USB-Ladegerät ruft Berliner Bomben-Entschärfung auf den Plan
In Berlin geht es ohnehin heiß her, aber in David Bowies früherer Heimat, also in der Hauptstraße in Schöneberg war heute Bombenstimmung. Auf dem Beifahrersitz eines Fahrzeugs mit gestohlen gemeldeten Kennzeichen befand sich ein Päckchen, das mit Klebeband und vielen Drähten an eine Bombe erinnerte. Dass es sich dabei nur um eine stümperhafte Self-Made-Powerbank handelt, hätte niemand geahnt.
Eine Bedrohung der besonders nervigen Art hat die Berliner Polizei am Montagmorgen des 29. Mai in Atem gehalten. 40 Einsatzkräfte sind nach Schöneberg ausgerückt, um dort einen vermeintlichen Sprengsatz zu untersuchen.
Rund 40 Kolleginnen & Kollegen sichern den Einsatzort in #Schöneberg
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) May 29, 2017
Anwohner wurden gebeten sich in rückwärtige Gebäudebereiche zu begeben pic.twitter.com/uLivNFIFvi
Als die Polizisten herausfanden, dass die Kennzeichen des Fahrzeugs als gestohlen gemeldet wurden, hatte eine anliegende Kindertagesstätte beschlossen, die Kinder aus dem Gebäude zu bringen.
Die Kennzeichen des PKW sind als gestohlen gemeldet.
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) May 29, 2017
Eine Kita wurde vorsorglich evakuiert.#schoeneberg pic.twitter.com/5FvI1J88PS
Die Berliner Polizei fährt schweres Gerät auf, um der Lage Einhalt zu gebieten. Erst schlägt ein Roboter die Scheibe des Fahrzeugs ein und verschafft den Kollegen ein Bild aus der Nähe. Später kommt ein Entschärfer im Schutzanzug anmarschiert.
Der Roboter unserer Spezialisten vom #LKA macht sich auf den Weg zum verdächtigen Fahrzeug.#schoeneberg pic.twitter.com/sqcCLmaJ6a
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) May 29, 2017
Unser Entschärfer schaut sich die verdächtigen Gegenstände, die der Roboter aus dem Fahrzeug geholt hat, nun persönlich an.#schoeneberg pic.twitter.com/nsG9fOXNrB
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) May 29, 2017
Wenig später kommt aber die Entwarnung. Was Passanten und die Polizei lange für eine mögliche Bombe hielten, entpuppt sich als lieblos zusammengebastelte Powerbank, vermutlich für das Smartphone des Bastlers.
Dieses #Gerät
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) May 29, 2017
&
der #Kanister
waren der Einsatzgrund in #schoeneberg. pic.twitter.com/OB4BmiLCF8
Kurz nach Mittag gilt Entwarnung. Die Hauptstraße wurde wieder für den Verkehr freigegeben und das Fahrzeug abgeschleppt. Wem das Fahrzeug und das Ladegerät gehört, weiß derzeit noch niemand.
Die Hauptstr. in #Schöneberg ist wieder frei.
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) May 29, 2017
Das Auto wird wg. ungeklärter Eigentumsverhältnisse sichergestellt. Unser #A42 ermittelt. pic.twitter.com/Dn3rVawD1Q
Mit weiteren Tweets können wir ab hier nicht rechnen, da die Polizei Berlin jetzt die Ermittlungen aufnimmt. Aber bis dahin zeigt sich, dass ein USB-Ladegerät ausreicht, um den Nerv der Terror-Angst zu kitzeln.
Als generellen Tipp möchten wir Euch ohnehin mitgeben, Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus nicht im Auto liegen zu lassen. Die Innentemperaturen von teils über 50 Grad Celsius lassen den Akku schneller altern, wie unter anderem aus der Studie von Feng Leng et al. aus Singapur hervorgeht.
Ansonsten wünschen wir Euch einen angenehmen und sicheren Sommer.
Ja selber schuld sollte lieber mit dem Bus fahren
Ein nicht zugelassenes Auto mit einem als gestohlen gemeldeten Kennzeichnen auf der Busspur abstellen.....
So blöd kann man doch eigentlich nicht sein, hoffentlich muss der Typ die Kosten für diesen Einsatz übernehmen.
Weitere Neuigkeiten: das Auto gehörte einem Fach-Informatiker und stand auf der Busspur. Der Hammer: er ist seinen Job los. (Verstehe den AG, der damit rechnen muss, dass der Typ in den Bau geht oder das er wieder Unsinn baut)
Link: n-tv.de/panorama/Adrian-F-wollte-nur-mal-kurz-zu-seinem-Auto-article19865562.html
Der Artikel ist unterhaltsam geschrieben.
War gestern nix los im Androidland?
Auf jeden Fall besser das ganze ernst nehmen in Zeiten wie diesen wo immer und überall was passieren kann.
Es ist davon auszugehen, dass diese "Bastelei" nicht ganz zufällig einer Bombe ähnlich aussieht. Wahrscheinlich war es ein Scherzkeks, der Stimmung verbreiten wollte...
Das denke ich auch, wobei das mit Spaß oder Scherz nichts mehr zu tun hat. Der völlig gerechtfertigte Einsatz hat den Steuerzahler Geld gekostet. Bei einem gleichzeitigem Ernstfall hätten die Einsatzkräfte an anderer Stelle gefehlt, und einige Anwohner wurden womöglich auch verängstigt.
Wenn der Täter überführt wird, und keine plausible Erklärung für das eigenartige Konstrukt liefern kann, sollte es nicht dabei bleiben, dass er nur den Einsatz bezahlen muss. Ein vorgetäuschter Anschlag kann ähnliche psychologische Auswirkungen wie ein gescheiterter oder durchgeführter Anschlag haben, daher gehört er ebenso wie diese mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft.
einer muss es bezahlen und dann legen die sich das schon so hin
Warum nicht? ich hatte auch schon einiges deftig zusammengebasteltes in der wohnung oder auto. Sozusagen " prototypen" oder Form follows function. Nur dass ich Panzertape genommen hätte.
Digitale Bananenrepublik ?
Danke schön für diesen unterhaltsamen Artikel.
Auch, wenn es in der Vergangenheit oft zu gefährlichen Vorfällen gekommen ist, ist das kein Grund jetzt gar nicht mehr zu lächeln.
Gut, dass alles so harmlos war.
Ich möchte allerdings nicht in der Haut des Autobesitzers stecken 🙊 😁
Die gestohlenen Kennzeichen dürften doch gewisse Folgen haben. Diese Bombenatrappe dürfte unsere Kuscheljustiz etwas sauer aufstoßen, so dass es doch eine empfindliche Strafe zu erwarten ist.
Da das Auto ja als gestohlen gemeldet war ist die Reaktion schon die richtige gewesen.
Oh GOTT!!! Hilfeeeeeeeeee. In einem parkendem Auto ist Elektronik!
Rette sich wer kann....
Aber wenn ich dort einen Wagen dessen Kofferraum voll bepackt ist mit einigen hunderten l/kg C4 parke, interessiert es keine Sau weil man es ja nicht sieht oder was :D
Diese Welt ist echt krank geworden...
Wirklich ein frecher Kommentar, keiner konnte wissen was es war und das man in diesen Tage vorsichtiger sein muss ist doch klar. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Denk nochmal darüber nach was du hier sagen willst.
Was ein Unfug.
Genau machen wir lieber mal lauter Eigentum unbekannter Personen kaputt nur weil dort offen für jeden irgendwas rumliegt.
Wie weit bitte sind wir gekommen? Wäre dort eine Sporttasche gestanden hätte man das Auto natürlich auch direkt kaputt machen sollen.
Oder man stelle sich erst einen Rucksack vor.
Vorsicht ist eben nicht immer besser als Nachsicht.
Wir brauchen diese ganzen neuen Überwachungsstaatsgesetze genauso wenig wie so eine Aktion. Würde wirklich jemand sowas planen, wird er sich durch solche Sachen niemals aufhalten lassen.
Hast du dir überhaupt mal die Mühe gemacht, die Bilder anzuschauen? "Elektronik" sieht für mich anders aus, als so ein zusammengebauter und -geklebter Müll + Benzinkanister.
Die hellste Leuchte ist der Verantwortliche dieser Gerätschaften auf jedenfall nicht.
Und die Versicherung wird den richtigen Eigentümer des Autos sowieso entschädigen, also was solls?
Ich bin auf Deinen Kommentar gespannt, wenn das nächste Auto hochgeht, weil die Sicherheitsbeamten kein Eigentum unbekannter Personen kaputt machen wollten.
Ich habe bei einem Reiseveranstalter gearbeitet. Es kam immer wieder vor, dass herrenlose Koffer gesprengt wurden, weil der/die Besitzer(in) "mal eben" auf Toilette war. Wenn man weiß, wie lange eine Aktion dauert, war die Sitzung schon seeehhhrrr lang. Kommt aber nahezu täglich vor.
Es lag nicht nur etwas herum, sondern das Kennzeichen war auch als gestohlen gemeldet. Was soll man den vermuten, wenn eine seltsame Powerbank aus dem Auto hängt, ein Benzinkanister auf dem Sitz steht und das Auto niemandem zuzuorden ist? Ich finde richtig, wie reagiert wurde.