Realme will bei Edel-Handys mitmischen – eine schlechte Idee?
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Realme will offenbar bei den ganz großen Mitmischen! Denn wie Unternehmensgründer Sky Li am 12. November auf Twitter verriet, plant das Unternehmen den Verkauf von Handys, die über 800 US-Dollar kosten. Eine gute Chance für Realme oder ein zu gewagter Versuch?
"Es ist offiziell, Realme wird in den Markt der High-End-Smartphones über 800 Dollar einsteigen!", kündigte Realme-Mitbegründer Sky Li am 12. November auf Twitter an. Mehr hat der Geschäftsführer nicht verraten, und es ist unklar, ob dieser Strategiewechsel mit dem kommenden Realme GT 2 eingeleitet wird. Denn eventuell wird der Hersteller auch eine ganz neue Linie ins Leben rufen.
Der CEO von Realme, Madhav Sheth, sagte mir letztes Jahr in einem Interview, dass es das Ziel sei, bis Ende 2021 zu den Top 5 der Smartphone-Hersteller zu gehören. Bis Mitte November 2021 ist das Ziel noch nicht ganz erreicht, zumindest nicht nach den Zahlen von Counterpoint Research für das erste Halbjahr.
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Dennoch ist Realme im zweiten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum exponentiell um 135 % gewachsen. Und es war der schnellste Hersteller, der seit seinem Markteintritt vor nur 37 Monaten insgesamt 100 Millionen Smartphones ausgeliefert hat. Wie auch immer, Realme scheint zu glauben, dass dieser Schritt in das Premium-Segment das ist, was es braucht, um den Status eines Big Players zu erreichen.
Ein logischer Übergang
Diese Strategie ist nicht neu. Alle chinesischen Smartphone-Hersteller haben in Europa denselben Geschäftsplan verfolgt. Sie treten zunächst als günstigerer Herausforderer in den Markt ein und überschwemmen ihn dann mit zahlreichen billigeren Produkten. Diese kommen in der Regel mit höherer Frequenz auf den Markt und dabei sammelt man eine Fangemeinde. Diese werden so treu, bis man dann höherpreisige Handys verkaufen kann.
Xiaomi ist ein perfektes Beispiel dafür, denn der Hersteller hat es geschafft, im Jahr 2021 die Führung auf dem Smartphone-Markt zu übernehmen. Das Unternehmen ist nun ein ernstzunehmender direkter Konkurrent der Giganten Apple und Samsung mit einem umfangreichen Katalog in allen Preisklassen.
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Die Strategie kann jedoch zweischneidig sein, vor allem, wenn der Hersteller seine Kommunikation nicht ändert und nicht versteht, dass das, was seinen Erfolg im mittleren Segment ausmachte, nicht unbedingt auch für das obere Segment gilt.
OnePlus, einst die Lieblingsmarke von Tech-Journalisten und YouTubern und ein Verfechter des Preis-Leistungs-Verhältnisses, hat ebenfalls den Premium-Weg eingeschlagen. Das OnePlus 8 und OnePlus 8 Pro markierten den Höhepunkt dieser Strategie und einen echten Durchbruch mit einer deutlichen Preiserhöhung im Vergleich zur vorherigen Generation.
Aber bis 2021 hat der Hersteller fast seine gesamte Markenidentität an Oppo verloren und seine kommenden Smartphones werden sogar mit ColorOS 12 laufen. Realme wird also die Fallstricke von OnePlus vermeiden müssen, wenn es nicht als Unterbereich seines Dachkonzerns enden will.
Welche Lehren können wir von OnePlus ziehen?
So gut seine Flaggschiffe auch waren, OnePlus hat es nie wirklich geschafft, ein Mainstream-Publikum anzusprechen, das groß genug ist, um auf dem High-End-Markt Fuß zu fassen.
Seit der Einführung seiner Premium-Strategie im Jahr 2019 hat OnePlus immer wieder Kritik an der Qualität des Kameramoduls, dem kabellosen Laden und der Regelmäßigkeit der Updates geübt. Nimmt man diese Kriterien und vergleicht sie mit einem Mittelklasse-Smartphone oder einem Flaggschiff-Killer, kann man sie übersehen. Aber bei einem 800-Dollar- oder Euro-Handy werden sie zu wesentlichen Kaufkriterien.
Und das ist es, was OnePlus meiner Meinung nach gefehlt hat. Das und die Tatsache, dass es ein bisschen zu sehr mit den Flaggschiffen von Oppo konkurrierte. Das veranlasste die Dachmarke dazu, seinen eigenen Katalog mit den Produkten ihrer Untermarken aufzupeppen.
Aber es ist dieser Übergang, den Realme vollziehen muss, wenn es einen guten Start in den High-End-Markt hinlegen will. Sein neuestes Flaggschiff, das Realme GT, ist ein hervorragendes Smartphone in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, gerade weil es bei seinem Erscheinen weniger als 500 Euro kostete. Wenn man nicht über einen wettbewerbsfähigen Preis verfügt, muss man im Gegenzug die bestmöglichen technischen Spezifikationen anbieten.
Für weniger als 500 Euro kann ich auf eine IP-Zertifizierung und Wireless-Charging verzichten und nehme ein Vierfach-Kameramodul mit zwei Makro- und Tiefensensoren in Kauf. Das ist keine große Sache, denn ich habe ein hochmodernes SoC, einen schönen 120-Hz-Bildschirm und einen soliden Akku. Aber bei 800 Euro bin ich weniger geneigt, diese Kompromisse einzugehen.
Realme muss auch verstehen oder vielmehr berücksichtigen, dass der "Spec-War" im High-End-Segment viel weniger relevant ist. Wir sprechen hier von einer Preisklasse, in der die Nutzer akzeptieren, dass ihr Smartphone immer noch mit 20 Watt aufgeladen wird. Stellt Euch die Realme-Foren vor, wenn sie es wagen würden, ein Smartphone auf den Markt zu bringen, das nicht mit mindestens 65 Watt aufgeladen werden kann!
Regelmäßige und pünktliche Updates, ein ordentliches Foto-Hardware- und Software-Paket und eine Android-Oberfläche mit exklusiven Funktionen – darauf muss Realme seine Kommunikation ausrichten, wenn es das nächste Xiaomi und nicht das nächste OnePlus werden will!
Quelle: Sky Lee (via Twitter)
Das Ding wird am Ende ohnehin nur eine fast 1:1 Kopie eines bereits existierenden Oppo-Phones (oder Oneplus) zum ähnlichen Preis mit MINIMALEN Änderungen. Das war bisher so ziemlich jedes mal so, bei den ganzen Tochterfirmen. Sei es Honor, Poco, OnePlus (von Oppo) und wie sie alle heißen. Und das braucht's in meinen Augen echt nicht.
Realme sollte sich auf günstigere Geräte konzentrieren. Da sind sie gut aufgehoben und da gibt es sonst keine Hersteller die sich wirklich auf den einen Markt fokussieren.
Wiko ist nur im Einsteigersegment zu finden aber die dürften keine große Konkurrenz sein
Habe das Gefühl das nicht nur die Preise steigen, sonder Smartphones wieder Gegenstände von mehr Wert und längerer Nutzungsdauer werden.
Ist ja mal definitiv nicht umweltverträglich so wie sich ( da schließe ich mich ein ) die meisten was Handykauf betrifft verhalten.
Billiges oder zu preiswertes high end sollte es aus diesem Grund auch nicht mehr geben.
Ich finde es kann nicht sein, das man für 100-200€ ein Touchscreengerät mit Kamera bekommt, was nach zwei Jahren keine updates bekommt und oder einfach weil es zu lahm ist auf den Müll oder in die Schublade kommt.
Brdenken wir mal das fast jedes Gerät 80kg Müll erzeugt und fast 1000 Millionen neue im Jahr gebaut werden...
Da bekomme ich eine Gänsehaut.
Früher kaufte man einen Tv auch für 20 Jahre, es war eine große Anschaffung,das sollte bei Smartphones definitiv nicht anders sein.
Bei den 80 kg handelt es sich nicht um "Müll", sonder größtenteils um "bewegte Materialien", also Abraum bei der Erzgewinnung und Schlacke bei der Verhüttung der Metallerze. Diese Materialien sind aber mineralische Naturstoffe und aus Umweltsicht weitgehend unproblematisch. Sie können zur Wiederauffüllung der Tagebaue oder Minen, oder auch im Straßenbau verwendet werden.
Das Problem ist auch nicht auf Smartphones begrenzt. Immer wenn seltene Metalle wie Gold, Silber, Platin, Palladium usw. oder Metalle der "seltenen Erden" gewonnen werden, sind dazu i.d.R. riesige Mengen Abraum zu bewegen, und auch größere Mengen der entsprechenden Erze.
Ich kann mir vorstellen, dass er auch gar nicht direkt "Müll" meinte, sondern vielleicht eben CO2? Denn das kommt mit 80kg auch gut hin. Zumindest Apple gibt ja je nach Modell zwischen 75 und 100kg CO2 Verbrauch pro Gerät an.
Kann natürlich auch ganz falsch liegen, aber von den Werten es würde es schon passen ^^
Wobei ich mir gerade bei solchen Bilig-Geräten von etwaigen Herstellern gut vorstellen kann, dass die Werte da noch viel höher sind, weil die absolut gar nichts auf Nachhaltigkeit geben, was Herstellung etc. angeht.
Und noch schlimmer auf die Arbeits-Zustände bei der Herstellung, siehe Hisense
Ich meinte damit sehrwohl Müll der über bleibt.
Die Herstellung eines jeden Grundstoffes erzeugt auch an anderen Stellen wieder Abfall und verschiedenste Sorten Giftmüll.
Z.b der Grundstoff der im jeder weissen Farbe sitzt, die Abfälle davon wurden damals ins Meer gekippt.
80kg erdbewegung wäre ja noch wenig.
Nach meinen Kenntnissstand geht es echt um Müll der über bleibt.
Smartphone ist natürlich auch nur ein Beispiel von vielen.
Das Lackieren, beschichten formen vom Rahmen u.s.w
Verschnitt bei der Produktion verschiedener Komponenten.
Dazu werden ja viele Komponenten verpackt und um die halbe Welt geschickt.
Geht nicht, was lange hält bringt kein Geld.
Ihr setzt voraus, dass sie es nicht wissen und ändern...
Warum?
Ich kann mir gut vorstellen, dass jeder Handyhersteller ein High-Endgerät bauen kann.
Es ist immer die Frage ob das überhaupt vom Verbraucher erwartet wird.
Ich hätte mir über all die Jahre eine billige Version von Vertu gewünscht... 😅