Kritik zeigt Wirkung: Microsoft ändert Recall in Windows 11 jetzt doch
Ein Windows, das sich an alles erinnert, was man tut: Was Microsoft unter dem Namen Recall vorstellt, sorgt bei Sicherheitsforschern und Nutzern für große Bedenken. Jetzt rudert der Konzern zurück und passt die Funktion deutlich an. Zur Nutzung muss man jetzt zustimmen.
Sicherheitsforscher hatten laut Alarm geschlagen, kritische Nutzer sprachen von einem Feature, das schlimmste dystopische Befürchtungen wahr werden lässt. Jetzt meldet sich Microsoft zu Wort und versichert: Windows 11 Recall wird nicht so kommen, wie man das ursprünglich geplant und angekündigt hatte.
Bevor die ersten Copilot Plus PCs am 18. Juni starten, will der Konzern die Funktion auf Basis des Feedbacks von Sicherheitsforschern und Nutzern verändern. Wichtigste Anpassung, die sehr einfach umzusetzen war: Recall wird nicht wie ursprünglich geplant standardmäßig aktiviert. "Wenn Sie sich nicht proaktiv dafür entscheiden, sie zu aktivieren, ist sie standardmäßig deaktiviert", sagt Windows-Chef Pavan Davuluri in einem Blogpost (via The Verge). Diese Abfrage wird den Nutzern während des Einrichtungsprozesses der Copilot Plus-PCs erfolgen.
Windows Hello-Verknüpfung
Außerdem wird Recall fest mit Windows Hello verknüpft. Die Anzeige der Zeitleiste und Suche von Recall kann nur nach Authentifizierung per Gesicht, Fingerabdruck oder Pin erfolgen. Dieser Ansatz wird auch bei den von Recall erstellten "Schnappschüssen" des Systems gewählt. Microsoft spricht von einer "Just-in-Time"-Entschlüsselung, die nur durch den angemeldeten Nutzer ausgelöst werden kann. Auch die Such-Index-Datenbank sei jetzt verschlüsselt, so Davuluri.
Der Windows-Chef versucht zu betonen, dass Microsoft die Anpassungen aufgrund der Sicherheitsrichtlinien der Secure Future Initiative (SFI) vorgenommen habe. Klar scheint aber, dass der Konzern vor allem auf laute Hinweise von externen Experten reagiert. Das will Davuluri aber nur in einem etwas verschachtelten Nebensatz eingestehen: "Wie immer werden wir auch weiterhin unseren Kunden, darunter Privatkunden, Entwickler und Unternehmen, zuhören und von ihnen lernen, um unsere Erfahrungen so weiterzuentwickeln, wie es für sie sinnvoll ist", sagt Davuluri.
Dass Microsoft Recall erst einmal ankündigt und dann erst nach Kritik nachsteuert, steht in klarem Kontrast zu dem, was Firmenchef Satya Nadella jüngst als neue Priorität des Konzerns ausgerufen hatte: Sicherheit. Bisher bleibt die Secure Future Initiative (SFI) auf jeden Fall ein recht hohles Konstrukt, das offenbar bislang nicht zum Umdenken bei der Entwicklung solcher Funktionen geführt hat.
Zusammenfassung
- Microsoft ändert Recall nach Kritik
- Recall wird nicht standardmäßig aktiviert, Nutzer müssen es einschalten
- Funktion verknüpft mit Windows Hello, Authentifizierung notwendig
- "Schnappschüsse" und Such-Index-Datenbank von Recall sind verschlüsselt
- Feedback von Experten beeinflusst Microsofts Anpassungen
- Sicherheitspriorität von Microsoft steht im Widerspruch zur ursprünglichen Planung
Dieser Artikel ist veraltet. Die Funktion Recall wird zum Marktstart der Copilot+PCs erstmal gar nicht an den Start gehen. Um die neuen Sicherheitsmaßnahmen zu testen, wird Recall zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen des "Windows-Insider"-Programms von einer kleinen Gruppe getestet. Erst danach wird es (eventuell) an die breite Masse verteilt.
"Erst danach wird es (eventuell) an die breite Masse verteilt."
...und eben dann wird man den Screenshotwahnsinn manuell ausschalten können. Jedenfalls habe ich den Artikel so verstanden.
Ich habe auf meinen PCs bisher immer alles gefunden. Wenn man in der Arbeit etwas Wichtiges nicht findet, ist in erster Linie das Management angehalten, inhaltliche Strukturverbesserungen vorzunehmen, also eine bessere Ordnung zu schaffen. Zeit ist ja bekanntlich Geld. Auch da bedarfs keiner Screenshots, die irgendeine Maschine auslesen muss. Es reicht die kurze Einschulung.
Langsam dämmert es der Menschheit, was mit KI alles auf uns zukommen wird. Das ist aber erst der Anfang, das gesamte Ausmaß ist derzeit nicht annähernd erfassbar. Aber so wird die Zukunft aussehen, AI hat bereits viel Geld gekostet und daher kommt sie, ob wir das wollen oder nicht.
Die KI sehe ich da aber nicht als das Problem, auch nicht das Sammeln von Daten, sondern wie man mit den Ergebnissen der KI umgeht. Konkret: stuft eine KI dich zum Beispiel als verdächtig ein, nimmt man das dann als Fakt oder wird das unabhängig noch mal geprüft? Wie die KI zu ihrem Schluß kommt, lässt sich meist nicht nachprüfen, aber man könnte prüfen, ob zum Beispiel ein Mensch oder eine andere KI aufgrund der vorhandenen Daten zum gleichen Schluß kommt. Und man könnte dich zu den Ergebnissen Stellung nehmen lassen. Daran muss man arbeiten, um solche Prozesse zu etablieren. Heute sieht es ja meist eher so aus, dass zum Beispiel die Algorithmen von Amazon dir das Konto sperren und weder wird das groß gegengeprüft noch hast du einfache Möglichkeiten, dagegen anzugehen.
So hab ich es auch verstanden.
Grundsätzlich bin ich nicht so skeptisch für die Zukunft mit AI. Persönlich suche ich öfters nach Dingen, die ich irgendwann abgelegt hatte oder irgendwo mal gesehen hatte, mich aber nicht mehr an den Ort erinnere. Wenn sich durch Recall die Suche erheblich verbessern sollte und sie die Sicherheit in den Griff bekommen, wäre ich nicht abgeneigt. Im Moment stecken da aber noch eine Menge 'Wenns' und 'Abers' drin.