Motorola Defy im Test: Handy sucht Nische
Mit dem Motorola Defy kehrt ein Name zurück in die Smartphone-Welt, den wir 2010 erstmals gehört haben. Damals war das Defy einer der Pioniere der Rugged-Smartphones; und elf Jahre später glänzt das Datenblatt erneut mit überdurchschnittlicher Robustheit. Ob das Defy 2021 dabei ein gutes Smartphone bleibt, habe ich für NextPit im Testbericht herausgefunden.
Pro
- Gute Akkulaufzeit
- Taste für Schnellverknüpfungen
- Liegt gut in der Hand
- Keine Schutzhülle benötigt
- Bildschirm mit Gorilla Glass Victus
Contra
- Einhändige Benutzung unpraktisch
- Eher wenige Kameras
- Groß und schwer
- Dicke Ränder um den Bildschirm
- Android 10 (im September 2021) und 2 Jahre Updates
- Keine Wechselbatterie
Kurzfazit zum Motorola Defy
Mit der Ankündigung der neuen Defy-Linie setzt Motorola voll und ganz auf Nostalgie! Aber die Markteinführung hat vielleicht nicht den erwarteten Effekt gehabt. Selbst in der NextPit-Redaktion interessierten sich nur wenige für die Neuheit – nicht zufällig nur die beiden Redakteure, die die erste Generation des Modells hatten.
Im Gegensatz zur ersten Generation, welche die meisten Spezifikationen mit dem Moto Milestone (buchstäblich ein Meilenstein mit Android 2.0) teilte, hat das neue Defy viel bescheidenere Ursprünge. Das 2021er Modell (mit der Kennung XT2083-9) teilt sich fast alle Spezifikationen mit dem Moto G9 Play (XT-2083).
Um das Modell vom G9 Play zu unterscheiden, hat Bullitt das gesamte Äußere des Geräts verstärkt und Gorilla Glass Victus für den Bildschirm sowie eine doppelte Beschichtung für das Kunststoffgehäuse verwendet. Dadurch hat das Gerät nicht nur die IP68-Zertifizierung erhalten, sondern auch die MIL-SPEC-810H-Zertifizierung für Temperaturschwankungen und starke Vibrationen.
Für das Rugged-Smartphone verlangen Motorola und Bullitt stolze 300 Euro (aktueller Marktpreis). Damit ist das Defy im Oktober 2021 ganze 100 Euro günstiger als das Ur-Defy.
Bildschirm und Design: LCD-HD meets Gorilla Victus
Wer sich an das ursprüngliche Defy erinnert, dem fällt als erstes die Größe des neuen Modells ins Auge. Während das Defy 1 einen 3,7-Zoll-Bildschirm hatte, zeichnet sich das neue Telefon durch den großen 6,5-Zoll-Bildschirm aus, der vom Moto G9 Play übernommen wurde. Die leicht gummierte Oberfläche an den Seiten und auf der Rückseite wurden vom Original übernommen.
Hat mir gefallen:
- Oberfläche schön griffig und kein Fingerabdruck-Magnet
- Gorilla Glass Victus, Widerstandszertifikate
- Eingebaute Öse für Schlaufen
Hat mir nicht gefallen:
- Groß und schwer
- Dicke Ränder um den Bildschirm
Der Bildschirm hat eine Auflösung von 720 x 1600 Pixeln (270 DPI). Dabei nutzt Motorola ein LCD-Panel mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz. Das Display ist mit Gorilla Glass Victus geschützt, das widerstandsfähiger gegen Stürze und Kratzer ist – für den Nachfolger des Defys ist das natürlich optimal.
Ganz im Rugged-Stil hat Bullitt das Gehäuse des Geräts optimiert. Dabei sind die Kanten und Kurven ein wenig rechtwinkliger geworden und wurden zusätzlich verstärkt. Das Kunststoffmaterial ist mit einer leicht gummiartigen Oberfläche beschichtet, die nicht nur keine Fingerabdrücke sammelt, sondern auch eine leichte Textur auf der Rückseite hat, die beim Halten des Geräts hilft.
Im Gegensatz zum ursprünglichen Defy hat das neue Modell keine Abdeckungen für die USB-C- oder Kopfhöreranschlüsse. Dafür bringt das Handy aber eine Öse für Griffe, Ketten oder anderes Zubehör mit. Ein Armband lag dem Testgerät sogar bei.
Unnötig zu sagen, dass die Verstärkung des Telefons die Größe und das Gewicht des Defy in Bezug auf das bereits große Moto G9 Play erheblich erhöht hat. Das Gewicht von 232 Gramm ist fast doppelt so hoch wie das des Defy aus 2010 (118 g). Die Größe macht dabei eine Bedienung mit zwei Händen erforderlich, und die Position der Tasten lässt die Lautstärkeregler und die programmierbare Taste außer die Reichweite Eurer Finger rücken.
TL:DR: Trotz der bescheidenen Spezifikationen gibt es nichts am Bildschirm des Defy auszusetzen. Das Gorilla Glas Victus ist dabei über jeden Zweifel erhaben. Der Nachteil sind allerdings die dicken Ränder um den Bildschirm, die das Glas aber weiter schützen. Die "Widerstandsbehandlung" verbessert die Griffigkeit des Geräts, auf der anderen Seite erhöht sie aber auch Größe und Gewicht.
Wie rugged ist das Defy 2021 wirklich?
Hat mir gefallen:
- Wasser- und staubdicht (IP68);
- Fallfestigkeit (MIL-SPEC 810H);
- Kratzfestigkeit (Gorilla Glass Victus).
Hat mir nicht gefallen:
- Nichts (aber der Falltest war trotzdem unangenehm).
Das Highlight des Defy sind zweifelsohne die Rugged-Zusätze von Bullitt. Aber wie viel ist das wert in einer Welt, in der viele Handys bereits wasserfest sind – sogar die mit faltbaren Bildschirmen? Die wichtigste Besonderheit des Defy ist hier wohl das Gorilla Glass Victus, das normalerweise nur bei Flaggschiffen zu finden ist. Auch die MIL-SPEC-810H-Zertifizierung für "extreme Überlebens-, Vibrations- und Falltests" ist eine Besonderheit.
Wie erwartet überstand das Defy ein 30-minütiges Eintauchen in Wasser problemlos, wenn auch nur in einer Tiefe von 30 cm. Um die behauptete Sturzfestigkeit zu testen, habe ich das Gerät aus einer Höhe von 1 und 1,7 Metern fallen lassen. Schaut Euch einfach das folgende Video an!
Abgesehen davon, dass das Smartphone weiterhin normal funktionierte, wies es keine Schäden an Bildschirm oder Gehäuse auf. Lediglich auf der viereckigen Seite (die Seite mit der Schlaufe) sind einige Kratzer zurückgeblieben. Es gab auch ein paar winzige Schrammen an den Aufprallstellen, die aber nur bei genauem Hinsehen sichtbar waren.
Ich konnte die Behauptungen über die Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Temperaturen und schnellen Temperaturwechseln nicht testen, aber laut Hersteller ist der Defy in der Lage, in einem Bereich zwischen -25 und 55 Grad Celsius zu arbeiten.
Leistung: Eher unterdurchschnittlich
Das Defy (2021) ist mit einem Snapdragon-662-Prozessor und 4 GB Arbeitsspeicher ausgestattet. Und obwohl es sich um einen Mittelklasse-SoC handelt, ist es für alltägliche Aufgaben ausreichend.
Hat mir gefallen:
- Keine Probleme mit Überhitzung.
Hat mir nicht gefallen:
- Veralteter Prozessor
- Gelegentliche Ruckler im täglichen Gebrauch
Dennoch zeigt der 11-nm-Prozessor bereits Alterungserscheinungen. Während der Nutzung stürzte der Chrome-Browser in mindestens zwei Situationen ohne ersichtlichen Grund ab. Außerdem liegt das Modell nicht nur hinter Handys wie dem Galaxy A51 – das eine ähnliche Hardware wie das robuste Galaxy XCover Pro hat – sondern auch hinter der neuesten Generation an Midrangern wie dem Edge 20 zurück. Ausgestattet mit einem Snapdragon 778G ist letzteres fast siebenmal leistungsstärker im 3DMark Benchmark:
Benchmarks
Motorola Defy | Samsung Galaxy A51 | Xiaomi Redmi Note 10 | Motorola Edge 20 | |
---|---|---|---|---|
3DMark Wild Life | 370 | 853 | 482 | 2.492 |
3DMark Wild Life Stresstest | 376 ~ 379 | 596 ~ 856 | 482 ~ 483 | 2.461 ~ 2.494 |
GeekBench 5 (einzeln/mehrfach) | 314 / 1.354 | 348 / 1.265 | 527 / 1.653 | 768 / 2.776 |
PassMark RAM | 13.126 | 12.829 | 18.645 | - |
PassMark Storage | 34.309 | 34.829 | 38634 | - |
Zumindest zeigte das Defy keine Anzeichen von Überhitzung und bot eine stabile Leistung im 3DMark-Stresstest (wenn auch auf niedrigem Niveau). In den getesteten Spielen wie Call of Duty Mobile oder Free Fire, sollte man sich jedoch keine Illusionen machen, die Grafikeinstellungen hochschrauben zu können.
TL:DR: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht die Stärke des neuen Motorola Defy. Die Übernahme der Konfigurationen eines veralteten Midrangers aus dem Jahr 2020 katapultiert das Defy selbst hinter das Galaxy XCover Pro, das bereits 20 Monate auf dem Markt ist.
Einfache Handy-Kamera
Die Kamera des Defy folgt dem klassischen "Weitwinkel- / Makro- / Tiefenkamera-Rezept, das bei Einsteigerhandys sehr beliebt ist. Und die Auflösungen von 48 sowie jeweils 2 Megapixeln lassen nicht viel Raum für Optimismus. Aber wie wird sich das Defy in der realen Welt schlagen?
Hat mir gefallen:
- Selfies sehen natürlich aus
Hat mir nicht gefallen:
- Kamera-Setup nicht sehr vielseitig
- Makrokamera nicht wirklich zu gebrauchen
- Unscharfe Bilder der Hauptkamera
Das Defy aus dem Jahr 2010 war nicht gerade ein Kamera-Superstar, und das 2021 ist nicht anders, Wahrscheinlich ist das aber eher ein weiterer Einfluss des Moto G9 Play. Die Aufnahmen der Hauptkamera sind nicht so scharf, wenn sie in Originalgröße betrachtet werden. Dazu neigt das Handy, die Motive aufzuweichen oder leicht zu verwischen. Zumindest sieht die Farbwiedergabe natürlich aus und vermeidet die übertriebene Sättigung, die einige Hersteller bei der Verarbeitung verwenden.
Wie bei hochauflösenden Sensoren üblich, ist jedes Pixel das Ergebnis der Kombination von vier Punkten des Sensors, wodurch ein Bild mit 12 Megapixeln (4000 x 3000 Pixel) entsteht.
Das Defy enthält neben dem Tiefensensor nur eine Makrokamera als zusätzliche Funktion. Die 2-Megapixel-Auflösung des Makrosensors führt zu Fotos ohne ausreichender Schärfe für Abzüge – aber fürs Verschicken per Messaging-App reicht's allemal.
Der Nachtsichtmodus hingegen erfordert die Verwendung eines Stativs – oder sehr ruhige Hände –, da der Sensor vier Sekunden lang Bilder belichtet, bevor das aufgenommene Foto im Kasten ist. Ich persönlich fand, dass die Bildverarbeitung die Szene zu sehr aufhellte. Aber die Funktion schafft es zumindest, Objekte zu zeigen, die im Schatten verborgen waren. Ob mit oder ohne Nachtsicht – die Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen machen die Einschränkungen der Hauptkamera in Bezug auf die Schärfe noch deutlicher.
Was die Selfies betrifft, so waren die Ergebnisse mit der Frontkamera besser als ich erwartet hatte. Sie liefern natürliche Ergebnisse, auch wenn das Modell nicht mitspielt. Vor allem ohne die übertriebene Nachbearbeitung, die man bei einigen Geräten findet, zum Beispiel beim Moto G30. Auch der Porträtmodus funktionierte gut, mit einer leichten Unschärfe an den Ohren und Maskenbändern.
TL;DR: Das vom Basismodell übernommene Kameraset zeigt beim Defy seine Grenzen, wobei die zusätzlichen 2-Megapixel-Sensoren im Wesentlichen dazu dienen, den Hintergrund zu erkennen. Die Aufnahmen der Hauptkamera eignen sich hervorragend zum Teilen in sozialen Medien, aber nicht so sehr für Abzüge oder Vergrößerungen. Selfies hingegen gelingen besser als erwartet, mit scharfen Aufnahmen ohne künstliche Hautglättung.
Großer Akku, aber nur Quick-Charging mit 20 Watt
Das Akku- und Ladesystem ist einer der Punkte, in denen Bullitt das Defy vom Moto G9 weiter hätte optimieren können. Der 5.000-mAh-Akku und die maximale Ladeleistung von 20 Watt bleiben aber bestehen.
Hat mir gefallen:
- Solide Akkulaufzeit
- Inklusive Ladegerät (20 W)
Hat mir nicht gefallen:
- Aufladen geht nicht so schnell
- Kein Wechselakku (Gibt's bei Rugged-Phones tatsächlich!)
- Kein kabelloses Aufladen
Bei mäßiger Nutzung hielt das Defy locker mehr als zwei Tage durch. Das ist bei einem Gerät mit HD-Auflösung, Midrange-Prozessor und großzügiger Akkukapazität nicht verwunderlich. Als Referenz hat das Gerät 18h13min im PCMark Battery-Life-Test geschafft, der eine kontinuierliche Nutzung zwischen 80 und 20 % der Ladung des Geräts simuliert.
Beim Laden zeigt sich jedoch das Alter der Defy-Basis. Eine vollständige Aufladung dauert etwa zwei Stunden. Fünf Minuten an der Steckdose mit dem 20-Watt-TurboPower-Ladegerät reichten für 4 bis 5 Prozent Ladung, 20 Minuten ergaben 20 bis 23 Prozent Kapazität, und nach einer Stunde war der Akku zu etwa 63 Prozent geladen.
Ein Detail, das für die meisten Menschen vielleicht nicht von Bedeutung ist, ist die Tatsache, dass der Akku nicht herausnehmbar ist. Etwas, das sein direkter Konkurrent Samsung Galaxy XCover zum Beispiel bietet, und das für Unternehmen, die ein Telefon für ihre Arbeitsteams suchen, von Interesse sein könnte.
TL;DR: Die Akkulaufzeit ist wahrscheinlich eines der Highlights des Defy, denn es bietet gute Laufzeiten. Das kabelgebundene Ladesystem ist das bereits bekannte TurboPower von Motorola, das inzwischen nicht mehr mit den Alternativen aus China mithalten kann. Zwei Stunden für eine Akkuladung sind im Jahr 2021 zu lang.
Merkblatt und andere Informationen
Nachfolgend führe ich weitere Punkte auf, die für die NextPit-Community von Interesse sein könnten:
- Das Motorola Defy verfügt über NFC und ist mit Google Pay kompatibel
- Nach dem Zurücksetzen des Handys zeigte das System 20,36 GB belegten Speicherplatz an
- Die Verpackung des getesteten Handys enthielt das 20-W-Ladegerät, ein Ladekabel, ein Werkzeug zum Öffnen der SIM-Schublade und eine Handschlaufe
- Die Softwareversion während des Tests war QZD30.57 (2021/jun)
- Bullitt/Motorola versprechen 2 Jahre lang Sicherheitsupdates für das Gerät, das zum Zeitpunkt des Tests Android 10 als aktuellste Version des Systems hatte
Technisches Datenblatt
Motorola Defy (2021 / XT2803-9) | |
---|---|
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 662 (Jan/2020) 11 nm (Samsung 11LPP) 4x Kryo 260 Gold (Cortex-A73) @ 2,0 GHz 4x Kryo 260 Silber (Cortex-A53) @ 1,8 GHz |
Speicher | 4 / 64 GB Erweiterbar mit Micro-SD-Karte |
Anzeige | 6,5-Zoll-LCD 720 x 1600 Pixel (HD+) 60 Hz Gorilla Glas Victus |
Kamera | 48 MP Hauptkamera | f/1.8 2 MP Makro 2 MP Tiefensensor 8 MP Selfie |
Batterie | 5.000 mAh 20W kabelgebundenes Laden |
Konnektivität | Bluetooth 5.0 | NFC | WiFi 5 (11ac) | 4G |
Abmessungen | 169,8 x 78,2 x 10,9 mm |
Gewicht | 232 Gramm |
Besondere Merkmale | IP68 und MIL-SPEC 810H zertifiziert |
Betriebssystem | Android 10 (Upgrade auf Android 11 angekündigt) 2 Jahre Sicherheits-Patches |
Farben | Schwarz und grün |
Preis | € 329 |
Fazit: Wer ist die Zielgruppe des Defy?
Das Motorola Defy 2021 ist ein merkwürdiges Telefon, das versucht, sich auf die Nostalgie einer sehr kleinen Gruppe an Menschen zu stützen – anders als das Motorola Razr oder die Retro-Nokias. Erschwerend kommt hinzu, dass es auf einem Markt eingeführt wurde, in dem es bereits interessante Optionen von Samsung und Bullitt gibt. Ausgerechnet also von dem Unternehmen, das die Ruggedness für Motorola / Lenovo entwickelt hat. Nokia ging zudem neulich mit dem Nokia XR20 an den Start, das auf dem Nokia X20 basiert.
Während die CAT- und Galaxy-XCover-Geräte eher für Unternehmen gedacht sind, scheint das Defy hier keine ideale Lösung zu sein. Denn es bietet nur zwei Jahre lang Sicherheitsupdates und verfügt nicht über einen austauschbaren Akku.
Das Werbematerial des Defy legt den Schwerpunkt auf Extremsportarten, und vielleicht erklärt das die in der Verpackung enthaltene Trageschlaufe. Allerdings ist dies dasselbe Publikum, das GoPro (und DJI) ein Vermögen eingebracht hat. Was den Eindruck hinterlässt, dass die Kamera von den Herstellern mehr Aufmerksamkeit hätte bekommen können, wenn sie nur ein Ultra-Weitwinkelobjektiv anstelle der überflüssigen Makrokamera eingebaut hätten.
Alles in allem scheint die Ankündigung der Markteinführung darauf hinzudeuten, dass sich das neue Defy auch an die breite Öffentlichkeit richtet. Denn schließlich ist es immer von Vorteil, wenn das Handy beim Runterfallen nicht kaputt geht. Aber in diesem Fall ist der empfohlene Preis von 329 € auf dem europäischen Markt praktisch doppelt so hoch wie der des Moto G9 Play oder G30, was es möglicherweise vorteilhafter macht, eines der genannten Modelle mit einer Schutzhülle oder vielleicht einer Versicherung gegen Unfälle zu kaufen.
Und genau das ist die Diskrepanz, die mit dem Defy kommt. An dem Gerät gibt es nichts auszusetzen, aber um die breite Öffentlichkeit anzusprechen, müsste der Preis zu den technischen Daten passen. Etwas, was beim Defy aus 2010 funktionierte und sicher der Grund war, warum ich es vor zehn Jahren gekauft habe.
Wieder mal ein Handy was die Welt nicht braucht, anscheinend wurden da irgendwelche Elektronikreste verbaut um sich die Entsorgungskosten zu sparen.
@Tim
Google selbst hat - aufgrund der Schilderung - die 380 € (inkl. Kostenvoranschlag) aufgerufen!
Also nix mit reinem Tausch ... Hatte ich auch so geschrieben und bitte: nichts aus dem Zusammenhang reißen!
@paganini
"Ich bin froh dass es keine Wechselakkus mehr gibt. Eine Umweltverschmutzung weniger."
Hast du zufällig meinen Beitrag über das "Google Pixel 2 XL (Panda-Edition mit 128 GB" für den UVP von 1.049 € gelesen?
Zwei Mal Tausch (SOFORT beim Neugerät) & beim dritten Mal abgelehnt, da kurz über den Gewährleistungszeitraum hinaus (hier Eigenverschulden, da Beleg - nach Umzug - nicht rechtzeitig gefunden wurde)!
Wäre hier ein Wechselakku verbaut gewesen, hätte ich jetzt kein Wegwerfprodukt; wollten für einen Kostenvoranschlag/Tausch mind. 380 € haben.
Hast aber auch Recht ... Beim "Samsung Galaxy Note 3" habe ich einen Wechselakku geordert und noch immer nicht benötigt!
Man kann die Situation sehen wie man will: hat man nie Probleme (gehabt), befürwortet man keinen Wechselakku. Hat man jedoch dahingehend Probleme (gehabt), wäre man froh um dieses "Zuckerl" und: man muss ja keine Zusatzakkus (auf Vorrat) kaufen, wenn man meint, diesen nicht zu benötigen! Schadet somit nicht der Umwelt ... Mit dem 3,5er Klinkenanschluss verhält es sich ähnlich.
Ich würde es begrüßen (wie bei Samsung mit der Fan-Edition), wenn man ab und an die User entscheiden ließe, was sie lieber hätten, anstatt im Wochentakt neue Geräte auf den Markt zu werfen, die (fast) niemand braucht!
Wenn das Problem bei deinem Pixel 2 ausschließlich der Akku gewesen wäre (und nur da hätte ja ein Wechselakku was gebracht), dann kostet sowas doch keine 380€... Bei einer eher schnellen Google-Suche finde ich da eher Beträge zwischen 75 und 99€. Klar, ist immer noch teuer, aber weit weg von den mindestens 380€, die du nennst.
Wenn es wirklich so teuer war, dann kann es ja eigentlich nicht nur am Akku gelegen haben.
Komische Formgebung, finde ich. Vor allem, weil das originale Defy diese eigentlich gar nicht hatte, sondern am ehesten noch das Milestone XT720.
Das Teil mag preislich ok sein, aber ich finde, der Klopper sieht potthässlich aus.
Ich bin froh dass es keine Wechselakkus mehr gibt. Eine Umweltverschmutzung weniger. Ich weiß noch wie ich beim Note 2 direkt mal 4 Akkus dazu gekauft habe. Wenn ich jetzt merke das mein Akku langsam den Geist aufgibt warten die Leute doch bis es fast nicht mehr geht und dann kommt ein neuer rein. Früher eher "oh schon 5% weniger komme ich kaufe einen neuen" oder "komm kaufe ich 5 als Ersatz". Ich will nicht wissen wie die Akku hergestellt wurden (vor allem weil viele Hauptsache billig gekauft haben), gefährlich war es zusätzlich...
Mit Verlaub, aber das ist völliger Quatsch. Es gibt etliche Studien die belegen, in welchem Umfang ein mehr an Reparaturen ein weniger an Elektroschrott bedeuten würde, oder anders ausgedrückt, wieviel zusätzlicher Elektroschrott nur deshalb entsteht, weil Reparaturen zu teuer sind.
Hier ein Artikel dazu:
https://www.reparaturnetzwerk.at/deutsche-studie-reparatur-von-elektrogeraeten-reduziert-elektroschrott-drastisch
Vielleicht kennst Du in Deinem Umfeld ein paar Leute, die einen Akku, der in der Regel auch ein paar Euro kostet, austauschen, weil er 5% an Kapazität verloren hat, aber Dir ist ja auch egal, ob ein Smartphone 3000 € kostet. Ich kenne keinen Einzigen, der das macht.
Und meine bisherigen Akkus haben auch nie langsam den Geist aufgegeben. Wenn sie bei 70-80% waren ging es meistens sehr schnell. Die Akkus hatten dann nicht nur ganz schnell scheinbar fast keine Kapazität mehr, sie wurden auch hochohmiger, was eben diesen Effekt der nutzbaren Kapazität stark beschleunigt und zudem zu sporadischen Abstürzen führen kann, wenn das Gerät plötzlich viel Strom zieht, weil es eine anspruchsvolle Aufgabe erledigt. Das heißt, wenn ein Akku am Ende seiner Lebensdauer ist, dann muss er in der Regel auch relativ schnell getauscht werden, da kann man ihn nicht noch ein paar Monate ausreizen. Und die Masse der Smartphones gehören auch nicht der High-End-Klasse an, bei der sich ein Akkutausch auch nach 3 Jahren noch rentiert. Die meisten dieser Geräte sind Einsteiger- und Mittelklassegeräte, und wenn da nach 3 Jahren ein Akkutausch 100 € oder mehr kostet, weil alles verklebt ist und zum Öffnen Spezialwerkzeuge gebraucht werden, dann sind solche Geräte eben ein Totalschaden und werden entsorgt statt repariert. Und dabei fällt wesentlich mehr Elektroschrott an, zusätzlich zum Akku das ganze übrige Handy.
Und an Wechselakkus muss auch überhaupt nichts gefährlich sein, das habe ich schon ein paar mal gepostet, stoße dabei bei Dir aber offenbar auf taube Ohren.
Akkus lassen sich mit Sicherheitschips gegen Fälschungen absichern. Diese Chips sind Massenware, sie kommen in Bankkarten, Kreditkarten usw. vor und kosten nur einige Cent. Sie können aber ein Zertifikat vom Hersteller sicher speichern, das ein Smartphone prüfen kann. Fehlt dieses Zertifikat (bei einer Fälschung) oder ist es abgelaufen (weil der Akku überlagert ist), verweigert das Smartphone den Dienst.
Es ist also weder im Sinn des Umweltschutzes, Akkus nicht wechselbar zu machen,
noch ein zwingender Faktor, der Geräte weniger sicher macht, sondern ein kapitaler Unfug, ein Verschleißteil fest zu verbauen.
Und sind all die Politiker, EU-Kommissare und Branchenexperten, die eine leichtere Reparierbarkeit fordern, arme Unwissende, die nicht erleuchtet sind wie Du, und deshalb nicht einsehen wollen, dass ein fest verbauter Akku besser für die Umwelt ist, und Geräte, bei denen eine Reparatur derart teuer ist, dass man die Geräte besser gleich entsorgt, ebenso?^^
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiZ6IDvgq3zAhVugf0HHRmfBmIQFnoECAoQAQ&url=https%3A%2F%2Freparieren-statt-wegwerfen.de%2Frsw_studie_2020.pdf&usg=AOvVaw35-RFHRgF4Llr0CBydpWLT
https://taz.de/Studie-zu-nachhaltigen-Elektrogeraeten/!5731503/
Quellen: rsw_studie_2020.pdf, reparaturnetzwerk.at, taz.de
Dann sollte man die Hersteller verpflichten die Akkus kostengünstig austauschen zu lassen. Ist noch immer besser als wenn 100 chinesische Unternehmen unter den schlimmsten Umständen Akkus produzieren und die Milliardenfach auf den Markt schmeißen
@paganini
Dafür bin ich auch.
Wechselakkus braucht es mMn wirklich nicht unbedingt. Das größte Argument für Wechselakkus ist eigentlich meistens nur der Preis für den Tausch. Vor allem wenn wirklich ausschließlich der Akku getauscht wird und sonst gar nichts, finde ich es mehr als übertrieben, wenn dieser Wechsel dann 80 oder teils sogar über 100€ kosten soll.
Vor einigen Jahren hatte Apple wegen diesem Naja-Akku-"Skandal" knapp ein Jahr lang den Akkutausch auf 29-49€ heruntergesetzt. Und das ist mMn ein schon angemessener Preis und da hätte es auch bleiben sollen.
Auch bei den fest verbauten Akkus hast Du keinerlei Einfluss darauf, wo und unter welchen Umständen sie produziert werden. Und milliardenfach (na, eher millionenfach pro Typ) werden auch die produziert, einfach, weil es diesen hohen Bedarf gibt.
Nur kann man wohl am ehesten davon ausgehen, dass Samsung, Apple usw. keinen Müll verbauen und durchaus auf die Qualität achten. Und darauf würde ich bei irgendeinem X-beliebigen Hersteller im Netz nicht wirklich viel verwetten.
Nicht nur das, die Wechselakkus hatten meist eine schlechtere Qualität, gingen schneller kaputt und besonder: Fast alles Kaufbare war gefälscht so waren in einem Test 9 von 12 Samsung Akkus bei Amazon nicht original.
Und die Originalen kosteten auch ordentlich etwas.
Bei den meisten Geräten ist ein Akkutausch auch nicht zu übertrieben teuer, sollte man das Gerät tatsächlich so lange nutzen ist es ja nicht unmöglich den Akku zu tauschen.
Ein fest verbauter Akku spart auch Platz im Gehäuse...
Wie schon geschrieben: es gibt überhaupt keinen Grund warum wechselbare Akkus qualitativ schlechter sein sollen, oder gefälscht, wenn man sie mit Sicherheitschips dagegen schützt. Der Sicherheitschip garantiert, dass der Akku vom selben Hersteller kommt, und den gleichen Aufbau hat, wie ein fest verbauter Akku. So etwas Ähnliches gibt es auch schon bei Druckerpatronen, wenn auch dort wohl eher ein bestimmtes Geschäftsmodell abgesichert werden soll.
Gut, etwas Bauraum verliert man durch die Wechselmöglichkeit schon, 10% sollten aber reichen, und mit zunehmendem Akkuvolumen auch weniger.
Ob ein Akku-Tausch teuer ist oder nicht, hängt eben davon ab, welchen Aufwand es bedeutet, ihn wechseln zu lassen, und der ist sehr oft unnötig hoch, und immer viel höher als bei einem Wechselakku. Bei günstigen Geräten ist da schnell die Schwelle zum Totalschaden überschritten.
Und dadurch, dass man das Gerät zurücksetzen muss (viele Reparaturbetriebe wollen es zur Überprüfung der Reparatur jedenfalls entsperren) und zudem einschicken, hat man selber auch noch viel Aufwand und kann das Gerät länger nicht benutzen.
Aus Sicht eines Nutzers gibt es genau genommen nicht ein nicht widerlegbares Argument gegen einen Wechselakku, von der etwas geringeren Größe und damit Kapazität vielleicht mal abgesehen.
Ein fest verbauter Akku ist eine Form geplanter Obsoleszenz und ermöglicht kostengünstige Fertigungsmethoden wie verkleben, bzw. erspart ein Fach für einen Wechselakku. Das sind aber nur Interessen der Hersteller, denn günstiger sind die Geräte dadurch ja nicht geworden.
Hattest Du nicht ein Desaster mit einem defekten Akku in einem 2000 € Notebook, der angeblich überhaupt nicht zu tauschen ist, und nur etwas mehr als zwei Jahre gehalten hat?
Eigentlich heisst es ja, "Aus Schaden wird man klug."
@Olaf
Zumal Wechselakkus nichts bringen, wenn der Hersteller selbst nach spätestens 1-2 Jahren keine Teile mehr verkauft. Ich wollte damals nach 3 Jahren einen Wechselakku für mein Note 3 kaufen und es gibt schlicht nichts originales. Und die Akkus, die ich gefunden habe, lagen anscheinend seit Release des Note 3 in irgendwelchen Lagern, weshalb sie von Tag eins an genauso tot waren, wie der Originale nach 3 Jahren aktiver Nutzung.
@Michael
Aber irgendwelche Sicherheitschips scheinen ja auch wieder schlecht zu sein. Genau das macht Apple ja schließlich. Sie zeigen Hinweise an, wenn das Gerät den Akku nicht als verifizierten Akku erkennt etc. Und das ist plötzlich auch wieder was schlechtes.
Unterschätz mal bitte nicht, wie gut Fälschungen teilweise darin sind, sich selbst als Originale zu verkaufen. Die Qualität ist trotzdem Müll, aber das Gerät denkt, es sei echt. Das sieht man ja bspw. an den ganzen AirPods Kopien, bei denen das iPhone trotzdem denkt, es sei echt und entsprechend die Menüs anzeigt.
Wenn die Sicherheitschips so leicht zu kompromittieren wären, dann liessen sich auch Kreditkarten und Girokarten leicht fälschen. Angriffe auf solche Chips sind aber überaus aufwändig und die Hersteller ziehen mit Maßnahmen dagegen ständig nach. Auch die sicheren Zonen in Smartphones oder die TPMs in PCs und Laptops verwenden solche Chips, bzw. haben deren Funktion in ihre SoCs integriert.
Mir ist nicht bekannt, dass Airpods mit Sicherheitschips gegen Produktfälschungen abgesichert sind. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich das für Apple nicht lohnen würde. Wer den Fake-Schrott kauft, will ja nicht den höheren Preis für die Originale zahlen. Ein anderer Teil der Fake-Käufer will vielleicht nur "posen", und ist sich bewusst, schlechte Qualität zu bekommen. Nur bei den Naiven, die denken, sie machen ein Schnäppchen, hätten ohne diesen Irrtum aber die Originale gekauft, entsteht für Apple durch die Fake-Hörer ein Schaden.
Dass Apple seine Akkus verifiziert, habe ich nie kritisiert. Die Kritiker unterstellen dabei wohl eher eine Wettbewerbsbehinderung, die aber nicht sein muss, wenn auch zertifizierte Dritthersteller Akkus in Originalqualität an Werkstätten liefern können.
Ich fand auch die stark kritisierte Gerätedrosselung bei schwachem Akku eine sinnvolle Maßnahme, weil ein langsameres (aber immer noch schnelles) Gerät immer noch besser ist, als eines das sporadisch abstürzt. Gut, die Kommunikation dieser Maßnahme hätte natürlich besser sein können.
Die Sicherstellung der Ersatzteillieferungen über einen angemessenen Zeitraum ist Teil der Überlegungen, die derzeit bei EU und noch amtierender Bundesregierung dazu gemacht werden. Das Problem ließe sich zudem deutlich entschärfen, und ich hoffe, auch solche Überlegungen stellt man in diesen Kreisen an, wenn man die Bauform der Akku standardisieren würde, und nicht jeder Hersteller wieder mit seiner eigenen Bauform daher kommt. Bei Akkus der Bauformen "AA", "AAA" (verwendet z.B. bei Schnurlostelefonen) oder "18650" redet kein Mensch über Nichtverfügbarkeit. Bei dem weitverbreitetem Lithium-Typ 18650 auch niemand über mangelnde Sicherheit oder Qualität durch Fälschungen.
Nur das es die Patronen auch mit gefälschten Chip gibt, desweiteren gibt es verschiedene Qualitäten der Zellen und die ist bei den fest verbauten meist höher.
So Sicherheitschips sind kein Schutz.
Die Sicherheitschips der Druckerpatronen sind auch kein Vergleich mit denen von Smartcards. Sie sind aussen so angebracht, dass häufig ein manuelles Tauschen möglich ist, so dass man die Chips also nur auf die Nachbau-Patronen aufkleben muss. Oder man füllt leere Patronen mit Chip auf und resettet die Zähler dieser Chips trickreich. Aber das ist für viele Tintenkäufer schon zu viel verlangt. Jedenfalls hat diese Maßnahme zusammen mit aufgekommenen günstigen Tankdruckern zu einem merkbaren Rückgang der Drittanbieter geführt.
Sicherheitschips für Akkus könnte man in den Akku einbauen, da der bereits einen seriellen Bus für die Kommunikation hat. Der Fälscher müsste also den Chip eines defekten Originalakkus in die Fälschung implementieren. Dieser können aber mit einer "Fraud-Detection" ausgestattet sein, und gespeicherte Schlüssel und Zertifikate dann löschen wenn die Spannung unterbrochen wird oder unter einen vorgegebenen Wert sinkt (wie bei einem defekten Akku).
Man sollte auch nicht vergessen, dass gefälschte Akkus uninteressant werden, wenn der Aufwand für ihre Herstellung so groß wird, dass man an der Fälschung nichts mehr verdient. Hochsicherheitstechnik sollte hierbei gar nicht nötig sein.
Davon abgesehen meine ich auch schon davon gelesen zu haben, dass auch schon gefälschte festverbaute Akkus in Werkstätten aufgetaucht sind. Sicher bin ich mir da nicht, aber unmöglich ist das nicht.
Merci für den ausführlichen Test & Blick über den Tellerrand des Mainstreams. 👍
Zwei Mal die dicken Displayränder (bei einem Outdoor-Smartphone) zu bemängeln finde ich fragwürdig!
Die dicken Ränder mindern die Auswirkungen bei Fall und Stößen. Ist dies nicht der Sinn hinter diesem Konzept?
20 Watt Laden bei einem "günstigen" Smartie ist für mich völlig i. O.!
Wechsel-Akku wäre super und - wie beim Samsung Galaxy S5 - auch möglich; als negativ ankreiden würde ich es nicht.
Das Defy deckt eben einen bestimmten Einsatzbereich ab; deshalb würde ich die Prozessorleistung nicht so hoch bewerten bzw. abwerten, wenn es für den Einsatzzweck ausreichend ist (mehr geht immer).