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Kein Treibstoff für Wasserstoff-Züge: Wie geht es weiter?

Wasserstoffbahn Berlin
© Berliner Zeitung

Kurz vor dem Jahreswechsel gab es im Berliner Umland ein unerwartetes Problem: Die brandneuen Wasserstoff-Züge mussten aufgrund eines akuten Treibstoffmangels vorübergehend stillgelegt werden. Der Vorfall sorgte für Aufsehen und warf Fragen zur Zukunft der Wasserstofftechnologie im öffentlichen Verkehr auf. Nun plant man, einen erneuten Versuch zu starten, um die Züge wieder in Betrieb zu nehmen. Doch stellt sich die entscheidende Frage: Hat Wasserstoff tatsächlich das Potenzial, eine nachhaltige Lösung für den Schienenverkehr und darüber hinaus zu bieten?

Die sogenannte Heidekrautbahn verbindet das Brandenburger Umland mit Berlin. Auf der nicht elektrifizierten Strecke waren bis Mitte Dezember 2024 Dieselzüge unterwegs. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember konnten sich die Fahrgäste über nagelneue Wasserstoff-Züge freuen. Doch nur zwölf Tage später war Schluss. Der Treibstoff war leer und die gerade neu angeschafften Züge parkten auf dem Abstellgleis. Was ist passiert?

Wasserstoffzüge ohne Wasserstoff

Lange haben sich Reisende aus der Region auf die neuen, elektrischen Züge gefreut. 38 Stück hat die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) für das Netz der Heidekrautbahn nördlich von Berlin bei Siemens bestellt. 31 davon sind batteriebetrieben und können so auch zeitweise ohne Oberleitung fahren. Sieben Fahrzeuge können ihren Strom mit Wasserstoff selbst erzeugen. Mit einer Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern pro Tankfüllung eignen sie sich für die Strecken im Netz, auf denen gar keine Oberleitung vorhanden ist.

Doch nur wenige Tage später standen die nagelneuen Züge wieder auf dem Abstellgleis. Die mit der Betankung beauftragte Firma hatte Probleme, den Wasserstoff in ausreichender Menge zu besorgen. Dieser wird aktuell per LKW unter anderem aus Frankfurt am Main und Österreich nach Brandenburg gefahren. Dort werden die Züge in einem personal- und zeitintensiven Verfahren direkt aus den Trailern betankt.

Probleme waren absehbar

Dieses Betanken direkt aus dem LKW ist nicht nur personal- und zeitintensiv, sondern hat auch ein weiteres Problem. Im Gegensatz zu einer Tankstelle, bei der der Wasserstoff mit einem Kompressor innerhalb weniger Minuten in den Zug gepumpt wird, fließt der Wasserstoff bei dieser Art der Betankung ohne Unterstützung von einem Behälter in den anderen. Das nehme nicht nur deutlich mehr Zeit in Anspruch, sondern es können auch nur 60 bis 70 Prozent des angelieferten Wasserstoffs in den Zug getankt werden. Dies sei auch der Hauptgrund für die Unterversorgung gewesen, erklärt Justin Rudolph von den Kreiswerken Barnim gegenüber der Berliner Zeitung. So mussten die Züge deutlich öfter aus dem Betrieb genommen und betankt werden. Nicht immer stand in diesen eng getakteten Zeitplänen ausreichend Personal oder Wasserstoff zur Verfügung.

Mittlerweile sind vier von sechs Zügen wieder im Einsatz. Zwei befinden sich in der planmäßigen Wartung, und der letzte Zug soll noch diesen Monat vom Hersteller ausgeliefert werden. Auch sei die Wasserstoff-Versorgung zumindest im Januar gesichert, verspricht Justin Rudolph. Doch könne es auch in Zukunft erneut dazu kommen, dass Dieselfahrzeuge von anderen Linien einspringen müssen.

Haben Wasserstoff-Züge eine Zukunft?

Diese Frage kann man zumindest auf der Heidekrautbahn in Berlin mit Ja beantworten. Denn langfristig ist eine dauerhafte Lösung für die Versorgung mit Wasserstoff in Sicht. So wird gerade eine richtige Wasserstoff-Tankstelle zur schnellen und vollständigen Betankung an der Strecke errichtet. Diese soll die Züge mit regional produziertem Wasserstoff aus Windenergie und Wasserkraft versorgen. Eigentlich sollte die Tankstelle bereits im Dezember 2024 fertiggestellt sein. Jetzt soll es im Frühjahr dieses Jahres so weit sein. Bis dahin muss man sich aktuell auf die Belieferung per LKW verlassen.

Mit den Zügen selbst zeigt man sich hingegen in Berlin-Brandenburg zufrieden. Allein auf der Heidekrautbahn können so über eine Million Liter Diesel pro Jahr eingespart werden. Und für die Fahrgäste bieten die Züge auch viele Vorteile und zusätzlichen Komfort. So gibt es eine bessere Barrierefreiheit, Infomonitore, Steckdosen, USB-Anschlüsse, mobilfunkdurchlässige Scheiben, eine leistungsstarke Klimaanlage sowie mehr Platz und zusätzliche Stellplätze für Fahrräder und Gepäck.


Was haltet Ihr von Wasserstoff-Zügen? Seid Ihr selbst schonmal mit einem gefahren? Lasst uns Eure Meinungen in den Kommentaren hören!

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Timo Brauer

Timo Brauer
Redakteur

Timo war schon immer von fasziniert von Technik. Angefangen mit einem eigenen Technik-Blog im Alter von 14 gefolgt von einiger Zeit als Freelancer, ist er seit 2019 bei beebuzz media an Bord. Hier ist er Experte für alle Themen rund ums Smartphone und testet regelmäßig die neusten Handys und Smart-Home-Gadgets. Auch ist er als "Außenreporter" für inside digital auf zahllosen Events und Messen zu finden. Wenn er nicht gerade neue Gadgets ausprobiert, ist er auf Reisen. Hier am liebsten in ganz Europa und immer mit dem Zug. So sind auch einige Artikel zum Thema Bahn entstanden.

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