum Kommentar

    für 300€ finde ich es gar nicht mal schlecht,
    und zum Thema Fotos fehlen mir Vergleichsbilder, denn wenn das wirklich nur ein Ausschnitt ist finde ich es gar nicht mal so schlecht, man kann doch alles erkennen.


  • 31
    PeterShow 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Mich spricht das Gerät durchaus an. Eine UVP von 300 Euro und wenn es dann noch in der Realität billiger wird, wär es schön. Könnte mein SGS II ablösen, wenn es mal versagt. Besonders SD-Slot und lange Akkulaufzeit gefallen mir.

    Wie sieht das mit dem Backup-Tools aus? Kann man da tatsächlich ohne root, System-Dateien und Anwendungsdateien sichern??

    @John Doe
    Mieser Kommentar


  • Marc Sigrist 20
    Marc Sigrist 21.01.2013 Link zum Kommentar

    Mies finde ich deutlich übertrieben. Wer Ein Smart-Phone möchte, um damit seinen Tag zu organisieren und nicht auf mehr Fotoqualität setzt, als mal nen Unfall oder ähnliches fest zu halten, der scheint mit dem Ding doch ganz gut zu fahren. Ich z.B. habe mir auch wieder eine kompakte Kamera zugelegt, da ich festegestellt habe, dass die des S2 auch oft mal nicht ausreicht - außer es ist keine Geschwindigkeit gefragt und die Bedingungen sind gut - Partybilder etc. kannste mit dem Ding auch vergessen...

    Und 300 Euro sind für einen Einstiegspreis schon sehr gut, für die gebotene Hardware. Was haben denn S2 und Co damals beim Einstand gekostet? Es wird seine Käufer finden.

    Gruß
    Marc


  • 8
    Lars G. 21.01.2013 Link zum Kommentar

    also wirklich miesmachen würde ich das Gerät jetzt nicht. ich finde es nicht so schrecklich wie andere. Natürlich wird es keinen Design-Preis gewinnen, aber für den Preis sieht das echt vernünftig aus. Vor allem MIT SD-Slot.


  • sanitäter112 6
    sanitäter112 21.01.2013 Link zum Kommentar

    mieses gerät


  • Andreas Seeger 18
    Andreas Seeger 21.01.2013 Link zum Kommentar

    @Samuel: Danke! Den Akku-Part mit den Fehlern habe ich heute morgen fix geschrieben, weil ich noch abwarten wollte, wie sich das Teil am Wochenende schlägt. Ist jetzt alles korrigiert.

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