Xiaomi Mi4i im Test: Schöner iPhone-5c-Klon
Mit dem Xiaomi Mi4i hat der chinesische Hersteller erstmals ein Smartphone entwickelt, das nicht für den heimischen Markt gedacht ist. Das Mittelklasse-Smartphone wurde extra für den indischen und später auch für den brasilianischen Markt konzipiert.
Verwirrend ist aber der Umstand, dass Xiaomi bei der Namensgebung uns suggeriert, dass es sich beim Mi4i um einen Ableger des aktuellen Xiaomi Mi4 handelt. Dem ist aber nicht so, denn während das Mi4 ohne den Zusatz i in China als Premium-Smartphone mit sehr guter Hardware-Ausstattung verkauft wird, ist das Mi4i ein günstiges Smartphone mit Mittelklasse-Hardware. Ob es trotzdem auch für deutsche Nutzer interessant ist, erfahrt Ihr im Test des Xiaomi Mi4i.
Pro
- Dual-SIM-Slot
- Gut verarbeitetes Smartphone
- Großer Akku
- Attraktiver Preis
Contra
- Kein MicroSD-Slot
- Google Play Dienst stürzt manchmal ab
Xiaomi Mi4i: Preis und Verfügbarkeit
Der Release des Xiaomi Mi4i fand erstmals im April dieses Jahres in Indien statt. Dort liegt der Preis des Mi4i bei 12.999 Rupien, was umgerechnet ca. 180 Euro entsprechen würde. Wer in Deutschland das Xiaomi Mi4i kaufen will, der kann es bei Importeuren bestellen.
Xiaomi Mi4i: Design und Verarbeitung
Optisch ist das 5 Zoll große Xiaomi Mi4i keine Augenweide, kann aber mit einer sehr guten Verarbeitungsqualität glänzen. Die Rückseite - in unserem Fall ist sie weiß und erinnert in der Kombination mit der schwarzen Front an die Sturmtruppen aus Star Wars - ist zum Glück nicht aus Klavierlack-Plastik, sondern besteht aus mattem Kunststoff.
Die Lautstärke-Wippe und auch der Ein- und Ausschalter befinden sich auf der rechten Seite und sind als farblicher Akzentpunkt in Chrom gehalten. Der Druckpunkt ist angenehm und kurz. Nichts wackelt und klappert. Den Kopfhöreranschluss platzierte Xiaomi auf der Oberseite und der USB-Port wanderte auf die Unterseite des Smartphones.
Beim Xiaomi Mi4i handelt es sich um ein Dual-SIM-Smartphone. Über den auf der linken Seite platzierten SIM-Karten-Schlitten können zwei Micro-SIM-Karten eingelegt werden. Das ist praktisch für die Smartphone-Nutzer, die dienstliche und private Anrufe über unterschiedliche SIM-Karten abwickeln.
Im Großen und Ganzen ähnelt das Design sehr stark dem günstigen iPhone 5c von Apple, nur dass Xiaomi kein Hochglanzplastik auf der Rückseite verwendet und kein Apfel-Logo eingestanzt ist.
Xiaomi Mi4i: Display
Anders als zum Beispiel Motorolas Kassenhit Moto G oder das kürzlich getestete ZTE Blade S6 (zum Test) schafft das 5 Zoll Display des Xiaomi Mi4i eine Full-HD-Auflösung. Aus der Displaygröße und der Full-HD-Auflösung ergibt sich dann auch eine in diesem Preissegment sehr hohe Pixeldichte von 441 ppi. Das IPS-Panel ist hervorragend, die Farben werden knackig dargestellt und auch der Kontrast ist sehr gut. Die Helligkeit ist für meinen Geschmack etwas schwach, aber trotzdem kann man das Display auch draußen bei vollem Sonnenlicht noch gut nutzen.
Schaut man aus einem flacheren Blickwinkel auf das Display, bemerkt man auf weißen Seiten aber einen leichten Graustich, der geht aber vollkommen in Ordnung, denn Ihr müsst Euch immer vor Augen halten: Das Mi4i wird für knapp 250 Euro in Deutschland über Importeure verkauft.
Xiaomi Mi4i: Software
Wie schon das Xiaomi Mi Note Pro und auch das Mi4 verwendet auch das Mi4i Xiaomis eigene UI, die sich MIUI nennt. Eingefleischte Stock-Android-Nutzer werden sicherlich mit MIUI 6 keine Freude haben, da der Android-typische App-Drawer nicht vorhanden ist und somit sämtliche Apps auf dem Homescreen installiert werden. Etwas Ordnung kann man schaffen, in dem man dann die Apps selbst in Ordner zusammenfasst und somit nicht durch unendlich viele Homescreens wischen muss, bis die gewünschte App gefunden ist.
Von der Geschwindigkeit her ist MIUI sehr geschmeidig. Die Animationen fliegen nur so über das Display und man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass es an Leistung fehlt. Was aber in unserem Xiaomi-Mi4i-Test nervt, ist der Umstand, dass die aktuelle Version anscheinend häufiger Probleme mit den Google-Play-Diensten hat. Immer mal wieder stürzt der Dienst ab und reißt somit Google Play, Gmail und Co. mit sich. Hoffnung gibt es aber in Form von wöchentlichen Updates, die per OTA zur Verfügung stehen. Alternativ kann man sich auch in der deutschen MIUI Community nach der neusten Firmware für das Mi4i umschauen, um dann ein lokales Update vorzunehmen.
Xiaomi Mi4i: Performance
Im Mi4i steckt der achtkernige Snapdragon-615-Prozessor von Qualcomm. Dieser Prozessor steckt auch in dem kürzlich von uns getesteten ZTE Blade S6 und auch im HTC Desire 820. Dem mit maximal 1,7 GHz getakteten Prozessor stehen dann noch 2 GB RAM zur Verfügung, aber erstaunlich ist, dass das Mi4i mit der nahezu identischer Ausstattung beim AnTuTu-Benchmark wesentlich schneller ist, als das ZTE Blade S6. In Zahlen ausgerückt: Während das ZTE Blade S6 nur knapp 30.000 Punkte bei AnTuTu schafft, rast Xiaomis Mi4i zu satten 39.000 Punkten.
Auch in Spielen macht das Mi4i einen guten Eindruck und es stottert nichts im Rennspiel Real Racing 3. Einzig in Spielen wie Sky Force 2014 und auch Asphalt 8 gibt es leichtes Stocken in Sequenzen mit viel Action. Eine leichte Wärmeentwicklung ist bei intensiver Nutzung, zum Beispiel bei Spielen über mehrere Minuten, auf der Höhe der Kamera zu bemerken. Diese Wärmeentwicklung ist aber bei Weitem nicht so dramatisch wie bei Smartphones mit dem Highend-Prozessor Snapdragon 810 von Qualcomm, so dass es auch kaum Leistungseinbrüche gibt und die Wärme zu schwitzigen Händen führt.
Ein Nachteil ist natürlich, dass dem Xiaomi Mi4i ein MicroSD-Karten-Slot fehlt und der interne Speicher mit 16 GB nicht gerade großzügig ausgelegt ist. Wer also viele Apps, Musikdaten, Fotos und vielleicht noch Videos auf dem Mi4i genießen will, der muss sich optional ein OTG-Adapter holen.
Xiaomi Mi4i: Audio
Gewohnt gut ist die Gesprächsqualität des Xiaomi Mi4i. Die Gesprächspartner konnten mich immer und auch in lauten Umgebungen sehr gut verstehen. Nur muss man in Sachen LTE 800 MHz Frequenz mal wieder Abstriche machen, da auch das internationale China-Smartphone von Xiaomi nicht mit diesem Frequenzband aufwarten kann. Das ist natürlich in ländlichen Gebieten ein Nachteil.
Der Lautsprecher des Mi4i ist in der Gehäuserückseite eingelassen und ist angenehm laut. Durch die Platzierung auf der Rückseite darf man natürlich das Smartphone nicht auf diese Seite legen, wenn man die Freisprechfunktion nutzt, oder aber auch, wenn man über die Lautsprecher Musik genießen will.
Xiaomi Mi4i: Kamera
Die Kamera des Mi4i ist ein alter Bekannter und wird auch schon im Mi Note und Mi Note pro verbaut. Xiaomi kauft hier anscheinend in großen Mengen bei Sony ein, so dass dieser 13-Megapixel-Sensor seinen Platz in nahezu allen aktuellen Xiaomi-Smartphones findet. Wie auch schon der Test des Mi Note Pro gezeigt hatte, macht die Kamera sehr gute Fotos für ein Smartphone. Wenn man dann noch den Preis des Mi4i im Hinterkopf behält, dann muss man eigentlich schon sagen, dass die Kamera hervorragend ist. Wenn Ihr noch nicht überzeugt seid, dann schaut Euch einfach mal die Testaufnahmen in der Galerie an.
Etwas eingespart hat Xiaomi bei der Frontkamera. Hatte das wesentlich teurere Mi Note Pro noch den Ultrapixel-Sensor an Bord, gibt es im Mi4i "nur" eine 5-Megapixel-Kamera. Trotzdem ist die Frontkamera absolut ausreichend für Selfie-Fans und auch für Videokonferenzen mit Skype und Co.
Xiaomi Mi4i: Akku
Der Akku ist nach dem guten Display das Highlight des Xiaomi Mi4i. Mit satten 3.120 mAh schlägt der Energiespeicher des Mi4i sämtliche aktuell am Markt erhältlichen Flaggschiff-Smartphones. Beispielsweise verfügt das Galaxy S6 nur über 2.550 mAh, das LG G4 immerhin noch ein 3.000 mAh und das Sony Xperia Z3+ nur über 2.900 mAh.
Natürlich ist die Akkukapazität nur ein Faktor in Sachen Laufzeit, aber da das Mi4i auch einen Mittelklasse-Prozessor und nur ein Full-HD-Display versorgen muss, hielt das Xiaomi Mi4i in unserem Test sehr lange durch. Während des Testtages mit Benchmarks, Fotos und Videoaufnahmen und dann auch noch sehr viel Displayzeit, war der Akku nach zehn Stunden immer noch bei 15 Prozent Akkukapazität. Über einen normalen Smartphone-Alltag hielt das Mi4i bei mir sogar locker anderthalb Tage ohne einen Besuch an einer Steckdose durch.
Sollte aber dem Mi4i trotzdem mal die Puste ausgehen, kann es dank Schnellladefunktion binnen 10 Minuten wieder 4 Stunden Sprechzeit zurückgewinnen. Schade nur, dass man den Akku nicht austauschen kann.
Xiaomi Mi4i: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Das Xiaomi Mi4i ist absolut sein Geld wert, denn die Kamera ist sehr gut, das Display kann mit Full-HD-Auflösung glänzen und der gewaltige Akku sorgt dafür, dass ihr auch mal das Aufladen des Mi4i am Abend vergessen könnt. Schade nur, dass beim Xiaomi Mi4i ein MicroSD-Kartenslot fehlt und die 16 GB schnell mit Fotos und Apps vollgestopft wird. Der Importpreis von aktuell mit 247 Euro ist gar nicht mal überzogen. Zum Vergleich, dass ZTE Blade S6 mit fast ähnlicher Ausstattung kostet immerhin 255 Euro und ist offiziell in Deutschland erhältlich. Hätte ich die Wahl zwischen diesen beiden Smartphones oder auch dem Moto G (2014), dann würde ich zum Xiaomi Mi4i greifen, trotz fehlenden microSD-Kartenslots und dem fehlenden LTE 800.
Xiaomi Mi4i: Wo kaufen?
Da das Xiaomi Mi4i nicht offiziell für den europäischen Markt vorgesehen ist, bekommt man das Smartphone auch nur von Importeueren. Wir haben unser Testgerät von TradingShenzhen erhalten und aktuell ist dieser Händler auch der einzige, der das Xiaomi Mi4i in den Farben Schwarz und Weiß liefern kann.
enthüllt.. xiaomi mi4c
en.miui.com/thread-163193-1-1.html
Hoffentlich kommt davon in naher Zukunft eine rev2 raus, wie beim redmi2...dann hoffentlich mit 32 oder 64gb Speicher. Denn dann ist das Ding für den Preis echt super!
Ansonsten noch versuchen ein mi3 mit 64gb zu bekommen...
Warum ist das fehlende LTE in ländlichen Gebieten ein Nachteil? Ich hab hier auf dem Land sowieso kein LTE...oder kombiniere ich da was falsch?
seufz.... AP at it's best ... klar eine iPhone Kopie, display ist vorn und Kamera ist hinten, gibts ja nur beim iPhone! btw ein simkartenslot kann als SD kartenslot verwendet werden...
schönes Ding, aber Hugo Barra (Xiaomi) ist doof: einerseits über SD Karten lästern, dann aber keine größere ROM Version als 16GB anbieten.
Kein LTE 800 und SD Slot sind sind gewaltige Totschlagargumente, die auch beim OPO schon no go's waren.
naja ohne SD slot für Music und Bilder ist das mit den 16 GB leider ein NoGo. Ansonsten kein schlechtes Gerät für den Preis.
und was hat das jetzt mit dem iphone 5c zu tun oder warum soll das mi4i ein klon sein - ach ja,kommt aus china und hat dual sim
Das Teil hat insofern etwas mit dem iPhone 5c zu tun, als dass das Wort "iPhone" in der Artikelüberschrift für mächtig Klicks und somit Werbeeinnahmen sorgt.
Echt sehr sehr schade, dass es nicht 32 GB Speicher hat (oder mircoSD)... :-(
Ansonsten wirklich überzeugend!