Motorola: Wir sind angetreten, um zu gewinnen
Es weht ein frischer Wind bei Motorola. Nach den ersten verwirrenden Jahren nach der Übernahme durch Lenovo stellt sich die Traditionsmarke Schritt für Schritt neu auf. Während der IFA 2018 in Berlin erhielt ich die Gelegenheit den neuen Europa-Chef von Motorola kennenzulernen und mich über die künftige Marschrichtung und Strategie aufklären zu lassen.
Seit der Übernahme durch Lenovo zeigte sich Motorola in Sachen Markenstrategie etwas unschlüssig. Zunächst strich man Motorola aus dem Vokabular und stellte Moto als Marke für Lenovo-Smartphones in den Vordergrund. Dann aber folgte die 180-Grad-Drehung und Motorola sollte, zumindest außerhalb von China, als die Smartphone-Marke in den Lenovo-Strukturen herausgestellt werden.
Angesprochen auf diese sprunghafte Markenstrategie, fragte ich Antony Barounas, wie er den kulturellen Schock überstanden hat. Vor seiner neuen Position bei Motorola verantwortete der Top-Manager immerhin das europäische Smartphone-Geschäft bei Sony Mobile. Schon bei dieser ersten Frage deutete sich an, dass ich mit Barounas einen sehr direkten, aber auch sympathischen Gesprächspartner gefunden habe.
Lenovo ist kein klassisches chinesisches Unternehmen.
Verglichen mit der Unternehmenskultur von Sony mit festen Strukturen, Prozessen und in jeder Hinsicht präsentem Hauptquartier in Japan, ist bei Lenovo/Motorola vieles unabhängiger. Im Klartext heißt das, dass er als Europa-Chef die Entscheidungen für seine Märkte trifft, ohne dass er sie zuvor bei die Firmenzentrale einreichen muss. Mit seinen eigenen Worten: „Ich habe das Gefühl, dass es sich hier um ‘Mein’ Geschäft“ handelt.”
Bei Lenovo/Motorola hat Barounas das bekommen, wovon er die zehn Jahre zuvor nicht viel erhielt: Freiraum für Entscheidungen. Aber gleichzeitig lastet die Verantwortung für jede von Ihm getroffene Entscheidung nun auch auf seinen Schultern.
Neues Unternehmen, gleiche Probleme
Für Barounas hätte die letzte Änderung in der Markenstrategie nicht sein müssen. Er persönlich hätte es für besser angesehen, wenn der letzte verwirrende Namenswechsel zurück zu Motorola hätte vermieden werden können. Aber die Entscheidung wurde getroffen und diese soll nun auch bleiben, mindestens für die nächsten drei bis vier Jahre, damit nicht wieder Unsicherheiten bei den Verbrauchern entstehen. Aber mit diesem Phänomen steht Lenovo/Motorola nicht alleine, denn in seiner Zeit bei Sony gab es ähnliche Diskussionen bezüglich Sony oder Xperia als Marke.
Globale Zwei-Markenstrategie bleibt
Lenovo oder Motorola - welche Marke steht nun im Konzern für das Smartphone-Geschäft? Eindeutig ist die Antwort hier von Barounas: Beide. Jede Marke hat ihre Stärken auf dem Globus. Während Motorola traditionell in den USA, Lateinamerika und Westeuropa stark ist, ist Lenovo wiederum in China gut vertreten. Bevor man sich nun global auf eine Marke einigt, bleibt man bei der Zwei-Markenstrategie. Es würde Lenovo alleine eine Milliarde US-Dollar kosten, um in China und Indien die Marke Lenovo durch Motorola zu ersetzen. Diese horrende Summe möchte sich Lenovo lieber sparen und in die Produkte stecken, statt einen unnötigen Markenschwenk vorzunehmen, bei dem man für lange Zeit kein einziges Smartphone verkauft.
Barounas führt ferner noch hinzu, dass eine Zwei-Marken-Strategie durchaus erfolgreich sein kann. Huawei zeigt das zum Beispiel mit der eigenen und der Schwestermarke Honor. Wie wir alle wissen, hat Huawei mit dieser doppelten Markenstrategie nun Platz 2 unter den Smartphone-Herstellern erreicht.
Apropos Spitzenplätze unter den Smartphone-Herstellern: Wie auch sein oberster Chef "YY“ will Barounas in Europa einen Platz unter den Top-5-Smartphone-Herstellern erreichen. Mindestens genau so wichtig ist es für den Europa-Chef aber, langfristig einen Marktanteil von mindestens 10 Prozent zu erreichen. Wenn man hier die Verteilung des 1. Quartals 2018 von Canalys anschaut, dann würde das trotzdem bedeuten, dass man unter den Top 5 wäre. Insofern sind die Ansprüche von "YY" und Barounas gar nicht so weit auseinander.
Wir sind keine Mitläufer, sondern sind angetreten, um zu gewinnen.
Wie soll aber Motorola bzw. Lenovo sich aus der Sicht von Barounas die 10 Prozent Marktanteil erobern? Sehr prägnant war seine Aussage, dass er nicht angetreten ist, um im Spiel um Marktanteile einfach nur mitzuspielen, sondern er ist angetreten, um in diesem Spiel auch zu gewinnen.
Logisch sind auch die Mittel, mit denen er sich mit Motorola die Marktanteile holen will, auch wenn es wider seiner Natur als „Flaggschiff“-Typ ist. Als er seinen Posten bei Lenovo vor einem Jahr antrat, wollte er noch ein Motorola Flaggschiff-Smartphone haben, aber schon nach kurzer Zeit wurde Ihm bewusst, dass man mit Mittelklasse-Smartphones, getrimmt auf die Bedürfnisse vieler Menschen, die angestrebten Marktanteile erobern kann. Den Return of Investment hat Barounas sicher mehr im Auge als das Prestige, das man mit einem Top-Smartphone gewinnen kann.
Angst vor Xiaomi, Oppo und Co? Nein!
Mit Mittelklasse-Smartphones Marktanteile zu erobern, ist in den heutigen Zeiten aber auch nicht mehr einfach. Neben den etablierten Marken wie Samsung, Huawei und Co stürmen weitere chinesische Hersteller Europa. Angstschweiß lösen Namen wie Oppo, Xiaomi und Co im Gespräch bei Barounas aber nicht aus. Selbstbewusst sagt er, dass die Neulinge auf dem europäischen Markt nicht über die Kenntnisse und das notwendige Personal verfügen, um europaweit schnell Fuß zu fassen. Vor allem für das Geschäft mit Netzbetreibern und auf dem Retailmarkt benötigen chinesische Marken wie Xiaomi, Oppo und Co Mitarbeiter, die sich auskennen. Noch verstehen die neuen Marken nicht, wie das europäische „Smartphone-Spielfeld“ funktioniert, und er glaubt auch, dass dies mindestens noch zwei Jahre so sein wird.
In dieser Zeit kann sich Motorola seine Ziele erarbeiten. So unglaublich es für einen Außenstehenden klingen mag, Barounas hat definitiv recht, wenn er sagt, dass Lenovo wohl das unchinesischste chinesische Unternehmen ist, das es aktuell gibt. Vielleicht steckt hier langfristig der Erfolg für Motorola unter Lenovos Flagge, so wie für ThinkPad oder den Beispielen aus anderen Bereichen wie Volvo und Geely.
Ich wünsche Motorola gute Erfolge und denke auch, dass in der Mittelklasse die Zukunft liegt!
Samsung hat es nicht umsonst diese Woche recht ähnlich für deren Mobile-Geschäft erklärt 📱
Möchte aber bitten, die Updates wieder deutlich zu beschleunigen!
Mein G5S Plus hat auch noch kein Oreo Update bekommen, während überraschend meine viel billigeren LG K10 2017 und X Power2 mit dem 8.1 diese Woche beglückt wurden 😉
ich bleibe Moto treu,ich glaub an sie und ich liebe mein G6.
Zitat: "Nach verwirrenden Jahren scheint Motorola wieder auf dem richtigen Weg zu sein.", Frau Irina Efremova schauen Sie mal bitte in die zahlreichen "xda- & Android-Hilfe" Foren und dann überdenken Sie bitte ihre Aussage.
Motorola kann unter Lenovo doch nichts anderes als langweiliges Copy & Paste (siehe x4). Moto z3 play ging mit einem völlig überhöhter UVP an den Start, nur um direkt bei Einführung den Preis zu "senken", "Streichpreise" nennt man das. Motorola One hat eine indiskutable Hardware. Systempflege (Gerätesoftware-Updates) ist ein Fremdwort bei Lenovo. X-Serie zerstört, Z-Serie lieblos, generell vergleichsweise schlechte Kameramodule... Motorola macht alles um die Halbwertszeit seiner Geräte zu minimieren und zum "Neukauf" anzuregen. Nach einer sehr langen Reihe an Motorola Geräten (Defy, Milestone2, G2, G3,Razr HD, x play, z2 play) werde auch ich mich nach anderen innovativen Herstellern umsehen! Lenovo hat schon seine Hausmarke an die Wand gefahren, jetzt passiert das gleiche mit Moto.
Dann soll Lenovo Mal bei den Updates anfangen, vor allem Security Updates was noch bei Juni 2018 hängt .🙄
Da hängt es gewaltig nach .
Ansonsten ist das G6 Play was ich habe ein würdiger Nachfolger,für mein Nexus 5x .
Bis auf diese düstere Updatepolitik.
Bringt mich wieder zum lächeln Moto ,wie damals mit den Moto g1 1.Gen.😏
Ich bin mit meinen Motorola Handys immer sehr zufrieden. Besonders mit der modularen Z Reihe kann ich alle meine Bedürfnisse individuell zuschneiden. Brauche ich Lautsprecher nehme ich den entsprechenden Mod mit. Und qi klicke ich hinten dran. Und zusätzlichen Akku Pappe ich einfach hinten dran. Mein Sohn klickt den gaming Mod dran. Oder auch den Sound Mod. Das z2 force ist robust. Vorn Plastik Display unkaputtbar, hinten Metall.
Der Markt ist jenseits aller Vernunft und zutiefst emotional. Wenn man sich zwischen zwei identischen Produkten mit identischen Eigenschaften entscheiden muss, wählt man des "Schönere". Markennamen (mit allen Eigenschaften wie Gewohnheit, Prestigegehalt, etc.) und Design sind die subjektiven Fallstricke einer Konsumentscheidung.
Motorola verbindet man* nur noch mit dem Razr und den Polizeifunkgeräten in den billigen Ami-Serien der 80iger.... (*zumindest ich)
Motorola ist auch nicht der einzige Hersteller, der auf die Marktidee der Mittelklassigkeit gekommen ist. Die Chinesen zu unterschätzen ist ohnehin ein allgegenwärtiger Kardinalfehler. Lenovo genießt in meinen Augen mit der "IBM-Thinkpad" Tradition eine gewisse Reputation... Aber einen inzwischen glanzlosen Namen wie Motorola wieder in aller Munde (und Hände) bringen zu wollen, ist sicher Minimalziel eines jeden erfolgsorientierten Managers, aber eben auch mehr Wunsch als Realismus...
Ich finde mein G5S ja super, aber warte immer noch auf das Oreo Update und das letzte Sicherheitsupdate ist auch ein paar Monate alt. Kommt 'mal langsam in die Hufe!
Würd ja gerne einen Nachfolger für mein Nexus6 von Motorola haben, nichts weglassen, nur moderner, schlanker schneller, Topkamera etc. Wenn man da alles einbezieht: Q laden, Stereo-lautsprecher, das relativ breite Display, pures Android mit schnellen updates, kein längeres Gehäuse, dann bleibt da eigentlich nicht viel auf dem Markt. Vielleicht eine Marktlücke, sozusagen die Konkurrenz zum neuen Pixel, mit den besten Eigenschaften von oneplus 😀
Motorola hat man früher (so wie auch Ericsson) für deren unschlagbares Knowhow im Mobilfunkbereich, für die Langlebigkeit ihrer Geräte und ihre Innovationen geschätzt. Wenn ich da an die bahnbrechende razr-Serie aus 2006 denke......mein Schwiegervater verwendet das v3 noch heute. Von diesem Glanz ist längst nichts mehr übrig. Wie ein unkontrollierbarer Spielball flog der Konzern von einer Wand gegen die nächste. Ein Wunder, dass es das Unternehmen überhaupt noch gibt.
Ich denke aufgrund ihrer gegenwärtigen Produkte aber nicht, dass sie auch nur annähernd an frühere Erfolge anschließen können, auch wenn das für einen bunten Markt wünschenswert wäre.
... wär' da nicht die Diskrepanz von Theorie und Praxis
Wirklich schade wie man eine ehemals innovative Marke wie Moto derart in den Ruin reiten kann. Ich lese jetzt auch nichts in dem Interview was die Situation auch nur ansatzweise verbessern könnte.
Die Leute wollen sich nicht jedes Jahr ein neues Modell kaufen, auch wenn das für Euch sicher toll wäre. Aber diese Strategie hat schon bei Samsung nicht funktioniert.
Bitte nicht schon wieder dieses unsägliche Argument mit längeren Erscheinungszyklen. Nur alle zwei Jahre ein neues Gerät auf den Markt zu bringen, bringt für niemanden einen Vorteil, außer für dich, weil du dann nach einem Jahr nicht das Gefühl haben musst, ein veraltetes Gerät zu besitzen. Du bist aber nicht allein auf der Welt. Weder für den Hersteller, noch für den Kunden oder die Umwelt bringt ein längerer Zyklus einen Vorteil, im Gegenteil.
Niemand soll oder muss jedes Jahr ein neues Smartphone kaufen, aber kapiert doch mal bitte endlich, dass nicht alle zur gleichen Zeit ein neues Gerät wollen!
Ein Einjähriger Rhythmus ist top. Würde man nur alle zwei Jahre ein Gerät raushauen, müssten manche bei Vertragsverlängerung etc. Ein fast zwei Jahre altes Gerät nehmen, da der Nachfolger erst zwei Wochen später kommt.
Und ein zweijähriger Zyklis würde de facto auch NICHTS bringen. Die Innovationen wären die gleichen, nur das halt ein Zwischenstück wegfällt... Der Schritt von eine Mit S7 zum S9 wäre exakt der gleiche, auch wenn es kein S8 gäbe...
Und nur weil der Zyklus länger dauert, werden auch nicht weniger Geräte gebraucht. Die Zahl bleibe 1:1 gleich.
Motorola ist so uninteressant solange sie keine zeitgemäße Update Strategie haben.
Viel Glück, Motorola! Hoffentlich geht die Strategie auf, dann kommt früher oder später auch endlich mal ein Top-Phone dabei heraus, dass sich mit der Konkurrenz messen kann.
Dann aber bitte ohne Zusatzmodule, sondern ein schickes, schnörkelloses Phone mit großem Akku, Klinke, SD-Slot, gutem Display. Am besten aus Kunststoff oder Metall...
Ich finde die Oberfläche schon immer klasse bei den Motos, war nur nicht gut genug "verpackt" bisher für meinen Geschmack.
Also mit Unnötigem Quark wie dem Motorola One werden die alles, aber nichts gewinnen...
Ebenso mit dem Moto Z3 mit Vorjahres-Hardware.
Die Hardware war mal gar nicht so ausschlaggebend gewesen, G1-3, es war der Preis und der Updateservice ! Das hat Lenovo total "versaut" und wurde abgestraft . Meines wissend so in dieser Form einmalig in der "Neuzeit"
Nicht alle Marken werden sich langfristig halten können; der Wettbewerb ist riesig!!