Die Kamera des OnePlus 6 reift mit den Software-Updates
In der Vergangenheit waren die Kameras von OnePlus-Smartphones nie wirklich eine Gefahr für Samsungs Galaxy-S-Klasse, Apples iPhones oder Googles Pixel Phones. Ob sich das mit dem OnePlus 6 geändert hat, erfahrt Ihr in unserem Kameratest.
OnePlus hat sich seit Anbeginn immer auf die Fahne geschrieben, dass man ein Top-Smartphone zum günstigen Preis anbietet, dass mit den den Spitzenmodellen von Samsung, Apple und Co mithalten kann. In Sachen Performance, Akkulaufzeit und Display ist das sicherlich der Fall, aber die bisherigen OnePlus-Smartphones konnten in Sachen Kamera nicht ganz das Versprechen von einem "Flaggschiff-Killer" erfüllen. Hat OnePlus mit dem Sechser nun es endlich geschafft, bei Fotos und Videos in einem Atemzug mit Samsungs Galaxy-S-Klasse, Apple iPhone oder Googles Pixel Phones genannt zu werden? Nein, aber die Kamera des OnePlus 6 ist für ein Smartphone dieser Preisklasse durchaus gut und kann im normalen Alltag überzeugen.
Verständliche App ohne AI Buzzword
In China ist es aktuell Trend, auf Produkten heftig mit dem Begriff künstliche Intelligenz und der Abkürzung AI zu werben. Vor allem die englischsprachige Abkürzung AI wird gerade sehr inflationär bei Smartphone eingesetzt. OnePlus hält sich in dieser Sache zurück, und das wird auch in der Kamera-App sichtbar. Keine Szenen- oder Bilderkennungsfunktionen sind aufzufinden, die bekannten Modi für Video, Foto, Portrait, Pro-Modus und die speziellen Modi wie Zeitlupe, Zeitraffer und Panorama reichen aus. Auch in den tieferen Einstellungen gibt es nur sehr wenig Einstellmöglichkeiten, so dass man keine lange Eingewöhnungsphase braucht.
Technischer Klon vom Oppo R15
Etwas ungewöhnlich ist die technische Umsetzung der Dual-Hauptkamera des OnePlus 6. Diese ist zum einen eine 1:1-Transplantation aus der Oppo-R15-Serie und besteht aus einem 16-Megapixel-Sony-IMX-519-Hauptsensor und einem sekundären 20-Megapixel-Sony-IMX-376K-Sensor. Beide Sensoren können mit einer f/1.7-Blende aufwarten. In Bezug auf Bildstabilisierung ist der erste Sensor optisch stabilisiert, in Videos aktiviert sich zusätzlich noch eine elektronische Bildstabilisierung.
Die Reaktionszeit der Kamera ist gut, aber sie reagiert nicht so schnell wie zum Beispiel ein Huawei P20 Pro oder Samsung Galaxy S9. Den Unterschied merkt man schon beim Wechsel zwischen den drei Hauptmodi Video, Foto und Portrait.
Apropos Portraitmodus: Die zweite Kamera wird nur in diesem Modus aktiv und dient dazu, den Tiefenschärfeeffekt im Zusammenspiel mit dem Primär-Sensor zu erzeugen. Die Qualität ist durchaus ansehnlich und dank der Möglichkeit, das Bild aus dem Hauptsensor separat zu speichern, kann man immer im Nachhinein die Qualität des Bokeh betrachten.
Für ein wenig Gestaltungsmöglichkeiten kann man Hintergrundlichtquellen im Portraitmodus noch in ihrer Form beeinflussen. Aber das ist wie der Beauty-Modus bei Seflies nur eine Spielerei, die man ein paarmal nutzt und dann doch deaktiviert.
Im Automatik-Modus liefert das OnePlus 6 durchweg gute Bilder mit natürlichen Farben und guter Dynamik. Im HDR-Modus gibt es hier und da ein leichtes Rauschen, aber insgesamt wirkt der HDR-Modus nicht überzogen. Der Autofokus ist bei Fotos meist treffsicher und schnell und auch der Zweifach-Zoom erzeugt bei gutem Licht ebenfalls gute und solide Fotos.
Insgesamt ist das OnePlus 6 als Fotokamera grundsolide und kann ansehnliche Fotos in nahezu allen Lebenslagen erzeugen. Einen Fotowalk bei Nacht würde aber das OnePlus 6 aber sicherlich gegen das Huawei P20 Pro und Samsung Galaxy S9 verlieren.
Sämtliche Fotos und Videos haben wir für euch auch in einem Google-Drive-Verzeichnis hochgeladen, so dass Ihr Euch diese dort in hoher Auflösung anschauen könnt.
- Alle Testbilder und -videos gibt es hier in voller Auflösung
Videos sind ansehnlich auf kleinen Displays
Gespannt war ich beim Kameratest zum OnePlus 6 natürlich auch auf die Videofähigkeiten. Während die Zeitlupenaufnahmen noch gut sind und auf großen Displays immer noch ansehnlich aussehen, verändert sich es bei Videos in normaler Geschwindigkeit. Am besten merkt man es bei den Videos in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde. Der Autofokus pumpt und verschiebt den Schärfepunkt häufig. Außerdem scheint die elektronische Bildstabilisation noch in Konflikt mit der optischen Stabilisierung zu sein, denn das Zittern und Hoppsen ist auf einem großen Bildschirm deutlich zu sehen. Je weiter man die Auflösung runter schraubt, desto besser wird die Bildstabilisation.
In den beiden 4K-Auflösungen ist die elektronische Bildstabilisation limitiert. in 4K 60 fps beträgt diese 5 Minuten, während bei UHD-Aufnahmen mit 30 fps für 10 Minuten der EIS Verwackler ausgleicht.
Fazit: Der Grundstein ist gelegt
Insgesamt verfügt das OnePlus 6 über eine gute Hardware-Basis, aus der die aktuelle Software (v2.6.9 und Oxygen OS 5.1.5) unspektakuläre, aber solide Fotos in nahezu allen Standardsituationen erzeugt. Im Videobereich muss OnePlus noch nachbessern und den EIS und OIS besser aufeinander abstimmen. Dass OnePlus immer wieder Verbesserungen für die Kameras nach dem offiziellem Verkaufsstart per Software-Updates nachreicht, haben wir schon in den vergangenen Jahren gesehen. Prominentestes Beispiel ist das OnePlus 5T, dass zunächst ohne EIS bei 4K-Videos in den Verkauf ging und enttäuschte. Später schickte OnePlus ein Update samt EIS bei der Videoaufzeichnung nach und plötzlich war das OnePlus 5T in diesem Feld durchaus als gut einzustufen.
So gesehen verfügt das OnePlus 6 über eine gute Smartphone-Kamera, die per Software-Updates hoffentlich im Laufe der Zeit die Distanz zu den Spitzenmodellen anderer Hersteller aufschließen kann.
"Die Kamera des OnePlus 6 reift mit den Software-Updates"
Also so wie bei meinem OP5 nur das die Kamera nach einem Jahr z.T immer noch übelste Fotos macht.
Im Netz finden sich auch Portierungem der Google Pixel Kamera. Zwischen der Stock Kamera und der Pixel Kamera auf meinem Phone liegen Welten. Das ist also durchaus eine Überlegung wert, wenn man eigentlich einen guten Sensor hat, aber die Software leider nicht perfekt abgestimmt ist.
Und wieder fürchte ich, das es Oneplus einfach an der Entwicklerabteilung fehlt die Kamera zeitnah in den Bereich der Flagschiffe zu bringen.
Mein Eindruck seit langem : Kamera beim Smartphone ist 50% Hardware, 50% Software und wer beide am Start nicht hat, hat das nachsehen.
Das habe ich live am Oneplus 3 mit dem Softwareport der Google Camera erlebt und z.B. Nokia 7 Plus Besitzer werden es auch schon bemerkt haben.
Eigentlich kommt der Spruch aus dem Konsolenlager : Software sells Hardware ! Aber bei aktuellen Smartphones trifft es auch zu.
Super, dass unter Android immer noch keine Videos in größeren Dateigrößen aufgenommen werden können. UHD 60fps max. 5min Und 30fps max. 10min... lächerlich
Ja das ist offensichtlich alles nicht so einfach :D
Geduld ;)
Ich erinnere mich noch an alte Symbian-Zeiten, da konnte man anfangs Videos nur 9 Sekunden lang aufzeichnen. Da bekam der Begriff "Kurzfilm" eine völlig neue Bedeutung :D
Ich nenne das eher ein Bewegtfoto ;D
Geduld. Wie lange denn noch? UHD Video-Aufnahme gibt es bei Android seit 2013 und trotzdem ist es immer noch nicht möglich, mehr als 4GB am Stück aufzunehmen.
Hä? Dachte Du hast auch Samsung (Note?) Tim? Also ich habe beim Samsung (S6, S7e, S8+...) in den letzten Jahren noch nie irgendwelche Limitierungen erlebt.
Ok, muss zugeben, als erstes nach dem Kauf wird jedes Handy gleich gerootet und custom Rom samt Zero Camera Mod installiert. Komisch, wenn künstliche Limitierungen immer noch im original Rom bestehen bleiben, vielleicht irgendwas rechtliches?
Hallo Apple Fan, was machst du denn hier? Immer nur blöd rum nörgeln.
Tja, die Geräte reifen mittlerweile halt beim Kunden. Erspart den Firmen eine zügige und fehlerfreie Entwicklungsarbeit. Hat man sich ja anscheinend mit abgefunden.
Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man kauft das Gerät bei Erscheinen, und ist mit dem gebotenen schon zu Beginn zufrieden und weiß es wird noch besser.
Oder man wartet ein paar Monate, bekommt ein ausgereifteres Gerät, was noch dazu billiger ist als zu Beginn.
Aber so ein Vorgehen gibt's schon lange. Software und Funktionen werden nach und nach verbessert.
Was ich so sehe wird das Gerät nicht billiger sondern teurer. Schau dir die Preise von 5T bei Amazon an. Mal abgesehen davon das das 6er immer noch ausverkauft ist
Das Einzige was etwas unglücklich gelöst ist, ist das Format mit dem die Bilder geknipst werden. Beim 5T noch 18:9, beim 6er 19:9 und sonst nur 4:3 oder 1:1. Warum kein standardmäßiges 16:9? Wenn man schon so'n Unsinn wie 1:1 "einbaut", dann bitte auch 16:9!
Ansonsten bin ich bisher ganz zufrieden mit der Kamera der OP6. Bilder waren bisher alle gut und ein Video vom Unwetter neulich nachts während der Fahrt sah auch Tip Top aus.
Dass OIS und EIS zusammen nicht harmonieren liegt doch auf der Hand. Wie soll digital und analog in der Form schon vernünftig zusammenarbeiten? Da sollte man sich auf eines beschränken.
Luft nach oben ist immer, auch bei den vermeintlich besten Cams. Dafür kostet der Karton keine 1000,- €, da gebe ich gerne Mal den Betatester, der man ja sowieso bei nagelneuen Geräten immer ist.
BTW: Für Viele eh vollkommen uninteressant, wenn sie ihre ohnehin schlechten Aufnahmen bei Facebook und Co. hochladen ;)
"[...] Smartphone-Kamera, die per Software-Updates hoffentlich im Laufe der Zeit [...] aufschließen kann."
OMG!!! Es wird wahrscheinlich immer Leute geben, die nicht verstehen können oder wollen, dass sich eine gute Kamera durch eine exzellente Hardware* auszeichnet, aber nicht nur durch die Software(-Updates).
*) Worüber kein Smartphone der Welt verfügt und in der Zukunft auch nie verfügen wird.