Wie Homey Smart-Home-Geräte unterschiedlicher Hersteller vernetzt
In einem schier unendlichen Wust aus Smart-Home-Herstellern und fast ebenso vielen Funkstandards fragt man sich, ob oder wie man die ganzen Komponenten miteinander vernetzen kann. Kann ein Devolo-Bewegungsmelder meine Philips-Lampen einschalten? Tatsächlich gibt es Lösungsansätze für derlei Probleme und Möglichkeiten, zwischen den vielen Standards zu vermitteln. Wir haben uns dazu zwei Konzepte näher angesehen. In diesem ersten Teil betrachten wir Athom Homey als Offline-Alternative. Später testen wir noch Conrad Connect als Online-Alternative.
Heim-Automatisierung ist eine feine Sache; vor allem, wenn sich niemand in Haus oder Wohnung befindet. Wenn Sturm aufzieht ist es absolut sinnvoll, dass Rollläden ganz hochgezogen oder heruntergelassen und Fenster geschlossen werden. Wenn der Paketbote klingelt, möchte ich ihm eventuell öffnen und ihn mit der Überwachungskamera beobachten und begrüßen können. Und wenn im Kellergeschoss plötzlich der CO2-Wert zu hoch ist, möchte ich dort umgehend das Licht einschalten und per Kamera nachsehen, was los ist.
All diese Möglichkeiten sind umsetzbar. Doch stammen die Lösungen dazu von Herstellern, die entsprechende Pakete zum Teil nur sehr teuer umsetzen. Als Kunde könnte man jedoch viel Geld sparen, wäre es doch nur möglich Sensoren, Kameras und Lampen bei den jeweils günstigsten Herstellern kaufen und anschließend selbst vernetzen zu können. Genau dies wird jedoch durch die vielen unterschiedlichen Funk-Standards der Hersteller verhindert. Und selbst wenn zwei Hersteller den gleichen Funkstandard verwenden, heißt es nicht, dass die Geräte miteinander sprechen.
Conrad Connect und Athom Homey wollen vermitteln
Die Conrad-Elektronik-Tochter Conrad Connect sowie das niederländische Start-up Athom bieten Ansätze der Schlichtung. Das deutsche Conrad Connect schlägt die Brücke online und vernetzt etliche Smart-Home-Geräte, die sich über Web-Schnittstellen bedienen lassen. Athom Homey hingegen wählt den direkten Weg und will sämtliche Verbindungs-Bridges in Eurem Haus durch eine einzige ersetzen. Die unterschiedlichen Ansätze führen zum selben Ziel: Sie bringen zusammen, was nicht zusammen gehört.
Nun müsst Ihr abwägen, was Euer eigentliches Ziel ist. Wollt Ihr die Zahl der nötigen Bridges in eurem Haus reduzieren, ist Athom Homey Eure erste Wahl. Die 299 Euro günstige Kugel bietet ...
- NFC
- RF 433 MHz
- RF 868 MHz
- Z-Wave 868 MHz
- ZigBee 2,4 GHz
- Bluetooth 2,4 GHz
- WLAN 2,4 GHz
- IR 430 THz
- RF
... deckt also ein weites Spektrum ab. Bereits integrierte Hersteller sind unter anderem Aldi, Bosch-Siemens Home Control, Devolo, Dyson, Google Chromecast, Ikea, Nanoleaf, Neato, Nest, NetAtmo, Nuki Smart Lock, Osram Lightify, Philips Hue, Roomba, Samsung Smart TV, Sonos, Synology Surveillance, tado, TP-Link und etliche preiswerte Alternativen.
Zusätzliche Integrationen wie IFTTT, Telegram, HomeyKit, Slack, SMS oder Twitter vervielfältigen die Interaktionsmöglichkeiten mit Eurem Smart Home. Und ja: SMS bedeutet wirklich, dass Ihr Euer Smart Lock per SMS entsperren könnt.
Homey als Bridge der Bridges
Die große Ambition bei Athom ist, sämtliche Bridges durch eine einzige Lösung zu ersetzen. Idealerweise kauft Ihr zuerst den Homey, und dann die kompatiblen Lampen und anderen Geräte. Diese könnt Ihr ohne ihre Bridges kaufen und so peu à peu den recht hohen Anschaffungspreis des Homey wieder sparen.
Leider ist das in manchen fällen noch nicht so erfolgreich, wie man es sich vorstellt. Die brückenlose Paarung etwa mit Philips-Hue-Lampen gestaltet sich als mangelhaft - das ist aber nicht Athoms Schuld. Besonders Lampen, die bereits mit einer Hue-Bridge gekoppelt waren, lassen sich nicht oder nur kompliziert ohne Hue Bridge wieder in den Kopplungs-Modus versetzen. Athom empfiehlt im Falle von Philips Hue ausdrücklich die Verwendung in Kombination mit der Hue Bridge an der Seite des Homey. Es gibt jedoch eine hervorragende, inoffizielle Bridge-lose Lösung aus der bemerkenswerten Athom-Community.
In jedem Fall lässt sich Euer Hue-Licht fortan mit Geräten anderer Hersteller aktivieren, sofern diese ebenfalls mit Homey verbunden sind. Dies geschieht über die so genannten Flows. Das sind grafisch erstellte Skripte, bei denen Ihr Wenn-Dann-Beziehungen in Eurer Heim-Automatisierung festlegt. Diese könnten sein
- WENN
- Netatmo im Keller CO2 von über 1.500 ppm misst
- UND
- Netatmo im Keller eine Temperatur von über 30 Grad misst
- DANN
- Aktiviere Philips Hue im Keller mit 100 Prozent Helligkeit
- Aktiviere zwei Sekunden später Philips Hue im Keller mit Color Loop
- Sende eine Telegram-Nachricht an den Familienchat
- Starte die Nest Cam im Keller
Im Testaufbau aus Devolo Home Control Tür-/Fensterkontakt und Philips Hue Shape Light konnten wir Devolo ohne Bridge nutzen. Das Shape Light ist mit der oben schon erwähnten Community App ebenfalls Bridge-los mit Homey kompatibel und für den Flow, wie wir ihn programmiert hatten, geeignet. Durch die brückenlose Kombination könnte man hier schon einiges an Geld dank Homey sparen.
Zudem spart Ihr Euch die Anmeldung bei den Online-Diensten von Devolo oder Philips. Eine Menge Overhead wird durch Homey also überflüssig.
Nachteile des Homey
Keine Updates fürs Zubehör
Eine offene Frage ist, wie Homey die einzelnen Geräte dann mit Updates versorgt. Denn jene Versorgung erfolgt üblicherweise über die jeweilige Bridge oder die App. Werden diese Vektoren durch Homey eliminiert, müsste Athom Herstellern eine entsprechende Ausweichroute für Updates bieten. Im Test konnten wir jedoch nicht beobachten, dass ein verbundenes Gerät ein Update erhielt.
Teils zu kompliziertes Interface
Der Homey wird derzeit via App oder übers Web-Interface konfiguriert; in beiden Fällen geschieht die Vernetzung über Euer Athom-Nutzerkonto. Neue Geräte lassen sich jedoch nur auf dem Desktop und nicht mobil anschließen. Programme für Windows oder Mac OS sind bereits vorhanden, wollte ich jedoch auf Linux nicht testen. Für Linux-Nutzer wird weiterhin das Web-Interface per Google Chrome empfohlen.
Athom gab Homeys Sprachteuerung schnell wieder auf, so dass diese Form der Bedienung ebenfalls nicht getestet wurde. Diese könntet Ihr theoretisch per Echo Dot und Alexa Skill nachrüsten.
Sämtliche Menüs und Einstellungen im Homey sind noch entweder auf Niederländisch oder auf Englisch. Ob sich Athom auf dem deutschen Markt etablieren will oder kann, bleibt abzuwarten. die Geräte-Integration wäre jedoch für unseren Markt bereits jetzt mehr als ausreichend.
Eines der größten Rätsel gab mir Athoms Verwaltung des WLAN-Passwortes auf. Denn einmal mit dem WLAN verbunden, lässt sich das WLAN nur noch im Recovery-Modus ändern. In jenem ist Homey nur einen Klick vom vollständigen Löschen Eurer Daten entfernt. Und das kann relativ viel Arbeit zunichte machen.
Ein erstes Fazit
Athom beweist großes Potenzial. Wir haben den Homey ein halbes Jahr lang im Betrieb gehabt. In dieser Zeit bereitete der Hersteller Launches in mehr Märkten vor. Indes verbesserte die Software-Abteilung konsequent Schwierigkeiten mit der Einrichtung und konnte neue Smart-Home-Hardware integrieren.
Homey scheint zu liefern. Jedoch empfiehlt es sich, zuerst die kompatiblen Geräte auszusuchen und anschließend den Homey zu kaufen. Denn wie man am Beispiel Philips Hue sieht, kann es schwierig sein, einmal gekoppelte Geräte wieder aus den Fängen ihrer ersten Bridge zu befreien.
Athom muss noch die Update-Problematik lösen, mehr Sprachen lernen und ein paar Macken in der Software beseitigen, und dann wird aus dem Homey ein wirklich gutes Produkt. Bislang ist es bereits eine richtig gelungene Machbarkeitsstudie.
Hallo, sowas ähnliches hat Hornbach auch. Einen Hub, der viele Funkstandards abdeckt. Er kostet 80 Euro und verfügt über folgende Verbindungsmöglichkeiten:
WiFi: IEEE 802.11b/g/n und IEEE 802.11a/n/ac, ZigBee, Z-Wave Modul, Bluetooth LE.
Als weitere Möglichkeit sehe ich die Homee Würfel. Die haben dann auch enocean mit an Bord, wenn man den entsprechenden Würfel mit kauft.
Schöne Grüße
Ich halte mich auch mit meinen 76 Jahren noch für ein ziemlich pfiffiges Kerlchen. Aber wenn ich das hier lese, wird mir ganz anders- komplizierter scheint's ja wohl nicht mehr zu gehen.
Für mich bedeutet das wohl erstmal: Abwarten, bis sich vielleicht doch 'jemand' erbarmt, etwas zu entwickeln, was auch ich begreifen kann. Bis dahin muss ich halt z.B. zum Lichtschalter laufen, um das Licht an- oder auszuknipsen.
Vielleicht wird das mit dem Smarthome aber auch nie mehr was, weil meine Frau schon meinen Echo Dot aus dem Verkehr gezogen hat, mir dem Alexa zwei dafür geeignete Steckdosen aktivieren kann, besser könnte. Alexa könnte ja mithören, was wir uns so erzählen 🤔🙃😉😡😅.
Ich kann den FHEM Hinweis von lzzy nur unterstützen. Sehr viele Systeme bzw Komponenten kommen aus der Entwicklung von eQ-3 (HomeMatic, Smart Home Komponenten, RWE, MAX!), bzw. sind über Zusätze verbindbar (FS20, QIVICON). Auch die 30 Jahre Erfahrung am Markt und die vielen Foren (forum.fhem.de, homematic-forum.de, www.elv.de/forum/haustechnik-1.html) helfen, wenn man nicht weiterkommt.
Homey klingt nicht zuletzt aufgrund der großen Palette unterstützter Standards sehr interessant. Nicht ganz klar ist mir beim Lesen des Artikels und der verlinkten Seite, wie man die entsprechenden Module ("Homey Apps") installiert. Bedarf es dazu einer Cloud-Anbindung? Dann wäre der Homey nicht mehr ganz so "offline".
Eine Alternative wäre noch FHEM, für das es mit andFHEM auch eine Android-App gibt. Je nach zu steuernden Komponenten kann das auch preislich durchaus mithalten: Einen Raspi als "Zentrale" bekommt man inkl. Gehäuse für knapp 50 Euro. Die passenden USB-Dongles für die jeweiligen Funkfrequenzen kosten dann ggf. noch einmal jeweils ca. 50 Euro – wobei ein Stick dann durchaus mehrere "Standards" unterstützen kann (z.B. Somfy und Intertechno, da beide im gleichen Frequenzband arbeiten). Allerdings benötigt die Konfiguration dann doch ein wenig mehr Handarbeit (und zuvor Einarbeitung) – ist also nicht wirklich das, was man unter "Plug'n'Play" verstehen würde. Dafür aber sehr flexibel und vollständig offline – außer man möchte explizit online Funktionalitäten nutzen.
Für mich ist noch die beste Lösung um smarthome Geräte verschiedener Herstellern zu verbinden nen Raspberry pi mit iobroker drauf
Zwar werden die bridges benötigt aber allgemein ist das alles dadurch deutlich Preiswerter
„Indes verbesserte die Software-Abteilung konsequent Schwierigkeiten mit der Einrichtung ...“. Wäre ja doof, wenn es einfach wäre.
Da bin ich mal gespannt...
GALAXY J2 PRO: Samsung zeigt Offline-Smartphone
Kein UMTS, kein LTE, kein Edge und auch kein WLAN. Samsung hat ein Galaxy-Smartphone vorgestellt, mit dem sich das Internet nicht nutzen lässt. Dieser radikale Schritt wird wohl nur wenige Kunden überzeugen.
Da du ja den Text von Golem kopiert hast, hast du sicher auch den Artikel gelesen und weißt auch, für welchen speziellen Kundenkreis das Gerät gedacht ist und dass es bei uns gar nicht erst erscheinen wird. Obwohl ich mir auch anderswo als in Südkorea sehr gut einen kleinen Kundenkreis vorstellen kann.
Ja das habe ich auch gemacht. Ich finde das trotzdem irgendwie interessant und ein Artikel über so was kann man auch mal berichten
"Die 299 Euro günstige Kugel ..." hat noch nicht mal WLAN 5GHz. Sieht dazu pott hässlich aus.
"Sende eine Telegram-Nachricht an den Familienchat"....nur blöd, dass bei uns keiner Telegram hätte, sondern Threema oder wire.
Ich habe neben dem Klo ein iPad angebracht, mit einem großen Button zum Spülen. Das ist wesentlich bequemer, weil man sich nicht umdrehen muss und es geht völlig ohne Kraftanstrengung. Besuch ist unglaublich beeindruckt, wie fortschrittlich und modern das doch ist und wenn ich ihnen dann noch zeige, dass ich bequem am Smartphone die Statistiken dafür abrufen kann, sind alle hin und weg. SmartHome ist einfach so wahnsinnig awesome!!!
Und das Beste: Bin ich mal nicht sicher, ob ich gespült habe, kann ich das einfach per kurzer Mail vom Büro aus nachholen. Olé!!
Nur wenn du dann vor dem Spülen einen K.. äh, Code eingeben musst, ist das echt Sch..ade :D
PS: Vor Jahren gab es da mal einen Bericht über eine ähnliche "smarte Sanitär-Einrichtung". Die ließ sich per Bluetoth steuern. Dummerweise hatten die Klos alle die gleiche voreingestellte Pin ("0000" – Doppel-Klo :) War zunächst auch alles schick und bequem – bis dann mal jemand die "Bidet-Funktion" ausgelöst hatte, als jemand anderes auf dem Thron saß. Der "Einlauf" sorgte für Schlagzeilen #D "The Verge" schrieb beispielsweise: "Japanese toilet users vulnerable to Bluetooth bidet assaults" (Japanische Toiletten-Benutzer durch Bluetooth-Bidet-Angriffe gefährdet").
Glaubst Du nicht? https://www.theverge.com/2013/8/3/4584980/inax-satis-bluetooth-toilet-android-app-vulnerability
Auf Deutsch auch zu finden bei Golem: https://www.golem.de/news/satis-smart-toilet-toilettenschuessel-gehackt-1308-100782.html
Glück im Unglück: Keine Cloud-Anbindung. Der Angreifer muss also recht nahe ran. Dafür erfährt er die Reaktion des Thronenden auch "hautnah" #D